Für die Spinnenphobiker unter uns - Part 2

Natalie

15 Jahre Mitglied
Hallo zusammen,

ich nehme Bezug auf diesen Thread: Fuer die Spinnenphobiker unter uns...

Da dieser aber jetzt fast 10 Jahre alt ist (der letzte Beitrag ist über 2 Jahre her), die meisten der dort aktiven User längst nicht mehr hier sind und auch Foroanhänge nicht mehr funzen, macht es wenig Sinn, den wiederzubeleben.

Dennoch: Micha, falls du das Foto von dem Tier, das den Strang damals ausgelöst hat, noch irgendwo hast, so würde ich mir das gern aus heutiger Sicht noch einmal ansehen :)

Nachdem ja der letzte Strang hauptsächlich eine Übertrumpfung von Aussagen war, wie ekelig man Spinnen findet oder wieviel Angst man davor hat, möchte ich jetzt - 10 Jahre später - kurz eine andere Perspektive einbringen. Dazu möchte ich zunächst alte Beiträge aus dem verlinkten Strang von mir zitieren:

Ich ekele mich nicht vor Spinnen... Ekel ist ein ganz anderes Gefühl, das hab ich bei Maden oder so. Vor Spinnen habe existenzielle Angst, um nicht zu sagen PANIK. Es ist eine richtig krasse Phobie!

[...]

Bei richtigen Spinnen, also den braunen, schwarzen, behaarten, dicken - da ist bei mir Sense, egal ob Kreuzspinne, Hauswinkelspinne oder sonst was. Da dreh ich am Rad... auch schon bei sehr kleinen Größen [...] Übrigens finde ich diesen profanen Haus- und Kellerspinnen noch weitaus gruseliger als Vogelspinnen. Es gibt sehr hübsche Vogelspinnen, bei denen ich mich VIELLEICHT überwinden könnte sie anzufassen - bei einer Spinne wie im Anfangspost oder auch bei einer profanen Kreuzspinne könnte ich das niemals, die finde ich weitaus schlimmer

[...]

Selbst in dem Wissen, dass davon eine EINZIGE hier in unserer 80qm-Wohnung IRGENDWO ist, würde ich die Wohnung fluchtartig verlassen und den Kammerjäger bestellen.

Ich hatte auch ein Erlebnis geschildert, bei dem ich mich und meinen Mann in Lebensgefahr gebracht habe, weil ich völlig wild um mich geschlagen, getreten und gekreischt habe, als bei voller Fahrt auf der Autobahn sich eine Spinne von der Sonnenblende auf mich abseilte.
Als Antwort schrieb mir jemand, dass ich schnellstens einen Psychologen aufsuchen sollte. Ich verneinte das mit der Begründung, dass ich als selbst (damals fast fertige) Psychologin theoretisch weiß, wie so eine Phobie-Therapie abläuft und mich das einfach nicht traue bzw. mich dazu nicht überwinden kann, weil jede Therapie nur über Konfrontation funktioniert.

In der Folge wurde gefragt, wie so eine Therapie nun genau funktioniert und Shila und ich haben jeweils einen anderen Ansatz beschrieben. Das auch noch alles zu zitieren führt denke ich hier zu weit. Ich verlinke mal direkt:

Shila beschrieb die systematische Desensibilisierung:
Fuer die Spinnenphobiker unter uns... | Seite 5
Ich beschrieb die Reizüberflutung (Flooding:(
Fuer die Spinnenphobiker unter uns... | Seite 5

Das zur Vorgeschichte.

Jetzt würde ich euch gern etwas zeigen - das ist meine Hand:


An einem Tag hing plötzlich auf meinem Arbeitsweg ein Zettel:
"Angst vor Spinnen? Interesse das zu ändern?" und ein Kontakt zur Therapieabteilung der Uni.
Ich hab gar nicht lange nachgedacht und einfach angerufen. In der Folge hab ich etwa 100 mal drüber nachgedacht, das ganze abzusagen, so eine Angst hatte ich vor dem, was mich da erwartet. Ich bin heute so froh, dass ich es nicht gemacht habe.

Es lief letztlich ganz anders ab als in den beiden Therapieformen oben beschrieben bzw. es war so ein wenig eine Mischung daraus. 2 Termine à 2 Stunden und das ist das Ergebnis. Und ich habe vorher GEWETTET, dass das bei mir nicht klappen wird (obwohl die Therapeutin mir am Telefon sagte, dass es bisher bei ALLEN geklappt hat).

