Fährtenhunde

Strawberry

20 Jahre Mitglied
Von Benno Lippert, Ausbilder (www.KynoSchool.de)

Der Fährtenhundesport, eine "Abspaltung" des Schutzhundesports, ist eine Beschäftigungsart mit dem Hund, die aufgrund der Neuentwicklungen im Hundesport (Agility, Turnierhundesport etc), der relativ unspektakulären Trainings- und Prüfungssituationen sowie des hohen Trainingsaufwandes nur von einer kleinen Gruppe der Hundesportler betrieben wird. Dieses ist um so unverständlicher, als dass diese Sportart dem natürlichen Potential der Hunde im Vergleich zu den meisten anderen Sportarten (wenn man mal vom Jagdhundewesen absieht) am ehesten entspricht.

Der kleine Exkurs über die Fährtenarbeit ist kein komplettes Kompendium über alle sich bietenden Möglichkeiten, Trainingsmethoden, Tricks, Fehler oder Prüfungen, sondern nur eine kleine Einführung.

Die Voraussetzungen für diesen Sport erfüllt jeder normale, gesunde Hund. Eigenarten wie Grösse, Rasse, Wesen oder Alter sind erst mal nebensächlich.
Auch für den Hundeführer (ich werde diesen Begriff der Einfachheit halber für Frauen und Männer anwenden) spielt das Alter keine entscheidende Rolle. Er sollte körperlich in der Lage sein, eine Fährte zu legen und sie mit dem Hund abzusuchen. Wichtig ist ein hohes Mass an Geduld, Konsequenz und Ausdauer.

Eines darf bei dieser Arbeit mit dem Hund nicht vergessen werden: Der aktivere Teil in diesem Sport ist der Hund. Wenn er keine Lust mehr hat oder seine Leistung verweigert, wird aus dem Sport nichts. Es liegt an uns, den Hund entsprechend zu motivieren und einen hohen Suchwillen zu erzeugen. Hunde, die diesen Willen haben, werden ihren Menschen niemals im Stich lassen und ihr Möglichstes tun, um ihn an das Ende der Fährte zu bringen.

Die Frage der Motivation

Ausgehend von dem Grundsatz, dass Hundesport Teamsport ist, setzen wir in der Arbeit mit dem Hund eine positive Grundeinstellung voraus.

Leider gibt es, wie in allen Sportarten, Auswüchse, die in falsch verstandenem Ehrgeiz den Sinn eines Sports, nämlich Freude und ein gesundes Miteinander, aus den Augen verlieren und nur noch den Erfolg als das Ziel ansehen. Erfolg ist im Sport ein wichtiges Element der menschlichen Motivation, jedoch heiligt der Zweck nicht die Mittel. Für den Hund ist nicht die Prüfung wichtig, sondern die Anerkennung und Verbundenheit mit seinem Menschen.

Grundsätzlich gilt, dass Zwangsmassnahmen, die über passiven oder (mässigen) verbalen Zwang hinausgehen, gerade in der Fährtenarbeit abzulehnen sind (wenn sie nicht überhaupt fehl am Platze sind). Wer diesen Sport in einer befriedigenden Art und Weise ausführen möchte, ist auf die positive Mitarbeit seines Hundes angewiesen. Alles andere führt früher oder später zwangsläufig zum Scheitern und bringt unnötige, nur schlecht korrigierbare Fehler und Schwierigkeiten. Die Fährte soll Spass machen und eine befriedigende Beschäftigung für beide Teile des Teams sein.

Die Anfangsausrüstung

Als Anfangsausrüstung benötigt man eine etwa 5 Meter lange Leine (später auch eine 10 Meter-Leine), die ein geringes Gewicht hat und wetterbeständig ist. Diese Leine sollte lediglich einen Karabiner haben, keine Handschlaufe, keine Ringe oder Sonstiges. Für die ersten Fährten hat es sich bewährt, ein einfaches Lederhalsband zu benutzen. Wer generell lieber mit Geschirr arbeitet, sollte für den Anfang das Geschirr mit anlegen, jedoch das Halsband benutzen. Auf das Geschirr steigt man um, wenn der Hund den Grundsatz des Suchens begriffen hat.

