Demenz

Marion

Harry Hirsch™
Mod-Team
20 Jahre Mitglied
Pita hat schon länger den Verdacht auf Demenz gehabt, aber jetzt wird es leider immer schlimmer.
Erst waren es nur kleinere Dinge wie manchmal ziellos umherlaufen, aber das auch nur sporadisch. Ich habe bereits vor ca. 1,5 Jahren mal mit Karsivan angefangen, aber das hat Null gebracht.

Als es dann häufiger auftrat, hat mir eine Bekannte Cobalaplex (Vitamin B12 & B9) empfohlen, was auch wirklich etwas geholfen und den Fortschritt augenscheinlich auch verlangsamt hat.

Ab ca. letztes Jahr November wurde es aber wieder schlimmer und schritt rasant voran. Ich habe nahezu den ganzen Tag damit verbracht, hinter ihr herzulaufen, um sie aus aus irgendwelchen Ecken, dem Spalt hinter dem Klo oder anderswo zu befreien, oder ihr unermüdliches im Kreis drehen zu unterbrechen. Zur Ruhe kam sie so gut wie gar nicht mehr, und wenn, hat sie sich hingesetzt, wo sie gerade stand, statt in ihr Körbchen oder aufs Kissen zu gehen. Oft hätte ein Schritt gereicht, und sie wäre auf dem Kissen gewesen, aber gesessen/gelegen hat sie dann davor. Oder ich kam vom Einkaufen wieder und sie sitzt im Hausflur auf den kalten Fliesen.

Pita ist der erste richtig demente Hund, den ich habe, bei allen anderen war es eher immer das Körperliche, entsprechend hilflos hab ich mich natürlich gefühlt. Dann fragte mich eine Freundin, die ihre Seniorhündin hatte einschläfern lassen müssen, ob ich die Reste Karsivan von ihr habe möchte. Ich muss ehrlich sagen, nach den vorigen (nicht-) Erfahrungen - auch schon bei früheren Hunden hat es nie etwas gebracht - hätte ich es definitiv nicht noch einmal gekauft, aber wie heißt es so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, und schaden würde es ja sicher nicht.

Ich habe also noch einmal mit Karsivan angefangen und konnte es nicht glaube, als Pitas Verhalten gleich am nächsten Tag (!) schon deutlich besser war! Ich für mich schiebe es auf das Zusammenspiel mit dem Cobalaplex, aber wer weiß?
Alle anderen meiner Hunde hatten das Karsivan auf jeden Fall immer "pur" bekommen.

Das war Anfang Dezember und seitdem war alles nahezu wieder normal und ich musste sie nur noch ca. 1 x am Tag aus ihrer Lieblingsecke (s. Bild) oder aus dem Drehen holen. Seit ein paar Tagen ist es aber leider wieder massiv schlimmer, quasi von jetzt auf gleich, und sie kommt nur noch sehr schwer zur Ruhe, wenn wir von draußen wieder reinkommen. Wenn sie dann erstmal liegt, sehe und höre ich über Stunden nichts von ihr.

Die letzten beiden Nächte waren aber sehr anstrengend, weil sie laufend im Schlafzimmer rumlief, woraufhin ich dann immer mit ihr raus gehe (meist pieselt sie auch), aber sie hat jetzt auch schon ein paar Mal in die Wohnung gemacht. Heute nacht sind wir das letzte Mal um halb drei draußen gewesen (insgesamt 4 x in den 3 Stunden davor), und da ist sie dann nur noch wie von der Hornisse gestochen durch den Garten gewetzt. Und das bei ihr, die sich sonst im Garten, außer zum Pinkeln, nicht einen Schritt bewegt...

Mein akutes Problem ist jetzt, dass ich morgen den ganzen Tag weg bin.
Eigentlich sollte sie zu einer Nachbarin, die ebenfalls 2 Hunde hat, aber erstmal denke ich, dass es Pita in vertrauter Umgebung generell ruhiger ist (Im November war ich richtig krank, da sollte sie für ein paar Tage zu meinem Bruder. Sie kam aber dort überhaupt nicht zur Ruhe und nach 24 Stunden haben sie sie wiedergebracht. Das war allerdings VOR dem Karsivan.) und zudem hat die Nachbarin morgen Geburtstag und wird auch Besucher bekommen. Außerdem hat sie eine offene Treppe und Pita ist bei meinem Bruder schon einmal eine heruntergefallen... Und das war, bevor die Demenz so schlimm war.

Morgen geht dann eine anderen Nachbarin 2 - 3 x mit ihr raus, und ich kann nur hoffen, dass ich Pita vorher zur Ruhe kriege; wie gesagt, wenn sie liegt, dann liegt sie i.d.R. erst einmal.

