Durchzugohren - Brainstorming (vorsicht lang)

Wäre auch meine Frage gewesen...

Was du beschreibst, klingt 1 zu 1 nach dem Spacko selig, und bei dem hatte das Verhalten ja handfeste gesundheitliche Ursachen.

Der war draußen überfordert, und dadurch insgesamt auf einem so hohen Erregungslevel, dass er beim kleinsten Auslöser aufregungstechnisch in Bereiche geriegt, in denen er sich nicht mehr kontrollieren konnte.

Verstärkend wirkte bei ihm, dass der Regelkeis "Aufregung - Abregung" bei ihm durch seinen Hirnschaden nicht wirklich funktioniert hat - die Bremse nach oben fehlte ihm völlig. (Weswegen er normalerweise der liebste Hund sein konnte, ab einem gewissen Aufregungslevel aber schlicht unzurechnungsfähig wurde.)

Wiwws Vorschlag klingt theoretisch gut. Sollte die Problematik aber ähnlich gelagert sein wie bei uns damals, hast du mit dieser Anordnung nach kurzer Zeit nur einen völlig durchgedrehten Matschbirnenkandidaten und bist selbst reif für's Irrenhaus, denn eine Gewöhnung findet nicht statt. - Selbst ausprobiert.

"Den Hund so richtig müde machen" würde dann übrigens auch nicht funktionieren und hätte den gegenteiligen Effekt, sprich, er würde dadurch noch mehr aufdrehen und gar nimmer zur Ruhe kommen.
 
  • 17. April 2024
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Hi lektoratte ... hast du hier schon mal geguckt?
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Reithalle?Umzäunter Basketballplatz?leere Tierkoppel?
Vielleicht hast ja sowas in der Nähe-kann prima zum Auslauf umfunktioniert werden.Musste ich mit meinem Podi immer machen.erst Freilauf bevor ich auch nur ans Training denken konnte...
 
  • 17. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Überschnitten: Soll das heißen, er orientiert sich nur auf Sicht an dir?

Das könnte für eine tatsächliche Schwerhörigkeit oder mindestens einseitige Taubheit sprechen.

Die wirkt sich in einer ruhigen Umgebung oder in geschlossenen Räumen kaum aus, macht es dem Hund aber draußen sehr schwer, sich überhaupt, aber auch an einer konkreten Person zu orientieren.

Weil er Umgebungsgeräusche und Kommandos und alles andere unter Umständen nur als waberigen Klabgbrei ausmacht, den er nicht auseinanderdröseln kann, weil ihm das Richtungshören fehlt.

War bei uns auch so - weil der Hund aber nur einseitig fast taub war, also objektiv "hörte", fiel das angesichts der anderen Probleme lange unter den Tisch, sprich, niemandem, keinem Trainer uind keinem Tierarzt und auch mir nicht, auf. Den richtigen Hinweis hab ich erst von wem aus dem Forum mit ebenfalls einem einseitig tauben Hund bekommen.

Elcheueberalls zweiter Dogo, über den sie hier einen so langen Thread hatte, hatte übrigen ganz ähnliche Probleme, und war wohl letztlich zu 90 Prozent taub, wobei ein Ohr noch Reste hörte und das andere so gut wie nix.

Das würde speziell die "Durchzugohren" noch auf eine ganz andere Art und Weise erklären. :hallo:
 
An hören, also taub/schwerhörig, hatte ich schon gedacht. Weil er ja auch auf aufstampfen, klappern, neben ihn was hin werfen und ähnliches fast nicht reagiert. Allerdings kann er im Wohnzimmer tief schlafen. Wenn es in der Küche leise knistert (extra probiert, also so das kein Schrank oder sonst was geöffnet werden musste), steht er Gewehr bei Fuß.

