Die (Nach)-Lässigkeit der KH-Halter

bickrottis

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Die (Nach-)Lässigkeit der Kampfhundhalter
Kontrollen im Südosten: Hälfte der Hunde ohne Steuermarke - Finanzamt freut sich
Von Monika Rassek

Treptow-Köpenick - Von Hysterie ist kaum noch etwas zu spüren, die letzte groß angelegte Polizeiaktion lange her. Fazit: Gelockerte Kontrollen haben lockeres Verhalten nach sich gezogen. Die seit Anfang Juli vergangenen Jahres geltende Sofortverordnung zum Halten von Hunden in Berlin wird von vielen Haltern ignoriert. Sie führen ihre so genannten Kampfhunde zunehmend ohne Maulkorb - oft hängt der Beißschutz nur lässig am Halsband - spazieren. Auch die vorgeschriebene grüne Plakette, die die Unbedenklichkeit des Tieres bescheinigen soll, fehlt.

Doch es wird kontrolliert, derzeit aber ohne Großeinsätze. Ein Verstoß gegen die Sofortverordnung ist nach wie vor teuer: Bis zu 10 000 Mark können fällig werden. «Im Berliner Südosten wurden 379 Kampfhunde gemeldet, 288 Marken ausgegeben», informiert Klaus Grapentin, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes von Treptow-Köpenick.

Bei den 91 Hunden ohne Plakette handele es sich hauptsächlich um Jungtiere. Er berichtet: «Wenn Hunde der zwölf als gefährlich eingestuften Rassen ein halbes Jahr alt werden, gilt Maulkorbzwang.» Der Wesenstest aber, nötig für die grüne Marke, könne erst absolviert werden, wenn der Hund eineinhalb Jahre alt sei: «Erst dann ist sein Wesen so ausgeprägt, dass es nach friedlich oder aggressiv zu beurteilen ist ob gut oder .» Der Test soll Auskunft über die Gefährlichkeit der Hunde geben.

Seit März gibt es für Kampfhundehalter weitere schärfere Bedingungen: Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) untersagt den Transport besagter zwölf Rassen in Bussen und Bahnen - auch mit Maulkorb und kurzer Leine. Inwieweit das Verbot umgesetzt wird, konnte VBB-Sprecherin Brigitta Köttel jedoch nicht sagen. Auf jeden Fall seien Handzettel mit Bildern der nicht zu transportierenden Hunden an die Fahrer gegeben worden.

Die Berliner Verkehrsbetriebe verhalten sich derzeit nachgiebig. «Wir nehmen Kampfhunde noch mit», sagt Barbara Mansfield, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Aber: «Wir weisen die Besitzer darauf hin, dass das eigentlich schon verboten ist.» Eine Übergangzeit müsse drin sein.

Probleme mit diesen Hunden oder deren Halter habe es ihres Wissens noch nicht gegeben. Selbst Sozialsenatorin Gabriele Schöttler richtete kürzlich einen Brief an die Berliner Verkehrsbetriebe. Sie bat in dem Schreiben, von einem Transportverbot abzusehen.

«Berlinweit sind 5468 so genannte Kampfhunde gemeldet, mehr als 3811 Plaketten ausgeteilt», teilt Klaus-Peter Florian, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Soziales, mit. Die Sofortverordnung sei bisher erfolgreich umgesetzt worden. Das würde auch der Rückgang von Beißattacken um fast 20 Prozent im Jahr 2000 im Vergleich zu 1999 belegen. «Aber es wird weiter Kontrollen geben, auch in Form von Großeinsätzen», betont Florian. Nicht jeder Besitzer eines Kampfhundes ist aber bereit, sich der Verantwortung zu stellen.

Oft wird von den Haltern ein leichterer Weg gewählt. «Sie setzen die Tiere aus, wohl, weil sie den Wesenstest nicht bestanden haben», ärgert sich Claudia Pfiester vom Tierheim Lankwitz. 122 Kampfhunde und deren Mischlinge würden auf Vermittlung warten. Eine Aufnahme von weiteren Kampfhunden sei nicht möglich. Kürzlich fanden Spaziergänger einen Kampfhund mit durchschnittener Kehle in der Köpenicker Dammheide. Wegen ihrer Gefährlichkeit mussten berlinweit etwa 40 Hunde getötet werden.

Aber nicht nur die Halter von Kampfhunden müssen mit Kontrollen rechnen. «Wir werden weiter nach Steuerschuldnern suchen», betont Steueramtsrat Alfred Graf vom Finanzamt Treptow-Köpenick. Seit dem Greifen der Sofortverordnung wurden bei etwa 40 großen Kontrollen im Bezirk etwa 700 Hundehalter überprüft. Fazit: 50 Prozent von ihnen waren «schwarze Schafe».

«Das heißt, die vierbeinigen Lieblinge hatten keine Steuermarke», so Graf. Die Bilanz der Einsätze könne sich sehen lassen: «Im Berliner Südosten wurden 1000 Hunde nachträglich angemeldet.» Das bringe jährlich 240 000 Mark an zusätzlichen Einnahmen. Insgesamt gibt es im Bezirk jetzt 10 000 angemeldete Vierbeiner. Für die Zukunft hofft Alfred Graf aus Sicherheitsgründen auch weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit der Polizei: «Besonders gut läuft die Arbeit mit dem Abschnitt 65.»

Quelle : Berliner Morgenpost online

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  • 19. April 2024
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