Ich kenne bisher keine Person, die sich bewusst für ein Kind entschieden hat. War immer eine “aus Versehen“ und „zieht man jetzt durch oder nicht“ - Entscheidung. Lebt wohl jede in ihrer eigenen Blase.
Ich glaube wirklich, dass das auch (!) vom eigenen Alter abhängt.
Bis ich etwa 30 war, hätte ich das so unterschreiben können, und ab dann etwa passierte das, was ich oben beschrieben habe.
Aber Wohnort, Arbeitsumfeld, Freundeskreis, Nationalität spielen sicher auch eine Rolle. Also, ja, natürlich gibt es da eine „Blase“ für jeden, und was die Blase so tut, prägt das eigene Denken und Verhalten mit.
Die Frauen aus meinem Abijahrgang, die früher als ich Mütter wurden - die meisten zumindest bei den Kindern 2, 3 und teils 4 bewusst - waren nicht alle „in der Forschung“.
Die wohnten aber alle in NDS auf dem platten Land, und hier sind 2 und mehr Kinder quer durch alle Schichten immer noch „normal“.
Auch für meine israelischen Kolleginnen ist es eher selbstverständlich, Kinder neben der Karriere zu haben, als nicht - wofür sie sich teils zumindest im Ausland dann wieder rechtfertigen müssen. Für die ist es eher ein Zugeständnis an widrige Umstände, wenn es „nur zwei“ sind.
Ob diese Frauen dann als Mütter alle „glücklich“ werden oder sind, sei natürlich dahingestellt.
Aber hier ging es ja erstmal um die bewusste Entscheidung für ein Kind.
Und deren Häufigkeit scheint in der Tat u.a. altersabhängig zu sein.
Dazu kommt vermutlich, dass in meiner direkten Verwandtschaft- mich eingeschlossen - die Frauen meiner Generation und jünger nicht leicht schwanger werden. Bei keiner von uns (also, mir und allen meinen Cousinen ersten Grades und einer Schwägerin) war „ups, was mach ich jetzt?“ sehr wahrscheinlich, und keine von uns ist ohne aktive Planung und/oder medizinische Unterstützung schwanger geworden.
Dann kennt man zwangsläufig mehr Frauen, die sich bewusst für Kinder entschieden haben, weil „einfach so“ nicht gegangen wäre.
Ich würde übrigens zu einer jüngeren Frau, die mir sagt, dass sie keine Kinder möchte, nie sagen: “Komm du erstmal in mein Alter” oder „Das gibt sich mit dem ersten Kind“
- ich finde das dieser betreffenden Person gegenüber, der ich ja nur vor den Kopf gucken kann, hochgradig respektlos!
Darum möge sich auch hier, wo ja eher gerade statistische Erwägungen diskutiert werden, niemand persönlich angesprochen fühlen, wenn etwa Beobachtungen beschrieben werden, die jemand (also, konkret ich) vielleicht gemacht zu haben glaubt.
Denn die Beobachtungen behandeln Ereignisse, die schon eingetreten sind. Und über die kann man zwar gewisse Aussagen treffen, aber diese sind ja dann nicht ohne Weiteres in die Zukunft übertragbar.
Über jeden einzelnen Menschen erlauben sie also keine Aussage.
Für meine kinderfreien Freundinnen - für jede einzelne - war zu jeder Zeit ihres Lebens völlig ohne Belang, wie sich andere entschieden haben.
Die wollten sehr stark keine Kinder, haben daher alles dafür getan, keine zu bekommen, und für die war es gut, wie es war und ist.
Die hätte auch ein „Warte nur, andere Frauen in deinem Alter“ nicht angefochten, weil sie ja nicht „andere Frauen“ waren.
(Aber genervt waren sie zeitweise glaube ich alle mal davon. - Weil’s halt für jeden blöd ist, sehr persönliche Entscheidungen für das eigene Leben zu rechtfertigen.)