Die Opfer profitorientierter Massenvermehrung

MaHeDo

~ In stiller Erinnerung ~
15 Jahre Mitglied
Hallo,
angeregt durch die Diskussion um unseriösen Hundehandel und des damit verbundenen Leids der Elterntiere, die ein einsames und grausames Dasein fristen müssen, um diesen Handel zu bedienen, möchte ich diesen vielen namenlosen Opfern hier ein Gesicht geben, auch wenn wir die meisten von ihnen nie persönlich sehen werden. Einigen wenigen ist es vergönnt, nach ihrer Ausbeutung ihre Zuchtstätte lebend verlassen zu können. Manchen gelingt es, sich in ein normales Leben zu integrieren, einigen mehr, anderen weniger, wieder andere schaffen es nie und für einige kommt jede Hilfe zu spät. Wie für Lisa, die ich gleich näher beschreiben werde.

Ich möchte euch bitten, über eure Erlebnisse mit diesen geschundenen und missbrauchten Hunden zu berichten und ihnen damit eine Stimme zu verleihen, die sie selbst nicht haben.

Ich möchte Menschen damit die Augen öffnen, damit sie sehen, lesen und verstehen können, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, nämlich dass Welpen nicht auf Bäumen wachsen und zu jedem niedlichen Hundewelpen auch ein Muttertier gehört, das ein Anrecht auf einen würdevollen Umgang mit ihm hat.

Und ich möchte darauf hoffen können, dass sich jeder Interessent für einen Welpen nicht nur für das Tier selbst, sondern auch für dessen Herkunft interessiert, sich informiert und sich Rat und Hilfe holt, wenn er unsicher ist.

Ich habe in den letzten Jahren viel zu viele dieser Hunde sehen und erleben müssen und mich bei jedem Tier gefragt, wie das passieren konnte. Wie kann es passieren, dass scheinbar so wenig Interesse daran besteht zu erfahren, wie ein Hundebaby die ersten Wochen verlebt hat, wer seine Eltern sind und wie sie behandelt werden. Vielleicht hilft dieser Thread ein klein wenig, mehr Menschen zu mehr Aufmerksamkeit zu bewegen.

Daher beginne ich mit Lisa. Lisa wurde in einem Straßengraben in Norddeutschland gefunden, konnte sich nicht mehr allein auf den Beinen halten und kam umgehend in eine Tierklinik, zunächst, um sie zu stabilisieren. Schon auf den ersten Blick war unübersehbar, welche Hauptaufgabe Lisa zu erfüllen hatte. Die späteren Untersuchungen brachten die Gewissheit, ihre deformierte Gebärmutter war ebenso entzündet wie ihr hängendes Gesäuge, sie musste trotz des schlechten Allgemeinzustands notoperiert werden. Zu gern würde ich jetzt schreiben, dass es Lisa noch einmal vergönnt war, etwas zu erleben, was man als Leben bezeichnen kann.... aber sie verstarb nur 2 Wochen nach der OP, von der sie sich trotz aller Bemühungen nicht mehr erholen konnte. Es wird nicht verwundern, dass Lisa weder gekennzeichnet war, noch jemals eine Vermisstenmeldung für sie einging....


Für Lisa und alle namenlosen Leidensgenossen bitte ich daher dringend darum, den so oft zitierten Rat Ernst zu nehmen und sich das Muttertier sowie die Umgebung zeigen zu lassen, in der das Muttertier und die Welpen heranwachsen. Nicht abwimmeln lassen und keine Ausreden zulassen.
 

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Hi MaHeDo ... hast du hier schon mal geguckt?
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Vor etlichen Jahren fiel mir eine wöchentlich erscheinende Annonce im Tiermarkt der Niederrhein Nachrichten auf, die mich irgendwie beschäftigte; da inserierte jemand ständig unter einer Festnetznummer Hundewelpen.

Auf Nachfrage beim Vet.Amt war nur bekannt, dass dort ein Hobbyzüchter Retriever, Labradore sowie Schäferhunde züchtet; scheinbar alles legal und mit Wissen des Amtes.