Die Studie läuft noch. Kostenlos. In Bochum (Ruhrgebiet). Inzwischen gibt es auch einen zweiten Therapieansatz ohne direkte Konfrontation - wie das funktioniert und ob es wirkt kann ich nicht sagen. Ich hab den "schweren Weg" beschritten (den einfachen gab es noch nicht, als ich mich beworben habe). Ich kann das nur empfehlen!

Wir haben inzwischen einen Altbau gekauft und saniert und wohnen da seit 6 Wochen. In der Zeit habe ich 8 solcher Viecher da gehabt. Bis auf eine, die mich kalt um halb 4 morgens auf Kopfhöhe erwischt hat und die ich im Affekt nicht hab überleben lassen, hab ich alle selbst rausgetragen. Spinnen sind jetzt nicht meine größten Freunde. Ich erschrecke mich noch jedesmal schrecklich wenn ich eine sehe, aber ich kann damit jetzt umgehen und mich so weit beruhigen, dass ich das selbst lösen kann ohne die Spinne zu töten (und nicht mal das, habe ich mich vorher selbst getraut, ich hab immer jemanden gerufen, der die für mich getötet hat!)

Viele von euch haben das ganze ja bei FB verfolgt (die Therapie war schon letztes Jahr, aber man muss schon am Ball bleiben, die effekte verfliegen sonst. Durch die vielen Spinnenkontakte in den letzten Wochen hab ich mich aber gut selbst wieder therapiert bzw. aufgefrischt. Wenn man das einmal professionell begleitet durch hat, kann man ganz gut allein weiterarbeiten), da aber nicht alle bei FB sind und hier ja damals explizit auch nach Möglichkeiten der Therapie gefragt wurde, wollte ich es hier nochmal einstellen.

Ich kann gern bei Interesse das Vorgehen beschreiben, mit dem gearbeitet wurde oder auch Kontakt herstellen, falls jemand aus dem Ruhrgebiet kommt und die Angst auch gern beseitigen möchte.
Ich finde das, was ich da in dem Video sehe, inzwischen sogar recht niedlich (wenn man sie nicht immer gleich platt kloppt, kann man sehr viel interessantes bei Spinnen beobachten!)

Liebe Grüße
 

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  • 25. April 2024
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Hi Natalie ... hast du hier schon mal geguckt?
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Wahnsinn! Meinen Respekt hast du. :D

Ich hätte sowas definitiv auch nötig, trau mich aber nicht (und wohne nicht im Ruhrgebiet).
Mich würde interessieren, wie das abgelaufen ist.
Ich habe vor kurzem auf einem Fachvortrag zur Therapie von Ängsten ein Beispielvideo zu einer Therapie mit Patienten mit Spinnenphobie gesehen und da gings definitiv über Konfrontation (z.T. auch virtuell) - da hat mich schon allein das Anschauen des Videos im Konferenzsaal, sagen wir, emotional und kognitiv gefordert. ;)
 
Mich würd auch interessieren, wie die Therapie abgelaufen ist.

Ich weiß nicht, ab wann man bei Angst vor Spinnen von Phobie spricht. Aber ich hab auch Angst, dass ich wegen einer Spinne mal einen Autounfall baue. Bisher ist es immer gut gegangen trotz mehreren Spinnen. Manchmal konnte ich anhalten und die Spinne am Faden (das geht nämlich) raussetzen. Gerade auf der Autobahn geht das ja aber nicht, da hab ich mich bisher immer überwinden können, sie zu töten.

Dabei ist es eigentlich unnötig, in unseren Breiten Angst vor Spinnen zu haben. Ich find die auch sehr nützlich und sinnvoll. Aber in meiner Wohnung brauch ich sie nicht! Wenn sie sitzen, kann ich sie mir auch anschauen, aber wenn sie anfangen zu krabbeln, dann gruselts mich. :nervoes:
 
Ich bräuchte sowas definitiv auch...dringend!

Aber Ruhrgebiet ist so gar nicht meine Ecke und über Konfrontation geht es nicht.... ich bekomm schon Herzrasen und schmeiß fast ne <Zeitung, das Tablet etc. weg, wenn ich ne Spinne seh.
 
Donnerwetter, Natalie...

Wenn du schreibst, du trägst die Spinnen selbst raus - nimmst du die dann auch selbst in die Hand?

