der Kopfschüttelfred...

Zum Thema "lebenslang Schleppleine":

Mein Louis war der erste Hund, bei dem mir relativ schnell klar war, daß der niemals würde tiefenentspannt frei mitlaufen können.
Aus mehreren Gründen. U. a. Mords-Jagdtrieb kombiniert mit diversen "Problemen", die er nun mal im Gepäck hatte.
(Er reagierte z. B. auf erzieherische Härte mit Panik und Totalverweigerung, die softe Schiene nahm er gar nicht erst wahr, geschweige denn ernst. Also mussten immer Mittelwege und Kompromisse her.)

Also "entwickelten" wir eine Lösung, bestehend aus "ewigem Training" und 20 Metern Schleppleine als Sicherheitsgrundlage. Dabei war die Leine im Alltag so gut wie nie auf Spannung, später die meiste Zeit nicht mal mehr in meiner Hand. Der Hund lief also im Grunde mit Schleppleine "frei", bei Begegnungen mit passenden Hunden war er dann ganz ohne Leine und bekam an bestimmten "sicheren" Orten seinen Freilauf und seine Spieleinheiten.

Mehrfach hat die Schleppleine ihren Zweck erfüllt und den Hund wirklich gesichert, allerdings hat sich auch in einem Fall gezeigt, daß das Training ebenfalls nicht völlig für die Katz war, denn in einer wirklich brisanten Situation, als eine ganz neue Schleppleine an der Nahtstelle gerissen ist, in dem Moment, als Louis 6 Rehen hinter sprintete, hat er erstaunlicherweise funktioniert wie ein Uhrwerk, drehte auf mein Kommando tatsächlich ab und kam sofort zu mir zurück. Das beruhigte mich zwar damals enorm, aber ich wusste, daß er trotzdem kein wirklich verlässlicher Kandidat war und wir behielten auch weiterhin grundsätzlich unsere "Sicherheitsmaßnahmen" bei, wenn auch danach noch etwas entspannter.

Mehrfach musste ich mir natürlich anhören, daß ich meinem eigenen Hund spätestens danach doch wohl mal vertrauen müsse - unter anderem von der Halterin eines Jagdterriers, der ihr regelmäßig im Wald abhaute um dann nach Stunden (oder Tagen...) von besorgten Spaziergängern aufgegabelt und nach Hause gebracht zu werden... Naja...:rolleyes:

Allerdings ist mir auch einmal ein junger Förster hinterher gefahren, nur um mir zu sagen, wie beeindruckend er es findet, daß er mich dort auf den Feldern und im Wald IMMER mit Schleppleine am Hund sehen würde. Er erzählte mir von seinen ständig wachsenden Problemen mit jagenden und wildernden Hunden und mit völlig uneinsichtigen, teils aggressiven Haltern, die ernsthaft glaubten, ihre Hunde zu quälen, wenn sie eine Leine dran hängen und ihnen nicht gestatten, ihren Jagdtrieb auszuleben.

Da wahrscheinlich jeder Hundehalter von sich behaupten würde, daß er alles richtig macht und es seinem Hund an nichts fehlt, muß man mir natürlich jetzt nicht glauben wenn ich behaupte, daß Louis meiner festen Überzeugung nach ein sehr geliebter, "glücklicher" Hund war, dem wir versucht haben, das beste Hundeleben zu ermöglichen - trotz (oder gerade wegen...?) der Schleppleine.

Jeder, wie er meint. Klar. Aber ich denke, es gibt sowieso nur selten Patentrezepte. Das, was sonst "immer" funktioniert hat, passt vielleicht für einen bestimmten Hund plötzlich nicht. Schleppleinen (oder z. B. auch die viel gehassten Flexileinen) grundsätzlich verteufeln würde ich deshalb ebensowenig, wie sie als Ideallösung anzupreisen. Ideale Lebensbedingungen sind für die meisten Menschen heutzutage ja schon nicht möglich - und das gilt ebenso für unsere Hunde.

Einen Windhund vorsätzlich beim Züchter kaufen zu wollen, um ihn forever in eine Stadtwohnung zu setzen und zweimal täglich an ner einsfuffzisch Leine um den Block zu zerren, ist natürlich Quälerei und vollkommen hirnverbrannt. Ebenso, sich einzubilden, daß man den schon dahin bringt, daß er nicht jagt und frei laufen kann. Kann bestimmt manchmal klappen - kann aber auch richtig in die Hose gehen. Und dann?

