Viel Spaß
Frühmorgendliche Gedanken eines Bereitschaftzustellers..
Manchmal Frage ich mich was sich die Leute deren Haustüren ich Nacht für Nacht besuche über die kleine dicke Frau mit der bunten Strickmütze und dem Farbverklecksten Parka denken, die da murmelnd und fluchend durch die Vorgärten stapft, um ehrlich zu sein eigentlich ist es mir egal, genauso egal wie es denen sein wird was ich über sie denke..
Anders ist es auch nicht u erklären, was ich dort Vorfinde, besonders spannend ist diesbezüglich immer der erste Tag. Sie müssen dazu wissen, ich bin Springer, mein Chef ruft an und ich springe, aber es könnte schlimmer kommen- nebenbei bin ich nämlich auch Malerin, aber wen interessiert das ?
Heute war so ein erster Tag, das deutete sich gestern an als ich eine Liste in meinem Briefkasten fand, also wurde ich um 3.00 von einer nicht enden wollenden Trancenummer geweckt, wer sich ein wenig auskennt weis, das sowas nicht grade ein Wachmacher ist, und so kam es das ich mich noch einmal umdrehte..
aber es könnte schlimmer kommen:
Die nächste Nr war dann nämlich von Rammstein ich bin mir sicher irgendwer fand das beim Sender verdammt witzig..
Also raus aus dem Bett und in ein paar rumliegende Klamotten geschlüpft, dummerweise hatte ich nur noch eine 7/8Hose ( Für die Herren der Schöpfung das ist eine gewollte Hochwasser Hose) bei knapp 0° eine recht frische Angelegenheit mal davon ab das es total dämlich aussieht, hätte ich gestern mal die Wäsche aus dem Waschsalon geholt..
aber es könnte schlimmer kommen:
Kaffe hatte ich nämlich auch vergessen.
Murrend und mit einem Anflug von Kopfschmerzen meine Liste eingepackt, den Hund wiederbelebt, ihm seinen Mantel angezogen denn sonst geht die nämlich nicht freiwillig vor die Tür.
Noch schnell die Katzen raus geschmissen - bei der Gelegenheit konnte ich dann feststellen das es wirklich Winter geworden ist und ich den Windbreaker besser gegen meinen alten Parka tauschen sollte.
An der Ablagestelle waren meine Zeitungen erfreulicherweise pünktlich da, sehr schön, nur die Liste war noch in der anderen Jacke, also wieder mit vollen Packtaschen zurück geradelt dabei fluchend einen todbeleidigten Hund hinter mir herziehend.
Und dann begann das Abenteuer: Neuer Bezirk.
Normalerweise arbeite ich in dem Stadtteil in dem ich wohne, und ich wohne schön, mein Stadtteil ist jetzt rund 800 Jahre alt..
Historischer Stadtkern schimpft sich das und sieht wirklich gut aus.
Dies wiederum bringt die Menschen, die dort nicht wohnen, dazu auch dort wohnen zu wollen, Mangels geeignetem historischen Wohnraum sehen sie sich dann gezwungen ihn mit hässlichen Einfamilienhäusern dicht an dicht zu zu pflastern.
Das hat aber auch noch einen anderen Nachteil, man hat damals schon nicht sehr viel von Stadtplanung gehalten, sondern so gebaut wie man Platz hatte oder geerbt hat , mal vorne mal hinten mal wurde ein Anbau an einen Anbau an einen Anbau gequetscht ..dann wurden in neuerer Zeit besagte unsägliche Wohnkomplexe dazwischen gequetscht ..und sehr kreativ nummeriert.. Haus NR XX a-i...
aber es könnte schlimmer kommen:
Es gibt nämlich Straßen da sind die Häuser nach der Reihenfolge ihrer Erbauung nummeriert.
Und so fängt es an : 24;24a;3;8;45;32;12;17a 3;..