Lange Rede kurzer Sinn:

Habt Ihr Tips, wie ich es ihr ein wenig erleichtern kann?
Ich möchte natürlich auch nicht, dass sie stundenlang auf den kalten Fliesen liegt - Im Schlafzimmer habe ich schon Decken auf dem freien Boden verteilt, aber das geht nicht in der ganzen Wohnung. In einem Zimmer einsperren möchte ich sie aber eigentlich auch nicht. Gibt es andere Tricks?

(Ich weiß, ich komme damit ziemlich spät, aber einen Beerdigungstermin kann man sich leider nicht aussuchen... Darum kann ich sie auch nicht mitnehmen, zumal sie Autofahren ohnehin hasst.)

Irgendwelche Last minute-Tips?
 

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Och je, wie belastend für euch beide.
Ich glaube, ich würde sie doch einsperren, das ist doch kein Zustand, wenn sie durch die ganze Wohnung läuft und nicht zur Ruhe kommt.
Begrenzung ist in unserem Kopf immer schrecklich, aber Hunden hilft es oft.
 
Ich würde wohl auch ein Zimmer nehmen, wo sie sich auch nicht verletzen kann.
Oder alternativ vielleicht so ein Kinderlaufgitter?

Demenz ist echt blöd.
Joy bekommt ja seit ihren Schlaganfall auch Karsivan.
Ganz dement ist sie noch nicht. Also das mit dem dauerdrehen hat sie nicht.
Aber zur Ruhe kommt sie Phasenweise auch schlecht.
Meistens pennt sie Tagsüber richtig lange, und ist dann dementsprechend abends munter.
Wenn das Wetter nicht so mit spielt, ist sie auch eher nur kurze Wege unterwegs.

Gestern hatte sie einen extrem schlechten Tag, und hat bestimmt 10 mal in der Küche gepinkelt aufs Handtuch, obwohl sie vorher draußen war. Das vergisst sie dann immer mal.
Auch das sie eigentlich schon gefressen hat.

Ich gebe zum runterfahren immer gerne einen Kong mit Leberwurst oder die Schleckmatte.
Vielleicht kannst du das mal versuchen.
 
Dieses Kreiseln und auch völlig perplex in irgendeiner Ecke oder vor einer Wand stehen kenne ich auch von meinen beiden vorherigen Hunden im Alter :(

Ares habe ich tatsächlich aus so dicken Kissen von einer alten Couch eine Ecke "gebastelt" und alles ausgepolstert, um ihn zu begrenzen, wenn mal keiner um ihn rum war. Er war aber da auch sehr wackelig.

Fazit: Bin auch für Begrenzen. Es ist temporär und es guckt ja regelmäßig jemand. Vermutlich wird Pita ohnehin schlafen zwischendurch.

Alles Gute euch!
 
Okay, dann lasse ich sie im Schlafzimmer und statte es mit noch mehr Kissen und Decken aus, danke Euch.

Da Ihr damit schon Erfahrung habt:

Wann weiß ich denn, dass es "soweit" ist?
Wie oben schon geschrieben, musste ich meine anderen Hunde bislang immer aufgrund ihres körperlichen Zustands gehen lassen; geistig waren sie immer noch voll da, auch wenn man z.B. bei Nonno gemerkt hatte, dass er nicht mehr wollte; er war aber ja auch schon 18.

Wann wird es denn bei einem dementen Hund untragbar?
Schmerzen sollte sie lt. meiner TA ja nicht haben. Kriegt sie denn mit, dass etwas nicht stimmt, wenn sie in der Ecke steht?

(Sie steht übrigens nicht nur; sie versucht teilweise, da richtig reinzukriechen, so dass sie im Endeffekt da steht wie ein halber Lundehund...)
 
Oje, ein schweres Thema. Aber man weiß es... :( Es war bei beiden nicht "nur" Tütteligkeit. Nicht mehr allein stehen können bzw zusammen brechen, Futterverweigerung und Apathie. Ein Blick in die Augen sagte alles. Meine TA hat es dann bestätigt. Bei Ares ging es rasant innerhalb von knapp zwei Wochen :(
 
Kannst du das Karsivan eventuell erhöhen? Ansonsten bin ich wie die anderen für's begrenzen, du hilfst ihr damit auf jedenfall sehr.
 
