für immer auf die grosse Wiese - unser Pedro

onidas

10 Jahre Mitglied
kleiner Mann wir wünschen Dir eine gute Reise in das Land mit den ewig grünen Wiesen zu Deinem Bruder,Lisa, Queeny, Southern Queen , Onidas und den anderen die vor Dir gingen im Laufe der Jahre. Du wärest nächste Woche 40 geworden, 40 lange Jahre, davon 16 Jahre in denen Du nicht mehr arbeiten musstest, keinen Pflug mehr ziehen, keinen Wagen, keine Kinder auf Deinem Rücken umherschleppen

Für jedes Pferd steht im Paradies ein große Truhe mit tausend goldenen Perlen. Behandeln die Menschen das Pferd auf der Erde gut, wird bei jeder Wohltat eine Perle herausgenommen. Wenn das Pferd gestorben ist und auf die ewigen Weiden kommt, zählt der Herr der Pferde die übriggebliebenen Perlen. Wer bei den Menschen Schlimmes erlebt hat, wird dann für die schlechte Erdenzeit entschädigt.

Eine schöne Holsteiner Schimmelstute kam eines Nachmittags am Gatter des Paradieses an. "Deine Truhe ist fast leer”, sagte der Herr der Pferde, "du musst ein gutes Leben gehabt haben.” Die Stute nickte bedächtig. “Meine Besitzer haben alles für mich getan. Als ich Probleme mit den Hufen bekam, haben sie mich auf die Weide gestellt, damit meine Beine geschont wurden. Sie haben dafür gesorgt, dass ich jeden Tag laufen und toben konnte, und so wurde ich mit ihnen zusammen sehr alt. Und als die Stunde des Abschieds gekommen war, sind sie bis zur letzten Minute an meiner Seite geblieben.” Die Stute schwieg einen Moment. "Ja, ich habe es sehr gut gehabt da unten.”

"Such dir eine Weide aus”, schlug der Herr der Pferde vor. "Ich brauche keine große Wiese”, entgegnete die Stute, "gib die großen Weiden meinen Kollegen, die auf der Erde nicht so viele gute Tage gesehen haben.”

Als nächstes stand ein großer Friesenwallach vor dem Paradies-Gatter. Auch er war sehr, sehr alt. So alt, dass seine schwarze Mähne grau geworden war, was man nur ganz selten sieht. "Auch bei dir finde ich nur noch wenige Perlen in der Truhe”, sagte der Herr der Pferde. "Ich habe es sehr gut gehabt”, sagte der Friese. "All die Jahre bin ich mit Liebe umsorgt worden. Und als die Stunde des Abschieds kam, ist mein Mensch bis zur letzten Minute an meiner Seite geblieben.”

Dann kamen zwei braune Schulpferde angetrabt. "Wie ist es euch ergangen in der Reitschule?”, fragte der Herr der Pferde. "Ich wundere mich, dass ich in eurer Truhe nur noch wenige Perlen sehe.” "Das muss dich nicht wundern”, sagten die Schulpferde, "unser Stallbesitzer hat uns helle Boxen bauen lassen, statt sich ein neues Auto zu kaufen. Weil wir bessere Trensen brauchten, hat er sogar auf den Urlaub verzichtet.”

"Gab es denn nie Reitschüler, die hässlich zu euch waren?” - "Manchmal schon”, gaben die Schulpferde zu. "Aber die Liebe der Kinder hat uns immer wieder Mut gemacht.” Die Braunen sahen den Herrn der Pferde an und sagten: "Wir haben es wirklich gut gehabt da unten. Und als die Stunde des Abschieds kam, hat uns der Stallbesitzer auf unserem letzten Weg begleitet.”

Ein zierlicher, schwarzer Traberwallach kam jetzt auf das Paradies zu, kaum älter als vier Jahre. Sein Fell glänzte wie Seide, aber seine Augen waren müde und ohne Glanz.

