@Lille
Ich sag mal: Jein.
Also: Bei allem, was ihren persönlichen Hang oder Nicht-Hang zu Kinder angeht: Ja, klar. Jeder ist verschieden, und wenn sie das so fühlt, ist es für sie richtig.
(Und wenn du das genauso fühlst, ist es für
dich natürlich auch richtig.)
Ins Grübeln kam ich an diesem Punkt:
Die Autorin hat Recht damit, dass die meisten Gesellschaftsformen vor allem von der Frau Opfer verlangen, sobald Kinder kommen.
Und es
ist ihr gutes Recht, das sie hierzulande zum Glück trotz Lästereien einfach
wahrnehmen kann, unter diesen Umständen kein Kind zu bekommen und so zu leben, wie sie möchte.
Ich finde es aber mindestens eben so tiefgreifend, dass daraus folgt: Frauen, die Kinder bekommen, können
nicht mehr so leben, wie sie möchten.
Na klar, werden nun Männer und freiwillig kinderlose Frauen sagen: "Sie wollte ja ein Kind, da kann man eben nicht mehr leben wie man will. Wollte sie doch so." - Der Punkt ist aber, dass das einfach so hingenommen wird: "Frauen kriegen Kinder und müssen dafür Opfer bringen." 1. Gesetz des Universums. Männer kriegen auch Kinder - die müssen dafür aber wundersamerweise irgendwie keine oder nur sehr wenig Opfer bringen.
Was mich wieder zu dem Schluss bringt: Frauen und Männer haben auf dem Papier dieselben Rechte. Ausleben kann Frau die aber nur, wenn und solange sie sich
genau so verhält, wie ein Mann. Sobald sie das nicht tut, will sie "gepampert werden und erwartet eine Extrawurst".
Soll heißen: Von sehr vielen angeblichen Rechten profitiert frau nur, wenn sie kinderlos bleibt.
Man kann es keiner verdenken, die das dann auch tut und sich darin auch nicht beirren lässt. Warum sollte sie freiwillig auf ihr Stück vom Kuchen verzichten?
Aber um dafür zu sorgen, dass wirklich
jede Frau selbstbestimmt leben kann, wie sie es will, ist es noch ein ziemlich weiter Weg und verändern muss man mE mehr bei den Frauen, die heute tatsächlich noch Kinder bekommen.
Wer kinderlos ist, braucht vor allem bei älteren Verwandten ein dickes Fell - und vermutlich auch im Freundeskreis, wenn Frauen dort selbst Kinder bekommen und sich und alle Welt versuchen, zu überzeugen, dass das wirklich toll und nicht eigentlich ganz schön anstrengend ist (siehe der andere Artikel... ich hab übrigens schonmal dazu geschrieben, dass ich nicht verstehe, wieso sie bei sowas Eltern immer in der Phase befragen, die nun wirklich am alleranstrengendsten und je nach Kind und Krankheitslevel ganz schön k.acke ist... dass da keiner so richtig glücklich ist, kann eigentlich niemanden mit Realitätssinn ernsthaft wundern.
) - aber ansonsten hat man heute in dieser Gesellschaft
ohne Kinder nach meinem Empfinden in jeder Hinsicht deutlich mehr Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.