Zu Herrn Ströbele, den ich noch vor drei oder vier Jahren auf einer Demo hier in Berlin erleben durfte, gibt es eine nette Anekdote:
Der Boxer meiner Frau hat vor Jahrzehnten mal den Trenchcoat von Herrn Ströbele schmutzig gemacht, weil er ihn verwechselt hat und voller Freude an ihm hochsprang.
Auch wenn ich politisch ganz sicher nicht gerade mit ihm auf einer Wellenlänge war, tat mir sein Tod sehr leid, weil er für mein Empfinden einer der ganz, ganz wenigen aufrichtigen, glaubwürdigen Politiker war. Einer, der selbst auch wirklich lebte, was er "predigte".
Außerdem haben wir vor Jahren mal einen ganzen Mallorca-Urlaub "mit ihm" verbracht.
Er war mit seiner Frau und einem weiteren Mann jeden Tag "neben uns" am Strand und dabei dermaßen "normal", daß wir eine Weile brauchten, den älteren, weißhaarigen Herrn in der uralten, grasgrünen 70er-Jahre-Turnhose auf dem völlig verwaschenen, mindestens genauso alten Handtuch als den damals noch medial recht präsenten Politiker zu identifizieren.
Beim Schwimmen im Meer grüsste er freundlich den Scheich, wenn sich Ihre Bahnen kreuzten, nachdem der ihm draußen in der Bucht anfangs "Einen schönen Urlaub, Herr Ströbele." gewünscht hatte.
Und einmal nutzte er den Moment, als seine Frau Schwimmen ging, um hinter einer kleinen Düne am Strand ein klitztekleines Sträußchen winziger, blauer Blümchen zu pflücken, das er seiner Frau bei deren Rückkehr auf's Handtuch ganz liebevoll überreichte.

An diese unglaublich liebevolle Geste musste ich anschließend immer denken, wenn ich irgendwo etwas über ihn las oder ihn im Fernsehen sah.