WHeimann
Donnerstag, 10. Mai 2001
Freilaufende Hunde hetzen Rehe in den Tod
Königstein. Wenn Rita Sauer auf ihren Spaziergängen im Bereich der Roten Mühle lautes und aufgeregtes Bellen hört, stockt ihr der Atem. Sie hat diese Geräuschkulisse in den vergangenen Wochen oft genug verfolgen müssen und weiß, was es heißen kann: Ein freilaufender Hund hetzt ein Reh durch den Wald.
Mindestens drei Mal am Tag, so erzählt die Königsteinerin, seien derzeit diese Jagdszenen zu hören. Ein Zustand, dem die engagierte Frau unbedingt Abhilfe schaffen will, weiß sie doch um die Folgen, die diese Hatz für das Wild hat. Und die sind oft tödlich. Vom Königsteiner Forstamt habe sie erfahren, so Sauer, dass besonders der Bereich Hardtberg/Mammolshain immer häufiger Schauplatz dieser Hetzjagden sei. Fünf bis acht Rehe verenden dort jährlich auf diese grausame Weise.
Was nur wenige wissen: Auch wenn der Hund in den meisten Fällen das Reh nicht erwischt, bleibt des Wildtier bei der Hatz all zu oft auf der Strecke. Sauer: „Rehe geraten durch wildernde Hunde in einen erheblichen Stress, der nicht selten dazu führt, dass das gejagte Tier zwar zunächst entkommt, dann aber einem Herzschlag erliegt.“ Man müsse nicht viel Phantasie aufwenden, um nachzuvollziehen, welche Angst diese Tiere auszustehen haben. Noch häufiger passiere es, dass Rehe in ihrer wilden Flucht völlig kopflos auf die Straße rennen und dort von Autos angefahren werden. Von den zehn bis 15 Rehen, die jährlich im Raum Königstein und Kelkheim im Straßenverkehr getötet würden, diese Auskunft, so Rita Sauer, habe sie von den zuständigen Forstbehörden bekommen, werden 70 bis 80 Prozent durch wildernde Hunde auf die Straße getrieben.
In einem anderen Fall sei ein Reh auf der Flucht in einem Zaun hängengeblieben. Das Todesurteil für das scheue Wildtier. „Der Hund biss sich buchstäblich noch eine Keule raus“, berichtet Rita Sauer. Aussprüche von Hundehaltern wie: „Mein Hund hat doch gar keine Chance, das Reh zu erwischen“, die Rita Sauer bereits desöfteren von Unbelehrbaren gehört hat, sind deshalb nicht nur schlichtweg falsch, sondern geradezu töricht.
Erschwerend hinzu komme, dass gerade die weiblichen Rehe in diesen Tagen die Ruhe im Wald unbedingt nötig haben. Viele seien trächtig und stünden kurz vor der Geburt ihrer Kitze. „In diesem Moment sind die Tiere noch weniger im Stande zu fliehen.“ Abgesehen von den Rehen werden auch andere Tiere, wie Hasen oder Singvögel, durch freilaufende Hunde in ihrer Bruttätigkeit gestört. Oft überlassen die verängstigten Wildtiere in diesem Fall ihren Nachwuchs dem Schicksal. „Die Tiere brauchen ein menschliches Sprachrohr, um gerade jetzt im Frühling in Ruhe gelassen zu werden“, begründet Sauer ihr Engagement für das Wild.
Aus lauter Verzweiflung oder Frustration, für die die Naturliebhaberin durchaus Verständnis hat, gingen Förster und Jäger mittlerweile auf Konfrontationskurs zu den Hundehaltern. Sauer: „Das geht von unangenehmsten persönlichen Beschimpfungen von beiden Seiten bis zur hilflosen Drohung, das nächste Mal den wildernden Hund zu erschießen.“ Rein rechtlich habe der Waidmann dazu das Recht, doch viele schrecken hiervor aus Angst vor den Konflikten zurück.
Drohungen sind nach Ansicht von Rita Sauer ohnehin kein probates Mittel, um dem Problem mit den freilaufenden Hunden beizukommen. Viele Halter seien sich gar nicht bewusst, was sie anrichten können, wenn sie ihren Hund im Wald herumstreifen lassen. Und genau da will Rita Sauer ansetzen: „Es bedarf der Aufklärung und eines Appells an die Halter, aus Liebe zum eigenen Hund, auch den anderen Tieren Verständnis entgegen zu bringen.“ Aus diesem Grund führt sie selbst ihren 14Jahre alten Mischlingshund an der Leine aus. Und genau das sollte auch jeder andere Halter tun. „Dass man beim Spaziergang seinen Hund anleint, sollte doch selbstverständlich sein.“(sj)
WHeimann
Hundeschule des Tierschutzverein Iserlohn e.V.