"Warum bist du hier, mein Freund?”, fragte der Herr der Pferde. "Du bist noch zu jung zum Sterben.”
"Ich war keine gute Geldanlage”, antwortete der Traber. "Auf der Trabrennbahn war ich zu langsam. Sosehr ich mich anstrengte, ich konnte nicht schneller laufen. Mein Besitzer sagte, ich sei zu teuer zum Durchfüttern und hat mich zum Schlachter bringen lassen.”
Der Herr der Pferde öffnete die Truhe des Trabers und fand sie noch fast gefüllt bis zum Rand. "Das muss ein trauriges Leben gewesen sein”, sagte er, "hast du nicht einmal eine schöne Kindheit gehabt?”
"Kindheit - was für ein wundervolles Wort”, sagte der Traber versonnen. "Was bedeutet es?”
"Kindheit”, sagte der Herr der Pferde, "das heißt mit anderen Fohlen über Wiesen galoppieren, im Spiel die Kräfte messen, sich wälzen und in Seen baden, seinen Platz in der Herde suchen und Freunde finden. Man lässt doch die Pferde drei Jahre lang Kind sein, bevor die Arbeit beginnt. Hast du das nicht erlebt?”
"Nein”, sagte der Traber, “für mich fing das Training mit einem Jahr an. Sie haben mir den Kopf mit Lederriemen zurückgezogen und die Zunge festgebunden, damit ich nicht galoppieren konnte. Als ich zu langsam war, haben sie mich mit Peitschen aus Stacheldraht geschlagen.” "Warum tun sie das?”, fragte der Herr der Pferde zornig. "Man kann viel Geld mit Wetten auf der Trabrennbahn verdienen”, sagte der Traber, "mit einem schellen Traber kann man reich werden. Ich war leider ein schlechtes Geschäft.”

Da führte der Herr der Pferde den kleinen Traber auf die große Paradiesweide mit Seen, die gefüllt war mit schimmerndem Himmelstaub, mit Plätzen aus goldenem Sand zum Wälzen und endlosen Wiesen zum Galoppieren. Alle Traber und die anderen Pferde, die von ihren Besitzern als Sportgerät missbraucht worden waren, vergnügten sich darauf. Fasziniert blieb der Traber stehen. "Ist das Kindheit?”, fragte er entzückt. "Lauf los und genieße sie”, sagte der Vater der Pferde.

Er war voller Empörung über die Menschen, aber es kam noch schlimmer. Ein polnisches Schlachtpferd schleppte sich auf das Paradies zu, ein Bild des Jammers. Ein gebrochenes Bein hing schlaff herab, Blut sickerte aus vielen Wunden im Gesicht und an der Schulter. Das Maul war grausam geschwollen, weil das Pferd sich im Pferdetransporter halb wahnsinnig vor Durst die Zunge an den Wänden wund geleckt hatte.
Als der Herr die Truhe des Schlachtpferdes öffnete, fehlte nicht eine einzige Perle. "Wer hat es zugelassen, dass man dich so quält?”, fragte er erzürnt.
"Die Politiker”, antwortete das Schlachtpferd mit matter Stimme. "Sie könnten die Gesetze ändern, aber es interessiert sie nicht. Es geht nur ums Geld. Man verdient viel mehr, wenn man Pferde von Polen zum Schlachten bis nach Südfrankreich oder Italien bringt.”
Der Herr der Pferde führte das Schlachtpferd auf seine größte und schönste Weide mit klaren, frischen Wasserquellen und Kräutern, die jede Wunde heilen. "Was ist das für ein prächtiger, goldener Ball über der Weide?”, wollte das Schlachtpferd wissen.
"Das ist die Sonne. Kennst du sie nicht?” "Nein. Aber ich habe die Menschen davon reden hören”, sagte das Schlachtpferd glücklich und ging zu den Quellen, um seinen Durst zu löschen.
Da versammelten sich die Privat- und Schulpferde, die es gut gehabt hatten auf der Erde, und sagten zum Herrn der Pferde: ´"Es ist gut, dass unsere armen Freunde es hier so paradiesisch haben. Aber kommen ihre Peiniger ungeschoren davon?”