….. man möchte sich manchmal einfach nur auf den Boden legen
und eine halbe Stunde weinen...
aber dafür bin ich nicht der Typ, so bekomme ich um 3.25 einen furchtbaren verzweifelten Lachkrampf und die ersten Lichter in den Häusern gehen an, irgendwie habe ich immer so einen Effekt auf die Menschen in meiner Umgebung..lache und die Welt lacht mit dir ... ich sehe zu, das ich Haus 7 endlich finde und hoffe das es am anderen Ende der Straße ist.
Während ich nun also vor jedem Haus genervt und in Selbstgespräche vertieft in meiner Liste herumkrame und versuche in dem traurigen Licht einer flackernden Straßenlaterne die dazugehörigen Hausnummern zu erkennen, stelle ich fest das dies heute wohl nicht mein bester Tag wird, und entdecke zeitgleich versteckt auf einer Obstwiese Haus Nr 7.
Das man das Haus gefunden hat bedeutet aber noch lange nicht das man seine Zeitung los ist, das Ziel ist nämlich der Briefkasten, und den gilt es zu finden. Dabei musste ich in der Zeit in der ich hier Arbeite feststellen es gibt drei Sorten von Abokunden:
Den Ordentlichen:
Meistens hat er einen in der Gegend eher unüblichen Namen und eines dieser besagten Reihenhäuser; der geräumige Briefkasten ist entweder aus Edelstahl oder aus Kunststoff und hat meistens ein Extrafach für die Zeitungen.
Beim Ordentlichen beamen die Scheinwerfer schon aus dem Carport sobald man sich dem Gehweg auf 5m. nähert mit der Leuchtkraft einer Stadionbeleuchtung , damit auch jeder sieht was von der ganzen obligatorischen Dekoscheisse der lokalen Discounter er nicht klauen darf.
Der Alteingesessene:
Einer der Namen denen man immer wieder begegnet, da Stadtbekannt haben sie wenn überhaupt nur ihre Initialen auf dem Kasten.
Hier muss zwischen „dem Dorfadel“ und „dem Gewöhnlichen“ unterscheiden werden.
Der Dorfadel hat meistens einige Geschäfte im Ort, große schöne alte unbeleuchtete Häuser - das ist wirklich so ! Und schwere an einen kupfernden Ent erinnernde gewaltige und furchteinflössende Briefkästen die einen heimtückisch und von unzähligen sehr suspekten Gartenzwergen flankiert aus dem dunkel entgegengrinsen...
das meint zumindest der Hund ….
ich meine man sollte immer gut aufpassen wo man hintritt und ganz kleine Schritte machen, irgendwann stossen die Fußspitzen zwangsläufig an die Treppe zum Eingangsportal, oben angelangt geht dann auch eine Beleuchtung an, dieses Licht ist offensichtlich nur für die Bewohner gedacht - nicht für Besucher..
Die Gewöhnlichen wohnen hingegen in einem Mehrgenerationen Haus oder in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander.. wobei mir immer wieder einer meiner früheren Mitbewohner einfällt , der aus Westfalen stammte, in seiner Familie hatte in 600 Jahren Familiengeschichte erst zwei den Ort verlassen einmal er und dann einer der vor 200 Jahren nach Amerika ging..
Bevor jetzt jemand ..ja ja die Westfalen munkelt.. im Rheinland ist das nicht anders !
Wenn du dich hier beim Pfarrfest vor das Bierzelt stellst und zwei bestimmte Nachnamen Brüllst- ich garantiere dir dreiviertel der Anwesenden fühlen sich persönlich angesprochen.
Und trotzdem oder deswegen ? Reagieren sie sehr empfindlich auf Verwechslungen.. Aber wie i soll jetzt ein zugezogener Pfarr- und Schützenfest verweigernder Kneipenmuffel wissen, ob nun Fritz Longerich ( frei erfunden) unter A+F Longerich oder F Longerich oder F+U Longerich zu finden ist?
