Der bekannteste Schwarzfahrer Italiens ist ein Husky
Rom, 3.12.01
Seit Jahren löst er keine Fahrkarte - und wird doch vom Schaffner gelobt und gestreichelt. Er hat ja keinen Daumen, mit dem er die Tickets aus dem Automatenschlitz ziehen könnte, dafür aber herrliche blaue Augen und weiches Fell: Der notorischste Schwarzfahrer Italiens ist ein Hund.
Als der Husky mit dem Namen Sadu vor drei Jahren zum ersten Mal zur S-Bahn-Haltestelle von Ostia Antica bei Rom rannte, liess ihn der Bahnhofsvorsteher nicht herein. Tiere hätten hier nichts zu suchen, erst recht nicht allein.
Doch Huskies haben einen starken Willen. Fast täglich besuchte der heute fünfjährige Rüde die Fahrkartenverkäuferin, den Kassierer in der Bar und die Pendler auf dem Weg zur Arbeit ins 20 Kilometer entfernte Rom.
Eigene Lobby
Die konnten dem beigefarbenen Charmeur nicht widerstehen, und nach kürzester Zeit hatte er seine eigene Perron-Lobby. Denn obwohl Hunde selbst in menschlicher Begleitung nicht in Züge dürfen, gilt das schon lange nicht mehr für Sadu: Jeden Morgen um sieben stellt er sich in die Warteschlange, fährt dann mit dem Zug Richtung Rom.
An der ersten Haltestelle steigt er aus und folgt der Unterführung in die römische Vorstadt Acilia. Er warte am Zebrastreifen, überquere - natürlich bei Grün - die vierspurige Schnellstrasse und laufe zu seiner Lieblingsbäckerei, erzählen die Menschen.
Zwei Targhettine bitte!
Dort klopft er mit der Pfote an die Scheibe, bis ihm jemand die Tür öffnet, reibt dann seinen Kopf am Bein von Salvatore Roselli. "Sadu ist wählerisch und doch bescheiden", berichtet der Bäcker. "Targhettine" müssten es sein, Plätzchen aus Mürbeteig. Immer zwei Stück.
Zum Mittagessen verabschiedet er sich, schaut einige Strassen weiter bei Signora Adriana auf einen Napf Nudeln vorbei. Oder er fährt noch eine Station mit der Eisenbahn zu einem befreundeten Metzger, bevor er den Zug zurück nach Ostia Antica nimmt, wo er auf dem Bauhof seiner Besitzerin Federica Francucci lebt.
Rätselhafte Abwesenheit
Von seinen Ausflügen hatte die 27-Jährige lange nichts gewusst. Sie habe davon erst durch Reisende erfahren, die ihre Telefonnummer auf Sadus Halsband gesehen hätten, sagt sie. Gegen die täglichen Ausflüge ihres Hundes hat sie nichts einzuwenden.
"Manche nehmen ihn einfach mit nach Hause", klagt sie allerdings. Nicht immer in guter Absicht. Das letzte Mal kehrte der Liebling aller Kondukteure nach einwöchiger Abwesenheit ohne Halsband und mit unkenntlicher Tätowierung zurück.
Ein Star in Rom
Besitzer, Freunde, Fahrgäste hatten zuvor die Stadt mit Suchplakaten zugeklebt, auch die Carabinieri fahndeten nach dem Tier. "Wer hat Sadu entführt?" titelte der römische Lokalteil der Zeitung "Il Messagero".
Kaum zu Hause, war Sadu Studiogast einer TV-Show. Seitdem ist er in Rom ein Star. In seiner Lieblingsbäckerei ist nichts beim Alten geblieben. "Samstags ist es hier rappelvoll", freut sich Bäcker Roselli. "Die Leute wollen Sadus Kekse probieren."
Quelle:
bis denne
dog-aid
[email protected]
Tiere empfinden wie wir auch Freude, Liebe, Angst und Leiden, aber sie können das Wort nicht ergreifen. Es ist unsere Pflicht, als Stellvertreter zu wirken und denen, die sie ausnützen, niedermetzeln und foltern, zu widerstehen.
