L
la loca
... wurde gelöscht.
Berlin, 10.3.02
Eigentlich müsste jeder Kampfhund in Berlin eine grüne "Unbedenklichkeits"-Plakette am Halsband tragen. So schreibt es seit mehr als eineinhalb Jahren die Hundeverordnung vor. Doch längst nicht jeder Besitzer hat gemeinsam mit seinem Tier die Prüfung für diese Plakette abgelegt. Allein von den rund 5 000 offiziell gemeldeten Kampfhunden haben 217 keine solche Plakette - die vielen illegal gehaltenen Tiere sind da noch gar nicht mitgerechnet.
Berlinern, die einen Kampfhund, aber keine grüne Plakette besitzen, muss das Tier weggenommen werden. Allerdings geschah das bislang kaum. Denn die fürs Hunde-Einfangen zuständigen Bezirke wussten nicht, wohin mit den Tieren - zumal der Chef des Tierheims, Volker Wenk, nun auch noch den Vertrag mit dem Senat gekündigt hat, wonach sich das Heim verpflichtet hatte, eingefange Tiere bis 2003 kostenlos aufzunehmen. "Wir sind voll, zwei von drei Hunden bei uns sind Kampfhunde und quasi nicht vermittelbar", sagt Wenk. 70 Tiere habe er bereits im Umland untergebracht.
Trotz dieser Schwierigkeiten wagt Lichtenberg nun den Kampf gegen Kampfhunde: Vom heutigen Montag an sollen zunächst die elf amtsbekannten, im Bezirk illegal gehaltenen Hunde eingefangen werden.
"Wir hatten die Wahl", sagt Lichtenbergs Gesundheitsstadtrat Andreas Geisel (SPD), "entweder, wir lassen die Tiere auf der Straße oder wir ziehen sie ein." Ersteres könne er nicht verantworten. "Ich halte diese Hunde wegen ihrer Halter für eine potenzielle Gefahr." Weil die Hunde im Tierheim im Lichtenberger Ortsteil Falkenberg nun nicht mehr aufgenommen werden, suchte Geisels Verwaltung andere Unterbringungsmöglichkeiten. "Wir haben eine Pension in der Nähe von Nauen gefunden, die bis zu 100 Tiere aufnehmen würde." Acht Euro koste Kost und Logis pro Hund am Tag. Allein die Unterbringung der elf Lichtenberger Hunde würde also rund 32 000 Euro im Jahr kosten. "Wir strecken das Geld erst mal vor", sagt Geisel. "Dann holen wir es uns von den Haltern zurück - notfalls mit Pfändungen."
Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowski (SPD) hält das Vorgehen von Geisel zwar für richtig - allerdings befürchtet er, dass der Bezirk auf den Kosten für die Pension sitzen bleibt. "Wir bringen die Kampfhunde auch in Pensionen und strecken das Geld vor. Aber wenn die Halter kein Geld haben, kann man auch keins eintreiben", sagt Buschkowski.
"Es gibt kein Problem mehr"
Zwar sind laut Hundeverordnung die Bezirke verantwortlich dafür, dass Hundehalter entweder ihre Kampfhunde anmelden - oder abgeben. Doch dem Lichtenberger Beispiel will Charlottenburg-Wilmersdorf noch nicht folgen. "Wir können die Tiere nicht einziehen", sagt der dort zuständige Stadtrat, Bernhard Skrodzki (FDP). "Wir wissen nicht, wohin mit ihnen." Schuld an diesem Zustand sei das Land. "Wenn man ein Gesetz macht, das besagt, dass Tiere eingezogen werden müssen, muss man auch dafür sorgen, dass sie untergebracht werden können." Dieser Ansicht ist auch der Amtstierarzt aus Reinickendorf, Bernd Zander. "Die Hundeverordnung hat eine Menge unlösbarer Probleme mit sich gebracht", sagt er. Angesichts des überfüllten Tierheims könnten die Tiere nur noch außerhalb der Stadt untergebracht werden.