Des weiteren benötigt man ein Motivationsmittel, mit dessen Hilfe der Hund zum Suchen motiviert wird. Motivation über den Futtertrieb ist die einfachste Version. Als bestes Mittel haben sich Fleischwürstchen (Wiener Würstchen o. ä.) sowie Schnittkäse (Gouda) erwiesen. Die Wurst oder der Käse sollte in kleine Scheiben (Stücke) geschnitten werden (die Würstchen in etwas 3 bis 5 mm Stärke, der Käse ähnlich gross). Am Anfang der Fährtenarbeit benötigt man davon recht viel, also bitte nicht sparsam werden.

Am Ende jeder Anfangsfährte sollte ein Schüsselchen stehen, das flach und erdfarben ist und nur bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen ist. Idealerweise legt man die ersten Fährten mit normalem festen Schuhwerk, da dieses einen höheren Eigengeruch abgibt als Gummistiefel.

Das geeignete Gelände

Für den Anfang eignet sich geeggter Acker und Wiese ca. drei Wochen nach dem letzten Schnitt. Grundsätzlich sollte man (im fortgeschrittenen Stadium) alle natürlichen Böden nutzen (sind laut Prüfungs-Ordnung für die Fährten erlaubt). Bei jeder Fährte gilt: Der Fährtenleger muss immer wissen, wo und wie die Fährte verläuft. Deshalb ist es einfacher, auf einem geeggten Acker zu suchen, das Einverständnis des Landwirtes und des Jagdpächters vorausgesetzt.

Wichtig ist, dass die Flächen nicht so ganz frisch bearbeitet sind, da sonst ein riesiges Duftfeld vorhanden ist und es dem Hund kaum möglich ist, dort einen frischen Fährtengeruch aufzunehmen, vor allem in den Anfängen.

Das geeignete Wetter

Grundsätzlich sollte man bei jedem Wetter suchen gehen, dies gilt jedoch nicht für die ersten Fährten.
Am besten ist ein Tag mit mittleren Temperaturen (15 bis 20 Grad), leichter Bewölkung und möglichst ruhiger Luftlage. Die Luftfeuchtigkeit sollte ein mittleres Niveau haben, ebenso die Bodenfeuchte. Wichtig ist auch die Bewölkung, da bei zu starker Sonneneinwirkung der Fährtengeruch schnell verfliegt und die Erde leicht staubig wird, sehr zum Ungemach der (untrainierten) Hundenase.

Der Morgen davor

Wird der Hund zweimal täglich gefüttert, lässt man die Futtermenge an diesem Morgen (wie an allen anderen "Fährtentagen") möglichst gering ausfallen. Gleiches gilt für den Vorabend, wenn der Hund nur einmal täglich Futter bekommt. Ein voller Magen sucht nicht gerne. Ausserdem ist die positive Verknüpfung mit dem Futtererlebnis auf der Fährte um so grösser, je stärker der Futtertrieb ist.

Das Legen der Fährte

Der Abgang ist eine mit beiden Füssen betretene Stelle, von der aus die Fährte losgeht. Bei späteren Fährten (und Prüfungen) tritt man nur zwei bis dreimal mit beiden Füssen auf der Stelle und geht dann los.

Der Abgang wird markiert durch den links am oberen Ende (zur Fährte hin) des Abgangsfeldes stehenden, ca. 50 Zentimeter langen Abgangsstab (teilweise mit Schild, ca. 8 mal 10 Zentimeter).

Für die ersten Fährten wird der Abgang als ungefähr gleichschenkliges Dreieck getreten, an der Basis etwa 70 cm breit. Nachdem dieses Dreieck vollständig ausgetreten ist, wird mit dem Fuss darin ein Leckerchen zerrieben. In die Spitze, rechts neben den Abgangsstab, wird ebenfalls ein Leckerchen gelegt.

Die eigentliche Fährte ist eine Aneinanderreihung der Fussstapfen, in denen je ein Leckerchen liegt. Das Leckerchen ist nicht zertreten, soll jedoch auch nicht so deutlich sichtbar sein.