Einen solchen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen, das bestmögliche für ihn zu tun, auch wenn das vielleicht heißen mag, daß er im Alltag meist nur einen Aktionsradius von 20 Metern haben wird, wenn er sich nicht gerade auf einem eingezäunten Grundstück befindet, ist doch eine völlig andere Situation - oder?
 
  • 24. April 2024
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Echt? Meine Schwiegermutter hat ja zwei und nach ihrer Beschreibung sind es die einfachsten Hunde die sie je hatte.
Aber na gut. Vorher hatte sie ja auch filas.
das könnte es sein, verglichen mit filas:sarkasmus:

Zuhause liegen die tatsaechlich nur rum, ihr hauptaktivitaet ist das verteilen von unmengen an haar in die ganze bude.

auf der rennbahn machten allen ein enormen bogen um barsoi rüden, es hat mehrer unfaelle gegeben mit für kleine hunden, tödlichen ablauf.
 
Habe vor Jahren mal eine Frau mit zwei Rüden gesehen, die sagte mir auch dass das kritisch ist mit anderen Hunden.
Aber ich sehe auch welche in SPO am Hundestrand…
Vielleicht ähnlich wie bei Bull and Terriern…je nach Trieb und Linie?
 
Ich kannte einige barsoihalter, meistens mit nur 1 hündin, ausser frau maier die hatte 5 hündinnen, die sagten alle das ihnen kein rüden ins haus kommt.
 
Ist halt die Frage, was man für sich ethisch vertreten kann und wo man dann für sich die Grenze zieht.

Bei mir ist es bekannt, dass ich niemals einen kupierten Dobermann habe, egal ob er aus dem TS kommt und dass ich gegen Katzenhaltung bin, weil dies nicht ohne Kastration machbar ist.

Nachdem, was ich jetzt über den Galgo gelernt habe, kann ich für mich auch die Haltung eines Galgos nicht ethisch vertreten, denn nach dem Bericht von Tessa (den ich in keinster Weise anzweifeln will) kann und sollte man den Hunden noch nicht einmal gesichert Freilauf ermöglichen, aus den genannten Gründen.
Bedeutet also ein Leben lang an der Leine und - wenn man es krass formuliert - unterstützen einer Qualzucht.
Für mich so nicht vertretbar.
Das hast Du falsch verstanden, ich bin absolut pro gesicherten Auslauf, auch wenn es dabei leichter zu Verletzungen kommen kann als bei anderen Rassen.

Freies Rennen, bestenfalls mit anderen Windigen, ist für Galgos wichtig und ich bin der Meinung, dass man das jeden Tag ermöglichen sollte.

Meine nicht ableinbaren Galgos gehen übrigens an 8-Meter-Flexis Gassi, schnüffeln im Gebüsch oder Graben, bleiben zurück, holen auf, solange die nix jagdbares sehen trotteln die mit und ohne Leine in meinem direkten Umkreis einfach mit mir mit. Und wenn sie was jagdbares sehen, habe ich langjährig antrainierte Reflexe und beherrsche Flexi und Hund quasi im Schlaf.

Meine Hunde haben 24/7 Zugang zu 1,5 ha, da können sie sich strecken und tun das auch mehrfach täglich ausgiebig.
Zudem gehen wir Gassi, angeleint.

Die Hunde kommen auch mit, wenn wir an den Ferienhäusern zu tun haben, z.B. Rasen mähen, dann haben sie dort ebenfalls 1300, 1400, 6000 oder 10.000 qm sicher umzäuntes Gelände, oft genug dann auch mit Gasthunden zum Toben (nach Absprache).
Wenn wir mal leer haben, verabreden wir uns hier, da oder dort oder bei uns zuhause mit anderen Windhundhaltern aus der Umgebung und lassen die Hunde zusammen toben.
Verträglich sind sie ja generell, auch wenn meine sicherheitshalber bei Kleinhunden einen MK drauf bekommen. Der sie nicht stört.

Wir haben im nächsten Städtchen auch zwei gut umzäunte Hundefreilaufwiesen, die je nach Zeit nur schwach is gar nicht frequentiert sind, mit 3500 und 5000 qm.

So hat man denn doch Auswahl und die Hunde haben Abwechslung.

Hier ist an Deich und Strand eh Leinenpflicht, im Watt eigentlich auch, Nationalpark.
In der Stadt sowieso und zwischen 1.4. und 15.7. eh generell überall wegen Brut- und Setzzeit.

