Der "Ich bin traurig über ..." Fred !

Ich hoffe sie bleibt noch lange am leben um zu mahnen.
Das hoffe ich auch, aber was ist danach? Wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, die mahnen können? Wenn Gedenkstättenarbeit die Gelder gestrichen werden?
Was haben wir, als Gesellschaft, wirklich gelernt? Welche Strategien haben wir entwickelt, damit sich die Geschichte nicht wiederholt? Stehen genug von uns auf, wenn es drauf ankommt?

Das sind Fragen, von denen ich vor Jahren nicht gedacht habe, dass sie mal über das Theoretische hinausgehen würden.
 
"Nach einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der Jewish Claims Conference haben zwölf Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört."

Allein das ist wirklich unsäglich und wirklich ein Versagen.
 
Ich hoffe sie muss es nicht nochmal erleben.

Ja, die arme Frau.

Eine meiner Nachbarinnen wird demnächst 101.

Eigentlich ist sie eine immer noch geistig sehr rege und sehr lebenslustige Person.

Kurz nach dem Angriff auf die Ukraine habe ich sie draußen mal getroffen und fragte, wie ich immer so frage, wie ihr ginge.
Und sie guckte mich an und brach in Tränen aus, weil sie Angst hatte, demnächst sei der Krieg dann auch hier, und sie hätte gedacht, er sei eigentlich vorbei.

Da dreht sich einem alles um. :(
 
Tja ich auch nicht...und auf die anderen Fragen hab ich leider auch keine Antwort
Waren ja auch rhetorische Fragen uns alle in diesem Land betreffend. Das ist es ja, so viel Zeit ist verstrichen und niemand hat die Antwort.
Es ist zu viel einfach so weiter gelaufen nach dem Krieg. Einerseits "logisch" (≠ gut !), es waren ja auch nur die Leute da, die eben noch da waren, die haben ihren Job dann einfach weiter gemacht. Aber es wurde und wird bis heute nicht vernünftig aufgearbeitet, Denkweisen konnten sich halten, die Folgen wurden unterschätzt.
Ich denke, es wurden keine tragfähigen Strategien entwickelt, weil man zu sehr auf den "Schrecken der Vergangenheit" gesetzt hat. Tja, ist halt schwierig, wenn der Holocaust geleugnet wird oder, wie @einbiest schreibt, gar nicht mehr bekannt ist. Und das in einem Land mit Schulpflicht! Es ist erschütternd.
 
Wobei ich sagen muss, das Thema Holocaust und 2. Weltkrieg wurde im Gymnasium bei mir ganz schlecht gelehrt und mMn wird es auch zu einem schlechten Zeitpunkt gelehrt. Mitten in der Pubertät.
Es gehört evtl in Grundschule und Oberstufe. Und eben: in die Familien. Das kann die Schule nicht leisten.
 
So weit ich weiß, ist der Holocaust verpflichtendes Thema in allen weiterführenden Schulen.
Edit Hat sich überschnitten.
Auch wenn es schlecht vermittelt wird, heißt das doch nicht, dass man gar nichts davon weiß (oder alles vergessen hat?).
 
Wobei ich sagen muss, das Thema Holocaust und 2. Weltkrieg wurde im Gymnasium bei mir ganz schlecht gelehrt und mMn wird es auch zu einem schlechten Zeitpunkt gelehrt. Mitten in der Pubertät.
Es gehört evtl in Grundschule und Oberstufe. Und eben: in die Familien. Das kann die Schule nicht leisten.

Bei uns war es schon in der Grundschule Thema.
Dies kann aber daran liegen, dass die Schule nach Anne Frank benannt war.
Im Nachhinein hat mich dies tiefer beeindruckt, als die vertiefte Behandlung auf dem Gymnasium.
Ich stimme dir zu, dass der Zeitpunkt dafür auf dem Gymnasium schlecht gewählt war, also zumindest was die Behandlung in "Geschichte" anging.

Später haben wir das Thema im Deutschunterricht nochmal gehabt. Da hatten wir z.B. Gedichte besprochen, wie die Todesfuge von Celan.
 
Ja, die arme Frau.

Eine meiner Nachbarinnen wird demnächst 101.

Eigentlich ist sie eine immer noch geistig sehr rege und sehr lebenslustige Person.

