als mittelbar Betroffene: ja . Und Nein, es wird nicht überall so gearbeitet
Thema OT
Okay, wie bekommst Du eine wild entschlossene Magersüchtige mit Minimalgewicht dazu, so viel zuzunehmen, dass sie überhaupt in der Lage ist, von einer Psychotherapie zu profitieren? Zumal da auch noch der Zeitfaktor ist, denn je länger die Magersucht dauert, desto größer die Gefahr, dass sie chronisch wird, dass der Körper unwiderruflich geschädigt wird und sich das verquere Denken im Kopf verankert?
Ich bin selbst früher magersüchtig gewesen und habe in der Klinik, in der ich war, Mädels gesehen, die lieber gestorben wären, als auch nur ein Gramm zuzunehmen. (Zitat: "Ich lecke ja nicht mal eine Briefmarke an aus Angst, es könnten Kalorien dran sein")
Da geht nichts ohne Zwang, allein schon, weil die Ärzte die Aufgabe haben, das Leben des Mädchen (oder Jungen) zu retten. Die können nicht mit dem Mädchen diskutieren, wenn das Herz nicht mehr mitspielt und der Elektrolytehaushalt völlig entgleist.
Ich habe damals meine Diplomarbeit über die Behandlung von Magersucht geschrieben und rein zufällig, ohne Bezug auf die DA, das Buch "Das Mädchenorchester von Auschwitz" gelesen. Darin berichtet eines der Mädchen, wie abgemagert sie aufgrund der völlig unzureichenden Nahrung gewesen seien, dass aber alle Mädchen das nicht mehr "sehen konnten", sondern ihren Körper als normalgewichtig empfanden.
Offensichtlich kann es eine Folge der extremen Abmagerung sein, ob diese gewollt ist oder nicht, dass sich das Selbstbild verändert.
Wenn man das berücksichtigt, ist eigentlich klar, dass zunächst ein vernünftiges Gewicht her muss, damit sich überhaupt was ändern kann.