Englands Unterhaus stoppt Hetzjagd

Wolfgang

KSG-Haarspalter™
Englands Füchse sollen leben

Unterhaus stoppt Hetzjagd

London - Im Unterhaus fiel in der Nacht zum Dienstag eine historische Entscheidung. Mit großer Mehrheit beschlossen die Abgeordneten ein Verbot der Fuchsjagd. Unmittelbar nach der Verkündung der überraschenden Entscheidung feierten Tierschützer im Schatten von Big Ben ausgelassen das baldige Ende der umstrittenen Hetzjagd, während aufgebrachte Anhänger den Verlust einer jahrhundertealten Tradition beklagten.

Von unserem Korrespondenten

U. SCHILLING-STRACK, London

Kaum ein anderes Thema ist in den letzten Jahren so heiß diskutiert worden. Tony Blair hatte bereits bei seinem Amtsantritt 1997 das Aus für die Blood-Sports versprochen. Als sich jedoch das Landvolk gegen die "Bevormundung" empörte, erlahmte der Eifer eines um Wählerstimmen besorgten Labour-Chefs. Die Gesetzesvorlage verirrte sich in den verschlungenen Gängen der beiden Parlamentskammern.

Auch diesmal rechnete kaum jemand mit einem Verbot. Die Regierung hatte nämlich eine eigene Vorlage eingebracht, die mit einer komplizierten Kompromissformel allen gerecht werden wollte: Rotwild und Hasen hätten danach nicht mehr von Hunden zu Tode gehetzt werden dürfen, für Füchse sollten Lizenzen erteilt werden. Sechs Minuten vor der Abstimmung zog die Regierung indes ihren Vorschlag zurück. Man hatte erkannt, dass sich keine Mehrheit finden würde. Befreit vom Fraktionszwang, probten die eigenen Hinterbänkler die Revolution. Mit 362 zu 154 Stimmen wurde ein Alternativvorschlag angenommen, der vom ehemaligen Labour-Minister Tony Banks eingebracht worden war und ein uneingeschränktes Verbot der Jagd mit Hunden festschreibt.

Während der ehemalige Tory-Minister Nicholas Soames den Untergang britischer Lebensart prophezeite, hoffte eine Sprecherin der Tierschützer in einer ersten Reaktion auf die baldige Umsetzung der Gesetzesvorlage. "Wir erwarten, dass ein kompletter Bann aller Aktivitäten erlassen wird", erklärte Phyllis Campbell-McRae. Eine moderne Gesellschaft könne solch barbarische Grausamkeiten nicht tolerieren.

Die empörten Rotröcke versammeln sich derweil zum letzten Gefecht. Nach Angaben der Countryside Alliance wird das Verbot nicht nur Arbeitsplätze kosten. Vielerorts hat sich um die Fuchsjagden eine ansehnliche Industrie entwickelt, in der Wirte, Restaurantbesitzer oder Hufschmiede ihr Auskommen fanden. Das endgültige Aus würde auch viele Tiere das Leben kosten, droht man an. Hunde und Pferde müssten getötet werden, weil die Besitzer sich den Unterhalt nicht mehr leisten könnten.

Im Oberhaus lauert nun die letzte Hürde fürs Verbot. Die Lords haben angekündigt, das Gesetz zu kippen. Mehrere Kabinettsminister garantierten jedoch, dass die Regierung entschlossen sei, dem Unterhaus zu folgen. Man werde die Vorlage notfalls per Sonderverordnung durchsetzen, was interessante Konsequenzen auslösen könnte. Prinz Charles hatte nämlich einst angekündigt, er werde auswandern und für den Rest des Lebens Ski fahren, falls man seine geliebte Fuchsjagd verbiete.

 
  • 29. März 2024
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Hi Wolfgang ... hast du hier schon mal geguckt?
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Eine längst fällige richtige Entscheidung !
Hoffentlich bleibt die Regierung auch so konsequent, wie angekündigt......
Und Ski-fahren hat doch auch was......

Vera
 
... wieso hunde und pferde einschläfern? in deutschland gibts auch fuchsjagden mit pferd und hund - allerdings ist hier ein reiter der "fuchs". der reitet voraus und zieht dabei ein schwämmchen hinter sich her, das mit fuchsurin o.ä. getränkt wird und legt so die fährte. echte füchse müssten dann "so" geschossen werden. wäre doch ne gute alternative für die briten. meine gastmutter, die auch meinte, fuchsjagd ist notwendig, weil a) bestand kleinhalten und b) tradition, war von meiner schilderung jedenfalls recht angetan...
 