Bei mir ist es ja nicht ganz so dramatisch, aber lästig genug ja durchaus. Wenn ich nicht bei jeder HWS, die des Wegs käme, einen halben Herzklabaster kriegen würde, würde ich das wirklich sehr erstrebenswert finden...
 
Mich würd auch interessieren, wie die Therapie abgelaufen ist.

Ich weiß nicht, ab wann man bei Angst vor Spinnen von Phobie spricht. Aber ich hab auch Angst, dass ich wegen einer Spinne mal einen Autounfall baue...............

Hatte ich mal mit einer meiner früheren Partnerinnen.
Von der Sonnenblende, auf der Fahrerseite, seilte sich eine Spinne direkt vor ihrem Gesicht ab.
Sie schrie wie am Spieß und verriss das Lenkrad.
Ich konnte gerade noch eingreifen, ins Lenkrad greifen und uns davor bewahren von der Straße abzukommen und vor einem Baum zu landen.
Meine Toleranz gegenüber Spinnenangst ist da noch mehr gesunken als davor.

Meine Frau hatte, als wir uns kennen gelernt haben, ähnlich große Angst vor Spinnen.
Hat sich aber, seit wir uns kennen, deutlich gebessert.
Ich denke sie hat mehr Angst vor dem Ärger, den sie bekommt, wenn auch mal ein Malheur passiert, wegen ihrer Angst, als vor den Spinnen.

 
Meine Toleranz gegenüber Spinnenangst ist da noch mehr gesunken als davor.

Meine Frau hatte, als wir uns kennen gelernt haben, ähnlich große Angst vor Spinnen.
Hat sich aber, seit wir uns kennen, deutlich gebessert.
Ich denke sie hat mehr Angst vor dem Ärger, den sie bekommt, wenn auch mal ein Malheur passiert, wegen ihrer Angst, als vor den Spinnen.


Das ist besonders hilfreich Phobiker unter Druck zu setzen, Ängste sollte man ja grundsätzlich mit der Keule therapieren. ;)

Ich glaube wer das mit mir machte dürfte sich dann seinerseits ganz schön warm anziehen und würde das so schnell ganz sicher nicht vergessen.

So wenig Empathie hätte ich von Dir gar nicht erwartet, Podi.

...
 
Donnerwetter, Natalie...

Wenn du schreibst, du trägst die Spinnen selbst raus - nimmst du die dann auch selbst in die Hand?

Bei mir ist es ja nicht ganz so dramatisch, aber lästig genug ja durchaus. Wenn ich nicht bei jeder HWS, die des Wegs käme, einen halben Herzklabaster kriegen würde, würde ich das wirklich sehr erstrebenswert finden...

Ich ja auch und wenn mich dann jemand unter Druck setzte, würde ich vollends ausrasten und wirklich erst richtig hysterisch werden.

Aber immherhin, seit ich mit meinem jüngsten Sohn allein lebe, (der übrigens auch eine Phobie hat, wen wunderts..:rolleyes:) bleibt mir nichts anderes übrig, als die freundlichen Besucher selbst zu entsorgen, es ist ja niemand sonst da, der das machte.
Und dalassen geht auch nicht.
Ich könnte es vllt. unsere Katzen übernehmen lassen, aber erstmal könnte ich mir da nicht sicher sein, dass sie es vollends regeln und das Monster vllt. doch noch entkommt und außerdem tut mir die Spinne auch zu leid.
Was kann sie schließlich dafür, dass ich solche Angst vor ihr habe? :(

Letzten Herbst (ich habe sie immer im Herbst im Haus, die richtig dicken, fetten Dinger), da saß Nr.5 in der Diele an der Wand.
Es war die größte, die wir je im Haus hatten, mit Beinen zusammen mindestens Handteller groß.
Ich musste mir tatsächlich Mut antrinken und habe trotzdem zig Ansätze abgebrochen, bis ich den Schneid hatte ihr näher zu kommen und das Gefäß über sie zu stülpen.
Allein die Überwindung so nahe heran zu gehen war für mich unendlich schwer.
Aber dadurch, dass ich alle Zeit der Welt hatte, sich das Tier (gelobt sei alles was dafür zuständig ist) nicht bewegte und ich genau wusste, "aus der Nummer kommst Du anders absolut nicht raus" schaffte ich es sie einzufangen und draußen wieder frei zu lassen.

Ich möchte sie nicht töten, ich finde, es steht einem nicht zu ein Leben zu nehmen, wenn man es irgendwie vermeiden kann, auch nicht so ein kleines, - denn die Spinne hat auch nur das eine und wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, mache ich sowas nicht.
Außerdem würde ich mich danach mies fühlen.