Draußen reagiert er da nicht drauf. Er schaut sich auch nicht um, oder mich an. Hauptsächlich läuft er im zickzack mit der Nase am Boden, schleckt wie gesagt an vielen Pfützen (ich nehme an Weiberpfützen) und markiert im Galopp, immer vorwärts. Nur wenn er mitbekommen hat das ich die Hand in die Jackentasche gesteckt habe, kommt er ran und fixiert die Hand. Habe auch schon das Lecker zwischen die Lippen genommen, um zu erreichen das er mich anschaut, wenn er denn mal da ist. Er schaut aber selbst da gekonnt "vorbei".
Wenn ich zu lange zögere ihm das Lecker zu geben springt er mich an und dreht auf (und fährt meist alles aus, was er so hat).

Bei den Kommandos wäre taub nicht so schlimm, weil ich das ohnehin "mehrsprachig" mache.
Hatte auch schon einen tauben und einen extrem schwerhörigen Hund.
Trotzdem brauche ich seine Aufmerksamkeit, egal ob für Wort oder Zeichen.

Ich weiß das der Hund das nicht mit Berechnung oder Absicht macht, aber es sieht so aus als wäre ich unterwegs gar nicht vorhanden.
Genau genommen ab dem Moment wo die Wohnungstür auf geht, bis zu dem Moment wenn wir auf dem Rückweg in den Innenhof einbiegen. An dem Punkt ist er wieder ansprechbar und lässt sich daran erinnern nicht zu ziehen.

Auf die Tierarztliste schreibe ich mir die Schilddrüse und auch Prüfung Gehör.

Danke für die ganzen Anregungen!
 
Wenn ich zu lange zögere ihm das Lecker zu geben springt er mich an und dreht auf (und fährt meist alles aus, was er so hat).

In Kombination mit dem "er hört aufs Knistern" sieht das für mich nicht nach Schwerhörigkeit aus. Eher nach fehlender Bindung.

Spielst du mit ihm? Konzentriert er sich da auf dich?
 
  • 17. April 2024
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Wenn es tatsächlich Reizüberflutung ist wirst du es aber mit dem Versuch ihn müde zu machen nur verschlimmern.

Reizüberflutung, die schon beim Anleinen an der Wohnungstür beginnt?
Der überflutende Reiz kann doch dann nur sein: Hey, ich darf raus! Und nicht die Fülle fremder Reize draußen. Und das nenne ich dann halt nicht Reizüberflutung, sondern Nachholbedarf - oder Unternehmungslust oder Bewegungsdrang. So was halt.

Meine Ronja war so ein Rennmonster. Nicht so hibbelig wie Vito, aber auch eine Leinenzieherin, und wenn man sie ableinte, war das wie ein Startschuss.
Wir hatten zum Glück ein Gebiet, wo wir hin fahren konnten, wo wir auf dem Damm laufen und entsprechend weit sehen konnten, und wo uns nie Wild begegnete. Da rannte sie wie aufgezogen, die Nase am Boden, hin und her und im Kreis und "bis an den Horizont", bis sie irgendwann ausgepowert und mit hängender Zunge zurück getrottet kam. D.h., sie wusste dann durchaus, wo wir waren.

Gesundheitliche Ursachen müssen natürlich abgeklärt werden, logisch.
 
Wenn es tatsächlich Reizüberflutung ist wirst du es aber mit dem Versuch ihn müde zu machen nur verschlimmern.

Reizüberflutung, die schon beim Anleinen an der Wohnungstür beginnt?
Der überflutende Reiz kann doch dann nur sein: Hey, ich darf raus! Und nicht die Fülle fremder Reize draußen. Und das nenne ich dann halt nicht Reizüberflutung, sondern Nachholbedarf - oder Unternehmungslust oder Bewegungsdrang. So was halt.

Kann schon auch Reizüberflutung sein.
Kenne ich vom Teufelchen aus ihren besten Zeiten.

Dem Hund reicht die Zeitspanne zwischen den Spaziergängen gar nicht aus, um sein Stresslevel wieder runterzufahren (auch, wenn er zu Hause zwischendrin liegt und döst). Sobald er nur eine Ahnung hat, dass es wieder losgeht, ist er wieder genauso gestresst, wie vorher, in Erwartung der Fülle fremder Reize draußen.

Beim Teufelchen ist auch weniger oft mehr...
 
Spielst du mit ihm? Konzentriert er sich da auf dich?

