SabineW
KSG-Jagdterrier™
20 Jahre Mitglied
Wie einige von Euch ja wissen, befinde ich mich gemeinsam mit dem besten aller Ehemänner seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem neuen, geeigneteren Haus mit großem Grundstück für uns und unsere Hunde. Die Stilblüten, die uns dabei begegnet sind, möchten wir Euch unter gar keinen Umständen vorenthalten
Zunächst sind da z.B. die Anzeigen auf einschlägig bekannten Internetplattformen. Euphorisch beschrieben und trickreich in Szene gesetzt, erweckte das eine oder andere Angebot unsere Aufmerksamkeit und es kam nach ähnlich gestalteten Exposés zu diversen Besichtigungsterminen.
Z.B.:
Ein schönes, freistehende Einfamilienhaus in Solingen-Höhscheid, rundherum alles grün, tolle Fotos, akzeptabler Preis. Meine Frage nach der Lage des Grundstücks wurde vom Makler so beantwortet: "traumhafte, ruhige Ortsrandlage". Schön, also nix wie hin.
Zum Objekt selbst mußten wir über den Hinterhof eines anderen Hauses fahren und ganz versteckt war es zu sehen, dazu im Hintergrund ein großer Abstellplatz für Campingwagen. Wir beschlossen, das Haus gar nicht mehr zu besichtigen und wollten gerade losfahren, als der Makler auf den Hof fuhr. Auf unsere Frage, was ER denn unter "Ortsrandlage" verstünde, bekamen wir die Antwort: "Sie müssen doch nur drei Häuser weiter und sind dann schon im Waldgebiet.
Man sollte noch dazu erwähnen, daß sich das zu verkaufende "Hinterhaus" im direkten Bereich einer großen Straßenkreuzung in der Innenstadt von Solingen-Höhscheid befand. Der Makler hatte Glück, daß er die Fensterscheibe seines Fahrzeuges schnell genug wieder oben hatte
Neues Spiel, neues Glück. Ein schönes Haus mit über 1.600 qm Grundstück in Leverkusen-Lützenkirchen. Hingefahren, begeistert, hätten wir gekauft. Wenn da nicht im Exposé der merkwürdige Fehler bei der Preisfindung passiert wäre. Das Haus war auf einmal 25.000 Euro teurer und das mit dem Exposé war ja nur eine "Beispielrechnung". Soso. Ich habe dem Makler bei seinem Rückfrageversuch ausrichten lassen, er möge uns doch aus seiner Kartei bitte streichen.
Uns begegnete ein Haus in Hilden. Sah auf den Fotos schön aus, relativ neu und ein für Hilden auch angesichts der Grundstücksgröße SEHR guter Preis. Angerufen und geredet. O-Ton des Verkäufers: "DA werden sie mit ihren Hunden bestimmt keine Probleme haben, die hört dort niemand...". Klasse! Endlich am Ziel! Absolute Alleinlage und kein Gemecker von Nachbarn! Nix wie hin.
Vor dem Haus stehend stellten wir irritiert fest, daß der Verkaufer ehrlich war. Da konnte unsere Hunde wirklich niemand hören, denn ca. 4 Meter vom Haus entfernt baute sich die etwa 10 Meter hohe Steilwand zur Autobahntrasse auf und warf einen gnädigen Schatten auf die heruntergekommene Bruchbude. Klar. Autos sind keine Nachbarn und meckern können die auch nicht
Weiter im Text.
Vor zwei Tagen hat ein Makler den absoluten Vogel geschossen:
Eine ehemalige Gärtnerei für "Botanische Raritäten". Traumhafte Landhausidylle, Grundstück (auf den Fotos) schön angelegt und über 4.000 qm groß, Lage mitten im Naturschutzgebiet. Allerdings ein stolzer Preis, den wir aber angesichts dieses Traumes zu zahlen bereit gewesen wären.
Besichtigungstermin am letzten Samstag um 11:00 Uhr; ich war schon seit den frühen Morgenstunden vor Aufregung im ganzen Haus unterwegs. Dann endlich ist es so weit. Wir stehen vor dem Tor und der Makler kommt angerauscht. Kurzer Austausch von Höflichkeiten und rein in's Vergnügen.
Bereits in der Diele stellen wir fest, daß es sich um eine Baustelle handeln muß, es zog und pfiff aus unterschiedlichen Richtungen ("Neinein, da steht wohl irgendwo ein Fenster offen..."). Das Wohnzimmer entsprach auf den ersten Blick dem Foto. Auf den zweiten sahen wir, daß die Deckenbalken mit tragender Funktion nur noch mit wenigen Zentimetern auf den Pfeilern auflagen und lediglich durch eine Klemme am Verrutschen gehindert werden sollten. Überall offene Kabel an den Wändern. Naja. Kann man ja richten. Weiter. In der offenen Wohnküche der gleiche Zustand, überall zog der Wind durch die Wände. Bad ebenso.