Irgendwann inserierte dieser "Hobbyzüchter" dann Hunde aus Hobbyzucht zu verschenken.

Ich war sehr erstaunt und nahm Kontakt zu dem Typen auf, mit dem ich noch am gleichen Tag einen Termin zur Besichtigung einer erwachsenen Labradorhündin ausmachte.

......er wolle frisches Blut in seine "Zuchtlinie" bringen und deshalb wolle er sich von seinen Hündinnen trennen und da er ja auch Tierschützer sei, wolle er diese Tiere in gute Hände verschenken........

Ja nee, is klar....

Ich habe dann eine Freundin aktiviert, die in der Lage war sofort einen Hund kurzfristig aufzunehmen.

Wir sind dann dort hingefahren; der Ort des Geschehens war ziemlich abgelegen und der "Züchter" erwartete uns schon.

Der hatte überhaupt kein Unrechtsgefühl und ließ uns auf seinen Hof, wir sollten uns "Peggy" schon mal ansehen........ach ja, und im Haus selber bekam gerade eine Chihuahuahündin ihre Welpen - auf Nachfrage, ob er da nicht mal nachsehen wolle meinte er dass das nicht nötig wäre, die Tiere würden das alles alleine hinbekommen.

Plötzlich schellte das Telefon und wir waren alleine auf dem Hof und konnten alle Zwinger mit den bemitleidenswerten Zuchthündinnen sowie Zwinger mit Welpen aller Coloeur ansehen.

Es war schlimm, wirklich schlimm!

......und "Peggy" sah leider auch nicht besser aus......

Total überfüttert, mit langem Gesäuge schluffte sie hinter uns her; überall standen Säcke mit harten Brötchen, die die armen Tiere wohl zu fressen bekamen.

Als der Typ sein Telefonat beendet hatte stand er dann wieder vor uns - ich bat ihn mir doch ein Halsband und eine Leine zu geben, damit wir mit Peggy eine Runde laufen und unsere Gedanken sortieren konnten.

Der Typ beobachtete unseren kleinen Spaziergang die ganze Zeit, so dass es unmöglich war die Hündin mal abzutasten oder irgendwie näher in Augenschein zu nehmen.

Als wir zurück kamen bekundeten wir, dass wir Peggy gerne mitnehmen möchten; sie käme in gute Hände, meine Freundin habe Haus, Ehemann und ein gesichertes Einkommen.

Plötzlich ging es dann doch um Geld, Geld für Impfungen, die er gerade noch habe machen lassen.

O.K. wir wollten Peggy da ja nicht zurücklassen und ich bezahlte dann umgerechnet Euro 100,--.

Als wenn der Hund gemerkt hat dass es jetzt für ihn in eine bessere Zukunft geht, ist er ohne sich noch einmal umzudrehen in mein Auto gesprungen und wir sind, ab durch die Mitte, zu meiner Tierärztin gefahren.

Dort stellte sich dann heraus, dass Peggy in einem erbarmungswürdigen Zustand war und.........wohl erst ein paar Tage zuvor Welpen geboren haben musste!

Sofort wurde das Vet.durch meine TÄ informiert, die auch pronto einen Vet. rausschickten, der allerdings erstmal nicht reingelassen wurde und unverichteter Dinge wohl wieder abfuhr.

Was da tatsächlich seitens des Amtes unternommen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, da da mal wieder Schweigepflicht angesagt war - jedenfalls hat Peggy ihre Welpen nie wieder gesehen und ob die Kleinen überlebt haben entzieht sich meiner Kenntnis.

Peggy wurde med. versorgt, sie hatte eine Gebährmutterentzündung, volle Milchleisten, kaum noch Zähne, schlechter Allgemeinzustand, viel zu dick.......und der Impfpass war getürkt....und zwar von diesem "Züchter".

Die Hündin kannte in der Tat nur altes Brot und musste in kleinen Schritten an Hundefutter gewöhnt werden; sie nahm langsam ab wurde stubenrein und recht schnell leinengängig und hatte Spaß am langsamen Spazierengehen gefunden.

