Eines vorweg: Rasselisten sind jederzeit beliebig erweiterbar, mit weiteren gelisteten Rassen ist niemandem wirklich geholfen. Von daher ist die Umfrage ebenso provokativ wie absurd. Aber auch die Fragestellung danach, ob der DSH Narrenfreiheit habe polarisiert natürlich.
Zu einer Aufnahme des DSH und seinen Mischlingen wird es aus zweierlei Gründen nie kommen, deshalb bräuchte dies inkl. etwaiger Auswirkungen eigentlich nicht einmal hypothetisch in Betracht gezogen werden.
a. einhelliger Tenor findet auf verschiedensten Anhörungen, die von den Städte und Gemeindebünden stets beklagte mangelnde Verwaltungspraktikabilität in Hinblick auf die überaus hohe Population der benannten Rasse.
b. So heißt es erstmalig höchstrichterlich in der PM 01/2000 „Erhöhte Steuer für "Kampfhunde" rechtmäßig“ des BVerwG 11 C 8.99 zum Urteil vom 19. Januar 2000:
„.
..Hinzu kommt, daß bei anderen, von Natur aus ebenfalls abstrakt gefährlichen Rassen eine durch jahrzehntelange Erfahrung - auch der Halter und Züchter - begründete höhere Akzeptanz in der Bevölkerung angenommen werden kann...“
Diese Begründung wird seitdem bei nahezu jedem Hinweis auf den Verstoß der Rasselisten gegen Art. 3 GG stereotyp wiederholt.
Die wenigsten werden sich daran erinnern können, aber aufgr. sich häufender Vorfälle stand Mitte der Achtziger der Deutsche Schäferhund im Fokus der Öffentlichkeit. Dies reichte soweit, das man ihm eine ganze Ausgabe der Talkshow „3 nach 9“ widmete. Gäste unter anderem: Erik Zimen, Wolfgang Apel und der damalige 1.Vorsitzende des SV und weitere illustre Gäste. Die Sendung hätte, elektronisch das Wort „Schäfer-“ gegen „Kampf-“ ausgetauscht, eins zu eins im Jahre 2000 gesendet werden können!
Kurze Zeit darauf sprach man plötzlich nicht mehr von der „Pershing II im schwarz-gelben Fell“; in das Rampenlicht traten Andere, wie die Nachkömmlinge der „Kriegshunde der Antike“ die Molosser-Rassen und unmittelbar darauf die „Kampfhunderassen“, die Bull-and-Terrier, die nun urplötzlich dem DSH den zweifelhaften Rang abliefen... seltsam, ist aber so!
Vor diesem Hintergrund hätte man 2000 gern etwas mehr solidarischen Aktionismus des SVs erwarten dürfen. (Wobei der regional mancherorts vielleicht statt gefundene Einsatz selbstverständlich nicht abgewertet werden soll). Statt dessen wird vom SV veröffentlicht:
Der Vorstand informiert - Jahrgang 4 - Ausgabe 6 - August 2008
Kampfhundeverordnungen NRW und andere:
Der SV reagiert
...Während andere Länder sehr schnell weitere Verordnungen nachschoben, hielt sich der SV zumindest in der Öffentlichkeit bedeckt. Und das aus gutem Grund: der Deutsche Schäferhund ist - und da sind wir uns alle einig - weder ein „Kampfhund“, noch ein gefährlicher Hund. Ihn in eine öffentliche Kampfhund-Diskussion einzubringen,
wäre mit Sicherheit kontraproduktiv gewesen. Schnell wurde erkannt, dass die noch zu erlassenen Ausführungsbestimmungen Spielraum bieten würden, um unseren Hund von schlimmsten Bestimmungen
auszunehmen...
Unmittelbar in der Spalte daneben, unter dem Titel „Deutscher Schäferhund kaum betroffen“ bemüht man sich die besorgten Mitglieder und übrigen DSH-Halter und auch die Hundesportler zu beruhigen:
...Nach wie vor sind keine Ausführungsbestimmungen zu den Verordnungen erlassen, die eine eindeutige Regelung gerade der strittigen Punkte, wie z. B. Schutzdienst oder Kennzeichnungspflicht
mit Chip für den Deutschen Schäferhund eindeutig regeln.
Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, daß Tiere, die nach der VDHPO geprüft sind und eine Begleithundprüfung vorweisen, nicht unter die Kategorie “gefährlicher Schutzdienst” fallen. Auch die Tätowierung unserer Hunde scheint als ausreichend erachtet zu werden. Die in Kürze zu erwartenden
Ausführungsbestimmungen dürften diese Einschätzung bestätigen...
Zu der in einem anderen Thread erwähnten Betroffenheit: gerade für die Halter der in den „Liste 1“erfassten Hunde kann deren Betroffenheit und Gemütsverfassung in den ersten Monaten nach Inkrafttreten der VOs von NIEMANDEM auch nur ansatzweise nachempfunden werden!
Das Gefühl plötzlich im freien Fall der Willkür ausgesetzt zu sein, nirgendwo Zuspruch oder Halt finden zu können, die unbeschreibliche Angst den Hund zu verlieren, unschuldig kriminalisiert und für vogelfrei erklärt worden zu sein. Die zahllosen vor Sorge schlaflos verbrachten Nächte, keine klaren Gedanken fassen zu können und dazu das Bewusstsein einiger Grundrechte beraubt zu sein, dies führt letztendlich sogar dazu den Glauben in die Demokratie zu verlieren, ja die ganze Demokratie in Frage zu stellen...
Hier kann ich dogmaster nur zustimmen und die von denen mir bekannt ist, dass sie wissen wovon ich schreibe sind in der Mehrzahl hier heute nur noch sehr sporadisch bis gar nicht mehr vertreten...