Ja, ja............ das Thema Inzucht.
Inzucht oder wie bei Dir beschrieben Inzestzucht ( also Verpaarung Verwandter ersten Grades ) wird von den einen verteufelt, von den anderen hoch geschätzt. Und hat sowohl viele Vorteile, als auch sehr viele Nachteile. Das Geheimnis und die Verdammnis liegt in den Genen........ Durch die enge Verpaarung werden sowohl alle erwünschten, als auch alle unerwünschten Gene verstärkt, man sieht jetzt auch unerwünschte Gene, die vorher nur im Genotyp verborgen waren, daher wird in der Nutztierzucht oft der Inzesttest gemacht.
Die Inzestzucht hat Vorteile:
1. die Nachkommen sind dominat erbstark. Das heißt der Phänotyp=Genotyp, sie vererben sich durchschlagend, durch die Dominanz ihrer Gene verdrängen sie mischerbige Gene
2. man kann keine "neuen " Fehler in die Linie züchten, es werden nur alle sichtbar
3. die Chancen einen Spitzenvererber mit außergewöhnlichen Eigenschaften zu züchten, steigen proportional
aber sie hat eben auch Nachteile:
1. der Nachkomme vererbt auch seine Fehler und Gesundheitsrisiken überproportional gut
2. die Vitalität der über Inzest gezogenen Welpen kann verringt sein
3. die Wurfstärke kann abnehmen
4. alle Defekte die bisher nur im Genotyp vertreten waren, werden sichtbar.
Inzestzucht ist also nur etwas für wirklich opferbereite Züchter und darf nur mit absoluten Spitzentieren, sowohl im Aussehen ( Formwert), Gesundheit und Wesen betrieben werden......... alles andere muß in´s Deaster führen, da sich die Erbstärke eben erhöht.
Mit fehlerbehafteten Inzestprodukten darf niemals gezüchtet werden !
Die Chance einen Sitzenhund zu züchten liegt überproportional hoch, genauso überproportional ist aber auch die Gefahr einen fehlerbehaften Hund zu bekommen.
Aus diesem Grund sind solche Verbindungen genehmigungspflichtig durch den Verband.
Die sogenannte Inzuchtdepression setzt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen erst nach 6 Inzestwürfen ein und ist damit zu vernachlässigen............
Ich will aber Räber zitieren: " Wenn jedoch die Inzuchtverpaarung mit größter Umsicht und Kenntnis vorgenommen wird, können aber auch kräftiger Körperbau, Frohwüchsigkeit,Resistenz gegen Krankheiten, Nervenfestigkeit, Fruchtbarkeit, hohe Dressurfähigkeit Folgen der Inzucht sein."
Die Inzucht in der Hand eines unwissenden Züchters, ist wie das Rasiermesser in der Hand eines Affen !"
Fazit: ich persönlich stehe der Inzucht durchaus neutral gegenüber. Sie sollte aber nur einigen wenigen Verpaarungen und Züchtern vorbehalten bleiben, und nur mit absoluten Spitzenvertretern ihrer Rasse vorgenommen werden.
quini