Der Kampf um den Kampfhund

Heidi

20 Jahre Mitglied
Der Kampf um den Kampfhund
Vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg trugen sie vor, die neue Regelung verstoße gegen das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes. Kritische Fragen der Richter an Vertreter des Landwirtschaftsministeriums deuteten darauf hin, dass Teile der Verordnung möglicherweise geändert werden müssen. Das Urteil wird am Mittwoch kommender Woche verkündet.
Im Mittelpunkt der mehr als vierstündigen Verhandlung stand die Rasseliste, die Hunde in Gefahr-Kategorien einordnet. Rassen, die in ihrer Gefährlichkeit vergleichbar seien, würden dort ganz unterschiedlich behandelt, meinen die Kläger - zwei Tierschutzvereine aus Hannover und Lüneburg, vier Rottweiler-Züchter und der Halter eines American-Staffordshire-Terriers. "Auch Doggen und Schäferhunde können groß und gefährlich sein", sagte Alexander Blume, der Anwalt des Lüneburger Vereins. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum von Pitbulls ein Wesenstest verlangt werde, Schäferhunde aber von der Verordnung gar nicht erfasst würden. Zumindest einer der fünf Richter des 11. Senats schien diese Ansicht zu teilen. Er wies auf eine Statistik hin, der zufolge sich gerade Schäferhunde besonders beißwütig gezeigt haben.
Ein Vertreter des Landwirtschaftsministeriums erläuterte, die Schäferhunde einzubeziehen wäre angesichts ihrer großen Zahl "nicht praktikabel" gewesen. Der Anwalt des hannoverschen Tierschutzvereins, Martin Notthoff, meinte, die Gefahrtier-Verordnung sei "mit heißer Nadel gestrickt" worden. Sie enthalte zahlreiche Regelungslücken, beispielsweise bei den Anforderungen an die Hundehalter. "Und weshalb muss ein Bullterrier, der beim Wesenstest durchfällt, getötet werden - ein Mastino darf beim gleichen Testergebnis aber mit einem Maulkorb weiterleben?", fragte der Anwalt.
Die niedrige Durchfallquote bei den Tests spreche dafür, dass von den vermeintlich besonders gefährlichen Rassen keine so große Gefahr ausgehe. Außerdem rügen die Kläger, dass private Halter gegenüber gewerblichen Züchtern benachteiligt würden. "Der gewerbliche Bereich wurde bundesweit nur in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ausgeklammert", stellte denn auch der Vorsitzende Richter Dieter Heidelmann fest.
Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums sagte in Hannover, das Land habe die Neufassung der Gefahrtier-Verordnung sorgfältig vorbereitet. Während andere Bundesländer auf den tödlichen Kampfhund-Vorfall in Hamburg mit Hast reagiert hätten und deren Verordnungen von Gerichten aufgehoben wurden, hätten an der niedersächsischen Verordnung Fachleute aus ganz Deutschland schon seit Anfang 2000 gearbeitet. "Seit Inkrafttreten hat es keine Vorfälle mehr mit den betreffenden Rassen gegeben."
Ein Kläger gegen die Verordnung war im August mit seiner Forderung nach einer einstweiligen Verfügung beim Oberverwaltungsgericht gescheitert. Die Richter wiesen damals aber darauf hin, dass im Hauptverfahren noch zahlreiche rechtliche Fragen zu klären seien.

gs, Lüneburg, 21.05.2001 18:13 Uhr
 
Wie bitte ? "Nicht praktikabel" ???
Hat dieser Herr diese Aussage wirklich so gemacht ? Das wäre doch eine der am besten benutzbaren Aussagen, oder ? Wer war das denn ?
Grüsse
bones

eyes.gif
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Der Kampf um den Kampfhund“ in der Kategorie „Presse / Medien“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

Podifan
:hmm: Ja genau, Terrier sind alle wilde Bestien :rolleyes:
Antworten
2
Aufrufe
728
BlackCloud
BlackCloud
H
das ist ja mal wieder typisch für die Bremer Behörden :mad: @ Hagakure da kann ich Dir auch nur raten einen guten Anwalt aufzusuchen und Dir /Euch viel Glück dabei wünschen.
Antworten
7
Aufrufe
1K
baghira226
baghira226
snowflake
Um den Polizisten tut es mir sehr leid, um die Eigentümer, die es erwischt, nicht wirklich.
Antworten
4
Aufrufe
810
snowflake
snowflake
guglhupf
@Crabat Wenn du die Bedrohte fragst (Verwandtschaft von Bekanntschaft), dann reicht das ganz sicher aus. Die glaubte kurz, ihr letztes Stündlein sei gekommen und fragte uns, ob der Pitbull oder was auch immer die Scheibe wohl hätte kaputtkriegen können. Ich war tatsächlich auch überrascht...
Antworten
4
Aufrufe
1K
lektoratte
lektoratte
Crabat
Hundekämpfe: Wenn Kangale nur töten sollen Kangale, anatolische Hirtenhunde, werden heimlich gezüchtet und aufs Kämpfen und Töten konditioniert. Die illegalen Wettkämpfe finden wohl auch in den Wäldern Deutschlands statt... Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können. Du musst...
Antworten
618
Aufrufe
30K
Mausili
Zurück
Oben Unten