Ich finde es überhaupt nicht dramatisch, dass meine Hunde beim Gassi angeleint sind, mich stört das nich und ich habe auch nicht den Eindruck, dass es die Hunde stört.

Fotos sind Socke mit einem ihm vorher nicht bekannten Gast-Galgo im Garten von Ferienhaus Wachhund.



Gruß
tessa
 

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Habe vor Jahren mal eine Frau mit zwei Rüden gesehen, die sagte mir auch dass das kritisch ist mit anderen Hunden.
Aber ich sehe auch welche in SPO am Hundestrand…
Vielleicht ähnlich wie bei Bull and Terriern…je nach Trieb und Linie?
Es kommt tatsächlich auf Trieb und Linie an, generell sind Barsois aber führiger als Galgos z.B. und einfacher für den Freilauf. Das geht z.B. mit Magyar Agars und Chart Polskis auch einfacher als mit Galgos, hat ja auch mit der Haltung und Verwendung im Ursprung zu tun.

Ich kenne einige Barsoihalter, bei deren Hunden ist Freilauf gut möglich, wenngleich nicht immer oder überall.
Ich kenne aber auch Barsoihalter, die ihre Hunde von Kleinhunden fern halten müssen, da diese nur zu gerne mit Jagdbeute verwechselt werden.

Gruß
tessa
 
@tessa
Nene, ich hab dich nicht missverstanden.
Aber wenn das die Realität bei Freilauf ist/sein kann

Jein. Und ich spreche jetzt mal als ehemalige Dobermann- und als Galgohalterin.

Ein Dobermann bekommt keine Greyhoundsperre, die sich ein Galgo im Freilauf definitiv holen kann. Ein Dobermann hat nicht gleich einen Winkelhaken im Pelz, wenn der durchs Unterholz schocht, der hat eine wesentlich dickere Haut. Ein Dobermann bricht sich auch nicht gleich ein Bein, wenn der stolpert, oder das Genick, wenn er mit einem anderen Dobermann zusammen prallt.

Dann muss ich mir schon die Frage stellen, ob es für mich ethisch vertretbar ist einen Galgo zu halten. Ich. Für. Mich. Nicht ich für andere Leute.

Und wenn der Galgo ein solcher Spezialist ist, mit einem solch fragilen Körper, dass er bei normaler Belastung schneller kaputt geht, als andere Rassen, dann kann ich das für mich ethisch nicht vereinbaren. Kann ich - siehe oben - bei anderen Dingen ja auch nicht.

Und ich weiß, auf welch dünnem Eis ich mit dem Dobermann Wandel, kann ich auch nur deshalb vertreten, weil ich eben die 40% und mehr Chance habe, dass mein Hund von der Herzgeschichte verschont bleibt.
 
Das Vorstellungsfaltblatt eines Kandidaten für die anstehende Bürgermeisterwahl.
Er hat nur einen einzigen Programmpunkt: Die Ablehnung der Pandemiemaßnahmen.
 
Mit Spitz. „Für den Charakter“.

Und ein anderer mit Cavalier King Charles Spaniel.
 
Mir gefallen sie nicht.

Aber ich bin auch voreingenommen - in der angeheirateten Verwandtschaft gibt es einen KKCS, und das ist ein selten unsympathischer Hund. Kann er nix für - Erziehung fand quasi nicht statt, bzw. es wurde teils aus Prinzip genau das Gegenteil von dem getan, was der Rest des Haushaltes (Hundesportler) vorschlug oder anmahnte…

Ich sach es mal so… natürlich ist so ein kleiner Spaniel kein Gebrauchshund. Aber er ist ein ganzer Hund, und es hätte ihm sicher nicht geschadet, wenn er wenigstens ab und zu auch so behandelt worden wäre.

(Was ich allerdings an ihm mag - so kiebig und verzogen und zickig und größenwahnsinnig er sonst ist - so nett ist er zu Kindern.)

Und die Mischung… Ich weiß nicht. Schon rein optisch nicht meins.
 
Sehen irgendwie unsympathisch aus. Ich dachte erst das könnte niedlich aussehen. Tut es aber irgendwie nicht
 
Vielleicht, wenn sie älter sind…

Edit: Jetzt weiß ich es - die sehen aus wie Mini-Berner-Sennenhunde.

Das kann ja gar nicht gehen… :nee: :lol:
 
Aus einer ebay kleinanzeige: verkaufe Schäferhunde aus freilandhaltung für die freilandhaltung.


Klingt auch besser als: waren bisher im Garten geparkt und könne dort wieder geparkt werden.
 
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