Der Express schlägt wieder zu

exp Düsseldorf - Schreckensnachrichten der vorigen Woche: Ein Staffordshire-Kampfhund fällt in Duisburg eine Zehnjährige an, verletzt das Mädchen schlimm. Am Niederrhein überfällt ein Staffordshire eine 14-Jährige - auch verletzt. Um so etwas zu verhindern, war im Juli die Hundeverordnung in Kraft getreten. Doch viele Halter lachen nur über die neuen Regeln.

EXPRESS begleitete ein Team vom Ordnungs- und Servicedienst Düsseldorf (OSD) auf Hundestreife: Georg Bohn, Diensthundeführer Wilfried Schäfer und Schäferhund Fedor (7). Im Südpark gleich eine große, schwarze Promenaden-Mischung ohne Leine.

Fedor wird kräftig ausgebellt. „Der tut nix”, sagt Herrchen. Georg Bohn: „Unglaublich, wie oft wir diesen Spruch zu hören kriegen.” Murrend leint der Ertappte sein Tier an, wird verwarnt. Nächstes Mal droht Bußgeld bis 500 Mark.

Dann ein Rottweiler, mit Leine und Maulkorb. Wütend will er sich auf den Diensthund stürzen. Dabei stellt sich raus, dass der schwarze Riemen um seine Schnauze viel zu locker ist. Herrchen behauptet: „Der will doch nur spielen.” Kampfhund ohne Maulkorb - kann bis 2000 Mark kosten.

Diesmal bleibts bei einer Verwarnung.Bohn und Schäfer kennen ihre Pappenheimer. „Wen wir zweimal ohne Leine erwischen, der muss zahlen, gilt als unbelehrbar.” Doch der OSD ist mit seinen 59 Mitarbeitern viel zu klein für eine effektive Kontrolle. Gerade mal etwas mehr als 100 Verfahren hat die Stadt seit Juli eingeleitet.

Nächster Fall: ein Staffordshire-Terrier, angeleint, aber ohne Maulkorb. Diensthundführer Schäfer bleibt mit Fedor vorsichtshalber zurück. Bohn kriegt wieder zu hören: „Der ist ganz lieb, tut nix.” Darum brauche er auch keinen Maulkorb, behauptet das Kampfhund-Herrchen. Die Personalien werden festgehalten, Bußgeldverfahren eingeleitet.

Per Computer kann später festgestellt werden, ob der Mann „Wiederholungstäter” ist. Das kann sogar dazu führen, dass ihm sein Hund weggenommen wird. 40 eingezogene Kampfhunde leben derzeit im Tierheim.


So langsam entwickelt sich der Express zu meinem Favoriten

grüße



Frank

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Hallo Frank,

ehrlich gesagt finde ich diesen Artikel nicht sooooo verwerflich, denn wenn wir ehrlich sind, gibt es von dieser Art Hundehalter doch leider ziemlich viele - "MEIN Hund ist eine Ausnahme, der ist doch so lieb, der tut keiner Fliege was zuleide.". Schön und gut, das mag ja sein, aber deshalb muss man trotzdem die Regeln einhalten - jedenfalls so lange, bis diese (hoffentlich) wieder gekippt werden.

Negativ an der ganzen Sache ist natürlich, dass der Hass auf die Hundehalter im allgemeinen weiter geschürt wird - keine Frage. Dann wiederum dürfte es aber überhaupt keine Zeitungen geben, denn die Zeitungen sind voll mit Berichten, wo der Hass in einem hochsteigt, und das nicht nur zum Thema Hunde.

Viele Grüße
Nadja

Was mir bei dem Artikel aufgefallen ist, der Mischlingsbesitzer (keine Leine/MK) geht mit Verwarnung davon, der Staff-Besitzer (kein MK) mit einem Bußgeldverfahren. Vorurteilsfreie Behandlung?
Beim Staff : "Diensthundführer bleibt vorsichtshalber zurück". KLasse, da wird dem Leser suggeriert, selbst Polizeihundeführer haben Angst vor´m Kampfhund.
Aufklärung durch Medien.