Wir kletterten über eine provisorische Treppe in's Dachgeschoß und ich darf versichern, daß das Dach vom nächsten Windstoß angehoben werden würde, man konnte durch einige Ecken im Dach bereits den grau verhangenen Himmel sehen. Der Boden ("echtes Eichenholzparkett !!!") war ein Sammelsurium aus schief zusammengenagelten Dachlatten und hatte Mühe, einer Punktbelastung meines Körpergewichtes standzuhalten. Ich sah also zu, daß ich vom Fleck kam
Wir haben das Haupthaus dann "vernachlässigt" und sind zum 2. Gebäude gegangen. Ich habe mich schon gewundert, als ich den Lageplan gesehen hatte, aber in der Tat: die Grundstücksgrenze verlief wirklich durch dieses Haus hindurch! Dabei stellte sich heraus, daß für das angrenzende Teil Wegerecht herrschte und der Nutzer ("... der nur bei schönem Wetter und an Wochenenden im Sommer kommt...") also durch das Grundstück hindurch mußte, um an seine Liegenschaft zu gelangen. Das zweite Gebäude war laut Exposé "renovierungsbedürftig" und somit im Prinzip abbruchreif.
Das Grundstück selbst war vielleicht wirklich 4.200 qm groß, aber nix "leichte Hanglage", man brauchte Helm, Seil und Pickel, um die Steigung unfallfrei zu bewältigen. Der krönende Abschluß: "Blick auf das Naturschutzgebiet". Es war der Blick auf eine Schnellstraße mit dem direkt dahinterliegenden "biologischen Klärwerk" der Stadt Solingen (was die immense Fliegenvergitterung erklärte). Als wir dann zum Ausgang kraxelten, stellten wir übrigens fest, daß sich die "neue Verklinkerung" des Hauses bereits abspaltete und vermutlich schon bei der nächsten Erschütterung komplett zusammenstürzen würde. Ahja, die Sache mit dem Bestandsschutz: wenn die Bude zusammeklappt, hat man nur noch ein gut 4.000 qm großes Grundstück, auf dem man bestenfalls ein Zelt aufstellen dürfte.....
Mit dem Versprechen, "uns das nochmal durch den Kopf gehen zu lassen", haben wir uns dann höflich verabschiedet
Ich frage mich manchmal wirklich, was sich diese Makler überhaupt denken, wenn sie solche Anzeigen veröffentlichen. Wie heißt's doch so schön? "Wer nichts wird, wird Wirt und wenn das auch nichts wird, wird's ein Immobilienwirt". Da ist was dran
Sab.
Zunächst sind da z.B. die Anzeigen auf einschlägig bekannten Internetplattformen. Euphorisch beschrieben und trickreich in Szene gesetzt, erweckte das eine oder andere Angebot unsere Aufmerksamkeit und es kam nach ähnlich gestalteten Exposés zu diversen Besichtigungsterminen.
Z.B.:
Ein schönes, freistehende Einfamilienhaus in Solingen-Höhscheid, rundherum alles grün, tolle Fotos, akzeptabler Preis. Meine Frage nach der Lage des Grundstücks wurde vom Makler so beantwortet: "traumhafte, ruhige Ortsrandlage". Schön, also nix wie hin.
Zum Objekt selbst mußten wir über den Hinterhof eines anderen Hauses fahren und ganz versteckt war es zu sehen, dazu im Hintergrund ein großer Abstellplatz für Campingwagen. Wir beschlossen, das Haus gar nicht mehr zu besichtigen und wollten gerade losfahren, als der Makler auf den Hof fuhr. Auf unsere Frage, was ER denn unter "Ortsrandlage" verstünde, bekamen wir die Antwort: "Sie müssen doch nur drei Häuser weiter und sind dann schon im Waldgebiet.
Man sollte noch dazu erwähnen, daß sich das zu verkaufende "Hinterhaus" im direkten Bereich einer großen Straßenkreuzung in der Innenstadt von Solingen-Höhscheid befand. Der Makler hatte Glück, daß er die Fensterscheibe seines Fahrzeuges schnell genug wieder oben hatte
Neues Spiel, neues Glück. Ein schönes Haus mit über 1.600 qm Grundstück in Leverkusen-Lützenkirchen. Hingefahren, begeistert, hätten wir gekauft. Wenn da nicht im Exposé der merkwürdige Fehler bei der Preisfindung passiert wäre. Das Haus war auf einmal 25.000 Euro teurer und das mit dem Exposé war ja nur eine "Beispielrechnung". Soso. Ich habe dem Makler bei seinem Rückfrageversuch ausrichten lassen, er möge uns doch aus seiner Kartei bitte streichen.