Die Frage, wo in dem Fussstapfen das Leckerchen liegen muss, hat schon Generationen von Fährtenlegern zerstritten. Die eine Version besagt, dass das Leckerchen, in der Spitze des Fussstapfens gelegen, den Hund motiviert, den einzelnen Fusstritt von der Hacke bis zur Spitze abzusuchen. Hierbei muss der Fuss mit der Spitze zuerst auf den Boden getreten werden.

Die andere Version sieht vor, dass das Leckerchen in der Hacke liegt und der Hund so motiviert wird, jeden Fussstapfen von der Hacke an abzusuchen und dabei den Kopf nicht hochzunehmen (die Suche mit "hoher Nase" wird als Fehler bewertet). Hierbei muss der Fuss zuerst mit der Hacke aufgetreten werden.

Welche der beiden Versionen besser ist, mag jeder für sich entscheiden, sie funktionieren beide. Auch ein Mix der beiden Versionen ist möglich.

Wichtig ist, dass die Linie möglichst gerade ist und wirklich Fuss-an-Fuss gesetzt wird. Die normale Schränkung des Schrittes sollte gänzlich vermieden werden. Leichte Bögen in der Fährte sind nicht gravierend. Die erste Fährte sollte je nach Grösse und Alter des Hundes zwischen 6 und 20 m Länge betragen.

An das Ende der Fährte wird das Schüsselchen, gefüllt mit Leckerchen gestellt. Idealerweise drückt man es bodeneben in die Erde, so dass es sich nicht abhebt.

Das erste Absuchen

Die Fährte benötigt grundsätzlich eine Mindestliegezeit von 30 Minuten. Erst dann hat sich der sogenannte Geruchskanal bzw. das Duftfeld entwickelt, das sich ab diesem Zeitpunkt langsam wieder abbaut.

Beispiel: Eine Fährtenhund-I-Fährte muss mindestens 3 Stunden liegen, bevor sie abgesucht werden darf. Dadurch erschwert sich die Suche ungemein).
Der Geruch der Fährte besteht aus mehreren Elementen. Zum Einen entwickelt sich (nach etwa 30 Minuten) ein fährtenspezifischer Geruch durch die Boden- und Vegetationsverletzung. Zum Anderen verliert jeder Mensch kleine Partikel der Haut, der Haare, der Kleidung. Des weiteren bildet sich ein Duftkanal durch den menschlichen Geruch (Schweiss, Deo, Parfüm etc.), der aber, je nach Wind- und Wetterlage, relativ schnellflüchtig ist.

Diese Gerüche interessieren den Hund bei den ersten Fährten weniger, ihn interessiert nur der Geruch nach den Leckerchen. Aber er nimmt den eigentlichen Fährtengeruch mit auf und verknüpft ihn entsprechend.

Nach dem Legen (vor dem Absuchen) der Fährte empfiehlt es sich, eine kleine Runde mit dem Hund zu gehen, damit er sich lösen kann. Er sollte aber nicht toben oder sich anderweitig abhetzen.

Vor dem Absuchen sollte der Hund kurzfristig absolute Ruhe haben, ergo zum Beispiel im Auto liegen.

Nach ungefähr 10 Minuten holt man den Hund aus dem Wagen und beginnt das Zeremonielle mit einem Lautzeichen. Ich habe es mir angewöhnt, dem Hund zu sagen "Jetzt gehen wir suchen". Dann wird die lange Leine eingehakt und der Hund direkt zum Abgang gebracht.

Dort stellt man sich auf die rechte Seite des Hundes und zeigt auf das Abgangsfeld mit dem Lautzeichen "Such": Wenn der Hund anfängt, das Abgangsfeld intensiv nach Leckerchen abzusuchen, lässt man ihm alle Zeit der Welt. Das wichtigste Element bei der Fährterei ist Ruhe. Erst wenn der Hund anfängt, ausserhalb des Abgangsfeldes zu suchen, bringt man ihn sanft in die Richtung der Fährte, wieder mit dem Lautzeichen "Such". Der Hund darf nur rechts neben dem Abgangsstab vorbei gehen, nicht links.

