Extreme Panik bei Gewitter und Böllern, Ratlosigkeit

Spawnie

Hallo zusammen,

Wir haben ein zunehmend problematisches Problem zu dem wir auch keinen rechten Ansatz finden, daher hoffe ich nun auf eure Ideen.

Wir haben einen Rüden von 6 Jahren.
Leider ist er aus "zweiter Hand" und kam erst mit 9 Monaten zu uns. Bei den Vorbesitzern wurde er gequält und misshandelt, was im Laufe der Zeit ans Licht kam. Er wurde aus dem Fenster geworfen mit wenigen Monaten weshalb sein Bein gebrochen war. Er wurde wohl bis zur Besinnungslosigkeit geprügelt. Und er würde über Wochen in einem absolut abgedunkelten Keller auf Zeitungen gehalten, ohne Freigang, ohne Menschen.

Mit Männern hatte er anfangs ein riesen Problem und ist mit eingezogenem Schwanz geflüchtet wenn nur wer den Raum betrat. Ich selbst habe Monate gebraucht, bis er ansatzweise Vertrauen hatte und auch mal mit Gassi ist.

Vom Wesen her ist er perfekt. Er hat sich mittlerweile um 180 Grad gedreht. Ist tapferer, selbstbewusster und sicherer geworden. Er ist zu allen Hunden lieb, und auch zu allen Menschen (Außer sie haben Angst vor ihm, daß kann er nicht einordnen und geht lieber auf Distanz). Mit allen Hunden in der Umgebung versteht er sich super und bei uns ist er ein Kampfschmuser hoch 3. Er liegt wie ein riesen Teddy die komplette Nacht bei einem im Arm wenn man will, ganz so, als habe er Liebe und Nähe nachzuholen.
Dazu ist er als Sheppardmix hoch intelligent, was die Erziehung leider nicht einfacher macht...

Wir wären mit ihm und seiner Entwicklung die glücklichsten Hundebesitzer, wenn da ein Problem nicht wäre, das immer schlimmer wird als besser.

Er hat riesen Angst vor Gewitter und Böllern. Wenn uns im Wald ein Gewitter erwischt steht er zitternd da, und hechelt so sehr, dass es teilweise ins Hyperventilieren driftet. Zu Hause verzieht er sich unter seinen Schreibtisch, äh meinen Schreibtisch. Selbst wenn in einem Film ein Gewitter vorkommt reagiert er, wenn auch weniger heftig.

Wir haben versucht es zu ignorieren, denn mit trösten würden wir ihn ja bestätigen in seiner Angst. Brachte nix. Auf ihn eingehen auch nicht. Bachblüten aller Art haben wir auch durch.

Nun habe ich Idiot es wohl noch schlimmer gemacht. In unserem deutschen Pseudosommer gab es vor einigen Wochen bei uns täglich zig Gewitter. Also konnten wir Gassi gehen streichen, er bockt und zickt dann ja, und läuft keinen Meter mehr. Dafür weckt er uns Nachts wenn es drückt... Morgens arbeiten, Abends wieder das gleiche Drama...
Irgendwann lagen die Nerven halt blank und als es im Wald wieder so weit war ist mir was geplatzt, ich hab ihn angebrüllt und versucht ruppig hinterher zu ziehen, was aber eh nicht funktionierte und ich es dann bleiben ließ.
Ich hätte mich selbst Ohrfeigen können direkt für mein Verhalten, zumal Angst ja kein bewusst falsches Verhalten ist, im Gegenteil. Aber es war in dem Moment einfach zu viel.

Jetzt sind wir im Urlaub in Spanien, und hier ist dauernd etwas. Entweder irgendein Nest feiert Fiesta mit Feuerwerk oder irgendwelche Spinner feuern trotz Verbot (riesen Brandgefahr).
Jede Nacht war nun Geböllere. Die Jahre zuvor hat er sich dabei immer ins Bad verzogen. Aber (vielleicht seit unserem Zwischenfall) ist damit auch rum, er läuft mir, nur mir, hechelnd nach kratzt an mir, will Pfötchen geben und setzt sich im Bett auf mich. Wenn wir die Tür schließen kratzt er daran...
Es kommt mir vom Verhalten so vor, als knüpfe er an das Geschimpfe von damals an, habe Gewitter/Böller mit meinem Ärger verknüpft und will daher beschwichtigen. Nur wenn das bis 3 Uhr Nachts geht, dann ist das ein Teufelskreis, weil einem dann eher der Kamm schwillt, als dass man die "Entschuldigung" annimmt, bildlich gesprochen.

Vorweg, nicht mehr nach Spanien fahren ist keine Option, da es sich um Eigentum handelt.