Im Gegenzug zum Einfangen.
Da war ich nämlich sehr stolz auf mich ^^ und außerdem weiß ich jetzt ja auch, dass ich es kann, wenn mir nicht anderes übrigbleibt.
Aber haben muss ich das trotzdem nicht und allein an die nächste Situation zu denken, ängstigt mich schon im Vorraus. :(

Dabei finde ich Spinnen eigentlich sogar sehr interessant, solange sie nicht an mich herankönnen.

Schlangen wiederrum, vor denen ja auch viele Menschen tiefsitzende Ängste haben, machen mir gar nichts aus.

...
 
Das ist besonders hilfreich Phobiker unter Druck zu setzen, Ängste sollte man ja grundsätzlich mit der Keule therapieren. ;)

Ich glaube wer das mit mir machte dürfte sich dann seinerseits ganz schön warm anziehen und würde das so schnell ganz sicher nicht vergessen.

So wenig Empathie hätte ich von Dir gar nicht erwartet, Podi.

...

Vielleicht würdest du meine Reaktion auf so eine überflüssige Angst verstehen, wenn du selbst einmal fast vor einem Baum gelandet wärst, weil jemand anderes in Panik ausbricht, wegen einem völlig harmlosen Tier?
Da hatte ich nämlich berechtigterweise Angst.
Vorher war ich da auch deutlich ruhiger bei.
Verstanden habe ich es nie und auch zum Ausdruck gebracht.
 
P.S. Ach so, und es ist ja nicht so, dass man nichts gegen seine Spinnenphobie machen kann, wie man sieht.
Und der ein oder andere braucht da vielleicht mal einen mehr oder weniger starken Schubs, um sich seiner Angst zu stellen und etwas gegen sie zu tun.
Ist ja auch nicht so, dass ich meiner Frau jetzt ganz im Regen stehen lasse, wenn eine Spinne auftaucht, aber ich fordere sie schon auf auch selbst etwas zu tun und das mit sichtbarem Erfolg.
 
P.S. Ach so, und es ist ja nicht so, dass man nichts gegen seine Spinnenphobie machen kann, wie man sieht.
Und der ein oder andere braucht da vielleicht mal einen mehr oder weniger starken Schubs, um sich seiner Angst zu stellen und etwas gegen sie zu tun.
Ist ja auch nicht so, dass ich meiner Frau jetzt ganz im Regen stehen lasse, wenn eine Spinne auftaucht, aber ich fordere sie schon auf auch selbst etwas zu tun und das mit sichtbarem Erfolg.


Es ist aber auch nicht so, dass es jeder kann, die Möglichkeit dazu hat oder eben solche Angst, dass er es sich zutraut oder möchte.
Ich finde es nicht schön als Außenstehender zu meinen, dass man darüber urteilen oder eben verurteilen kann.
Nur, weil man selber meint zu glauben was für jemanden das Beste wäre oder was derjenige er in Deinen Augen zu tun hat.
Und ganz sicher ist es der übelste Weg jemanden wegen seiner Ängste fertig zu machen, so wie Du das schriebst.

Es wird Dir sicher nichts bedeuten, aber ein solches Bild von Dir enttäuscht mich, vor allem, weil Du Deinen Hunden gegenüber scheinbar wesentlich mehr Einfühlungsvermögen zeigst, aber da wird mir nun auch einiges klarer.
Man kann es vorschlagen und den Menschen unterstützen, das ist auch toll, aber nicht mit Erwartungshaltung jemanden auffordern und zu gängeln, weil er sich für sich etwas einfach nicht vorstellen kann und ganz bestimmt nicht loszupoltern, wenn jemand Angst hat.

Auch die Entscheidung eine Therapie zu machen ist in der Regel ein Entwicklungsprozess, den man nicht erzwingen oder mit einer Erwartungshaltung verbinden kann, denn unter Druck eine Angst bekämpfen zu wollen, kann ganz übel nach hinten losgehen.
Und so einfach wie im Filmchen ist es bei einem tief sitzendem Trauma eben auch nicht.

...
 
