So - meine eigenen Fehlleistung des Tages betrifft mal wieder Hunde.
Merke: Ich als Ex-Spacko-Halterin kann mit Hunden nicht umgehen. Also mit "normalen" Hunden. Ich denke viel zu viel, und wie ich's mache, mache ich es verkehrt.
Im Kindergarten zähle ich unter die Hundehasser und werden von gewissen Müttern mit "Wenn Blicke töten können" belegt, weil es anscheinend regelmäßig nur dann vorkommt, dass ein Hund dauerkläffend vor dem Kindergarten sitzt, wenn ich Migräne habe - was dann durchaus dazu führen kann, dass ich nach minutenlanger Dauerbeschallung beim Fahrrad anschließen (wenn man Pech hat, wird jede Bewegung noch extra laut kommentiert) den jeweiligen Hund anbrülle, er solle verdammt nochmal die Klappe halten.
Also: Ich - Hundehasser.
Interessant ist die Reaktion der Hunde. Die damals bereits dezent senile (und halb taube) Hündin meiner Freundin (da kannten wir uns noch nicht) machte ein "Upps - Tschuldigung"-Gesicht und verstummte tatsächlich.
Der letzte Hund wurde dadurch allerdings erst richtig sauer und schaffte es mühelos, seine Lautstärke nochmal zu steigern. Wie gesagt - die Besitzerin pfählt mich seitdem bei jeder Begegnung... erstaunlicherweise kläfft aber der Hund nicht mehr. Und er und ich ignorieren uns seitdem beidseits sehr bewusst und tun so, als würden wir uns nicht sehen.
Dann passiert es mir regelmäßig, dass ich mit dem Fahrrad zu schnell um eine bestimmte Ecke komme, sodass die Hundebesitzer beim Freilauf in die Bredouille kommen - dummerweise bin ich nur so schnell unterwegs, wenn ich es wirklich eilig habe - erste Fehlleistung ist da schon die schlechte Selbstorganisation meinerseits, aber gut.
Wenn mir kalt ist, laufe ich anscheinend so "unheimlich", dass jeder zweite Kleinhund entweder meint, er müsste mich ankläffen, oder, wenn er an mir vorbei ist, von hinten kurz an der Leine ausscheren, um mir in die Haxen zu kneifen. Ob er trifft, hängt dann davon ab, wie fix der Besitzer ist...
Und heute habe ich dann die dritte oder vierte Todsünde begangen: Erziehungsversuche torpediert. Statt den Hund anzuschreien. Was zeigt: Offensichtlich war das eine Situation, in der es kein "Richtig" gab.
Ich überhole zwei Frauen mit Hund - den Hund, etwa kniehoch, der etwas hinterherhing, hatte ich schon vorher überholt - da guckter er interessiert, aber mehr auch nicht. Kaum war ich an seiner Besitzerin vorbeigezogen, gab er anscheinend Gas, und noch bevor die Frau tätig einschreiten konnte, sprang er mir ein paar Mal von hinten in die Beine. Zwar sehr spielerisch, aber ich hatte schon das Gefühl, wenn ich jetzt stur weiterlatsche, ist er frustriert, wei ein Kleinkind, das man nicht beachtet, und meine neue Hose (natürlich - einmal in 10 Jahren kauf ich mir ne neue Jeans und die hatte ich heute an...
) muss drunter leiden.
Also: Kurz überlegt: Machste nix, hängt dir der Hund am Hosenbein - vielleicht nicht aggressiv, aber kackfrech. Die Besitzerin kommt nicht an ihn ran, weil dann der Abstand zu groß wird (ich war deutlich schneller als die). Kickste den Hund in die Gegend oder lässt einen Brüller vor dem Herrn los, nimmst du ihr jede Chance, die Situation selbst zu bereinigen, was sie etwas überrumpelt ja durchaus gerade versuchte, und sie hat eigentlich keine Chance, als dir Kontra zu geben.
Also bin ich stehen geblieben, habe mich umgedreht und den Hund freundlich-offensich begrüßt. So hatte die Frau eine Chance, ihn einzufangen, und er kam mit der Nummer "Ich attacker dich von hinten und hab meinen Spaß" nicht durch. Er war im ersten Moment auch etwas perplex.
Problem: Als er sich von seiner Überrachung erholt hatte, freute er sich so arg dolle über meine Begrüßung und überhaupt über alles, dass keiner von uns ihn mehr anleinen konnte, weil er nur noch aufgedreht herumhüpfte und spielen wollte...
Sehr pädagogisch in der Tat - vermutlich versucht er das jetzt erstmal mehrere Tage lang bei jedem Passanten, weil die ja vielleicht alle so begeistert von ihm sind...
Die Besitzerin hat sich etwas aufgelöst bei mir entschuldigt, und ich habe dann die Flucht ergriffen, weil mir völlig klar war, dass ich an mindestens der Hälfte der Misere selbst Schuld war.
Nee, nee, nee - ich kann's einfach nicht (mehr)...