Da ich ja nun sehr oft mit ihr bei meiner TÄ war und das gesamte Personal am Schicksal von Peggy teilnahm, ergab sich eine glückliche Fügung für den Hund.

Einem Freund und direktem Nachbarn einer der Tierarzthelferinnen war der Hund plötzlich verstorben und sie machte ihn auf Peggy aufmerksam.

Wir trafen uns, machten mit Peggy gemeinsame Spaziergänge.....und es war auf beiden Seiten Liebe auf den ersten Blick!

Peggy hat noch einige gute Jahre, natürlich mit gesundheitlichen Einschränkungen und Gebärmutter OP, bei "ihrem" Herrchen verbracht.

Sie war aber niemals mehr alleine, ihr Herrchen hat sie sogar mit zur Arbeit nehmen können......und sie musste niemals mehr Welpen gebähren!

Ich habe sie oft besucht, obwohl sie mich als sie sich eingelebt hatte, gar nicht mehr kennen mochte; das beste Zeichen dafür, dass sie sich in ihrem zu Hause wohlfühlt.

Nun ist sie schon einige Zeit tot, aber niemals vergessen!:love:

Ihrem Peiniger ist leider nicht viel passiert und er hat noch Jahre später gezüchtet und damit Hündinnen, Rüden und auch Welpen missbraucht.

......denn wer seinen Hunden nur trockenes Brot gibt, ist auch nicht an gesunden Welpen interessiert, sondern nur an der Kohle, die er verdient!

Er scheint dort weggezogen zu sein und heute macht man ja seine Geschäfte nicht mehr unbedingt über die Skriptmedien; dafür gibt es Internet, Facebook und die vielen Verkaufsportale......

Ich habe das hier jetzt aus dem Bauch und der Erinnerung heraus geschrieben.

Mich kotzen Vermehrer an und mit dem Wissen von heute, würde ich ganz anders agieren!


Jeija
 
Wäre wohl besser, die Themen zusammenzuführen, oder?

watson

Es stehen auch schon einige dieser Geschichten in dem Thread zu den verunglückten Welpen, die dort aber zwischen all den anderen Beiträgen mit Vorschlägen und Erwartungen untergehen- und genau deshalb habe ich speziell für diese Tiere, die es zu Hunderten gibt und die kaum jemand zu sehen bekommt, weil sie im Verborgenen ein elendes Dasein fristen, eine eigene, selbstständige Plattform errichtet. Ich möchte sie hervorheben und ihnen ein Gesicht und einen Namen durch ihre Geschichten geben und sie nicht mit anderen Themen vermischen, damit sie dort auch wieder nur im Hintergrund mitlaufen. Deshalb wäre ich dankbar, wenn diese Hunde ein eigenständiges Thema bleiben könnten.
 
In den Jahren seit wir auf den Hund gekommen sind, haben wir auch immer mal wieder einen Pflegehund aufgenommen. Der erste Hund kam von Far from Fear, also aus dem Süden Europas.
Im Lauf der Jahre hat sich dann heraus gestellt, das unsere eigene Hündin am besten mit dem harmoniert, was sie selber ist - ein kleiner Terrier.
Und da unsere Urmel ja ein wichtiger Faktor ist, damit sich die Pflegehunde wohl fühlten und bald in eine eigene Familie ziehen konnten und sie sich auch selber wohl fühlen sollte, sind wir bei diesen Hunden geblieben.
Das war der Anlaß sich bei der Wahl des Pflegehundes gezielt in einer bestimmten Richtung um zu sehen.
Es gab einen Verein, der sich speziell um ausgediente Vermehrerhunde bemühte und der auch immer wieder kleine Terrier aufnahm. So wurden wir dort Pflegestelle.
Pflegehunde kommen häufig nicht gerade gut ernährt oder in guter seelischer und geistiger Verfassung an, aber der Zustand dieser Hunde ist oft sehr, sehr schlecht.
Körperlisch völlig ausgelaugt und geistig....
Man kann kaum beschreiben wie zerstört diese Hunde sind. Verängstigt, autistisch, panisch, unterwürfig, es gibt so viele Facetten, wie sie auf die erlittene Folter reagieren.
Hunde, die sich nur kriechend über den Boden bewegen, die beim geringsten Geräusch völlig panisch Wände hoch springen, für die es auch noch nach Jahren nicht möglich ist, sich normal auf dem Boden abzulegen, ohne sich unter einer Decke oder einem Möbelstück zu verstecken.
Drei dieser Hunde sind im Lauf der Jahre bei uns geblieben. Drei der schwerst geschädigten Tiere, denen ein Umzug nicht mehr zumutbar war, weil sie ihn nicht verkraftet hätten.
Drei ganz unterschiedlich auf ihre Vorgeschichte reagierende Hunde, die ich euch gerne jeden in einem eigenen Post vorstellen möchte.
 
