Ihr müsst an Eurem Verhältniss zum Hund arbeiten und Eure Positionen klarstellen bzw. die Macht-/ Kräfteverhältnisse unmissverständlich klarstellen, auch wenn das jetzt sehr altbacken klingt.
Ich bin den selben Meinung wie alle Vordner was den Umgang mit Maßregelungen/ der Anwendungbvon Zwängen angeht, aber Euch würde ich persönlich davon abraten, dem Hund mit groben Maßnahmen zu zeigen, wo salopp gesagt der Hammer hängt. Zum einen seit Ihr dazu anscheinend nicht in der Lage, weil es anscheinend nicht Euer Ding ist und zum anderen wisst Ihr nicht wie man so etwas macht, was eher zu einer Eskalation und einem Zwangsresistenten Hund führen wird und unglücklichen Haltern. Vor allen Dingen glaube ich aber, dass es auch bei einem so jungen Hund gar nicht nötig ist, auch wenn die Uhr 5 vor 12 geschlagen hat und es höchste Zeit wird, Die Verhältnisse richtig zu ordnen.
Ein grundsätzliches Problem ist bei Euch, dass Ihr mit Eurem Hund ungewollt Kräfte messt, dabei mit Eurem Hund "diskutiert" (bildlich gemeint) bzw. in einem Wettstreit mit Eurem Hund seit und das Kräftemessen teilweise sogar verliert. Bereits der Wettstreit und die Diskutiererrei mit dem Hund ist bereits aufwertend bzw. setzt ihn bereits auf eine vergleichbare Stufe mit Euch.
Ihr solltet daher generell damit aufhören, Euren Hund damit aufzuwerten und zu stärken, in dem ihr Euch mit ihm "streitet" und "herumkämpft"! Früher hat mein Vater solche Dinge mit Hunden geklärt, in dem er einfach ein oder zwei Male zugehauen hat, dass den Hunden Hören und Sehen vergangen ist und wenn sie es wagten, sich dagegen zu wehren und an seinem Arm hingen, war die von ihm ausgegangene Botschaft seiner Ansicht nach nicht beeindruckend genug und er hat ne ordentliche Schippe draufgelegt. Die Verhältnisse waren dann aber auch für alle Zeiten insofern geklärt, dass kein Zweifel mehr daran bestand, wer Herrscher über Leben und Tot ist. Der Nachteil dabei war aber auch, dass sich unsere Hunde nur in devoter Haltung unserem Vater genähert haben. Mein Vater war aber auch Niemand, der mit dem Hund gemütlich auf dem Sofa kuscheln wollte und ihn hat es gar nicht beeindruckt, wenn er bei dieser Auseinandersetzung Löcher im Körper hatte. Ich denke, dass Ihr aber andere Anforderungen an Euren Hund stellt und das ist auch gut so!
Setzt Euch daher durch ohne mit dem Hund zu diskutieren und herumzukämpfen, denn das steht dem Hund meiner Meinung nach bereits nicht zu und gibt ihm bereits viel zu viel "Wert". Setzt Euch dabei ohne grobe Maßnahmen durch, sondern versucht Euch durchzusetzten, ohne "direkte" Konfrontationen mit ihm eingehen zu müssen, bei denen ihr Angst haben müsst, dass er Euch beißt. Zeigt Eure Macht und Überlegenheit, ohne dem Hund die Möglichkeit dazu zu geben, diese in Frage stellen zu können. Mit groben Maßnahmen wie Handgreiflichkeiten und Schlägen, begibst Du Dich bereits auf eine gleiche Ebene wie der Hund, bei der es nur noch darum geht, wer wirklich stärker ist.
Zeigt dem Hund zudem, dass er Euch vertrauen kann und dass Ihr toll und spannend seit.
Zeigt dem Hund, dass Ihr die Macht habt und wie ein Diktator nach Lust und Laune regiert. Willkürlich, aber in der Sache selber konsequent.