Draußen spielen -> dreht er noch weiter auf.
Er rennt dich über den Haufen, holt dich aus den Schuhen.
Deshalb habe ich es über Kommandos mit Lecker versucht, um Ruhe rein und Aufmerksamkeit zu bekommen.

Drinnen spielen -> nur kurz möglich
alles was mit etwas Bewegung zu tun hat, kann man im Moment vergessen. Er dreht sich dann wie ein Kreisel, ist außer Rand und Band, wirft die Teppiche durcheinander und geht über Couch/Stühle/Bett wie ein Irrer.
Das Hütchenspiel geht etwas besser, aber nur 1 oder 2 Runden und nur unter Anspannung.
Danach versucht er die ganze Scheibe umzudrehen, damit alle Hütchen auf einmal raus fallen. Man bekommt ihn dann auch nicht beruhigt, außer man stellt das Spiel weg.

Dazu sind die Kommandos auch noch nicht gefestigt genug, leider.
... aber er ist ja auch erst 3 Monate da und alles gleichzeitig ist etwas viel verlangt für den Hund.

@Laura
... bei mir oder beim Hund?
Meinst Du ich verlange schon zu viel?
 
Mein Rüde war zu Anfang recht ähnlich, meine Nerven lagen genauso blank wie deine, alles war verspannt, jeder Muskel tat weh...
Ich verstehe dich! Zumal du dir ja einen netten Oldie gewünscht hast und nun das komplette Gegenteil bekommen hast.

Mich hat mein jetziger Rüde wirklich an meine erzieherischen Grenzen gebracht, ich habe vorher nie eine Hundeschule gebraucht, aber bei ihm war es echt nötig.

Er war draußen auch nicht ansprechbar, total in seiner Welt, oder von dieser Welt überfordert, Leinenziehen, rumtanzen, in die Leine knallen (inklusive 3 oder 4 zerissener Leinen und 2 fast defekten Geschirren). Vermutlich hat er vorher an einer Kette oder auf einem Grundstück, ohne viele Außenreize gelebt. Wehe wenn Mensch oder Tier ins Sichtfeld kamen, so einen Affentanz!

Gibt es bei euch eine gute Hundeschule/Trainer(in)? Dann würde ich da mal hingehen, damit du zu deiner inneren Ruhe zurück findest und ein paar Mittel in die Hand kriegst, die dir helfen das ganze in den Griff zu kriegen.

Ich weiß nicht mehr wie viele Stunden wir genommen haben, aber es dauerte ca. 3 Monate, danach fühlte ich mich wieder soweit sicher allein weiter machen zu können. Heute habe ich einen wirklich braven Hund, man erkennt uns nicht wieder.

Ich würde die Flexi auch weglassen. Hast du schon probiert umzudrehen, wenn er so zieht? Also nicht nur stehen bleiben, sondern wirklich umdrehen und in die andere Richtung gehen. Das mit dem Rausgehen würde ich auch öfters machen und dann nur immer die selbe kleine Route.
Bei meinem half Handfütterung auch wirklich gut, zuvor nahm er nichts draußen, ich habe ihn dann wirklich hungern lassen, damit ich ihn dann mal belohnen konnte, wenn er mal was gut gemacht hat.
Gut fand ich auch einen Bauchgurt in Kombination mit einem Rückdämpfer, da hatte ich dann die Hände frei und nicht mehr ganz so viele Verspannungen. Wichtig ist, dass der Bauchgurt nicht hochrutschen kann, der muss etwa auf dem Becken sitzen, sonst tut es im Rücken weh.
Bei der Trainerin habe ich gelernt ihn wirklich richtig einzuschränken und mich wirklich bemerkbar zu machen, damit wurde dann die Grundlage dafür geschaffen, dass ich heute fast alles über Lob und Leckerchen mache.
 