ich finde die verschiedenen freds gut, dieser hier legt das Augenmerk auf Einzelschicksale, wobei es da ja schon Flyer gegen Wühltischwelpen gibt, aber vielleicht kann man die Geschichten ja mal benutzen zur Aufklärung der Käufer..
der andre fred war eher für die rechtlichen Möglichkeiten gedacht, was kann man tun, was kann man einbringen, was läuft eventuell schon...
 
Es ist nun schon 4 Jahre her, als ich den Anruf einer befreundeten Tierschützerin erhielt. Eine größere Menge an "Rassehunden" müsse untergebracht werden und die Besitzerin, selbst Zuchtwart, hatte angefragt, ob man ca. 30 ihrer Hunde aufnehmen könne, da sie die Auflage vom Amt bekommen hatte, ihren Bestand aufzulösen. Da diese Bekannte häufiger solche Anfragen bekam, ahnte sie schon, was auf sie zukommen würde. Denn letztlich ist es immer das gleiche Spiel. Ihre "Züchter" sind alle davon überzeugt, dass sie das Beste für ihre Tiere getan hätten, es waren immer unglückliche Zustände und nie die eigene Schuld, dass ihnen die Arbeit über den Kopf gewachsen ist, aber den Tieren wäre es zu jeder Zeit gut gegangen...... Vor Ort angekommen bietet sich dann aber idR das gleiche Bild wie in diesem Fall: Unmengen an kranken, alten Hunden (die gesunden sind dann idR schon an "Züchterkollegen" verscherbelt), voller Parasiten, verstört, verängstigt und überhaupt nicht daran gewöhnt, was man als normales Leben bezeichnen würde. Sie kennen idR weder das Laufen an der Leine, noch ganz normale Umweltgeräusche wie die eines Autos.

In diesem Fall handelte es sich um Kleinhunde der unterschiedlichsten Rassen, Pudel, Shih Tzus, Malteser... Sie wurden vor Ort zunächst von einer Tierärztin des Vereins untersucht, geimpft und soweit das möglich war auch gleich behandelt. Alle Hunde hatten Ohrmilben, teilweise schon verwachsene Gehörgänge und die meisten von ihnen sind auf Grund dessen auch heute, viele Jahre später noch, kopfscheu, lassen sich also nicht am Kopf anfassen. Ein Rüde hatte einen alten, verwachsenen Bruch, der Vorderlauf war doppelt gebrochen, aber nie behandelt worden. Die meisten Hündinnen hatten Mammatumore und mussten trotzdem weiter Welpen bekommen und säugen, eine alte Hündin musste direkt vor Ort eingeschläfert werden.