Bei den ersten Fährten geht man immer neben dem Hund her, niemals vor dem Hund. Man lässt den Hund ruhig an den Leckerchen verweilen und weitersuchen, er darf sich lediglich nicht umdrehen und die Fährte zurückgehen. Überläuft der Hund ein paar Leckerchen, bleiben diese liegen, der Hund wird dann lediglich durch die Leine am zu schnellen Suchen gehindert. An den Leckerchen empfiehlt es sich, den Hund mit Lautzeichen zu loben (Fein Such, schön Such usw.)

Hat der Hund sich so bis zum Ende der Fährte vorgearbeitet und kommt an das Schüsselchen, darf er natürlich alles fressen, was darin ist, und wird sehr ausgiebig gelobt. Dann nimmt man das Schüsselchen und führt den Hund in einem kleinen Bogen zurück zum Auto. Der Hund sollte die Fährte nicht zurücklaufen oder überlaufene Leckerchen "nachsuchen". Zwecks intensiver Prägung ist es ratsam, dem Hund nach der Fährte ebenfalls ein paar Minuten Ruhe im Auto zu gönnen.

Das weitere Vorgehen

Je nach Alter und Grösse des Hundes fängt man nach 4 bis 8 Fährten an, langsam hinter (statt neben) dem Hund zu gehen, die Zahl der Leckerchen zu reduzieren und den Abstand der Fussabdrücke auf Normalschritt anzupassen. Wichtig dabei sind folgende Elemente:

Niemals die Leckerchen nur in den linken oder rechten Abdruck legen, immer auf ungerade Schrittzahlen achten, damit der Wechsel der Leckerchen zwischen linkem und rechtem Abdruck gewährleistet ist. Auf der gleichen Fährte kann man auch mal nur alle 5, alle 7 und alle11 Schritte ein Leckerchen legen (im weiteren Verlauf natürlich auch noch weniger). Es darf nur keine Regelmässigkeit eingeführt werden, die der Hund bemerken könnte.

Die Schritte werden langsam nicht mehr direkt hintereinander gesetzt sondern leicht versetzt, jedoch erst mal mit dem gleichen Abstand (also erst mal kein messbarer Abstand). Wenn das funktioniert, der Hund also leicht pendelnd jeden Schritt absucht, zieht man die Schritte langsam auseinander, bis man die normale Schrittlänge erreicht hat. (Dieser Vorgang geht über mehrere Fährten).

Wird der Hund fahrig oder läuft nur eine Trittseite ab, reduziert man den Abstand der Schritte etwas und erhöht die Frequenz der Leckerchen wieder.

Etwa ab der 15. Fährte empfiehlt es sich, auf das Schüsselchen den Gegenstand (Socken) zu legen oder drüber zu ziehen. Der Hund bekommt diese Endbelohnung erst dann, wenn er sich gelegt hat (Passiver Zwang, Hörzeichen). Anstossen oder Spielen muss unterbunden werden, da sich dieses Verhalten oft auf die anderen, folgenden Gegenstände überträgt.

Die Gegenstände

Ebenfalls in diesem Stadium kann man mit den Gegenständen beginnen. Hierzu eignen sich unter anderem Brillenetuis, alte Geldbörsen, kleine Teppichstücke, Socken, kleine Holzbrettchen etc. Diese Gegenstände sollte man vor dem Legen der Fährte mindestens 30 Minuten am Körper tragen, damit sie den Geruch des Fährtenlegers annehmen.

Diese Gegenstände legt man auf eine Gerade der Fährte (nicht in, nicht direkt vor oder nach einem Winkel). Kommt der Hund an einen Gegenstand, hält man ihn mit der Leine auf und gibt das Lautzeichen "Platz". Es ist auch erlaubt, dass sich der Hund setzt oder stehenbleibt, ebenfalls ist ein Aufnehmen erlaubt. Letzteres birgt aber viele Fehlerquellen in sich (Knautschen, Fallenlassen, Spielen), so dass davon abzuraten ist. Das Einfachste und Sicherste ist das Hinlegen des Hundes.