Nein, ich meine der Hund erwartet Action. Klar, vllt verlangst du derzeit auch Dinge die er so nicht können KANN, weil er sich nicht konzentrieren kann oder er tiefergehende Defizite komplexerer Art hat. Nichts davon kann man wirklich beurteilen ohne ihn gesehen und mit euch gewesen zu sein, aber ich denke immernoch, er ist schlicht nicht ausgelastet und bräuchte Bewegung ohne deine Hündin, auf ihn abgestimmt. Vllt ist es plump, zu einfach gedacht, aber ich würde immernoch versuchen ihn müde zu bekommen, und schauen ob er dann zuhören kann. Kann auch völlig falsch damit liegen, aber das tät ich halt versuchen.
 
Wenn es tatsächlich Reizüberflutung ist wirst du es aber mit dem Versuch ihn müde zu machen nur verschlimmern.

Reizüberflutung, die schon beim Anleinen an der Wohnungstür beginnt?

Nein, aber ein Adrenalinpegel der schon in der Erwartung des Stresses (und dabei ist es völlig egal ob positiver oder negativer Stress) so hoch geht dass er ausflippt. Er steht ja offenbar auch in der Wohnung immer kurz vorm kippen.
Deshalb würde ich auch alles vermeiden was ihn weiter puschen könnte. Also durchaus bewegen, aber ganz viel versuchen Ruhe rein zu bringen. Belohnen mit der Futtertube, suchen, ruhige Bewegung statt pushendes Spiel, ruhiges Streicheln wenn er das genießen kann...

Das sind jetzt aber Sachen mit denen ich bei "normalen Hibbelhunden" gute Erfahrungen gemacht habe, kann tatsächlich sein dass bei Vito, wie Lektoratte schon schrieb, mehr dahinter steckt. Es liest sich schon sehr extrem. Insofern ist eine Abklärung eventueller medizinischer Ursachen sicher Sinnvoll und vielleicht auch eine Einschätzung eines guten Trainers bevor man X Sachen versucht die der Hund vielleicht gar nicht umsetzen KANN.
 
Wenn ich zu lange zögere ihm das Lecker zu geben springt er mich an und dreht auf (und fährt meist alles aus, was er so hat).

In Kombination mit dem "er hört aufs Knistern" sieht das für mich nicht nach Schwerhörigkeit aus. Eher nach fehlender Bindung.

Spielst du mit ihm? Konzentriert er sich da auf dich?

Er hört drin auf's Knistern... Das ist bei einem schwerhörigen oder einseitig nicht hörendenHund ein himmelweiter Unterschied zu draußen.
 
Laura, das kann so sein, aber wir hatten fast ein zu eins dasselbe Bild, und bei uns war mehr Bewegung und mehr Auslastung das falsche Rezept. Ich schreib später am Rechner noch was dazu...
 
Eben Margit, KANN. Könnte, wäre, hätte....man kanns halt leider nur vermuten, ohne irgendwelche Diagnostik die körperliche Defizite ausschließen. Klar, kann BEIDES, mehr Ruhe UND mehr Action, nach hinten losgehen und das Problem verschlimmern. Es sind ja auch nur Denkanstöße. Ich beiß mich da nicht fest, ich schilder nur wie ich vorgehen würde.
 
Es muss sich hier Niemand Sorgen machen :hallo:

Weder probiere ich jetzt alles der Reihe nach oder nebeneinander aus, noch gebe ich auf, wenn ich auch schon kurz davor war. ;)

Der Thread soll wirklich "brainstorming" sein.

Ich finde es gut nicht nur meine eigene Sicht und das im Kreis drehen der Gedanken zu haben, einfach mal über diesen ganzen Wust zu kommunizieren.
Ganz bestimmt spielt meine Erwartungshaltung insofern eine Rolle, als ich ja tatsächlich einen Senior wollte (für den Ersthund und auch für meine Lebensumstände).
Jetzt stehe ich da mit einem rüpeligen Kraftpaket, welches eher an einen pubertierenden seine Grenzen testenden Jungrüden erinnert.

Den Ansatz Schilddrüse/Hörprüfung finde ich doch gut und da ich in knapp 4 Wochen ohnehin zum Tierarzt muss und Blut abgenommen wird, kann man ein wenig mehr abzapfen und diese zusätzliche Untersuchung machen lassen.