Nein morgen werden Reklamationen auf meinem Zustellerzettel zu finden sein, und dennoch werde ich wieder um 3.45 vor dem selben Problem stehen - frei nach dem Motto : Try and Error
Meistens sind diese Briefkästen aus den 60er Jahren, ich frage mich immer ob es damals kleinere Zeitungen gab ,oder die Werbeeinlagen nicht dabei waren... jedenfalls sind wir Zusteller dazu angehalten die Zeitungen vollständig in den Briefkasten ( BK) zu stecken, äh stopfen, äh kunstvoll zu falten und Scheibchenweise .. ich denke sie haben das Problem jetzt erfasst.
Für seine Familie kann man ja bekanntlich nichts..und auch nicht für den Architekten der sich seinerzeit dem Zeitgeist folgend so sehr darum bemühte das Funktionale dem Gesamtkonzept zugunsten einer Modernen und sterilen Optik anzupassen das die Funktion dabei irgendwo auf dem Zeichenbrett verloren ging.
Na und dann die Individualisten , angefangen vom Bauherrn der Lebengefährlich sein kann ( ich habe schon Kollegen vertreten die sich Knochenbrüche bei der Arbeit zugezogen haben.
Und ganz Besonderen Nachbarn die ich einzeln vorstellen werde ohne sie je persönlich getroffen zu haben ... heute der Aktivbürger.
Es gibt so Kunden wo man schon an den Zustellerhinweisen sieht, Ok der Mensch hat wenig Freunde..Da steht dann zB.
„Bitte Zeitung unbedingt GANZ in den BK stecken! Sonst Diebstahl!
Wenn man sich dann dem betreffenden Haus nähert, wird man als erstes von Flaggscheinwerfern durchleuchtet so das man förmlich spürt,wie sich ob dieses himmlischen Lichtes, alle sündigen Gedanken über den akurat abgeschoren Rasen winselnd davonmachen, die Kamera atrappen führen dazu das man es trotz Mütze bereut sich nicht die Haare gekämmt zu haben und unendlich laut knirscht der Kies unter den Füßen.
Da Paranoia in so hohen Dosen bekanntlich ansteckend ist, habe ich heute morgen den Eindruck zu erahnen das sich grade die Gardine an dem vergitterten Fenster ein Stück bewegt hat. Am BK angekommen findet sich dann ein Schild : VORSICHT WACHSAMER NACHBAR! - Zum Glück nicht meiner...
Eduard Zimmermann wäre stolz auf diesen Mitbürger, für seine übrigen Nachbarn dürfte er vermutlich eher ein Alptraum sein.Vielleicht sollten einige Menschen besser keine Zeitungen lesen um von der bösen bösen Welt verschont zu bleiben..
Aber es könnte schlimmer kommen...
Während ich staunend ob dieser Festung meine Gedanken nachgehe beschließt dieser gottverdammte Hund das der sorgfältig geharkte Kies eine erstklassige Unterlage für den Morgenschiss wäre, ich drehe mich um und sehe das Dilemma, als in dem Moment mein Rad sehr laut krachend der Schwerkraft nachgibt und sich alle Zeitungen über den feuchten Kies ergießen und der Glatten Oberfläche den Rest geben.
Heftige Panik bricht aus denn ich fürchte um meine körperliche Unversehrtheit versuche dem inzwischen hell erleuchteten Fenster den Blick auf den prächtigen Scheißhaufen zu verwehren und diesen gleichzeitig mit den Zeitungen aufzusammeln -mein Glück da sich immer Tütchen beihabe-derweil hat Hundi noch einen Nachschlag für mich und kackt genau vor das Fenster- jetzt ist eh alles egal..soviel Slapstick gegenüber ist auch die größte Panik bei mir machtlos und ich sammle lachend meine Zeitungen ein und wenn es das letzte ist was ich tue, so sterbe ich wenigstens mit einem Lächeln.
Es hätte ja auch schlimmer kommen können und die Zeitungen hätten in den Haufen fallen können..
Euch allen einen lustigen Guten Morgen Und denkt immer daran – es könnte schlimmer kommen..