P.S. Ach so, und es ist ja nicht so, dass man nichts gegen seine Spinnenphobie machen kann, wie man sieht.
Und der ein oder andere braucht da vielleicht mal einen mehr oder weniger starken Schubs, um sich seiner Angst zu stellen und etwas gegen sie zu tun.
Ist ja auch nicht so, dass ich meiner Frau jetzt ganz im Regen stehen lasse, wenn eine Spinne auftaucht, aber ich fordere sie schon auf auch selbst etwas zu tun und das mit sichtbarem Erfolg.

Podi - mir scheint, für die Ängste Deiner Hunde hast Du weit aus mehr Verständnis als für die Ängste Deiner Mitmenschen.

Und ich weiß, in dem Fall, wovon ich spreche - die Situation, Spinne seilt sich im Auto zwischen mir und Lenkrad ab, hatte ich neulich grade selbst.
Ich WEISS, dass diese Viecher mir nix machen und im Gegenteil sogar nützlich sind.
Aber in dem Moment, wo ich eine Spinne sehe, setzt es allerdings leider aus bei mir. Da ist nix mehr mit Wissen, da stellt der Körper kurzzeitig sämtliche Funktionen ein - selbst das Atmen.
Ich finde Spinnen theoretisch sogar sehr interessant; praktisch kann ich mir sie allerdings nicht mal genauer anschauen - noch nicht einmal auf einem Foto.

@Natalie - ich finde es bewundernswert, dass Du das geschafft hast. Ich befürchte allerdings, ich würde die Wette, dass es bei mir nicht klappt, gewinnen :rolleyes: Ich hab mir noch nicht mal das Video angesehen, das Du oben eingestellt hast - das Vorschaubild ist absolut ausreichend für mich *grusel*
 
Meine Frau hatte, als wir uns kennen gelernt haben, ähnlich große Angst vor Spinnen.
Hat sich aber, seit wir uns kennen, deutlich gebessert.
Ich denke sie hat mehr Angst vor dem Ärger, den sie bekommt, wenn auch mal ein Malheur passiert, wegen ihrer Angst, als vor den Spinnen.


Hurra, welch hilfreicher Beitrag zur Überwindung irgendwelcher Ängste.... Gerade von Dir hätte ich eigentlich mehr Verständnis erwartet - oder vielleicht doch nicht?
 
Klar ist diese Angst "überflüssig" - wie so manche andere Angst auch.. ;)

Heißt aber nicht, dass sie nicht da ist, oder sich einfach so "wegzusammenreißen" lässt.

Ich bin hier ja viel alleine, ich mache alles das, was Cira beschreibt, relativ problemlos, und ohne allzu viel Selbstüberwindung - geht ja auch nicht anders, also Augen zu und durch.

Ich fühle mich aber nicht besser dabei, nur weil ich nicht komplett hilflos reagiere, und die vegetative Stressreaktion ist immer noch die gleiche.

Ich halte das auch für herzlich überflüssig, aber das ändert an den Umständen leider so gar nichts.

Im Übrigen sind wir, wie wir hier betroffen sind, alle nur Opfer unserer Gene und unserer Umgebung ;) :



Und ja - wenn das dann ein Mal so angelegt ist - dann mach mal was...
 
Hallo zusammen,

also ich glaube, dass man nicht viel mehr Angst vor Spinnen haben kann, als ich es vorher hatte:

- Ich erinnere mich an eine Situation, da habe ich an einer Wand gelehnt, ganz seelenruhig. Und als ich mich dann von der Wand wegbewegt habe, sah ich, dass direkt über meinem Kopf eine große Spinne saß (ich hab sie aber gar nicht gesehen solange ich da lehnte und als ich sie dann sah, konnte ich ja sofort aus der Situation gehen) - und allein das Wissen, dass ich so nah mit dem Kopf an diesem Tier war, hat mich völlig zusammenbrechen lassen. Zittern, Heulen, Schweißausbruch - volles Programm! Richtig wie eine Panikattacke.
--> Das würde mir heute so nicht mehr passieren. Kurzes Herzrasen sicher, aber dann eben Selbstberuhigung...

- Ich habe jahrelang Keller und Dachböden gemieden
--> Gerne gehe ich da jetzt auch noch nicht rein, insbesondere Nachts nicht, aber ich kann mich wappnen und es dann durchziehen.

- Ich habe auch mal fast einen schweren Unfall verursacht wegen Spinne im Auto und völlig krasser Panikreaktion
--> DAS könte mir allerdings jetzt noch immer passieren, denn kurioserweise hat die Therapie nichts gegen den ersten Schockmoment ausgerichtet, ich bekomme mich dann nur einfach schnell in den Griff. Ich denke, das andere braucht einfach mehr Zeit.