Hat sich der Hund hingelegt, tritt man neben ihn, geht in die Hocke und lobt ihn mit ruhigen Worten und ruhigem Streicheln vom Kopf über den Rücken bis zum Rutenansatz. Wichtig ist die Ruhe und die ausgeglichene Bestätigung am Gegenstand, um diesen möglichst positiv zu verknüpfen. Ein Leckerchen aus der Hand ist auch angebracht. Ein Leckerchen während des Fährtenlegens auf oder unter den Gegenstand zu legen hat oft den Nachteil, dass die Hunde anfangen, am Gegenstand nach den Leckerchen zu suchen. Während der Prüfung dürfen die Hunde die Gegenstände aber nicht anstossen.

Nach dem Loben tritt man wieder hinter den Hund, nimmt die Leine auf und gibt nach kurzem Verharren erneut das Lautzeichen "Such". Beim Weitersuchen kommt es öfter vor, dass der Hund losstürmt. Dieses wird durch passiven Zwang unterbunden.

Ein Nebeneffekt ist, dass man den Hund an den Gegenständen ein wenig ausruhen lassen kann. Diese Auszeit wird aber erst dann sinnvoll, wenn das Niveau der Fährte in Richtung Fährtenhunde-Prüfung (FH 1) geht. Auf Prüfungen sollte man damit vorsichtig sein, da ein zu langes Verweilen nicht zulässig ist. Hier liegt es am Geschick des Hundeführers, die Zeit dort zu nutzen.

Die Winkel

Wenn der Hund soweit ist, dass er eine Gerade von gut hundert Normalschritten mit einer Leckerchen-Frequenz von etwa 21 Schritt zu suchen, beginnt man mit den Winkeln. Diese werden in Form von grossen Bögen gelaufen, die immer enger gestaltet werden, bis sie letztendlich rechte Winkel sind. Bei den Winkeln darf es keinen Fährtenabriss geben. Eine kleine Warnung: Geht man die Winkel zu schnell an, tendieren viele Hunde zum Überschiessen (weiter geradeaus laufen).

Dann sollte man im weiteren Übungsverlauf die Winkel erst mal wieder abrunden. Ein Abbremsen des Hundes ist nur bedingt hilfreich, da auch diese Handlung vom Hund sehr schnell als Winkelzeichen erkannt wird. Eventuell ist es sinnvoll, direkt nach dem Winkel ein Leckerchen zu legen, dieses sollte aber nicht dauerhaft eingeführt werden, da viele Hunde dann zum Schneiden des Winkels neigen. (Windrichtung beachten)

Um nun den Winkel selber als solchen im Gelände zu erkennen, sollte man ihn durch irgend etwas markieren. Nach meiner Erfahrung ist es das Beste, ca. 10 Schritte nach dem Winkel eine dünne Metallstange (ca. 1,00 bis 1,20 Meter lang, etwa 2,5 bis 3 Millimeter stark) zu setzen. Diese Stangen gibt es in jedem Baumarkt. Setzt man sie vor oder direkt am Winkel, läuft man Gefahr, dass der Hund daran den Winkel erkennt. Gleiches gilt für abgelegte Blümchen, Taschentücher u.ä.

Ideal wäre es natürlich, wenn man die genaue Lage der Winkel immer ohne Markierung kennen würde. Die Erfahrung zeigt aber, dass zwischen Legen und Wiederfinden der Fährte Welten liegen.

Die Verleitung

Bei Prüfungen werden sogenannte Verleitungen (kreuzende Fremdfährten) eingefügt. Diese Verleitungen haben den Nachteil, dass ihr Duft intensiver ist als der eigentliche Fährtengeruch oder aber sich kaum vom eigentlichen Fährtengeruch unterscheidet.

Zum Trainieren der Verleitungen ist es unverzichtbar, diese für den Hundeführer unverkennbar zu markieren, jedoch ohne dass der Hund diese Markierung entsprechend verknüpfen kann.

Das Einfachste ist, die Verleitung mehrmals im Abstand von etwa 20 Schritt über eine lange Gerade zu legen. Der Verleitungsleger markiert die Verleitung ca. 10 Schritt vor und nach der Fährte mit einem Metallstab á la Winkeltrainingsstab (siehe Winkel). Für den Hund ist es das Einfachste (entgegen dem, was meistens aus menschlichem Verständnis trainiert wird), beim Legen der Verleitung direkt auf einen Stapfen der Fährte zu treten.

