Fundstück aus der "vor-Volkan-Zeit"

Andreas

12.05.2000
untitled Nordwest
Wesens-TÜV für Kampfhunde in Osnabrück

Osnabrück/Hannover (hil)
Wesenstests für Kampfhunde sollen auch in Osnabrück durchgeführt werden. Die Hasestadt wird nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums einer von landesweit fünf oder sechs Standorten sein, wo Züchter von American Staffortshire- oder Pit Bull Terriern ihre Tiere ab August vorführen müssen. Die Tests sollen von Amtstierärzten oder speziell geschulten Hundeführern durchgeführt werden.

„Wir wollen es nicht mehr zulassen, dass diese gefährlichen Tiere frei herumlaufen und Menschen anfallen". Ministeriumssprecher Hans-Dieter Rosinke stellte gestern in einem Gespräch mit unserer Zeitung heraus, dass Niedersachsen als erstes Bundesland zu wirksamen Maßnahmen gegen Kampfhunde greifen wird. „Wir haben schon im Januar mit den Planungen begonnen. Der Wesentest wird noch in diesem Monat fertiggestellt sein".

Rosinke betonte, dass die Bürger in Niedersachsen nicht auf die Einigung der Innenminister warten müssen, um vor den aggressiven Tieren geschützt zu werden: So gebe es hierzulande schon seit 1998 ein Agressionszucht- und Ausbildungsverbot. Im Zuge der Gefahrenabwehr könnten die Züchter somit verpflichtet werden, ihre Tiere für den Wesenstest anzumelden. Die Innnenminister der Länder verhandeln derzeit über ein bundesweites Gesetz zum Schutz vor Kampfhunden.

Schon im August - und damit eher als der Bundesgesetzgeber - will das Land Niedersachsen loslegen. Die nach Schätzung des Landwirtschaftsministeriums landesweit etwa 200 Kampfhund-Zuchttiere müssen dann - natürlich gegen Gebühr - allesamt zum Wesens-TÜV an den Prüfstationen vorgeführt werden. Unter anderem wird dann das Sozialverhalten der Tiere geprüft.

„Wir wollen wissen, wie die Hunde reagieren, wenn ihnen zum Beispiel ein Kind auf einem Fahrrad entgegenkommt", sagt Hans-Dieter Rosinke. In den Tests sollen diese und andere Alltagssituationen nachgestellt werden. Bullterrier, die sich aggressiv verhalten, werden kastriert oder getötet.

Andererseits können verantwortungsvolle Züchter auch von dem Wesenstest profitieren. Der Ministeriumssprecher: „Die Tiere, die den Test bestehen, bekommen ein Zertifikat. Die Züchter haben dann eine amtliche Bestätigung, dass ihre Hunde nicht beißwütig sind".
Schade, dass diese vernünftige Idee WESENSTEST und ZERTIFIKAT FÜR ZUCHTTIERE nun vom Tisch ist.

Am 26. Juni 2000 starb mal wieder ein Kind, weil ein nicht nur krimineller, sondern durchweg ungeeigneter Hundehalter seinen Hund nicht im Griff hatte und sich nicht an den bestehenden Leinen- und Maulkorbzwang für seinen mehrfach auffälligen Hund gehalten hatte.

Übrigens - wäre Ibrahim Külünk jetzt, im Herbst 2002, nicht in die Türkei abgeschoben worden, dann dürfte er jetzt mit einem {Presa Canario; Cane Corso; Perro de Presa Mallorquin; Alano; American Bulldog; ...} weitermachen, wo er im Sommer 2000 wegen der zweijährigen Gefängnisstrafe unterbrechen mußte....

Und es gibt viele Idioten wie Ibrahim Külünk in Hamburg und anderswo...

und die Verordnung und dasgeplante Gesetz bieten überhaupt keinen Schutz vor der Wiederholung des Falles "Volkan".

<small>[ 06. Dezember 2002, 15:08: Beitrag editiert von: Andreas ]</small>
 
ganz deiner Meinung Andreas:motz:Diese Hirnlosen Verantwortungslosen Hundehalter findest du überall, das böse hängt am ende der Leine!!!:sauer:
 
Hab hier auch ein interessantes Fundstück vom Juni 2000 gefunden. Man beachte auch das nette Bild!