Mit den Schilderungen bekam ich auch die Fotos der Tiere, unter anderem auch eins unserer jetzigen Hündin, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste. Die Hunde mussten ohnehin zunächst alle in Quarantäne, die bereits vorsorglich eingerichtet war und wo sich dann auch noch ein Giardienbefall bei allen Hunden herausstellte. Sie war erst 3 Jahre alt und hatte zu dem Zeitpunkt gerade schon ihren 4. Wurf. 3 Welpen im Alter von 4 Wochen, die dann aber bei der Räumung plötzlich verschwunden waren. Angeblich plötzlich alle verstorben....
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Erst viele Wochen später, nachdem alle gesundheitlichen Probleme überstanden waren, kam sie dann, zunächst zur Pflege, zu mir. Gesundheitlich nur einzudämmen, aber nicht mehr vollständig auszuheilen, waren eine chronische Ohrenentzündung, ebenso wie eine durch das zerrissene und ausgleierte Gewebe im Genitalbereich immer wieder aufkeimende Scheidenentzündung. Ich war darauf vorbereitet worden, dass sie lieber allein ist, nichts kennt und sie nicht nur ein sog. Angsthund ist, sondern regelrecht in Panik verfallen kann. Und trotz aller Vorbereitungen war ich geschockt.

Wenn man einen Hund ins Leben schicken will, der noch überhaupt gar keine Erfahrungen mit dem echten, realen Leben gemacht hat, sieht man die Welt plötzlich mit anderen Augen. Dinge, die für uns ganz selbstverständlich sind, waren für sie der Weluntergang. Im ersten halben Jahr lebte sie hauptsächlich unter meinem Bett, wo sie sich ein Nestchen eingerichtet hatte. Raus ging es nur doppelt und dreifach gesichert, in den ersten Tagen habe ich sie viel getragen, damit sie mir nicht entwischen konnte und sie so wenigstens nach und nach ihre neuen Eindrücke ertragen lernen konnte. In der Wohnung ging es schneller voran, da half ihr die Sicherheit der gewohnten Wände und auch unser Ersthund. Draussen hatte ich lange das Gefühl, ich quäle sie, wenn wir das Haus verlassen. Die Zeit war nicht nur für sie, sondern auch für mich eine enorme seelische Belastung, denn man möchte an einem solchen Hund soviel wieder gut machen, ihre Lebensfreude wecken und bekommt trotzdem immer wieder das Gefühl, es vielleicht nicht zu schaffen.

Sie bekam bei uns den Namen U-Shi, abgeleitet von der kleinen Bärin (lat. Ursula) und wegen der tibetischen Rasse mit ungewöhnlicher Schreibweise. Und mit der Namensgebung stand dann auch recht schnell der Entschluss fest, dass sie bei uns bleiben würde und sich nicht noch einmal umgewöhnen müsste, wo ihr das neue Leben schon so schwer fiel. Es gab ohnehin in der ganzen Zeit nur einen Interessenten, ein Fan ihrer Rasse, der sie auch sehr mochte- aber leider nicht wirklich darauf vorbereitet war, was diese Hündin auf Grund ihrer Vorgeschichte mitbringen würde.

Vier Jahre ist das alles nun her. U-Shi ist ein liebenswertes Geschöpf, das war sie von Anfang an. Sie hat zaghafte Fortschritte gemacht, immer wieder mit Rückschlägen versehen, aber langsam nach vorn. Aber sie wird ihre Vergangenheit nie völlig abschütteln können, liebt auch heute noch ihre Rückzugmöglichkeit in der Einsamkeit unter meinem Bett, sie wird niemals frei sein von Ängsten und in vielen Situationen auch immer noch gegen ihre Überforderung ankämpfen müssen.

Was aus all ihren Welpen geworden ist, weiss ich nicht, aber ihre Besitzer sollten wissen, welches Opfer SIE dafür bringen musste. Man sieht es nicht mehr auf den ersten Blick, gerade in ganz entspannten Momenten, aber sie wird es immer in sich tragen.
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Bitte großzügig durch den Verteiler jagen und unterschreiben, DANKE !



Und hier ein Bericht von Gestern über illegalen Welpenhandel:

 
Filou - der so gar kein Filou ist!

Im August 2010 wurden wir gefragt, ob wie einen Westierüden als Pflegehund aufnehmen würden.
"Eigentlich" nehmen wir ja keine Rüden in Pflege, aber da gerade unsere Mann im Haus, der kleine Felix, gestorben war, haben wir uns den Westie angesehen.
Er wirkte desorientiert und trottete verloren neben unseren Hunden her, aber mehr fiel uns beim kennen lernen nicht auf.
Wenn iwir gewußt hätten, was auf uns zu kommen sollte.....