Ich weiß nicht; ich hatte anfangs mal gegoogelt, weil ich hier die 100er habe, und sie nur 25er braucht. Halbieren wäre natürlich einfacher als relativ genau zu vierteln, aber im Netz stand, dass es bei Überdosierung von Karsivan in sehr seltenen Fällen zu:

"abdominalen Schmerzen, Inappetenz, Durchfall, Ataxie, Hyperaktivität, Atemnot, Tachykardie und Kollaps"

kommen kann.
Ich glaube, dass heb ich mir für einen Zeitpunkt auf, wo es richtig schlimm ist. Derzeit schläft sie gerade wieder, und ist eben auch nach dem Rausgehen schnell zur Ruhe gekommen. Ich lasse sie immer erst einen Moment durch die Wohnung tapern, bevor ich sie dann - notfalls mehrfach - wieder in die Kudde setze. Das klappt meist ganz gut, aber das geht morgen natürlich nicht.
 
Wann weiß ich denn, dass es "soweit" ist?
Hallo,
ich war mit unserem Beagle 1 Tag vor seinem Ableben noch beim Tierarzt. Unser Beagle war so dement, dass er uns nicht mehr erkannt hat, er konnte sich nicht mehr orientieren und hat auf nichts mehr reagiert.
Wir haben Ihn vor den vollen Futternapf gestellt und er hat gefressen und er hat sich nicht selbst eingenässt oder vollgekotet.
Unser Tierarzt meinte, wenn er aufhört zu fressen oder in seinen Fäkalien liegt, dann müsse man Ihn gehen lassen, sonst könne man Ihn noch lassen, ich finde das auch plausiebel.
Am Abend war dann alles noch normal (er hat dranggewandert, das war aber schon länger so) aber plötzlich hat er Angstzustände bekommen und gejammert und geheult die halbe Nacht. Wir hätten Ihn dann am nächsten Tag gehen lassen, er ist aber in der Nacht gestorben.
Vielleicht hilft es Dir bei Deiner Entscheidung.
 
Oh je, das stelle ich mir schlimm vor; danke fürs teilen.

Ich hatte auch schon den Gedanken, dass es "schön" wäre, wenn sie irgendwann einfach einschlafen würde, aber dafür ist sie derzeit einfach noch zu fit. Und soooo schlimm ist es derzeit ja noch nicht...
 
Owei, da kommen Erinnerungen hoch…..Luc war nicht krank, aber zum Schluss dement mit allem was dazu gehört……ich fand das sehr belastend….als ich eines Tages nach Hause kam und er in seinem Urin lag und nicht mehr alleine hoch kam , habe ich den Tierarzt kommen lassen ……
 
Ich hatte auch schon den Gedanken, dass es "schön" wäre, wenn sie irgendwann einfach einschlafen würde...
Das kann ich gut verstehen. Meine TA ist sowohl damals für Eddie als auch für Ares zu uns nach Hause gekommen. Bei Ares war es sogar ein Wochenende. Das kam dem in Ruhe einschlafen wirklich sehr nahe.

Ich denke nicht - wenn ich deine Schilderung so lese - dass ihr an diesem Punkt seid.

Alles Liebe für euch!
 
Nein, noch sind wir nicht da, und ich hoffe, es wird nicht so schlimm werden wie z.B. Piate gerade geschrieben hat, aber ich schätze, manchmal kann das schneller gehen als man denkt.

Lässt denn die Wirkung vom Karsivan irgendwann nach oder wird die Demenz so schlimm, dass es das nicht mehr auffangen kann, oder bleibt die Wirkung relativ stabil mit vielleicht dem einen oder anderen schlechten Tag/der schlechten Woche dazwischen?
 
Ich habe keine eigene Erfahrung, aber beim sehr alten Hund von guten Bekannten war es so, dass das Karsivan die Demenz zwar gemildert hat, aber irgendwann nicht mehr ausgleichen konnte.

Der hat es aber auch sehr lange bekommen.
 
Danke, so hab ich mir das auch schon gedacht... :(
 
Bei mir war es von Hund zu Hund unterschiedlich, wobei ich in zwei Fällen mit Erfolg Dosis verdoppelt habe.

Meinem Hund im Alter von 20 hat es nachts sehr geholfen, wenn er neben mir im Bett schlafen konnte, möglichst in der Mitte. Er hat dann in der Regel durchgeschlafen. Ansonsten ist er immerzu auf die Suche gegangen.
Er ist nachts im Schlaf ganz friedlich gestorben.
 
Wow, 20 ist ja schon ein biblisches Alter.

Pita mag nicht im Bett schlafen (außer, sie kommt frisch aus einer Narkose, da braucht sie unbedingt Körperkontakt), ebensowenig mag sie übergedeckt werden o.ä., darum trägt sie, wenn es richtig kalt ist, nachts auch ihren Wintermantel, da ich im Schlafzimmer keine Heizung anhabe.
 
Zudecken und Kontaktliegen mochte Nax auch nicht. Jedoch so schlafen, dass er immer merkte, ich bin da, das hat ihm sehr geholfen.
Er wurde sogar 21.
 
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