Jetzt mit AWARD-Vergabe
Freilaufende Hunde hetzen Rehe in den Tod
Königstein. Wenn Rita Sauer auf ihren Spaziergängen im Bereich der Roten Mühle lautes und aufgeregtes Bellen hört, stockt ihr der Atem. Sie hat diese Geräuschkulisse in den vergangenen Wochen oft genug verfolgen müssen und weiß, was es heißen kann: Ein freilaufender Hund hetzt ein Reh durch den Wald.
Mindestens drei Mal am Tag, so erzählt die Königsteinerin, seien derzeit diese Jagdszenen zu hören. Ein Zustand, dem die engagierte Frau unbedingt Abhilfe schaffen will, weiß sie doch um die Folgen, die diese Hatz für das Wild hat. Und die sind oft tödlich. Vom Königsteiner Forstamt habe sie erfahren, so Sauer, dass besonders der Bereich Hardtberg/Mammolshain immer häufiger Schauplatz dieser Hetzjagden sei. Fünf bis acht Rehe verenden dort jährlich auf diese grausame Weise.
Was nur wenige wissen: Auch wenn der Hund in den meisten Fällen das Reh nicht erwischt, bleibt des Wildtier bei der Hatz all zu oft auf der Strecke. Sauer: „Rehe geraten durch wildernde Hunde in einen erheblichen Stress, der nicht selten dazu führt, dass das gejagte Tier zwar zunächst entkommt, dann aber einem Herzschlag erliegt.“ Man müsse nicht viel Phantasie aufwenden, um nachzuvollziehen, welche Angst diese Tiere auszustehen haben. Noch häufiger passiere es, dass Rehe in ihrer wilden Flucht völlig kopflos auf die Straße rennen und dort von Autos angefahren werden. Von den zehn bis 15 Rehen, die jährlich im Raum Königstein und Kelkheim im Straßenverkehr getötet würden, diese Auskunft, so Rita Sauer, habe sie von den zuständigen Forstbehörden bekommen, werden 70 bis 80 Prozent durch wildernde Hunde auf die Straße getrieben.
In einem anderen Fall sei ein Reh auf der Flucht in einem Zaun hängengeblieben. Das Todesurteil für das scheue Wildtier. „Der Hund biss sich buchstäblich noch eine Keule raus“, berichtet Rita Sauer. Aussprüche von Hundehaltern wie: „Mein Hund hat doch gar keine Chance, das Reh zu erwischen“, die Rita Sauer bereits desöfteren von Unbelehrbaren gehört hat, sind deshalb nicht nur schlichtweg falsch, sondern geradezu töricht.
Erschwerend hinzu komme, dass gerade die weiblichen Rehe in diesen Tagen die Ruhe im Wald unbedingt nötig haben. Viele seien trächtig und stünden kurz vor der Geburt ihrer Kitze. „In diesem Moment sind die Tiere noch weniger im Stande zu fliehen.“ Abgesehen von den Rehen werden auch andere Tiere, wie Hasen oder Singvögel, durch freilaufende Hunde in ihrer Bruttätigkeit gestört. Oft überlassen die verängstigten Wildtiere in diesem Fall ihren Nachwuchs dem Schicksal. „Die Tiere brauchen ein menschliches Sprachrohr, um gerade jetzt im Frühling in Ruhe gelassen zu werden“, begründet Sauer ihr Engagement für das Wild.
Aus lauter Verzweiflung oder Frustration, für die die Naturliebhaberin durchaus Verständnis hat, gingen Förster und Jäger mittlerweile auf Konfrontationskurs zu den Hundehaltern. Sauer: „Das geht von unangenehmsten persönlichen Beschimpfungen von beiden Seiten bis zur hilflosen Drohung, das nächste Mal den wildernden Hund zu erschießen.“ Rein rechtlich habe der Waidmann dazu das Recht, doch viele schrecken hiervor aus Angst vor den Konflikten zurück.
Drohungen sind nach Ansicht von Rita Sauer ohnehin kein probates Mittel, um dem Problem mit den freilaufenden Hunden beizukommen. Viele Halter seien sich gar nicht bewusst, was sie anrichten können, wenn sie ihren Hund im Wald herumstreifen lassen. Und genau da will Rita Sauer ansetzen: „Es bedarf der Aufklärung und eines Appells an die Halter, aus Liebe zum eigenen Hund, auch den anderen Tieren Verständnis entgegen zu bringen.“ Aus diesem Grund führt sie selbst ihren 14Jahre alten Mischlingshund an der Leine aus. Und genau das sollte auch jeder andere Halter tun. „Dass man beim Spaziergang seinen Hund anleint, sollte doch selbstverständlich sein.“(sj)
WHeimann
Hundeschule des Tierschutzverein Iserlohn e.V.
Jetzt mit AWARD-Vergabe