Ich habe dann heute 2 von den 20m-Leinen miteinander verbunden, die an den Hund gehängt und mich samt einer großen Menge Lecker mitten auf ein großes Stoppelfeld gestellt, bzw. bin darauf hin und her gewandert.
Vito wurde so nach einer guten Stunde zumindest langsamer und hat kurze Stopps eingelegt (wirklich super kurz, aber immerhin).
Erwartungsgemäß sind meine Schienbeine schon leicht blau, die Finger haben ein paar Katschen und der Lecker-Beutel ist komplett leer, aber egal, ein paar Tage werde ich das nun erst mal probieren und schauen ob sich am Verhalten etwas ändert.

Veny war rundum zufrieden mit ihren Mäuse-Buddel-Orgien (Schlammpackungen sollen schön machen :D) und ich musste nur aufpassen immer richtig auf Vitos Schleppleine zu stehen -> 25 kg Allradantrieb, die 40 m Anlauf haben ...

Dafür war der kurze "Allein-Spaziergang" extrem anstrengend, aber wat mut dat mut.
 
Mehr Auslauf/Auslastung zu probieren, schadet ja erstmal sicherlich nicht. Wenn's dadurch schlimmer wird, merkt man das ja relativ schnell, und wenn nicht, sind alle glücklich.

Es ist aber wirklich schade, dass man das nicht im Freilauf probieren kann, denn für die eigenen Knochen wär das definitiv besser - das Problem hatte ich hier ja auch.

Ich schreib mal, wie ich zu meiner Einschätzung komme - ausdrücklich nur als Beispiel

Für mich liest sich die ganze Schilderung so, als sei der Hund von Anfang an auf einem hohen Erregungsniveau gewesen, sprich, er hätte extrem unter Strom gestanden. Drinnen geht das jetzt so einigermaßen, da kennt er die Regeln und kann auch mal abschalten.

Geht es nach draußen, kommt er aber wieder in Bereiche, wo das Verhalten kippt. Und ja, das passiert schon an der Haustür, weil der Hund ja weiß, was gleich kommt.

Es gibt Hunde, die kompensieren Stress mit Laufen - soll es bei Menschen ja auch geben. Steht der Hund unter Anspannung, muss und will er laufen. Um Stress abzubauen, als Ventil sozusagen.

Allerdings ist Laufen selbstbelohnend, und es werden Endorphine freigesetzt, die der "überstresste" Hund dringend braucht, um sich halbwegs normal zu fühlen - er gerät also in so eine Art Schleife, und Laufen führt nur zu einem - zu mehr Laufen, bis Hund irgendwann gar nix mehr kann. Das kann allerdings ziemlich lange dauern.

Das merkt man daran, dass der Hund sich nicht müde läuft, sondern wach... - immer, wenn man denkt, er kann nicht mehr, legt er noch ne Schippe drauf. Und noch eine... und noch eine... er wird dabei auch nicht ruhiger, sondern immer aufgedrehter, eher manisch. (Der Spacko kriegt dann so einen leicht glasigen Blick und es war durchaus schwierig, ihn zum Anhalten zu bewegen.)

Der Hund wird dann irgendwann zwar körperlich erschöpft einschlafen, aber insgesamt nicht ausgeglichener wirken, und wenn möglich, am nächsten Tag noch ein bisschen durchgeknallter aufstehen als am Tag davor.

Wenn das so sein sollte - würde ich persönlich es heute nicht mehr mit "noch mehr Bewegung, hat ihm halt noch nicht gereicht!" versuchen, sondern radikal auf Gegenkurs umschwenken.

Ich würde maximal einen Spaziergang mit Freilauf an langer Leine am Tag einfügen, dafür vielleicht noch zwei kurze. Ich würde die erste Zeit immer denselben Weg gehen, in derselben Art und Weise, mit demselben Ablauf, wenn irgend möglich, zur selben Zeit.

Ich würde für Hundebegegnungen einen festgelegten Ablauf einführen, der für möglichst wenig Aufregung sorgt und sowohl dem Hund als auch mir größtmögliche Sicherheit gibt. "Schau" und solche Spässken kann man später einüben, wenn Hund ansprechbar ist.

