Ehemalige Streunerin lässt keine Gelegenheit aus, um sich Futter zu beschaffen

Hallöchen,
unsere Janka ist jetzt ein Vierteljahr bei uns, und wir haben echt eine Menge Spaß mit ihr. Sie ist agil und zu jeder Schandtat bereit....und da wären wir beim Thema:

Janka wurde vor gut zwei Jahren in Kiel eingefangen, sie irrte herrenlos herum. Nach viel Recherche, Beobachtung und Gesprächen haben wir herausgefunden, dass sie sich eine Weile allein durchschlagen musste.

Obwohl wir ein tolles Programm zusammenstellen: Hundeschule, Fährtenarbeit, Fahrradfahren, Suchspiele aller Art, Ballspiele und Denksportaufgaben, ist Madam immer wieder zwischendurch verschwunden. Sie dreht mit einem Mal auf dem Absatz herum, flitzt wie eine wildgewordene Wildsau los und sucht Futter. Mittlerweile hat sich in der Umgebung genau heraus, wo es was gibt. Am liebsten rennt sie über die große Pferdekoppel auf einen Bauernhof und frisst dort das Katzenfutter. Ich rufe und laufe weiter, sie kommt zurück, aber nicht auf Zuruf, sondern wenn sie der Meinung ist, sie ist satt. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin passiert das auch, allerdings lege ich da schneller ein paar Meter zurück und sie wetzt dann ruckzuck hinter mir her.

Meine Trainerin meint, sie sei noch nicht lang genug bei uns, um eine entsprechende Bindung aufgebaut zu haben. Das könnte ein Punkt sein, in den vergangenen Wochen haben wir daher besonders Bindungseinheiten absolivert: Tolle Goodies mitgenommen (Wurst, Käse), Versteckspiele, aprupter Richtungswechsel...das macht sie alles ganz toll! Bis zum zweiten Mal - dann lässt sie sich nur noch bis zu einem gewissen Punkt ködern, und flitzt trotzdem ab. Ein sehr intelligenter Hund!

Da sie innerhalb weniger Minuten wieder da ist und ich weiß, dass sie keinem etwas zu Leide tut, habe ich keine Panikausbrüche - aber da sie wirklich ALLES frisst, könnte a) mal das Falsche dabei sein und b) nervt mich einfach der Ungehorsam in dem Moment, denn rufen, pfeifen etc. wird dann völlig ignoriert. Davon mal abgesehen, würde ich es nicht so prickelnd finden, wenn auf meinem Grundstück ständig ein fremder Hund herumstreunt.

Habt Ihr Ideen oder Tipps für uns?

LG
Alex

Zum einen wird sie dich nicht als "Rudelführerin" akzeptieren, sonst würde sie sich nicht so oft gegen deinen Willen von dir entfernen.
Zum Anderen könnte es an schlechtem Futter liegen, wenn sie draussen nach Futter sucht. Manche Hunde versuchen sich so die in ihrem Futter fehlenden Inhaltsstoffe zu holen.
Und zum Dritten gibt es einfach auch Ferkel unter den Hunden, die gerne allen möglichen Unrat fressen. Da hilft nur stramme Erziehung um das abzugewöhnen.

Ach so - mit vier Monaten ist der Zeitraum lang genug um eine vernünftige Bindung zwischen euch zu schaffen.

Hallöchen,
ich bin ganz hingerissen von deinen Aussagen, Bürste - hätte ich mir aber doch gerne auch ein paar Tipps erhofft.

Futter schließe ich aus, eiin Vierteljahr sind übrigens erst drei Monate und zum Thema Ferkel: Auf alle Fälle! Und zu deinem ersten Statement: Wie heisst es so schön: Intelligente Hunde benötigen einen intelligenteren Hundeführer? - ich arbeite daran.