Dadurch bildet sich ein Mischgeruch, den der Hund schneller zuordnen und richtig verknüpfen kann, als wenn der Verleitungsleger über die eigentliche Fährte hinwegspringt (es sei denn, er macht einen Sprung von ca. 3 Meter Weite, 1,50 vor und 1,50 Meter nach der Fährte. Das dürfte aber bei einer Prüfung nicht passieren.)

Es kann hilfreich sein, den Punkt der Verleitung schon beim Legen der Fährte zu markieren und direkt danach (ein Meter) ein Leckerchen zu legen. Diese Hilfe sollte aber nur bei den ersten Verleitungen eingesetzt werden, begleitend durch stimmliches Lob.

Geht der Hund während der Suche in die (markierte) Verleitung, erfolgt sofort die stimmliche Korrektur (Nein!!!) und passiver Zwang (Hund per Leine anhalten). Ist der Hund wieder auf der Fährte, wird entsprechend gelobt (Stimme).

Die Strassen/Wege

Spätestens ab der Vielseitigkeitsprüfung in der höchsten Leistungsstufe (früher: SchH III) führt die Fährte über einen Weg. Diese trainiert man am besten in einer abgelegenen Ecke, wo kein Mensch, Tier oder Fahrzeug entlang kommt. Die ersten Fährten über Wege sollten als solche trainiert werden, der Weg nicht direkt in eine "normale" Trainingsfährte eingebunden sein.

Man sucht sich eine kleine Feldwegekreuzung oder einen langgezogenen Weg, den man mehrfach kreuzen kann.

Beim ersten Mal sollte die Fährte den Weg nur etwa viermal kreuzen. Wichtig ist, dass der Weg erst mal immer rechtwinkelig angegangen wird. Auf dem Weg werden auf die Fusstritte, die schleifend gezogen werden, damit sie sichtbar sind, Leckerchen gelegt, später werden die Leckerchen zerrieben.

Sucht der Hund den Weg ab (was die meisten nicht machen, sondern einfach drüberstürmen), geht man den Weg schräg an. Kann man auf die Leckerchen verzichten, können auch mässig frequentierte Wege in das Training eingebunden werden.

Noch ein paar kleine Tips:

Als Menschen neigen wir unbewusst dazu, vorgegebenen Linien und Richtungen zu folgen. Dieses Phänomen tritt sehr oft auch beim Legen der Fährten auf Ackergelände und auf Saat auf. Viele Hunde zeigen ebenfalls diesen Leitlinieneffekt.

Die meisten Hunde haben dank intensivem Geradlinigkeits-Training und Leitlinienfolge ein massives Problem, wenn die Fährte mit einem Mal weder der entlang noch rechtwinkelig zur Saat oder Ackerlinie führt, sondern schräg verläuft. Dieses Problem kann man durch schräg gelegte oder in grossen Bögen verlaufende Trainingsfährten umgehen, wenn man früh genug damit anfängt.

Besonders stark tritt dieser Effekt zum Beispiel auf alten Maisäckern auf, da dort der Hund massiv durch die Stoppel in die Gerade gedrängt wird. Also auch hier Training ohne Ende. Es empfiehlt sich aber, erst mal ein paar Frostperioden vergehen zu lassen, damit die Stoppeln nicht mehr so hart und spröde sind.

Vor allem das Bogen-Legen hat den angenehmen Nebeneffekt, gleichzeitig vorbereitend auf die eventuell angestrebte FH 2 zu trainieren. Die dort geforderten spitzen Winkel werden übrigens Trainingsweise auch erst über Bögen konstruiert.

Zur Vermeidung von Jagdeifer auf der Fährte empfiehlt es sich, in stark Wild-frequentierten Gebieten zu suchen, eventuell dort auch nur kurze Trainingsfährten. Nur so kann der Hund lernen, die Wildspuren zu ignorieren. Hat man gute Kontakte zu Jägern, sollte man sich frische Wildschweinbrüche zeigen lassen, da Hunde im Allgemeinen darauf sehr stark reagieren (passiver und verbaler Zwang). Der Umkehreffekt ist: Wenn Hunde auf der Fährte nicht mehr auf Schwarzwildspuren und -geruch reagieren, interessiert sie anderes Wild meist erst recht nicht mehr.