Kai

Hi Frank,

was mich an dem Bericht stört ist, daß der Staff-Besitzer ein Ordnungswidrigkeitsverfahren bekommt, die anderen aber nicht. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Und weshalb nimmt der Streifenbeamte seinen Schäfer "vorsichtshalber" beim Staffi zurück? Dieser Artikel hat mich auch sauer gemacht. Ich kenne den Express übrigends gar nicht. Erscheint der bei euch in der Ecke?

Viele Grüße
watson

Hi watson !

Wenn Du den Express nicht kennst hast Du wirklich nichts verpasst.
Er nennt sich auch der
"Bruder der Bildzeitung".

Schöne Grüße

merlin

[Dieser Beitrag wurde von merlin am 19. Oktober 2000 editiert.]

Der Unterschied wird durch die Einstufung der Hunde gemacht. Der Mischlingshund fällt unter die 40/20 Regelung, der Staff ist ein Liste 1 Hund. Der eine ist somit ein großer Hund, der andere zählt aber zu den unerwünschten gefährlichen. Ich denke, dadurch kommt die unterschiedliche Behandlung.
Heute ist dafür im Kölner Stadtanzeiger, (der Express erscheint im gleichen Verlag) ein Bericht über einen ganz lieben Boxer, der mit seinem Herrchen in einer Grundschule Hunde- Erziehung bei Kindern macht. Und das Herrchen sagt, wenn ich einen Pittbull treffe, wechsle ich die Straßenseite, auch wenn ich weiß, daß ich damit dem Halter unrecht tue.
Ihr müßt mal drauf achten: immer wenn im Express ein Bericht über Kampfhunde ist, erfolgt fast zeitgleich ein "netter" Bericht über Hunde im Tierheim oder Hundeschulen oder sonst etwas liebes über Hunde im Stadtanzeiger. Wahrscheinlich wegen der Ausgewogenheit

wuschel

So, und hier ist er schon, der Bericht über den Hund, so wie wir ihn uns wünschen:
Kölner Express 19./20. 10.00Hund schlug an, als Rauch durch das Haus zog
Momo rettete seine Familie vor Feuertod

Von OLIVER MEYER und PETER KÄSMACHER


Rüdiger Matuszynski, seine Frau Wilma und die beiden Kinder Anna ( und Simon (7) überlebten das nächtliche Feuerdrama in Kerpen-Balkhausen, weil Neufundländer-Mischling Momo (Foto oben) laut bellte.
exp Kerpen - Sie hätten alle tot sein können - wenn Mischlingshund „Momo“ nicht gewesen wäre! Der Neufundländer-Mischling (anderthalb Jahre alt, 50 Kilo schwer) bellte morgens früh um drei Uhr, als dichter, giftiger Rauch durch das Haus der Familie Matuszynski zog. So laut, dass Frauchen Wilma aus dem Schlaf gerissen wurde. Die Mutter (36) von zwei Kindern: „Erst hörte ich im Unterbewusstsein das Bellen, dann ein Klopfen. Es war ein Nachbar, der uns warnen wollte. Denn die rechte Hälfte des Zweifamilienhauses brannte schon lichterloh.“ „Wir weckten sofort unsere Kinder Anna und Simon, zogen ihnen schnell einen Pulli über. Während meine Frau mit ihnen ins Freie rannte, ließ ich noch die Katzen raus“, erzählt Rüdiger Matuszynski (43).

Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Haus auf der Berrenrather Straße 6. Doch die Familie und „Momo“ waren gerettet. Ein Feuerwehrmann: „Wenn der Hund nicht gebellt hätte, wäre die Familie wohl im Schlaf erstickt.“ Durch das Löschwasser und ein Loch im Dach ist das Haus der Matuszynskis in den nächsten Monaten nicht bewohnbar. Weihnachten muss die Familie wohl bei Verwandten feiern.