Vor ein paar Jahren hatte ich einen Unfall mit dem Ergebnis Querschnittlähmung, inkomplett, d.h. meine Wirbelsäule ist gebrochen und dabei wurden von den vielen Nerven die duch die Wirbelsäule laufen einige nur gequetscht und einige durchtrennt. Ich denke mal das könnte hier bei dem Hund ähnlich sein. Bei den nur gequetschten Nervensträngen sagten die Ärzte, es kann bis zu 2 Jahren dauern bis sich ein Endzustand einstellt. So ungefähr war es bei mir auch.
Die Schmerzen die der Hund fühlt, müssen auch nicht der Realität entsprechen. Durch die Quetschung der Nerven kommen in meinem Gehirn falsche Informationen an. Schmerz entsteht im Gehirn und wenn dort Fehlinformationen von beispielsweise den Beinen ankommen, entsteht dadurch auch ein nicht reales Empfinden. So kann es vielleicht beim Ausdrücken der Blase sein. Es besteht kein echter Grund für Schmerzen aber die beschädigten Nervenstränge geben Fehlinfomationen rüber die dann einen Schmerz empfinden lassen. Dieses Fehlempfinden kann mit Medikamenten behandelt werden. Allerdings war das auf Dauer für mich keine Option. Das verringerte Schmerzempfinden stand nicht im Verhältnis zu dem Erleben unter entsprechendem Medikamenteneinfluß. Teilweise versuchte ich auch Psychopharmaka. Das bretzelte mich aber dermaßen in die Ecke, den einen Tag habe ich nichtmal als Leben bezeichnen können.
Als ich im Krankenhaus kathedern lernte, musste ich das in ganz bestimmten Zeitabständen machen. So manches Mal kathederte ich zu festen Zeiten und es kamen nur 100ml raus, obwohl mir die Blase ganz klar hohen Druck signalisierte. Auch hier wieder das Thema der Fehlinformation. Oftmals wird mir hoher Blasendruck mit erhöhter Herzfrequenz und erhöhtem Puls signalisiert. Wenn ich beispielsweise ganz entspannt Abends vor dem TV liege und aus dem Nichts auf einmal mein Herz anfängt zu hämmern, ist das schon echt schräg. Erstrecht wenn danach eine zu vernachlässigende Urinmenge kathedert wird. Ich brauchte Jahre um halbwegs mit solchen Fehlinformationen klar zu kommen.
Gerade das Inkomplette bringt viele Vorteile im Vergleich zu einer kompletten Durchtrennung der Nervenstränge aber auch echte Nachteile wie die vielen Fehlinformationen die ankommen. Diese Fehlinformationen bringen so viel Durcheinander im Körper, im Geist , jede Stunde, jeden Tag, ich machte und mache mir oft Gedanken zu meiner Lebenqualität.
Allerdings kann ich natürlich auch nicht wie ein Hund denken, fühlen oder handeln, ich weiss nicht wie er das Empfinden umsetzt. Vielleicht juckt es ihn auch kein Stück! Und der Hund braucht einfach ein paar Wochen um das Ganze zu verarbeiten, was natürlich das Beste wäre!
Ich drücke auf jeden Fall die Daumen!
Gruß
Matthias