“Sie bekommen ihre gerechte Strafe.” "Welche?”, wollten die Pferde wissen. "Sie müssen als Pferd zurück auf die Erde. Dort haben sie das Gleiche zu erdulden wie die Tiere, die sie gepeinigt haben.”
Der Herr der Pferde winkte ihnen, ihm zu folgen. Sie gingen lange Zeit über einen schmalen Pfad, bis sie an einen großen Platz gelangten, auf dem eine gewaltige Waage aufgebaut war. Jeder Mensch wurde vor diese Waage gerufen, und es wurden zwei Fragen gestellt. Ein Rennstallbesitzer stand gerade vor dem höchsten Gericht.
"Wer hat etwas Gutes über ihn zu berichten?”, hieß die erste Frage. Es fanden sich einige, die auf der Trabrennbahn gewonnen hatten, die mit ihm gemeinsame Sache gemacht hatten, und sein Kampfhund, der von ihm gut behandelt worden war. Dann kam die zweite Frage: "Wer von den Trabern hat etwas gegen ihn vorzubringen?”
Da galoppierten alle seine Traber heran. Die, die hohe Preise gewonnen hatten und die, die er zum Schlachter geschickt hatte.
"Was habt ihr ihm vorzuwerfen?”, fragte der Richter. "Er hat uns die Kindheit gestohlen”, klagten die Traber. Sie stiegen auf die andere Waagschale und drückten sie mit ihrem Gewicht ganz nach unten.

Danach sahen die Pferde einen Politiker vor dem Gericht. Er fand eine ganze Anzahl von Menschen, die für ihn aussagten.
"Er wird sich geschickt herausreden - wie auf der Erde”, befürchteten die Pferde, "da sind viele, die er mit Geld bestochen hat und die ihm wichtige Posten zu verdanken haben. Mindestens fünfzig Menschen. Wer wird gegen ihn aussagen?”
"Fünfzigtausend Schlachtpferde”, sagte der Herr der Pferde, "er wird keine Chance haben...”
 
  • 29. März 2024
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Hi onidas ... hast du hier schon mal geguckt?
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mir laufen die Tränen runter...was für eine anrührende Geschichte...
und was für ein Nachruf...
 
:heul: Viel Spaß auf der großen Wiese, Pedro! :(:(:( Durch Deine letzten 16 Jahre hast Du hoffentlich nur wenige Perlen übrig gehabt.
 
eine wunderschöne abschiedsgeschichte.. und so real .. :(

R.I.P. pedro
 
Oh Malu, es tut mir so leid um Pedro:heul:

Pedro lauf und lauf und lauf........grüße mir alle zuvor gegangenen Tiere und freut Euch, dass ihr alle zusammen sein könnt.

Eine wunderbare Geschichte und ein wunderbarer Nachruf auf Pedro.....


Jeija
 
ich danke Euch allen - es ist alles noch so unwirklich - letzte Nacht habe ich unten verbracht neben ihm das die wärmende Decke nicht verrutscht , das vergehende Leben versucht noch mit Liebe zu begleiten.Seine warmen Nüstern an meiner Hand die immer wieder meine Hand berührten, die beiden Großen standen und hielten Wache und sie haben auch heute mehrfach Abschied genommen

Der Montag wird schlimm wenn er abgeholt wird :(
 
Gute Reise Pedro :(

In Deiner Truhe waren, dank der letzten 16 Jahre, sicherlich nur noch wenige Perlen.

Onidas, mein Beileid :(

watson
 
Mein Beileid... :(

Pedro, genieß Deine Zeit, sicherlich auf einer der schönsten Wiesen!
 
auch mir sind die Tränen gekommen.. Liebe.. so einfach zu geben und doch so geizig verteilt oft..
Pedro wurde geliebt das liest sich heraus
 
Ein stolzes Alter, Elfenhuf.
immergrüne Weiden und Wind im Fell im Land hinter dem Regenbogen
 
Es tut mir so leid ... beim Lesen des Threads sind mir nun auch die Tränen runter gelaufen :(

Er sah doch so gut aus, als ich vorletzte Woche bei dir war... :(
 
Was für ein stolzes Alter und eine berührende Geschichte :heul:

Komm gut an Pedro :(
 
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