Original geschrieben von Wolfgang
Das endgültige Aus würde auch viele Tiere das Leben kosten, droht man an. Hunde und Pferde müssten getötet werden, weil die Besitzer sich den Unterhalt nicht mehr leisten könnten.



Wieso können die sich dann auf einmal den Unterhalt nicht mehr leisten? Inwiefern wurde für die Hetzjagd Geld gezahlt? Ist es nicht nur ein "Hobby"?

Ski heil, Your Royal Highness... :hallo:
 
Was soll das für eine Tradition und Lebensweise sein, die auf Kosten unschuldiger Lebewesen geht? Das ist einfach nur babarisch! Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter! Hoffentlich bleiben sie bei dem Verbot!
 


London: Blutige Demo vor Abstimmung zum Fuchsjagdverbot

Befürworter der Fuchsjagd haben sich heute vor dem britischen Parlament in London blutige Scharmützel mit der Polizei geliefert. Einige Demonstranten wurden Blut überströmt weggetragen.

Wie Scotland Yard mitteilte, hatte eine wütende Menge versucht, ein Absperrgitter zu durchbrechen, um zum Parlamentsgebäude zu stürmen. Dort wollte das Unterhaus am Abend endgültig über das seit sieben Jahren heftig umstrittene Verbot der Hetzjagd auf Füchse abstimmen.

Die Entscheidung ist mittlerweile aber gefallen: Das Unterhaus stimmte am frühen Abend mit 356 zu 166 Stimmen für das Verbot.

Fünf Demonstranten dringen in Parlament ein

Zuvor war die Debatte über das Gesetz durch einen Eklat unterbrochen worden: Fünf Befürworter der Fuchsjagd waren während der Debatte in den Sitzungssaal des britischen Unterhauses eingedrungen und hatten dort Abgeordnete bedroht. Der Vorfall lässt erneut Zweifel an der Sicherheit im Parlament laut werden. Erst vor wenigen Monaten war ein Demonstrant ins Gebäude eingedrungen und hatte Premier Tony Blair mit einem Farbbeutel beworfen.

Krawalle - schlimmer als gegen Irak-Krieg

Nach Angaben der Polizei demonstrierten vor dem Parlament bis zu 10.000 Menschen, nach Darstellung der Veranstalter waren es 20.000. Ein Teil der Demonstranten bewarf die Polizei mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Stöcken, die Polizei prügelte mit Gummiknüppeln auf die vorstürmende Menge ein.

In London war es schon lange nicht mehr zu solchen Szenen gekommen, auch nicht bei den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg mit bis zu einer Million Teilnehmern.
 
" Einige Demonstranten wurden Blut überströmt weggetragen. "

So ähnlich ging es den Tieren auch bei der Jagd, oder nicht?

Weshalb sollten sich die Hunde- bzw. Pferdehalter nun den Unterhalt ihrer Tiere nicht mehr leisten können?
Wurden Ihre Tiere denn den Rest des Jahres mit den toten Füchsen gefüttert?
Oder bekamen sie eine Bezahlung für die Treibjagd, die die Unterhaltskosten deckte?
Für mich ist das eine Drohung.

Ich freue mich, daß mit dieser "Tradition" endlich gebrochen wurde.

watson
 
ich weiß gar nicht, was der zirkus soll. auf dem kontinent sind solche jagden auf echte füchse lange verboten, trotzdem gibt es hier foxhoundmeuten und pferde. mit denen wird dann ein falscher "fuchs" gejagt (also ein reiter, der ein schwämmchen mit einem lockstoff/fuchsurin hinter sich herzieht). die hunde können so ihrem trieb frönen und die menschen können nachher zusammenhocken und sich die birne zusaufen, ohne vorher die fuchsfetzen (mehr bleibt von meister reinecke nicht übrig, wenn die houndmeute über ihn hergefallen ist) vorher aufsammeln und entsorgen zu müssen. so ist doch allen gedient. ... bis auf den fuchs, der wird irgendwann von einem "regulären" jäger erwischt, aber das läuft (hoffentlich!) schonender ab.
 
Ich bin froh das dieses Verbot endlich gekommen ist, habe es schon lange erwartet.
 
Ninchen, vielleicht ist denen diese Alternative zu zahm...
Ich selbst reite gerne solche Schleppjagden, allerdings ohne mir hinterher 'die Birne zuzusaufen'...;)

Alexis
 
ich merk jetzt erst, das ich zweimal "das selbe" gepostet hab. vieleicht sollte ich wirklich erst alle beiträge lesen... :D

ja, kann sein, dass denen das zu fad ist. und? angeschnallt aufm beifahrersitz hocken is auch fad, ich setzt mich aber trotzdem nicht aufs autodach (zumindest nicht auf öffentlichen plätzen und straßen).
 
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