- Ich habe mich vorher nicht einmal getraut, eine Spinne selbst zu töten. Oder ein Glas drüber zu stülpen. Ich hätte für alles viel viel zu nah ran gemusst. Nicht mal wegsaugen oder so einen Spidercatcher hab ich mich getraut - da könnte die Spinne ja am Rohr/an der Stange entlangkrabbeln. Ich habe meinen Mann erbarmungslos nachts um 4 aus dem Bett geholt, obwohl er Frühdienst hatte, wenn ich eine Spinne gesehen habe. Wenn er Nachtschicht hatte, hab ich meinen Bruder (wohnte über uns) geweckt. Als einmal niemand anzutreffen war, hab ich einen dicken Katalog nach dem Tier geworfen - näher ran hab ich mich nicht getraut. Im Normalfall bin ich einfach sofort geflüchtet, habe die Tür zu gemacht, Schlüsselloch und Türritzen verklebt/verstopft und einen Zettel an die Tür gemacht, dass ich erst wieder ins Zimmer gehe, wenn man mir die tote Spinne präsentiert. Klingt lustig? War aber so! Mit Glas fangen und raustragen? UNVORSTELLBAR!
--> Zur Frage von lektoratte: Ich fange sie jetzt auch nicht einfach mit der Hand, weil sie mir da zu unberechenbar sind! Ich bin ja auch nicht angstfrei. Ich fange sie mit Glas und Pappe und dann setze ich sie in die Badewanne (da KANN sie nicht allein raus). In dieser Sicherheit kann ich mich ihr dann so weit nähern, dass ich sie auf die Hand nehmen kann oder sogar auf die Schulter setzen - wobei ich es immer so mache, dass sie im Zweifel zurück in die Wanne fällt. Raus trage ich sie dann auch wieder im Glas. Denn dass die mir abhaut und sich irgendwo drin verkriecht, das muss ich immer noch nicht haben. So unvorbereitete Begegnungn (gerne nachts um halb 4 wenn man nur mal schnell zu Klo möchte oder morgens beim Aufwachen) brauche ich nämlich trotzdem echt nicht, da gehe ich auch steil bei...

- Im Hausflur hab ich manchmal Insektenspray gesprüht, aber selbst das hat mich übelste Überwindung gekostet.
--> Das würde ich heute niemals mehr machen, das ist ein ganz erbärmlicher Tod und tat mir immer sehr leid. War aber meine einzige Möglichkeit, da ich für alles andere zu vieö Angst hatte.

- Ich habe sogar Angst vor toten Spinnen oder Spinnehäutungen gehabt
--> tote Spinnen fänd ich heute wohl noch etwas eklig, aber mit Häutungen hab ich kein Problem mehr. Ich habe heute hauptsächlich Angst vor den Bewegungen, bewegt sich nicht, dann ist es ok. Ich würde darum einen Phobiker auch empfehlen, sich das Video oben anzusehen. Dass eine Spinne mal so ruhig ist und sich auf einer Hand sitzend "putzt"(?) ist ja etwas, was mal als Phobiker nicht erwartet. Da malt man sich ja gleich das schlimmste aus, dass die über einen drüber rennen, in der Kleidung verschwinden oder sowas. Und das fänd ich nach wie vor gar nicht in Ordnung! Aber das was die dicke Trulla da auf meiner Hand macht, das kann ich inzwischen fast niedlich finden.

Das mal kurz zur Erläuterung vorher/nachher. Ich habe wirklich ganz ganz schreckliche Angst vor Spinnen gehabt. Ganz schlimm. Es geht kaum schlimmer. Und es war kein Ekel, es war Angst. Ich kann das noch so anschaulich beschreiben, in Anbetracht meines Therapieerfolges werdet ihr denken "Aber SO schlimm wie bei mir, KANN das gar nicht gewesen sein!" - und das ist ok, denn das ging mir ganz genau so! Ich habe der Therapeutin gesagt, dass ich garantiert die erste bin, die nicht bis zur Spinne auf der Schulter kommt... Und dann kam ich es doch...

Ich muss dazu sagen, dass im Laufe der Therapiesitzungen (2 mal ca. 1,5-2 Stunden, dann noch einmal Auffrischung nach 6 Wochen) ich oft das Gefühl habe, das passiert gerade nicht wirklich. Ich habe gesehen, was da passiert, nämlich dass eine Spinne meine Hand hochklettert - aber es war vollkommen abgeschottet von meinen Gefühlen dazu. Als würde ich das von AUßEN bei jemand anderem beobachten. Hinterher war ich richtig "high", so stolz war ich, so endorphingeladen - ich hab mich gefühlt als könnte ich Bäume ausreißen. Das war so unglaublich für mich...

