Montagmorgen.
Weihnachtswoche.
Aus dem Autoradio klingen zuckersüße Schlittenglöckchen. Mein Einsatz! Ich singe laut mit: "...I'm dreaming of a whiiiite christmaaaaas...",
Bing Crosby raunt mir ins Ohr: "...may your days be merry and bright...".
"Jau, genau so.", denke ich und wuchte vor der Postagentur ein Paket aus dem Auto, das vor Weihnachten noch auf die Reise gehen soll.
Bester Vorweihnachtslaune trete ich an den Schalter, hinter dem sich meine Lieblingsfachkraft bereits in Stellung gebracht hat. "Guten Mooorgäään." trällere ich fröhlich, in der Hoffnung das Biest vielleicht noch milde stimmen zu können.
Grußlos zeigt es auf die Paketwaage und knurrt: "Hier!"
Automatisch schlage ich die Hacken zusammen, nehme Haltung an und führe augenblicklich den Befehl korrekt aus.
"Siebeneuroneunevierzig!" hustet es inwendig an die Plexiglasscheibe.
Irritiert frage ich: "Oh, 7,49? Ich hatte im Internet geschaut und mit 5,99 Euro gerechnet..."
Fachkraft, sehr laut und ungehalten: "NEI, Internet isch ebbes ganz ebbes anders'! Des hat mit MEINER Preise do GAR NIX zum due!!!
GAR NIX!!!"
Ich bin erst sprachlos, schaue sie einen Moment lang nur an und merke, wie meine inneren Schlittenglöckchen verstummen.
"Do müsse Se sich dann amelde und dann könne Se online frankiere. Dann kost des VIELLEICHT 5,99 - aber net bei MIR!"
Okay, ich verstehe. Online, wenn man's selber macht, isses billiger, aber wenn man den überaus freundlichen, persönlichen Service der Deutschen Post dankbar in Anspruch nehmen möchte, kostet das natürlich eine Kleinigkeit extra.
Klar. Leuchtet ein.