LG
Alex

Hallo, Dein Problem kenne ich. Unsere beiden sind ebenfalls eine Zeit im Wald auf sich selbst gestellt gewesen.....ergo: Futtersuche! Also die Kleine liebt Kot über alles. Sie bekommt mittlerweile jedesmal Lob und Leckechen, wenn sie auf Kot pinkelt! Sie hat das anfangs mal gemacht und darauf haben wir sofort reagiert. Ok, hört sich blöd an, aber besser als wenn sie alles frisst! Bei ihm ist das alles leider etwas schwieriger. Er frisst ALLES, was er findet: sei es Kot, Gras, weggeworfene Reste, etc. Ab und zu kommt es vor, dass er läuft und nach unseren Rufen auch gar nicht reagiert. Ich mache es so, dass ich versuche, den Spatz in und auswendig zu kennen. Also ich studiere ihn sozusagen. Mittlerweile kann ich es gut sehen, wenn er etwas riecht, um evtl. zu pieseln oder ob er etwas "leckeres" gerochen hat. Ebenso versuche ich den Abstand nicht allzu groß werden zu lassen. Je weiter man entfernt ist desto mehr Döneken haben sie im Kopf. Zusätzlich versuche ich es seit kurzem mit einer Hundepfeiffe, was unerwartet gut klappt. Von Anfang an, hat er ein Leckerchen (sein normales Futter) bekommen, wenn ich gepfiffen habe und er gekommen ist. Jetzt kommt er regelrecht angerannt. Je schneller er ist, desto mehr Peddles bekommt er. Abgesehen davon, mache ich dasselbe wie Du: Versteckspiele, Richtungswechsel, Spielen. Ach ja, wenn ich ihn an der Leine habe und ich habe das Gefühl, dass es klappen könnte, gehe ich "extra nahe" an Kot vorbei. Er schnuppert daran und ich sage seinen Namen und "Nein"! Das klappt auch.....manchmal....klar . Ist aber echt arbeit. Ich habe momentan besonders das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist. Vielleicht wurden sie ja im Winter ausgesetzt. So richtige fachmännische Tipps habe ich leider auch nicht für Dich. Tut mir leid!

Boxerfan schrieb:

Janka wurde vor gut zwei Jahren in Kiel eingefangen, sie irrte herrenlos herum. Nach viel Recherche, Beobachtung und Gesprächen haben wir herausgefunden, dass sie sich eine Weile allein durchschlagen musste.

Sie dreht mit einem Mal auf dem Absatz herum, flitzt wie eine wildgewordene Wildsau los und sucht Futter. Mittlerweile hat sich in der Umgebung genau heraus, wo es was gibt. Am liebsten rennt sie über die große Pferdekoppel auf einen Bauernhof und frisst dort das Katzenfutter.

Meine Trainerin meint, sie sei noch nicht lang genug bei uns, um eine entsprechende Bindung aufgebaut zu haben. Das könnte ein Punkt sein, in den vergangenen Wochen haben wir daher besonders Bindungseinheiten absolivert:

Habt Ihr Ideen oder Tipps für uns?

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Hallo Alex,
mein erster Tip: Nichts überstürzen und nicht zuviel erwarten.
Ähnliche Erfahrungen haben wir mit unseren Hunden auch gemacht, die eine zeitlang als Straßenhunde in der Türkei gelebt haben.
Fressen alles (na je, faßt alles), sind nachtaktiv, vergessen bei der Futtersuche ihre "gute Erziehung".
Es hat teilweise 3 Jahre gedauert, bis wir sie überzeugen konnten, nicht unbedingt über jeden Hasenkadaver in der Feldmark herzufallen.
Auch ein gut gefüllter Futternapf, den sie vorher leerten, hielt sie nicht davon ab.
Sie haben einfach das Verlangen "auf Vorrat zu fressen bis sie platzen".
(man weiß ja nie, wann die nächste Hungerperiode kommt).
Mit Bindung, wie von Deiner Träinerin geäussert, hat das m.E. nichts zu tun. Es wird sich (vielleicht) geben, wenn Dein Hund bei Dir über eine längere Zeit die Erfahrung machen konnte, regelmäßig und ausreichend Futter zu erhalten.
Grüße Klaus

Guten Morgen,
vielen Dank für eure Tipps.
Ich habe festgestellt, dass sich Janka besonders auf "Füllmaterial" stürzte, das am Wegesrand liegt: Ob Taschentücher oder Grasreste vom Rasenmäher. Und das wurde dann in einer Geschwindigkeit verschlungen, dass ich dachte, ich habe mich getäuscht.

Mittlerweile haben wir das an der Leine unter Kontrolle - ein "Nein" reicht aus, und sie lässt es fallen.

Ich denke auch, dass sie viel Zeit benötigt um zu realisieren, dass sie sich keinen Vorrat mehr anfressen muss. Und einen Teilerfolgt - an der Leine - haben wir ja schon.

Vielleicht gelingt es mir auch durch Beobachtung, den Moment abzuschätzen, wenn sie die Mücke machen will, um ihren Futtergang zu machen und es vorzeitig zu unterbinden. Ich werde daran arbeiten.

LG
Alex