Frühmorgendliche Gedanken eines Bereitschaftzustellers..
Manchmal Frage ich mich was sich die Leute deren Haustüren ich Nacht für Nacht besuche über die kleine dicke Frau mit der bunten Strickmütze und dem Farbverklecksten Parka denken, die da murmelnd und fluchend durch die Vorgärten stapft, um ehrlich zu sein eigentlich ist es mir egal, genauso egal wie es denen sein wird was ich über sie denke..
Anders ist es auch nicht u erklären, was ich dort Vorfinde, besonders spannend ist diesbezüglich immer der erste Tag. Sie müssen dazu wissen, ich bin Springer, mein Chef ruft an und ich springe, aber es könnte schlimmer kommen- nebenbei bin ich nämlich auch Malerin, aber wen interessiert das ?
Heute war so ein erster Tag, das deutete sich gestern an als ich eine Liste in meinem Briefkasten fand, also wurde ich um 3.00 von einer nicht enden wollenden Trancenummer geweckt, wer sich ein wenig auskennt weis, das sowas nicht grade ein Wachmacher ist, und so kam es das ich mich noch einmal umdrehte..
aber es könnte schlimmer kommen:
Die nächste Nr war dann nämlich von Rammstein ich bin mir sicher irgendwer fand das beim Sender verdammt witzig..
Also raus aus dem Bett und in ein paar rumliegende Klamotten geschlüpft, dummerweise hatte ich nur noch eine 7/8Hose ( Für die Herren der Schöpfung das ist eine gewollte Hochwasser Hose) bei knapp 0° eine recht frische Angelegenheit mal davon ab das es total dämlich aussieht, hätte ich gestern mal die Wäsche aus dem Waschsalon geholt..
aber es könnte schlimmer kommen:
Kaffe hatte ich nämlich auch vergessen.
Murrend und mit einem Anflug von Kopfschmerzen meine Liste eingepackt, den Hund wiederbelebt, ihm seinen Mantel angezogen denn sonst geht die nämlich nicht freiwillig vor die Tür.
Noch schnell die Katzen raus geschmissen - bei der Gelegenheit konnte ich dann feststellen das es wirklich Winter geworden ist und ich den Windbreaker besser gegen meinen alten Parka tauschen sollte.
An der Ablagestelle waren meine Zeitungen erfreulicherweise pünktlich da, sehr schön, nur die Liste war noch in der anderen Jacke, also wieder mit vollen Packtaschen zurück geradelt dabei fluchend einen todbeleidigten Hund hinter mir herziehend.
Und dann begann das Abenteuer: Neuer Bezirk.
Normalerweise arbeite ich in dem Stadtteil in dem ich wohne, und ich wohne schön, mein Stadtteil ist jetzt rund 800 Jahre alt..
Historischer Stadtkern schimpft sich das und sieht wirklich gut aus.
Dies wiederum bringt die Menschen, die dort nicht wohnen, dazu auch dort wohnen zu wollen, Mangels geeignetem historischen Wohnraum sehen sie sich dann gezwungen ihn mit hässlichen Einfamilienhäusern dicht an dicht zu zu pflastern.
Das hat aber auch noch einen anderen Nachteil, man hat damals schon nicht sehr viel von Stadtplanung gehalten, sondern so gebaut wie man Platz hatte oder geerbt hat , mal vorne mal hinten mal wurde ein Anbau an einen Anbau an einen Anbau gequetscht ..dann wurden in neuerer Zeit besagte unsägliche Wohnkomplexe dazwischen gequetscht ..und sehr kreativ nummeriert.. Haus NR XX a-i...
aber es könnte schlimmer kommen:
Es gibt nämlich Straßen da sind die Häuser nach der Reihenfolge ihrer Erbauung nummeriert.
Und so fängt es an : 24;24a;3;8;45;32;12;17a 3;..