Denis de Rougemen
Rom, 3.12.01
Seit Jahren löst er keine Fahrkarte - und wird doch vom Schaffner gelobt und gestreichelt. Er hat ja keinen Daumen, mit dem er die Tickets aus dem Automatenschlitz ziehen könnte, dafür aber herrliche blaue Augen und weiches Fell: Der notorischste Schwarzfahrer Italiens ist ein Hund.
Als der Husky mit dem Namen Sadu vor drei Jahren zum ersten Mal zur S-Bahn-Haltestelle von Ostia Antica bei Rom rannte, liess ihn der Bahnhofsvorsteher nicht herein. Tiere hätten hier nichts zu suchen, erst recht nicht allein.
Doch Huskies haben einen starken Willen. Fast täglich besuchte der heute fünfjährige Rüde die Fahrkartenverkäuferin, den Kassierer in der Bar und die Pendler auf dem Weg zur Arbeit ins 20 Kilometer entfernte Rom.
Eigene Lobby
Die konnten dem beigefarbenen Charmeur nicht widerstehen, und nach kürzester Zeit hatte er seine eigene Perron-Lobby. Denn obwohl Hunde selbst in menschlicher Begleitung nicht in Züge dürfen, gilt das schon lange nicht mehr für Sadu: Jeden Morgen um sieben stellt er sich in die Warteschlange, fährt dann mit dem Zug Richtung Rom.
An der ersten Haltestelle steigt er aus und folgt der Unterführung in die römische Vorstadt Acilia. Er warte am Zebrastreifen, überquere - natürlich bei Grün - die vierspurige Schnellstrasse und laufe zu seiner Lieblingsbäckerei, erzählen die Menschen.
Zwei Targhettine bitte!
Dort klopft er mit der Pfote an die Scheibe, bis ihm jemand die Tür öffnet, reibt dann seinen Kopf am Bein von Salvatore Roselli. "Sadu ist wählerisch und doch bescheiden", berichtet der Bäcker. "Targhettine" müssten es sein, Plätzchen aus Mürbeteig. Immer zwei Stück.
Zum Mittagessen verabschiedet er sich, schaut einige Strassen weiter bei Signora Adriana auf einen Napf Nudeln vorbei. Oder er fährt noch eine Station mit der Eisenbahn zu einem befreundeten Metzger, bevor er den Zug zurück nach Ostia Antica nimmt, wo er auf dem Bauhof seiner Besitzerin Federica Francucci lebt.
Rätselhafte Abwesenheit
Von seinen Ausflügen hatte die 27-Jährige lange nichts gewusst. Sie habe davon erst durch Reisende erfahren, die ihre Telefonnummer auf Sadus Halsband gesehen hätten, sagt sie. Gegen die täglichen Ausflüge ihres Hundes hat sie nichts einzuwenden.
"Manche nehmen ihn einfach mit nach Hause", klagt sie allerdings. Nicht immer in guter Absicht. Das letzte Mal kehrte der Liebling aller Kondukteure nach einwöchiger Abwesenheit ohne Halsband und mit unkenntlicher Tätowierung zurück.
Ein Star in Rom
Besitzer, Freunde, Fahrgäste hatten zuvor die Stadt mit Suchplakaten zugeklebt, auch die Carabinieri fahndeten nach dem Tier. "Wer hat Sadu entführt?" titelte der römische Lokalteil der Zeitung "Il Messagero".
Kaum zu Hause, war Sadu Studiogast einer TV-Show. Seitdem ist er in Rom ein Star. In seiner Lieblingsbäckerei ist nichts beim Alten geblieben. "Samstags ist es hier rappelvoll", freut sich Bäcker Roselli. "Die Leute wollen Sadus Kekse probieren."
Quelle:
bis denne
dog-aid
[email protected]
Tiere empfinden wie wir auch Freude, Liebe, Angst und Leiden, aber sie können das Wort nicht ergreifen. Es ist unsere Pflicht, als Stellvertreter zu wirken und denen, die sie ausnützen, niedermetzeln und foltern, zu widerstehen.
Denis de Rougemen