Genau deshalb sieht man im Senat das Ganze auch weitaus weniger dramatisch. "Es gibt außerhalb der Stadt genügend Platz in Hundepensionen", sagt Gesundheitsstaatssekretär Hermann Schulte-Sasse. "Es gibt kein Problem mehr."
saludos jeanny y la loca
gnadenhof_flemsdorf@gmx.de
Eigentlich müsste jeder Kampfhund in Berlin eine grüne "Unbedenklichkeits"-Plakette am Halsband tragen. So schreibt es seit mehr als eineinhalb Jahren die Hundeverordnung vor. Doch längst nicht jeder Besitzer hat gemeinsam mit seinem Tier die Prüfung für diese Plakette abgelegt. Allein von den rund 5 000 offiziell gemeldeten Kampfhunden haben 217 keine solche Plakette - die vielen illegal gehaltenen Tiere sind da noch gar nicht mitgerechnet.
Berlinern, die einen Kampfhund, aber keine grüne Plakette besitzen, muss das Tier weggenommen werden. Allerdings geschah das bislang kaum. Denn die fürs Hunde-Einfangen zuständigen Bezirke wussten nicht, wohin mit den Tieren - zumal der Chef des Tierheims, Volker Wenk, nun auch noch den Vertrag mit dem Senat gekündigt hat, wonach sich das Heim verpflichtet hatte, eingefange Tiere bis 2003 kostenlos aufzunehmen. "Wir sind voll, zwei von drei Hunden bei uns sind Kampfhunde und quasi nicht vermittelbar", sagt Wenk. 70 Tiere habe er bereits im Umland untergebracht.
Trotz dieser Schwierigkeiten wagt Lichtenberg nun den Kampf gegen Kampfhunde: Vom heutigen Montag an sollen zunächst die elf amtsbekannten, im Bezirk illegal gehaltenen Hunde eingefangen werden.
"Wir hatten die Wahl", sagt Lichtenbergs Gesundheitsstadtrat Andreas Geisel (SPD), "entweder, wir lassen die Tiere auf der Straße oder wir ziehen sie ein." Ersteres könne er nicht verantworten. "Ich halte diese Hunde wegen ihrer Halter für eine potenzielle Gefahr." Weil die Hunde im Tierheim im Lichtenberger Ortsteil Falkenberg nun nicht mehr aufgenommen werden, suchte Geisels Verwaltung andere Unterbringungsmöglichkeiten. "Wir haben eine Pension in der Nähe von Nauen gefunden, die bis zu 100 Tiere aufnehmen würde." Acht Euro koste Kost und Logis pro Hund am Tag. Allein die Unterbringung der elf Lichtenberger Hunde würde also rund 32 000 Euro im Jahr kosten. "Wir strecken das Geld erst mal vor", sagt Geisel. "Dann holen wir es uns von den Haltern zurück - notfalls mit Pfändungen."
Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowski (SPD) hält das Vorgehen von Geisel zwar für richtig - allerdings befürchtet er, dass der Bezirk auf den Kosten für die Pension sitzen bleibt. "Wir bringen die Kampfhunde auch in Pensionen und strecken das Geld vor. Aber wenn die Halter kein Geld haben, kann man auch keins eintreiben", sagt Buschkowski.
"Es gibt kein Problem mehr"
Zwar sind laut Hundeverordnung die Bezirke verantwortlich dafür, dass Hundehalter entweder ihre Kampfhunde anmelden - oder abgeben. Doch dem Lichtenberger Beispiel will Charlottenburg-Wilmersdorf noch nicht folgen. "Wir können die Tiere nicht einziehen", sagt der dort zuständige Stadtrat, Bernhard Skrodzki (FDP). "Wir wissen nicht, wohin mit ihnen." Schuld an diesem Zustand sei das Land. "Wenn man ein Gesetz macht, das besagt, dass Tiere eingezogen werden müssen, muss man auch dafür sorgen, dass sie untergebracht werden können." Dieser Ansicht ist auch der Amtstierarzt aus Reinickendorf, Bernd Zander. "Die Hundeverordnung hat eine Menge unlösbarer Probleme mit sich gebracht", sagt er. Angesichts des überfüllten Tierheims könnten die Tiere nur noch außerhalb der Stadt untergebracht werden.
Genau deshalb sieht man im Senat das Ganze auch weitaus weniger dramatisch. "Es gibt außerhalb der Stadt genügend Platz in Hundepensionen", sagt Gesundheitsstaatssekretär Hermann Schulte-Sasse. "Es gibt kein Problem mehr."
saludos jeanny y la loca
gnadenhof_flemsdorf@gmx.de