Also die Wurfketten wurden bei mir auch nicht im Test selbst aber eben zur Vorbereitung genutzt.
Im Test (und entsprechend bei jeder Übung) waren zwei Situationen, die ich absolut indiskutabel finde.
Beide in Vereinsamung, was sie ja gerade so brutal macht. Die Hunde werde alle nebeneinander (an so Drahtschlingen mit Karabinern, etwa 50-60 cm lang und so, dass sie einander nicht erreichen können, aber eben schon in einer Reihe). Diese Drahtschlingen waren entweder direkt vor einem Baugerüstzaun oder sogar direkt am Zaun selbst befestigt. Dann gingen fremde Hunde, fremde Menschen etc. daran vorbei - soweit alles völlig ok.
Aber dann ging einer der Trainer frontal auf die Hunde zu, beugte sich über sie und rüttelte fest und schnell am Bauzaun, was zu einem
sehr lauten und plötzlichen Schäppern unmittelbar hinter dem sehr kurz festgebundenen Hund führte, der keine Chance hatte auszuweichen und über den der fremde Mann zum Rütteln auch noch drüber gebeugt stand! Wenn die Leine des Hundes direkt am Zaun angebunden war, bedeutete das Rütteln sogar noch ein Zerren an der Leine, die ja auch am Halsband des Hundes fest war. Bei all dem ist der Besitzer außerhalb der Sichtweite. Ich finde das UNGLAUBLICH!
Hinzu kommt noch, dass die Hunde ja jeweils sehen und hören, dass dies mit den vorherigen Hunden geschieht und sich richtig schön aufheizen können. Man begünstigt Wehr- bzw. Rudelverhalten mit diesem Aufbau. Wäre Lilou allein angebunden gewesen wäre es schon schwierig genug gewesen. Bis sie aber an der Reihe war, war sie vor Angst schon halb abgedreht.
Lilou ist sehr ängstlich, sie hat versucht auszuweichen, beschwichtigt, dann gedroht (gebellt, gefletscht). Das hat keine Abkehr des Trainers bewirkt und da ist sie ihm nach dem Rütteln in den Rücken gesprungen und hat sein T-Shirt zerrissen. Das Ergebnis war, dass ein zweiter Trainer dazu kam und während der erste immer wieder den Hund bedrohte, sich über ihn beugte und am Zaun rüttelte, warf der andere die ganze Zeit mit Wurfketten und schrie Lilou an bei jeder Drohgebärde. Ich stand heulend am Zaun und wurde nicht zu ihr gelassen, weil ich die Übung kaputt machen würde.
Das Ergebnis dieser Übung war ein Hund, der vorher misstrauisch ggü. fremden Männern, aber nicht aggressiv war und der nun in Folge dieser Behandlung nach fremden Männern schnappte und bei lauten, metallischen Geräuschen in Angststarre verfiel. Wir haben 6 Wochen vom Training ausgesetzt und mehrfach täglich in Eigenregie geübt, indem wir POSITIV gearbeitet haben. Füttern durch einen Metallzaun, an dem zunehmend lauter gerüttelt wurde. Füttern mit Schlüsselbund in der Hand. Spielen am Metallzaun und zwischendurch dagegen stoßen, fremde Männer bitten, den Hund aus der Hand zu füttern usw.
SO haben wir es geschafft, dass sie diesen Testteil letztlich doch bestanden hat, ich denke aber auch nur, weil sie als erste in der Reihe angebunden war und es dann quasi vorbei war, ehe sie überhaupt richtig begriffen hatte. Ich habe die Trainer mehrfach darauf angesprochen, ob sie diesen Weg, einen angstaggressiven Hund (der Angst vor Merallgeräuschen hat!) mit Wurfketten zu malträtieren, für de richtigen halten und nur die Antwort bekommen, dass man das mit allen Hunden so macht und das in 99% der Fälle funktioniert. Lediglich eine Trainerin sagte damals zu mir: "Deinen Hund darf man nich so hart anfassen, der hat ja mehr Schiss als Vaterlandsliebe". Das hatte aber auch das Verhalten der anderen Trainer keine Auswirkungen.
Die zweite Situation, in der Lilou für mich völlig überraschend NICHT nach vorne ging (ich hätte es ihr bei Leibe nicht vedenken können!), sondern nur völlig panisch rückwärts rannte, sich auf den Rücken warf und einnässte, war eine andere Vereinsamung. Wir mussten den Hund aus der Hand einem der Trainer geben und aus dem Blickfeld treten. Dann schloss sich ein Kreis von ca. 6 Menschen sehr eng um den Hund, alle dem Hund zugewendet udn so eng, dass der Hund zwischen den Menschen nicht durchschauen konnte. Dabei wurde der Hund mit Knien angerempelt, an sehr kurzer Leine gehalten und dann haben sich alle gleichzeitig über den Hund zusammengebeugt und losgeschrien "HEY!" Z.t. direkt auf den Hudn runter, z.T. in die Luft. Lilou ist rückwärts mit solcher Kraft zwischen den Beinen der Leute rausgesprungen, dass fast einer umgefallen ist, hat sich auf den Rpcken geworfen und war völlig fertig.
UND selbst Shiwa hat sich da erschrocken!!! Und um Shiwa zu erschrecken, musste man sich echt was einfallen lassen!!! Die war so souverän. Der Unterschied war nur, dass Shiwa sofort nach aufhören des Brüllens wieder freundlich war und sich schwanzwedelnd durchknuddeln ließ von den selben Leuten und Lilou nur noch misstrauisch war und möglichst schnell weg wollte...
Ich habd für den Test darum gebeten, dass wenigstens nicht all zu laut gebrüllt wird und da diese Situation davon einer der Trainerinnen geführt wurde, haben sie darauf tatsächlich Rücksicht genommen. Beim Training vorher allerdings nicht.
Im Übrigen war zu meiner Zeit dort ein Dalmatiner dabei, der in der Situation aggressiv reagierte und schon sehr sehr lange zum Training kam (über ein Jahr). Und anstatt mal was am Traininskonzept zu ändern wurde dieser Hund Woche für Woche wieder in die Situation gewzungen und zum Schutz der ihn bedrängenen Menschen wurde ihm vorher halt ein Maulkorn umgelegt
Mir soll doch mal bitte jemand erzählen, wann ein Hund im Alltag solchen Situationen ausgesetzt ist...