….. man möchte sich manchmal einfach nur auf den Boden legen
und eine halbe Stunde weinen...
aber dafür bin ich nicht der Typ, so bekomme ich um 3.25 einen furchtbaren verzweifelten Lachkrampf und die ersten Lichter in den Häusern gehen an, irgendwie habe ich immer so einen Effekt auf die Menschen in meiner Umgebung..lache und die Welt lacht mit dir ... ich sehe zu, das ich Haus 7 endlich finde und hoffe das es am anderen Ende der Straße ist.
Während ich nun also vor jedem Haus genervt und in Selbstgespräche vertieft in meiner Liste herumkrame und versuche in dem traurigen Licht einer flackernden Straßenlaterne die dazugehörigen Hausnummern zu erkennen, stelle ich fest das dies heute wohl nicht mein bester Tag wird, und entdecke zeitgleich versteckt auf einer Obstwiese Haus Nr 7.
Das man das Haus gefunden hat bedeutet aber noch lange nicht das man seine Zeitung los ist, das Ziel ist nämlich der Briefkasten, und den gilt es zu finden. Dabei musste ich in der Zeit in der ich hier Arbeite feststellen es gibt drei Sorten von Abokunden:
Den Ordentlichen:
Meistens hat er einen in der Gegend eher unüblichen Namen und eines dieser besagten Reihenhäuser; der geräumige Briefkasten ist entweder aus Edelstahl oder aus Kunststoff und hat meistens ein Extrafach für die Zeitungen.
Beim Ordentlichen beamen die Scheinwerfer schon aus dem Carport sobald man sich dem Gehweg auf 5m. nähert mit der Leuchtkraft einer Stadionbeleuchtung , damit auch jeder sieht was von der ganzen obligatorischen Dekoscheisse der lokalen Discounter er nicht klauen darf.
Der Alteingesessene:
Einer der Namen denen man immer wieder begegnet, da Stadtbekannt haben sie wenn überhaupt nur ihre Initialen auf dem Kasten.
Hier muss zwischen „dem Dorfadel“ und „dem Gewöhnlichen“ unterscheiden werden.
Der Dorfadel hat meistens einige Geschäfte im Ort, große schöne alte unbeleuchtete Häuser - das ist wirklich so ! Und schwere an einen kupfernden Ent erinnernde gewaltige und furchteinflössende Briefkästen die einen heimtückisch und von unzähligen sehr suspekten Gartenzwergen flankiert aus dem dunkel entgegengrinsen...
das meint zumindest der Hund ….
ich meine man sollte immer gut aufpassen wo man hintritt und ganz kleine Schritte machen, irgendwann stossen die Fußspitzen zwangsläufig an die Treppe zum Eingangsportal, oben angelangt geht dann auch eine Beleuchtung an, dieses Licht ist offensichtlich nur für die Bewohner gedacht - nicht für Besucher..
Die Gewöhnlichen wohnen hingegen in einem Mehrgenerationen Haus oder in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander.. wobei mir immer wieder einer meiner früheren Mitbewohner einfällt , der aus Westfalen stammte, in seiner Familie hatte in 600 Jahren Familiengeschichte erst zwei den Ort verlassen einmal er und dann einer der vor 200 Jahren nach Amerika ging..
Bevor jetzt jemand ..ja ja die Westfalen munkelt.. im Rheinland ist das nicht anders !
Wenn du dich hier beim Pfarrfest vor das Bierzelt stellst und zwei bestimmte Nachnamen Brüllst- ich garantiere dir dreiviertel der Anwesenden fühlen sich persönlich angesprochen.
Und trotzdem oder deswegen ? Reagieren sie sehr empfindlich auf Verwechslungen.. Aber wie i soll jetzt ein zugezogener Pfarr- und Schützenfest verweigernder Kneipenmuffel wissen, ob nun Fritz Longerich ( frei erfunden) unter A+F Longerich oder F Longerich oder F+U Longerich zu finden ist?