Ich weiß auch nicht ob er damals direkt mit Feuerwerk gequält wurde oder ob es indirekt ist, keine Ahnung.
Wer weiß, wenn er Wochen im Keller war hat er sicher auch mal Bell - Anfälle bekommen, und solche Idioten sind dann doch in der Lage mal eben die Reste von Silvester in den Keller zu feuern, Hauptsache Ruhe.

Nun ist unsere Frage, was können wir tun? Es wird ja extremer statt besser?
Welche Möglichkeiten haben wir?
Klar, ich muss die Verknüpfung "Gewitter = Herrchen böse = Muss mich entschuldigen" lösen. Aber wie, wie ohne ihn in seiner Angst zu bestätigen?

Noch mal kurz die Symptome: Fressen tut er, hören auch (aber schlechter). An der Leine zieht er wie irre und will heim. Daheim sitzt er unter dem Schreibtisch in der Höhle.
Und neuerdings verfolgt er mich, drückt sich bei, und kratzt sachte an meiner Wade.
 
  • 28. März 2024
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Hi Spawnie ... hast du hier schon mal geguckt?
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#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Es gibt die Ohrenschützer für Hunde, vielleicht wäre das ein Versuch wert. Meine Hündin bekommt am 01.08. (National Feiertag) wenn wir nicht flüchten können, Xanax. Wenn du Medikamente ins Auge fasst, dann ist es wichtig, dass es nicht nur den Körper ausschaltet (den Fehler habe ich bzw. unser letzter TA gemacht). Mit Xanax geht's ihr gut.

Es gibt aber auch viele andere Alternativen, Bachblüten die speziell für deinen Hund gemischt werden, wenn damit was anfangen kannst. Dann gibt's Adaptil Spray, Zerstäuber, usw. das beruhigen soll.

Ich selber unterbinde es nicht, wenn Belle mir bei Gewitter nachläuft, sie fühlt sich sicher bei mir, also darf sie bei mir sein (ist sie normalerweise auch meistens) sie liegt auch zu mir ins Bett wenns gewittert (das ist bei uns auh Alltag) ich halte nichts davon den Hund zu ignorieren, oder extrem zu betüdeln, sie sollen ja merken, dass es "normal" ist und gewinnen dadurch auch an Sicherheit.
 
  • 28. März 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Kannst du mir zu den Mitteln ein paar Infos geben, welche wirken, und vor allem ob es "Granaten" sind?

Er darf ins Bett und er dürfte auch Schutz suchen, selbst das panische Hecheln wäre ok, aber wenn er nachts um 3 sich auf dich setzt und dir den Buckel zerschindet weil er dich ausgraben will unter der Decke, dann ist doch eine Grenze erreicht wo ich sage "Nein, Nähe und Bett funktionieren nicht..."
 
Vielleicht kannst du ihm auch eine "sichere Höhle" anbieten? Eine Box mit Kuscheldecke (aber die Plastikdinger würden noch Geräusche verstärken, eher Gitterbox).

Die Sachen wie Adaptil, Bachblüten, usw. das müsstest du ausprobieren. Da reagieren manche super, andere gar nicht. Ein Patentrezept gibt es nicht.
Das Medikament Xanax, das Belle am 01.08. jeweils bekommt ist ein Psychopharmaka hier kannst du das nachlesen. Das wirkt bei uns super, sie bekommt das halt nur über die 3 kritischen Tage, einmal jährlich. Bei euch wäre es ja quasi eine Dauermedikation und da solltest du kritisch hinterfragen, ob das wirklich nötig ist. (gibt bestimmt Fälle wo es so ist). Aber das kannst du nur in Absprache mit einem TA definieren.

Es gibt noch viele andere Sachen, die man erst versuchen kann. Das Thunder-Shirt ist so etwas oder Tellington Touch, usw.
 
Bei meiner geräusch-ängstlichen Podenca hat es damals auch nur geholfen, eine Box in stressfreien Momenten positiv aufzubauen und diese in der ruhigsten, dunkelsten Ecke aufzustellen. Bei Gewitter oder Böllern kam sie darin zur Ruhe und forderte später bei Angst sogar, dass ich sie in die Box lasse.
 
  • 28. März 2024
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ich weiß nicht, warum sich die maer von der angstverstaerkung immer noch haelt..wenn mein hund bei mir schutz und trost sucht, dann biete ich sie ihm..alles andere ist in meinen augen "asozial"!
 
Ok, Xanax ist dann eher etwas heftig als Dauergabe.
Wie schnell wirkt es denn, wäre es als Akutlösung denkbar?

Dieses Adaptil, ist das unbedenklich genug als das man es dauerhaft nutzen könnte?
Ich frage mich auch, ob gerade hier im Urlaub wo wir alle Fenster und Türen offen haben ein Zerstäuber rechnet oder on alles raus weht.