Kurz nach dem Angriff auf die Ukraine habe ich sie draußen mal getroffen und fragte, wie ich immer so frage, wie ihr ginge.
Und sie guckte mich an und brach in Tränen aus, weil sie Angst hatte, demnächst sei der Krieg dann auch hier, und sie hätte gedacht, er sei eigentlich vorbei.

Da dreht sich einem alles um. :(
Wer so etwas mitgemacht hat , vergisst nicht sondern verdrängt nur . In solchen Situationen kommt dann Alles wieder hoch .
Meine Mutter hat die letzten Kriegsjahre mit Mutter und Schwester in Aachen gelebt . Sie hat nie viel darüber erzählt , aber der Satz " Ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben " war so emotional , daß ich ihn nie vergessen habe . Sie wurde 94 Jahre , und das Schicksal hat es in dieser Hinsicht gut mit ihr gemeint .
 
Ich war auf einem katholischen Mädchengymnasium und der Holocaust war ab der sechsten Klasse immer wieder Thema. In Deutsch mit den Tagebüchern von Anne Frank, in Geschichte sowieso, in English auch und natürlich auch. Aber das war auch schon in den 70ern.
 
Tagebüchern von Anne Frank, in Geschichte sowieso,
Hatten wir in der sechsten Klasse auch , und wir sind mit unserem Klassenlehrer nach Bergen- Belsen gefahren . So etwas kann man als Jugendlicher irgendwie gar nicht richtig begreifen . Auch der erste und zweite Weltkrieg gehörte dazu . Eine Klassenfahrt nach Frankreich / Verdun , hat uns damals ziemlich beeindruckt .

Und nun reden einige Politiker wieder davon , daß wir kriegstüchtig werden müssen !

Was ist bei diesen Hohlköpfen eigentlich schief gelaufen .
 
Auch wenn es schlecht vermittelt wird, heißt das doch nicht, dass man gar nichts davon weiß (oder alles vergessen hat?).

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es bei Zugewanderten aus anderen Ländern weder schulisch noch zuhause Thema ist.

Gerade bei Muslimen übrigens auch.
 
Meine Großmütter und meine Eltern waren Zeitzeugen. Mein Opa hat die Stadt den Amerikaner übergeben und sie haben russische Kriegsgefangene versteckt und auch den Amerikaner übergeben.
Meine Mama hat ihre Dogge durch den Krieg gefüttert.
Da gibt es alleine so viele Geschichten und Begegnungen, die ich im Leben hatte, wie ist so etwas zu leugnen.
Es gibt auch Nachrichten , Fernsehn , schwarz weiß Filme , über das Elend ; warum werden die Menschen nicht klüger?
Dummheit stirbt nicht aus, ist keine Entschuldigung .
 
Ich weiß nicht ob es nötig ist/sein sollte, detailliert über den Holocaust informiert zu sein um eine Wiederholung zu verhindern.
Das ist eine Frage der allgemeinen Art des Zusammenlebens auf der Welt.
Daran hätten wir nachhaltig arbeiten müssen.
 
Und nun reden einige Politiker wieder davon , daß wir kriegstüchtig werden müssen !

Was ist bei diesen Hohlköpfen eigentlich schief gelaufen .
Wir, also Europa, muss so "stark" werden, dass Putin sich nicht traut, ein weiteres Land in Europa anzugreifen, bzw. mit den Säbeln zu rasseln. Vor allem kein Land der NATO, weil dann der Bündnisfall eintritt.

Es ist übrigens blauäugig, zu glauben, dass wir uns nicht längst in einem Konflikt mit Russland befinden (Drohnen über kritischer Infrastruktur, Sabotage in der Ostsee und anderswo).

Da müssen wir in der Tat kriegstüchtig werden.
 
Auch wenn es schlecht vermittelt wird, heißt das doch nicht, dass man gar nichts davon weiß (oder alles vergessen hat?).
Ja aber das Wissen über (einem nicht wichtige) Fakten, berührt die innere Haltung nicht. Die innere Haltung und die Awareness wird durch Emotionen zu dem Thema und Empathie hergestellt. Das kann mMn weder in der Pubertät, noch allein in Schulen geweckt werden.
 
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