Wenn ihr Regeln aufstellt, dann unterscheidet zwischen absoluten NoGo-Regeln, die nie gebrochen werden und anderen, die ihr willkürlich, aber konsequent durchsetzt. Was ein absolutes NoGo ist, müsst ihr selber entscheiden, aber übertreibt es nicht. Ein NoGo ist für mich zum Beispiel, Besucher zu verbellen bzw. an der Tür anzuschlagen, wenn im Treppenhaus Geräusche zu hören sind, Aggressionen jeglicher Art mir gegenüber oder gegenüber meinen Leuten, Ressourcenverteidigung, Aufmüpfigkeiten/ Frechheiten gegenüber meiner Person, Sachen beschädigen, Kommandos missachten...
Auf das Sofa oder ins Bett dürfen sie, wenn ich will und wenn nicht, lassen sie sich ohne jegliches Gezicke verscheuchen, sie dürfen überall herumliegen, aber wenn mir danach ist, dann haben sie ohne Widerstand sich dort hinzubegeben, wo ich das haben möchte, sie dürfen betteln und bekommen auch mal etwas, aber wenn ich davon genervt bin, müssen sie sich ohne Diskussionen wegschicken lassen, sie dürfen mit dem Spielzeug frei zu ihrer Verfügung spielen, aber wenn ich das Spielzeug wegnehme, ist das ohne Diskussion zu akzeptieren... Ich finde auch so duselige Regeln, wie das man als erstes durch die Tür geht, den Hund nicht an strategisch wichtigen Orten liegen lässt, ihn nicht zu den Füssen liegen lässt etc. gar nicht schlecht, aber Handhabe das auch nach Lust und Laune, aber wenn, dann setze ich es konsequent durch.
Legt dem Hund zuhause eine dünne Leine an, mit der ihr Eure Wünsche durchsetzen könnt, ohne ihn anfassen zu müssen, oder mehrfach diskutieren zu müssen. Schickt ihn zwischendurch einfach mal auf seinen Platz und setzt es bereits nach einem Mal "Sagen" durch, in dem ihr ihn kommentarlos an der Leine dort hinführt. Wenn er den Platz verlässt, nehmt ihr ihn kommentarlos und führt ihn wieder dort hin und macht ihn dort fest ( Haken an der Wand). Will er nicht vom Sofa runter, nehmt ihr ihn ebenfalls nach einem Mal kommentarlos an der Leine und zieht ihn dort runter.
Fütter ihn so, dass ihr die Schüssel in der Hand haltet und daraus essen muss. Beugt Euch dabei nicht runter, sondern haltet sie ihm im Stehen hin. Zickt er herum, wird die Schüssel weggenommen und erst wieder gereicht, wenn er Gehorsam ist.
Wenn ihr nachhause kommt und er euch begrüßt, missachtet ihn und tut so, als ob ihr etwas wichtiges zutun habt, in dem ihr durch die Wohnung geht, Zimmer betritt, die Tür hinter Euch zu macht etc. Erst wenn er ruhig ist bzw. völlig entspannt ist ruft ihr ihn zu Euch und begrüsst ihn...
Denkt Euch aber etwas aus bzw. überlegt, was ihr als Massregelung habt, wenn er mal aufmüpfig ist und ne Ansage braucht. Es muss etwas sein, dass ihn stark beeindruckt, aber ihm keine Schmerzen zufügt. Das kann ein Spritzer aus der Trinkflasche sein, eine Late Tröte, eine Rappeldose etc.
Benutzt diese aber nicht inflationär, sondern nur in Notfällen, in denen ihr meint, dass er hier unbedingt ein deutliches Zeichen gesetzt bekommen muss. Stoppt er das unerwünschte Verhalten, lobt ihr ihn sofort dafür. Es muss aber wie gesagt etwas sein, was ihn wirklich beeindruckt und das ihr nicht oft anwendet.
Der Hund zwackt Eich zum Beispiel übermütig und springt frech an Euch hoch... Ihr sagt nein und spritzt ihm ne Ladung Wasser ins Gesicht, worauf er beeindruckt wegspringt und das Verhalten stoppt, ihr lobt sofort, dass er jetzt brav ist.
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