Ich würde auch zuhause den Tagesablauf so regelmäßig wie möglich gestalten.

Ich würde dem Hund relativ wenige Möglichkeiten geben, selbst irgendwas zu entscheiden, einfach, um ihm Sicherheit zu vermitteln bzw. ihn zu entlasten. Ich würde aber auf jeden Fall auch Regeln einführen, die zwar total palle sind, die der Hund aber auf jeden Fall befolgen kann, ohne großartig geistig etwas zu leisten - einfach, damit ich ihn auch mal loben könnte, denn da hat man bei einem solchen Hund anfangs recht wenig Gelegenheit dazu, und wenn's mal so weit ist, ist man oft so abgekämpft, dass man es glatt vergisst. :(

Das wäre mein persönliches, mit schmerzendem Rücken und vielen blauen Flecken hart erkämftes Programm für den überstressten, etwas orientierungslosen Hund.

Dieses würde allerdings vermutlich bei einem unausgelasteten, nur zu wenig bewegten Hund grandios ins Leere laufen. :hallo:
 
Reithalle?Umzäunter Basketballplatz?leere Tierkoppel?
Vielleicht hast ja sowas in der Nähe-kann prima zum Auslauf umfunktioniert werden.Musste ich mit meinem Podi immer machen.erst Freilauf bevor ich auch nur ans Training denken konnte...
Sorry, das hatte ich überlesen.
Leider gibt es nichts erreichbares. Im Dorf gibt es NIX, nächstes Dorf jede Himmelsrichtung mindestens 2,5 km entfernt, auch dort nix. Ein Bauernhof mit Rehen, Gänsen und Eseln, die brauchen ihr Gehege selbst, oder Vito hätte ganz viel Spielzeug.;)
Reiterhof gibt es 2 Orte weiter und nächste Hundeschule (mit alten Drill-Methoden) etwa 8 km entfernt.
Keinerlei öffentliche Verkehrsanbindung (außer Schulbus) und ich habe nur zeitweise/unregelmäßig einen fahrbaren Untersatz.

... alles was schwierig.
Dafür wohnt man hier prima und für die Hunde ist es im Normalfall auch super.
 
Gibt es bei euch eine gute Hundeschule/Trainer(in)? Dann würde ich da mal hingehen, damit du zu deiner inneren Ruhe zurück findest.

Erreichbare Hundeschule mit alten Drill-Methoden und ansonsten so Wald- und Wiesentrainer.
Im Moment hilft mir schon die Aufdröselung hier im Thread, zumindest mental.

Hast du schon probiert umzudrehen, wenn er so zieht?
Ja, habe ich. An langer Leine hält er erst dagegen, um dann durch zu starten und an mir vorbei in die andere Richtung zu preschen.
Drehe ich mich während dessen wieder um, also erneuter Richtungswechsel, kugelt er mir fast den Arm aus.
An kurzer (1,50 m) musst du ihn fast am Geschirr herum heben, oder wir machen Tau ziehen.

Aus dem Grund hatte ich die Fuß-Kehrt-Übungen eingebaut - an ganz kurzer Leine.
Die ersten paar Kehrtwendungen muss ich ihn sozusagen herum ziehen/heben und danach läuft er "so la la" (nicht nach Schulbuch) mit, auf jeden Fall ohne Zug.
Ist die Übung beendet, zieht der Esel wieder los.

Gut fand ich auch einen Bauchgurt in Kombination mit einem Rückdämpfer
Das geht hier leider aus gesundheitlichen Gründen nicht.
 
Oh man, ist ja echt ein Hornochse, dein Hund!

Drill ist blöd. Ich bin zwar durchaus dafür sich bei so einem Hund auch mal wirklich DEUTLICH bemerkbar zu machen, aber bitte nicht "oldschool".

Ich würde an deiner Stelle dann nur noch mit kürzeren Leinen arbeiten und das Umdrehen nicht nur als Übung, sondern wirklich den ganzen Spaziergang lang, und wenn ihr dann nur 10m vom Haus weg kommt, sein Pech. Wird Zeit, sturer zu werden als der Hund! :hallo:
 
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