Nein morgen werden Reklamationen auf meinem Zustellerzettel zu finden sein, und dennoch werde ich wieder um 3.45 vor dem selben Problem stehen - frei nach dem Motto : Try and Error
Meistens sind diese Briefkästen aus den 60er Jahren, ich frage mich immer ob es damals kleinere Zeitungen gab ,oder die Werbeeinlagen nicht dabei waren... jedenfalls sind wir Zusteller dazu angehalten die Zeitungen vollständig in den Briefkasten ( BK) zu stecken, äh stopfen, äh kunstvoll zu falten und Scheibchenweise .. ich denke sie haben das Problem jetzt erfasst.
Für seine Familie kann man ja bekanntlich nichts..und auch nicht für den Architekten der sich seinerzeit dem Zeitgeist folgend so sehr darum bemühte das Funktionale dem Gesamtkonzept zugunsten einer Modernen und sterilen Optik anzupassen das die Funktion dabei irgendwo auf dem Zeichenbrett verloren ging.
Na und dann die Individualisten , angefangen vom Bauherrn der Lebengefährlich sein kann ( ich habe schon Kollegen vertreten die sich Knochenbrüche bei der Arbeit zugezogen haben.
Und ganz Besonderen Nachbarn die ich einzeln vorstellen werde ohne sie je persönlich getroffen zu haben ... heute der Aktivbürger.
Es gibt so Kunden wo man schon an den Zustellerhinweisen sieht, Ok der Mensch hat wenig Freunde..Da steht dann zB.
„Bitte Zeitung unbedingt GANZ in den BK stecken! Sonst Diebstahl!
Wenn man sich dann dem betreffenden Haus nähert, wird man als erstes von Flaggscheinwerfern durchleuchtet so das man förmlich spürt,wie sich ob dieses himmlischen Lichtes, alle sündigen Gedanken über den akurat abgeschoren Rasen winselnd davonmachen, die Kamera atrappen führen dazu das man es trotz Mütze bereut sich nicht die Haare gekämmt zu haben und unendlich laut knirscht der Kies unter den Füßen.
Da Paranoia in so hohen Dosen bekanntlich ansteckend ist, habe ich heute morgen den Eindruck zu erahnen das sich grade die Gardine an dem vergitterten Fenster ein Stück bewegt hat. Am BK angekommen findet sich dann ein Schild : VORSICHT WACHSAMER NACHBAR! - Zum Glück nicht meiner...
Eduard Zimmermann wäre stolz auf diesen Mitbürger, für seine übrigen Nachbarn dürfte er vermutlich eher ein Alptraum sein.Vielleicht sollten einige Menschen besser keine Zeitungen lesen um von der bösen bösen Welt verschont zu bleiben..
Aber es könnte schlimmer kommen...
Während ich staunend ob dieser Festung meine Gedanken nachgehe beschließt dieser gottverdammte Hund das der sorgfältig geharkte Kies eine erstklassige Unterlage für den Morgenschiss wäre, ich drehe mich um und sehe das Dilemma, als in dem Moment mein Rad sehr laut krachend der Schwerkraft nachgibt und sich alle Zeitungen über den feuchten Kies ergießen und der Glatten Oberfläche den Rest geben.
Heftige Panik bricht aus denn ich fürchte um meine körperliche Unversehrtheit versuche dem inzwischen hell erleuchteten Fenster den Blick auf den prächtigen Scheißhaufen zu verwehren und diesen gleichzeitig mit den Zeitungen aufzusammeln -mein Glück da sich immer Tütchen beihabe-derweil hat Hundi noch einen Nachschlag für mich und kackt genau vor das Fenster- jetzt ist eh alles egal..soviel Slapstick gegenüber ist auch die größte Panik bei mir machtlos und ich sammle lachend meine Zeitungen ein und wenn es das letzte ist was ich tue, so sterbe ich wenigstens mit einem Lächeln.
Es hätte ja auch schlimmer kommen können und die Zeitungen hätten in den Haufen fallen können..
Euch allen einen lustigen Guten Morgen Und denkt immer daran – es könnte schlimmer kommen..