Trotzdem: Jede neue Spinne ist und bleibt eine neue Herausforderung. Ich gewöhne mich jedesmal neu an DIESE eine Spinne, die ist dann für mich auch nicht wirklich einfach so austauschbar. Es geht mit jeder Spinne schneller und einfacher, aber ein neuer Prozess ist es trotzdem immer! Dauerte der Anfang eben 4 Stunden, dann bei der Auffrischung nur noch 2 Stunden, zuhause im eigenen Haus (nochmal GANZ anders als eine Laborsituation!) dauerte es beim ersten mal 1,5 Stunden! So bin ich jetzt - nach sehr vielen Spinnenkontakten in den letzten Wochen bei ca. 15 Minuten bis ich ein Tier auf die Hand nehmen kann).

Die allgemeine Toleranz ist etwas gestiegen. Ich habe z.B. letzte Woche gesehen, wie so eine Spinne hinter einer Zierleiste in meinem Schlafzimmer verschwunden ist. Ich habe über 2 stunden das Einschlafen herausgezögert, in der Hoffnung,dass sie wieder rauskommt und ich sie rausbringen kann. Letztlich hab ich mich aber doch schlafen gelegt - was ich früher NIE getan hätte mit so einem Tier im Raum. Ein bisschen unwohl war mir trotzdem dabei und ich war froh, als ich sie dann am nächsten Tag wiedergefunden habe und rausbringen konnte... Und einfangen im Glas und rausbringen geht problemlos ohne Anlaufzeit - das war mir eigentlich auch das Wichtigste...

So, später schreib ich, was genau gemacht wurde, jetzt muss ich die Kleine von der KITA abholen. Die Kleine war übrigens für mich eine der Hauptgründe für die Therapie. Ich merkte, wie meine Angst begann sich auf sie zu übertragen - und das wollte ich unter allen Umständen verhindern. Von klein auf, habe ich dagegen gearbeitet, sie bekam Spinnenfingerpuppen, wir sangen Lieder über Spinnen, sie hatte Spinnenbilderbücher... Aber das alles ist schlicht nichts wert, wenn das Kind einmal mitbekomme, dass seine Mama mit ihm auf dem Arm in ein Zimmer geht, das Licht anschaltet und dann - allen guten Vorsätzen zum Trotz, sich vor dem Kind zusammenzureißen - zitternd fluchtartig unter einem Lauten "Ach du *******!" das Zimmer verlässt, weil da eine Spinne an der Wand sitzt! Genau so ist es mir passiert. Ich hatte mir so so fest vorgenommen, mich vor der Kleinen zusammenzureißen - aber da setzte es bei mir einfach aus, da war nix mehr mit Ratio, wenn man Panik bekommt...
 
Ich antworte mal allgemein allen, die der Menung sind ich wäre herzlos o.ä.!

Ihr müsst doch zugeben, dass Angst, egal wovor und wie stark die Lebensqualität einschränkt.
Und, wie in meinem Fall und auch bei Natalie, auch gefährlich werden kann.
Genau so, wie bei dem Jungen, der blindlings vor ein Auto rennt, weil er einen nicht angeleinten Hund gesehen hat, oder der eventuell auf ihn zu gelaufen ist.

Spätestens dann müsste eigentlich jeder Betroffene von sich aus merken, dass es Zeit wird etwas gegen die Angst zu tun, insbesondere, wenn es eine Angst ist, die mit nichts zu begründen ist.
Ob die Sache mit der Genetik, bei der Spinnenphobie, so stimmt weiß ich nicht und ob das heißt, man kann da eh nichts gegen machen glaube ich noch weniger.
Wie helfe ich denn jemanden mit so einer Angst, wenn ich sie toleriere, oder ggf, noch unterstütze, indem ich z.B. ständig die Spinnen für den Betroffenen entferne?
Ich bin aber auch nicht immer da, um es zu tun.

