Huhu,
hmmm, nicht so ganz. Ich fand den Vortrag sehr trocken (wie eine Uni-Lesung in Kernphysik
) und es war etwas anstrengend zu folgen. Es waren zwar viele interessante, auch neue Dinge für mich dabei (z.B. der Einfluss der Geschlechterverteilung im Wurf), aber er tätigte Aussagen, die den ersten, wirklich tollen, fundierten wissenschaftlichen Eindruck kaputt gemacht haben.
Zum Beispiel die Bemerkung, dass nach Anwendung von E-Geräten nach 4 Wochen noch extrem hohe Kortisolwerte bei den Hunden gemessen wurden.
Da hätte man als seriöser Wissenschaftler den Versuchsaufbau erläutern und erwähnen
müssen, dass dies nur bei
einer von drei Vergleichsgruppen der Fall war (nämlich bei der, die völlig willkürlich ohne jeden erkennbaren Zusammenhang auf höchster Stufe gequält wurde). Beide anderen Gruppen, bei denen das Gerät verwendet wurde (1 Gruppe halbwegs ausgebildete Hunde - zur Durchsetzung des Hier-Kommandos, und eine Gruppe - aversiver Einsatz bei Jagdverhalten) zeigten dies so
nicht. (Quelle:
)
Das hat er nicht erwähnt, aber wohl nicht damit gerechnet, dass Anwesende den Versuch kennen.
Er hat also rhetorisch geschickt, aber völlig unwissenschaftlich, in meinen Augen geradezu polemisch, den Eindruck erweckt, dass der TIG-Einsatz grundsätzlich zu hohem, krankhaftem Stress führt.
Das gleiche Phänomen kam dann beim Thema Schutzdienst, wo er offenbar nicht ganz auf Ballhöhe ist und Verhaltensweisen, Arbeitsmethoden und eine Stimmung des Hundes voraussetzt, die so falsch sind/ist. Ergebnis seiner "wissenschaftlichen Betrachtung" war, dass VPG-Hunden beigebracht wird, bei Angst- und Konfliktsituationen zu beißen, und so eine wiederkehrende Hormonausschüttung verursacht wird, die die Bereitschaft zur Aggression quasi jedesmal weiter verstärkt - daher sind VPG-Hunde im Alltag grundsätzlich gefährlich.
Ich hab' dann geäußert, dass ich diese Theorie super finde, denn dann könnte ich ja jeden Hund zum Diensthund machen - darauf sagte er dann, dass das schon auch rasseabhängig sei und nicht mit jedem Hund funktionieren würde...
Er hat sicher sehr viel Ahnung von Chemie und Hormonen, aber nach zwei so dicken Klopsen fiel es mir sehr schwer, den restlichen Infos zu trauen
.
Natürlich hat es sich trotzdem gelohnt und war interessant, aber ich würde wohl nicht nochmal hingehen.
LG
Mareike