Hunde mit Biss

Nach den jüngsten Kampfhundattacken befindet sich Deutschland in einem Schockzustand. Allerortens herrscht Übereinstimmung darüber, dass es so nicht weitergehen kann. Bohrt man aber mal etwas tiefer, dann begegnet einem überall tiefe Verunsicherung bis hin zu schierer Ratlosigkeit.
Ja, WAS muss sich denn nun eigentlich ändern? Gibt es ein Patentrezept, um die in letzter Zeit gehäuft auftretenden Aggressionen von Hunden gegenüber Menschen zu verhindern?
In der Tat gehen die Meinungen darüber weit auseinander.
Die bayerische Landesregierung rühmt sich zum Beispiel, dass solche Übergriffe von Kampfhunden in Bayern niemals vorkommen könnten. Aufgrund des Bayrischen Kampfhundegesetzes von 1992, sind nämlich in Bayern die Zucht und die Haltung von bestimmten Kampfhundearten kategorisch verboten. Als weniger gefährlich und aggressiv eingestufte Kampfhundearten dürfen nur nach einer Prüfung durch einen Sachverständigen gehalten werden. Dabei bildet sich der Gutachter ein Urteil über die Eignung des Halters, die Psyche des Hundes sowie über die Tatsache, ob ein "berechtigtes Interesse" nachgewiesen werden kann.
Diese Ansätze sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, hundertprozentige Sicherheit können aber auch sie nicht bieten, wie sich erst Ende Mai wieder einmal gezeigt hat, als in Grafrath, Oberbayern, ein 12jähriger Junge von einem Bullmastiff in Arme und Schulter gebissen wurde. Das eben erwähnte Gutachten lag bei diesem Tier bereits Jahre zurück. In aller Deutlichkeit zeigte sich daran, dass auch diese Überprüfung lediglich eine Momentaufnahme darstellen kann.
Was also tun?
Das jüngst von den Innenministern beschlossene Zucht- und Importverbot für Kampfhunde ist sicherlich ein lobenswerter Ansatz, wird aber erst in ein paar Jahren spürbar Wirkung zeigen. Und bis dahin? Alle Pitbulls, Bullterrier und American Staffordshire Terrier einschläfern lassen oder ihnen einen Maulkorbzwang verordnen? Selbst wenn man zu so drastischen Maßnahmen greifen würde, würde dies nicht das Übel an der Wurzel packen. Eigentlich sind die in letzter Zeit gehäuften Übergriffe von Hunden nämlich ein Resultat der zunehmenden Aggressivität in unserer Gesellschaft. So wie diese Pitbulls aus heiterem Himmel auf irgendwelche Menschen losgehen, so laufen auch immer mehr Personen - für die Öffentlichkeit scheinbar grundlos - Amok. Und natürlich gibt es immer irgendwelche tieferen Gründe für solch aggressives Verhalten. Beim Menschen wie beim Tier. An dieser Stelle sei nur einmal an Dieter Zurwehme erinnert, der aufgrund seiner besonders grausamen Morde an zwei Ehepaaren in Remagen, von der Öffentlichkeit als "menschliche Bestie" bezeichnet wurde. Irgendwelche Reize haben bei ihm wiederholt zu aggressiven Kurzschlusshandlungen geführt. Er wird das Gefängnis nie wieder verlassen dürfen, da er als schwer rückfallsgefährdet eingestuft ist. Wäre es da nicht nur konsequent, sich auch solcher hoffnungslosen Fälle zu entledigen?
Zurwehme ist wahrscheinlich einer der spektakulärsten und grausamsten Mörder der letzten Zeit, aber er ist beileibe kein Einzelfall.
Genau wie die Kampfhunde sind auch die menschlichen Täter sehr oft Opfer, Opfer ihrer Umgebung bzw. ihrer Erziehung. Eigentlich müsste hier angesetzt werden. Denn mit der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft, der Aufspaltung in Arm und Reich, wächst auch der Anteil der gewaltbereiten Personen, die oft in Armut aufgewachsen, mit niedriger Schulbildung ausgestattet und gesellschaftlich marginalisiert sind. Leute aber, die ihrem eigenen Leben schon keine Perspektive geben können, sind meistens damit überfordert, ihre Hunde angemessen zu versorgen und zu erziehen.
Schließlich gibt es auch noch die Personen, die ihre Hunde zu "legalen Waffen" abrichten. Im Falle eines bundesweiten Kampfhundeverbots würden diese Personenkreise sicherlich auf alternative, brutale Hilfsmittel ausweichen, um sich Respekt zu verschaffen. Oftmals müsste viel eher gegen die Halter der Hunde ermittelt werden, anstatt ausnahmslos die sogenannten Kampfhunde an den Pranger zu stellen!
Petra Mundil



hund2.jpg
 
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