Filou hatte 8 Jahre als Vermehrerrüde Dienst getan und war dann an eine Tierschutzorganisation abgegeben worden. Er wurde vermittelt, aber kam zurück, war dann in zwei Pflegestellen und konnte nicht bleiben.
Keine unübliche Geschichte, aber es steckte doch mehr dahinter, als wir zu Anfang vermuteten.

Die ersten 4 Wochen beschäftigte Filou sich mit Trinken und Pinkeln. Er schlief, er lief mit spazieren, er reagierte auf alles mit knurren, er soff und pinkelte die Wohnung voll.
Die Untersuchung beim Tierarzt ergab einen Herzklappendefekt, eine Verengung der Luftröhre, so gut wie keine Muskulatur, schlechter Allgemeinzustand.

Heute nach 1 1/2 Jahren hat er eine gute Muskulatur aufgebaut. Er knurrt nicht mehr so viel und ist gut medikamentös eingestellt. Im Rahmen seiner Möglichkeiten fühlt er sich wohl.

Wir haben viel Zeit gebraucht um zu begreifen, was Filou geschehen ist und was das für Konsequenzen hat.
Die Vermehrerrüden werden dort, wo er her kommt, abseits in kleinen Boxen gehalten. Sie haben keine Sozialkontakte und können ein Deprivationssyndrom entwickeln.
Filou ist sicherlich sehr schlecht behandelt worden, aber das Schlimmste für ihn sind die irreparablen geistigen Schäden.

Filou kann nur die einfachsten Dinge erfassen und kaum Verknüpfungen herstellen. Er lernt so gut wie nichts und man hat oft den Eindruck, das er nicht nur nicht lernen kann, sondern auch nicht will.
Wir sind froh, wenn er eine gute Phase hat und an seiner Umwelt interessiert erscheint und sehr traurig, wenn er wieder wie ein Zombie wirkt.

Filou ist 11 Jahre alt und ihm ist buchstäblich sein Leben gestohlen worden. Das vergangene und auch das zukünftige Leben!
 
Wenn ich diese Beiträge lese, fällt mir ein Song von Juli ein, dessen Text so gut paßt: :(
 
Oh, Mann... Die Geschichten von U-Shi & Filou vor Augen und dazu dann dieser Text - da zerreist's einen ja selbst...

@ MaHeDO & @ Cornelia, vielen Dank, dass ihr die Geschichten von euren Hunden erzählt und damit auf das Leid der Elterntiere aufmerksam gemacht habt! Und diesem Leid auch einmal ein Gesicht gegeben habt!
 
Es ist schon ein paar Jahre her, da fand man angebunden an einen Baum am Rande einer einsamen Landstraße eine EB Hündin mit hängendem Gesäuge und einem großen Tumor unter dem Bauch. Was für ein Glück, dass der Autofahrer, der sie fand, eine schwache Blase und ein großes Herz hatte. Er nahm die Hündin mit und gab sie bei der nächsten Polizeidienststelle ab.
Der Tumor war ein Gebärmuttervorfall, ausgelöst durch einen völlig unsachgemäß ausgeführten Kaiserschnitt. Ja, diese Menschen schnippeln tatsächlich selbst an ihren Hündinnen rum, schließlich kostet ein richtiger Tierarzt ja nur Geld.
Die Hündin wurde operiert und fand ein gutes zuhause, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen durfte. Nein, sie war nie ängstlich, eher vorsichtig, aber immer freundlich. Manchmal kann man es kaum fassen, dass diese missbrauchten Tiere dem Menschen tatsächlich noch Vertrauen entgegen bringen können. Sie leben uns vor, was Nächstenliebe und Verzeihung bedeutet.
 
Manchmal kann man es kaum fassen, dass diese missbrauchten Tiere dem Menschen tatsächlich noch Vertrauen entgegen bringen können. Sie leben uns vor, was Nächstenliebe und Verzeihung bedeutet.

Treffender und schöner kann man es nicht formulieren.
 
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