Sicher muss die Entscheidung etwas gegen seine Angst zu tun auch in einem selbst reifen, aber ist es nicht auch wie bei anderen "Krankheiten"?
Welcher Raucher hört schon mit dem Rauchen auf, ohne das noch von außen "Druck" kommt?
Und wie sieht es bei Alkoholkranken aus?
Sicher gibt es welche, die es so schaffen, aber die Mehrheit braucht doch einen Schubs, um endlich zu handeln.
Der eine einen sanften, der andere einen heftigen.
Bei meiner Frau reichte ein leichter und ich habe ihr auch die Geschichte von dem Beinahehunfall erzählt, damit sie versteht, dass mir etwas dran liegt, dass sie an der Angst arbeitet.

Auch Abby, unser Angsthund, wird nicht immer und nur mit Samthandschuhen angefasst.
Das man, oder ich, da vielleicht etwas "toleranter" bin hat auch etwas damit zu tun, dass ich Abby nicht mit Worten/Argumenten bei bringen kann, dass sie keine Angst zu haben braucht.
Zumal ihre Angst vor Menschen ja leider auch eine reale Ursache hat.

Ich bin sicher in vielerlei Hinsicht ein Kopfmensch, aber mangelnde Empathie habe ich, oder auch andere noch nicht bei mir fest stellen können.
Aber zu viel Mitgefühl kann auch schaden und das Mitgefühl in Grenzen halten helfen!
 
Okay, jetzt verstehe ich dich besser. :)

Dein erster Post zu dem Thema las sich für mich durchaus etwas missverständlich.

Dass man "nichts gegen diese Angst machen kann, weil sie genetisch bedingt ist", habe ich so übrigens nicht geschrieben.
Oder zumindest nicht gemeint. ;)

Was ich meinte, war: Als Betroffener kannst du in dem Moment, wo sie auftritt, nichts machen. "Ich sag mir vor, dass ich keine Angst zu haben brauche!" hilft einfach nicht gegen diesen fiesen Primärschreck, der einem wirklich durch Mark und Bein geht.

Das sage ich als ausgeprägter Kopfmensch. Ich weiß, dass Spinnen harmlos und nützlich sind, zumindest hierzulande, und dass ich keine Angst zu haben brauche. Ich habe weder Angst vor Mäusen noch vor Schlangen, Feuer, Wasser (allerdings durchaus vor großen anderen Insekten)... auch vor Höhen normalerweise nicht. Nur vor Spinnen. Ich kann mich nach dem ersten Schreck idR so zusammennehmen, dass ich die Spinne oder auch die Wespe selbst wieder aus dem Haus befördern kann, und bin auch noch nie fast gegen einen Baum gefahren.

Aber wenn mein Blick auf eine oberhalb einer gewissen Mindestgröße fällt - whoaa... steigt erstmal der Adrenalinspiegel. Ob ich will oder nicht. Und dann tue ich manchmal Dinge, die ich normalerweise so nie tun würde. Ob ich will oder nicht. Weil das bewusste Denken in dem Fall erst nach der Aktion wieder einsetzt.

Dass man gegen die Phobie als solche durchaus etwas tun kann, geht ja aus Natalies Eingangspost schon hervor. Das würde ich nie abstreiten. ;)

Und dass man etwas tun sollte, darin bin ich deiner Meinung. Darum hatte ich ja auch nach Einzelheiten zur Therapie gefragt.
 
Hab ich dann wohl falsch gedeutet, die Sache mit der Genetik.
Und sicher kann niemand etwas für seine Ängste und solange er damit klar kommt und weder sich oder andere damit in Gefahr bringt oder andere "belästigt" muss er wirklich alleine wissen, ob er etwas dagegen tut oder nicht.
Aber sobald die Angst übermäßig in das Leben anderer eingreift, das Leben des Betroffenen bestimmt, oder zur Gefahr wird sehe ich Handlungsbedarf.

Und wenn ich der Meinung bin, dass ein Hund, bei einem Vorfall, aus Angst gehandelt, bzw. gebissen hat, ist das dann zwar, für mich, die Ursache heißt aber nicht, dass man es dann dabei belassen sollte.

Meine Frau hat übrigens mal, mit ihrer besten Freundin eine Tour mit einem Tretboot gemacht.
Mitten auf dem Wasser entdeckten sie dann eine Spinne im Fußraum des Bootes.
Keine der Beiden war noch in der Lage weiter zu treten und so musste der Partner ihrer Freundin und ich mit einem anderen Tretboot dorthin und die Spinne dort raus holen, was gar nicht so einfach war.
Wäre schon interessant zu erfahren, wie das Ganze ausgegangen wäre, wenn niemand in der Nähe gewesen wäre.
 
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