Es empfiehlt sich, Fährten frühmorgens in Waldnähe auf Wiesen und Äckern zu legen, wenn die Möglichkeit besteht, dass dann noch Wild über die Fährte wechselt.




Gruß Sylvia
bandit.gif


 
  • 28. März 2024
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Hi Strawberry ... hast du hier schon mal geguckt?
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Supergut, Straw...

Da leg ich gleich am WE mal los, macht meinem Jungen bestimmt einen riesen Spass
 
  • 28. März 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Ähem, Straw,

kannste das mal unseren landwirten und jagdpächtern zeigen. die glauben's irgendwie nicht, dass es sinn macht, auf äckern und wiesen frühmorgens zu suchen und schon gar nicht, wenn noch wild das gelände kreuzt.

bis vor zwei jahren war es den bauern recht, solange sie sahen, dass alles i.O. war, also keine fährtenschilder liegen lassen, kein freilaufen übers feld und so, du bis einfach hin und hast gefragt. dann fingen irgendwann die jagdpächter an zu mucken, sie würden ja schließlich an die landwirte jagdpacht zahlen und was wir uns erdreisten würden, einfach gelände zu benutzen ohne zu zahlen.

heute hast du nur noch eine chance, wenn du die leute persönlich schon jahre kennst, zugezogen pech gehabt.

und was ist das ende vom lied. eine reihe fährter geht ohne zu fragen, werden natürlich erwischt, gehen wieder ohne fragen, werden nicht erwischt, aber man sieht das jemand im gelände war. also brauchst du auch niemanden mehr zu fragen, den du kennst.

die tochter einer bekannten reitet, mutter natürlich auch gut bekannt, gefragt ob man mal - also wirklich mal - auf die wiesen darf, antwort: nee, nicht so gerne, jetzt nicht, vielleicht später mal. ergo nie. und es ging nur um einen hund nicht um einen ganzen verein.

ach ja, bei uns ist im umkreis neuss,düsseldorf, grevenbroich, da wo jetzt auf den feldern eine reihenhaussiedlung nach der anderen aus dem boden schießt, irgendwann sind die drei städte eine stadt mit lauter 4,15 m breiten einfamilienreihenhäusern.

grüße

renate
 
Die Fährtenausbildung ist fester Bestandteil der "VIelseitigkeitsprüfung" für Gebrauchshunde , also Bestandteil der bisher so genannten "Schutzhunde-Ausbildung" . Ohne entsprechende Leistungen in der Fährtenarbeit also auch keine Schutzhunde- ähem VPG-Prüfung !

Vera

rotti-salto.gif
rottruns.gif
 
tzzzz, jetzt hab ich gestern noch so wegen der jagdpächter gejammert und heute morgen hat uns doch mal wieder einer angenehm überrascht.

hatten den bauern natürlich vorher gefragt, ob wir aufs abgeernetete feld dürfen. kam jagdpächter, ganz freundlich, kurz erklärt von wem die erlaubnis, eine flasche hochprozentiges und natürlich noch schnell die telefonnummern ausgetauscht (fürs nächste mal bescheid sagen) und er wünschte uns noch einen schönen tag.

ach ja, fährte ist nicht nur bestandteil der vgp, sondern es gibt ja auch noch die reine fh1, fh2 und ipo-fh. viele scheuen davor zurück, aber wenn ein hund das einmal gepackt hat, macht das richtig spaß.

eine bekannte, deren hund nie eine vgp machen kann, trainiert jetzt schon ganz fleißig und ihr hundi stellt sich auch super gut an. ist natürlich noch ziemlich am anfang, aber im nächsten jahr, nach einem fleißigen winter (da kann man dann auch nachmittags trainieren gehen, wenn man morgens arbeiten muss) sollte er eigentlich so weit sein, die erste prüfung zu machen.

grüße

charly
 
  • 28. März 2024
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