Uns begegnete ein Haus in Hilden. Sah auf den Fotos schön aus, relativ neu und ein für Hilden auch angesichts der Grundstücksgröße SEHR guter Preis. Angerufen und geredet. O-Ton des Verkäufers: "DA werden sie mit ihren Hunden bestimmt keine Probleme haben, die hört dort niemand...". Klasse! Endlich am Ziel! Absolute Alleinlage und kein Gemecker von Nachbarn! Nix wie hin.
Vor dem Haus stehend stellten wir irritiert fest, daß der Verkaufer ehrlich war. Da konnte unsere Hunde wirklich niemand hören, denn ca. 4 Meter vom Haus entfernt baute sich die etwa 10 Meter hohe Steilwand zur Autobahntrasse auf und warf einen gnädigen Schatten auf die heruntergekommene Bruchbude. Klar. Autos sind keine Nachbarn und meckern können die auch nicht
Weiter im Text.
Vor zwei Tagen hat ein Makler den absoluten Vogel geschossen:
Eine ehemalige Gärtnerei für "Botanische Raritäten". Traumhafte Landhausidylle, Grundstück (auf den Fotos) schön angelegt und über 4.000 qm groß, Lage mitten im Naturschutzgebiet. Allerdings ein stolzer Preis, den wir aber angesichts dieses Traumes zu zahlen bereit gewesen wären.
Besichtigungstermin am letzten Samstag um 11:00 Uhr; ich war schon seit den frühen Morgenstunden vor Aufregung im ganzen Haus unterwegs. Dann endlich ist es so weit. Wir stehen vor dem Tor und der Makler kommt angerauscht. Kurzer Austausch von Höflichkeiten und rein in's Vergnügen.
Bereits in der Diele stellen wir fest, daß es sich um eine Baustelle handeln muß, es zog und pfiff aus unterschiedlichen Richtungen ("Neinein, da steht wohl irgendwo ein Fenster offen..."). Das Wohnzimmer entsprach auf den ersten Blick dem Foto. Auf den zweiten sahen wir, daß die Deckenbalken mit tragender Funktion nur noch mit wenigen Zentimetern auf den Pfeilern auflagen und lediglich durch eine Klemme am Verrutschen gehindert werden sollten. Überall offene Kabel an den Wändern. Naja. Kann man ja richten. Weiter. In der offenen Wohnküche der gleiche Zustand, überall zog der Wind durch die Wände. Bad ebenso.
Wir kletterten über eine provisorische Treppe in's Dachgeschoß und ich darf versichern, daß das Dach vom nächsten Windstoß angehoben werden würde, man konnte durch einige Ecken im Dach bereits den grau verhangenen Himmel sehen. Der Boden ("echtes Eichenholzparkett !!!") war ein Sammelsurium aus schief zusammengenagelten Dachlatten und hatte Mühe, einer Punktbelastung meines Körpergewichtes standzuhalten. Ich sah also zu, daß ich vom Fleck kam
Wir haben das Haupthaus dann "vernachlässigt" und sind zum 2. Gebäude gegangen. Ich habe mich schon gewundert, als ich den Lageplan gesehen hatte, aber in der Tat: die Grundstücksgrenze verlief wirklich durch dieses Haus hindurch! Dabei stellte sich heraus, daß für das angrenzende Teil Wegerecht herrschte und der Nutzer ("... der nur bei schönem Wetter und an Wochenenden im Sommer kommt...") also durch das Grundstück hindurch mußte, um an seine Liegenschaft zu gelangen. Das zweite Gebäude war laut Exposé "renovierungsbedürftig" und somit im Prinzip abbruchreif.
Das Grundstück selbst war vielleicht wirklich 4.200 qm groß, aber nix "leichte Hanglage", man brauchte Helm, Seil und Pickel, um die Steigung unfallfrei zu bewältigen. Der krönende Abschluß: "Blick auf das Naturschutzgebiet". Es war der Blick auf eine Schnellstraße mit dem direkt dahinterliegenden "biologischen Klärwerk" der Stadt Solingen (was die immense Fliegenvergitterung erklärte). Als wir dann zum Ausgang kraxelten, stellten wir übrigens fest, daß sich die "neue Verklinkerung" des Hauses bereits abspaltete und vermutlich schon bei der nächsten Erschütterung komplett zusammenstürzen würde. Ahja, die Sache mit dem Bestandsschutz: wenn die Bude zusammeklappt, hat man nur noch ein gut 4.000 qm großes Grundstück, auf dem man bestenfalls ein Zelt aufstellen dürfte.....
Mit dem Versprechen, "uns das nochmal durch den Kopf gehen zu lassen", haben wir uns dann höflich verabschiedet
Ich frage mich manchmal wirklich, was sich diese Makler überhaupt denken, wenn sie solche Anzeigen veröffentlichen. Wie heißt's doch so schön? "Wer nichts wird, wird Wirt und wenn das auch nichts wird, wird's ein Immobilienwirt". Da ist was dran
Sab.