Ich betüdele ihn nicht aktiv, aber wenn er zu mir will und Nähe braucht bekommt er diese eigentlich auch. Aber wenn er sich um 3 Nachts auf dich drauf setzt und/oder versucht dich auszugraben, dann ist Nähe eben nicht drinne, leider.
 
wuerdest du dein kleinkind, wenn es nachts wegen eines alptraums weinend neben dir steht auch wieder in sein bett schicken?
 
Xanax sollte man vor dem geknallt geben. Solche Mittel können auch (wie beim Memschen) paradox wirken, wenns zum falschen Zeitpunkt kommt.
Adaption kann man auch auf ein Halstuch machen und dem Hund anlegen. Oder auf das Kissen vom Hund etwas drauf träufeln.
 
Einfacher wäre es, die Fenster zu schliessen, solange es knallt
 
Xanax ist dann eher etwas heftig als Dauergabe.
ich würde den Fall mit einem TA durchsprechen, der sich auf solche Dinge (Verhaltenstherapie) spezialisiert hat oder wenigstens schon öfter derartige Patienten hatte

Gewitter- und Knallängste sind etwas, was leider bei vielen Hunden mit dem Alter nur schlimmer statt besser wird, es wäre also vermutlich vorteilhaft, da relativ bald etwas zu tun

Medikamente als Einstieg in eine Verhaltenstherapie können auch eine Option sein.
Denn es ist erwiesen, dass ein Hund (oder auch Mensch) unter Angst kaum oder gar nicht lernen kann.
Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht möglich, theoretisch etwas einzuüben für den Fall des Gewitters ....

dramatisch ist das Ganze deshalb, weil es das Problem der generalisierten Angststörung gibt und weil Angst den Körper unter Stress setzt, was dann in der Summe schwerwiegende Folgen haben kann.
 
Wir haben jetzt mal als Test eine Adaptil Zerstäuber auftreiben können. Allerdings frage ich mich die ganze Zeit woran ich erkenne, ob er funktioniert?

Soll der warm werden der Kasten oben oder was soll da passieren?

Am FR kriegen wir auch noch die Adaptil Tabletten dazu. Hoffen wir, dass es wirkt und das hier lokal Ruhe einkehrt
 
Hast du einen für an die Steckdose? Dann siehst du, dass die Flüssigkeit weniger wird. Am Hund selber würdest du die Wirkung merken, wenn er beim nächsten geknalle etwas entspannter ist. Aber zusätzlich solltet ihr wirklich die Fenster schliessen, bis das schlimmste durch ist. Je nach Gebäude hallt es drin ja mehr, wie draussen.
 
Fenster zu ist so ne Sache ohne Klima im Sommer in Spanien...

Zumal die Knallerei nicht angekündigt ist, bis wir die Bude dicht hätten wäre der Zug eh abgefahren
 
Also dem Hund zu liebe, kann man doch schnell die Fenster schliessen? Gibt doch Ventilatoren, da ist das auch für eine Stunde auszuhalten.
 
aber man will doch nachts vom hund nicht belaestigt werden, da kann man dann auch nicht aufstehen und kurz die fenster schliessen..dafuer musst du schon verstaendnis haben @pat_blue *ironieoff*
 
armer Hund hat schon soviel mitgemacht und dann verständnislose Besitzer...manche bekommen es knüppeldicke...
 
Es gibt mobile Klimageräte, habe ich auch gekauft, weil ein südlicher Raum im Sommer unerträglich aufheizt.
Kann man bestellen oder in Baumärkten kaufen, je nach Qualität und Kühlung ab 100 Euro. Dann kannst Du die Fenster schließen.
 
Also mein Merlin ist taub, was ein Vorteil seitens der Geräuschkulisse ist. Allerdings ändert es nichts an der Angst vor Gewitter. Ich decke dann die Fenster mit Decken ab, damit er es nicht sieht und habe ihn bei mir oder meiner Tochter mit im Zimmer bei geschlossener Tür. So kann er nicht die ganze Zeit im ganzen Haus rauf und runter rennen. Dabei wird es nämlich immer schlimmer.
Ich denke die Idee, die Fenster für die Dauer der Knallerei zu schließen ist wirklich eine gute Option. Wie schon erwähnt, gibt es Ventilatoren.
Ansonsten möchte ich auch noch erwähnen, dass sich Merlin wohl bei mir aufhält, ich ihn aber auch nicht die ganze Zeit betüddel, obwohl er es zu dem Zeitpunkt bestimmt wünschen würde. Allerdings habe ich festgestellt, dass es bei ihm die Unruhe verstärkt.
Ich hoffe dass ihr eine Lösung findet, damit es dem Hund erträglicher wird:)Angst ist halt schrecklich, zumal sie nicht kontrollierbar ist.
Ich weiß aber auch, dass man nur ein Mensch ist und manchmal auch an seine Grenzen kommt und nicht so ruhig reagiert. Also Kopf hoch;)Ihr findet bestimmt bei den Tips einen Weg
 
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