Default-Verhalten

DobiFraulein

10 Jahre Mitglied
Ich hab da neulich in einer Diskussion drüber gelesen und fand das sehr interessant.
Weiß allerdings nicht, ob das ein offizieller Begriff ist, da ich noch keine richtige Literatur dazu gefunden habe. Wenn also irgendjemand was zum Lesen dazu hat - immer her damit :)

Es geht darum, dass der Hund in bisher unschönen Situationen selbständig Dinge anbietet, die verstärkt werden und dadurch das bisherige Verhaltensmuster unterbrochen wird.
Also Hund muss selbst nachdenken und wird dafür belohnt.

Hier z.B. - wenn ich losgehe. Von zu Hause, vom Auto aus.
Hund ist bisher extrem aufgeregt. Was dazu führt, wenn wir zu Hause rausgehen und es passiert irgendwas, explodiert sie förmlich.
Wenn sie zu Hause merkt, dass es losgeht, wird sie ganz wuschig. Läuft mir zwischen den Füßen rum, rennt hin- und her usw. usf.
Bisher habe ich das unterbrochen durch ein Sitz- oder Platzkommando. Das wurde ausgeführt, aber der Hund lag dann die ganze Zeit total angespannt da und hat mit den Füßen gescharrt, bis es endlich losgeht.

Jetzt friere ich in meiner Bewegung ein und warte drauf, was der Hund mir besseres anbietet, als hektisch in der Gegend rum zu rennen. Wichtig ist, kein Kommando zu geben sondern den Hund selbst nachdenken zu lassen. In den meisten Fällen wird der Hund sich hinsetzen, so auch hier.
Auch, wenn das am Anfang schon mal dauern kann, da braucht man bissel Geduld.
Setzt der Hund sich hin, wird das sofort mit Leckerli bestätigt.
Wenn man dann die Handlung fortsetzt (Schuhe anziehen, Anleinen etc.), den Hund immer wieder mit Leckerli bestätigen, solange er noch sitzt. Steht er wieder auf, einfach wieder einfrieren, nichts mehr tun und abwarten.

Es geht darum, die Aufregung vom Ende der Handlung (= es geht los :freudentanz: ) zu nehmen, sondern die Handlung an sich so wichtig für den Hund zu machen, dass er das Ende 'vergisst'.

Ich habe das mal ausprobiert und bin begeistert, wie viel ruhiger Ylvi nach zwei Tagen schon das Haus verlässt.

Draußen gehts übrigens genauso weiter. Bevor man die Haustür zumacht und abschließt, warten, bis der Hund sich selbständig hinsetzt. Wichtig ist, das Hinsetzen sofort belohnen und wenn die Handlung länger dauert, immer auch während dessen belohnen. Also Haustür zu --> Leckerli, Schlüssel rauskamen --> Leckerli usw. usf.
Wichtig ist, nie vor dem Ende der Handlung, also quasi direkt vor dem Aufstehen zu belohnen, da vom Ende ja die Spannung genommen werden soll.

Ich weiß noch nicht, ob man damit auch über Jahre eingefahrenes Problemverhalten lösen kann aber ich bin gespannt, was ich damit noch erreichen werde.

Ich würde da gerne mehr dazu lesen. Z.b., wann man die Leckerli wieder reduzieren kann (bevor der Hund zu dick wird :lol: ).
 
  • 19. April 2024
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Hi DobiFraulein ... hast du hier schon mal geguckt?
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  • 19. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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ja, auf jeden Fall
Aber es geht eben darum, dass es so verstärkt wird, dass ein bisher problematischer Hund das auch bei Problemverhalten letztendlich sofort anbietet - und das sehe ich hier noch nicht ;) daher würde ich gern mehr darüber lesen
 
Ich kenne das jetzt halt ohne Leckerli einfach nach dem Motto "Es geht erst weiter, wenn du dich beruhigt hast." (in diesem Fall Tierheimzwinger verlassen)
Da hab ich auch kein Kommando gegeben, nur Tür wieder zu und warten. Ist wahrscheinlich nicht dasselbe, weil ja die Erwartungshaltung bleibt, nur dass der Hund lernt, dass es von seinem Verhalten abhängt, ob es weiter geht.
 
Ich kenne das jetzt halt ohne Leckerli einfach nach dem Motto "Es geht erst weiter, wenn du dich beruhigt hast." (in diesem Fall Tierheimzwinger verlassen)
Da hab ich auch kein Kommando gegeben, nur Tür wieder zu und warten. Ist wahrscheinlich nicht dasselbe, weil ja die Erwartungshaltung bleibt, nur dass der Hund lernt, dass es von seinem Verhalten abhängt, ob es weiter geht.
Das hab ich hier auch schon probiert und ja, Ylvi hat sich selbständig hingesetzt, damit wir rausgehen. War aber noch genauso wuschig, wenn es dann endlich los ging.

edit: sie länger sitzen zu lassen, damit sie runter fährt, hat dann auch nix gebracht, außer, dass sie beim Warten noch wuschiger wurde
 
  • 19. April 2024
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Hm, das heißt, für sie macht es einen Unterschied, wenn das Sitzen belohnt wird?

Also, ja, Balu war beim Rausgehen auch aufgedreht, das ging durch das Warten nicht weg. Aber das Reinkommen, Anleinen etc war halt gesittet. Fürs Rausgehen hätte man das halt noch viel länger und öfter Durchziehen müssen in Einzelschritten beim Rausgehen - aber das geht im Tierheim halt einfach nicht, weil man schauen muss, dass man rauskommt aus dem Hundehaus ohne mit anderen zu kollidieren.
 
Das hab ich hier auch schon probiert und ja, Ylvi hat sich selbständig hingesetzt, damit wir rausgehen. War aber noch genauso wuschig, wenn es dann endlich los ging.

edit: sie länger sitzen zu lassen, damit sie runter fährt, hat dann auch nix gebracht, außer, dass sie beim Warten noch wuschiger wurde
Wie willst du denn auch so eine Erwartungshaltung löschen? Entweder übst du das mit ihr wie bei einem jungen Hund, sprich du ziehst dich hundertmal am Tag an (wenn es sein muß) und dann passiert nichts, und Hund lernt irgendwann "ach die hat nen Schatten, die Rennerei für nix mach ich nicht mehr mit" oder du bringst ihr bei das sie hibbelnd sitzend wartet bis es endlich losgeht, denn diese Methode die du anwendest ändert ja nichts an Ylvies Erwartung weil diese ja erfüllt wird irgendwann...
 
Hm, das heißt, für sie macht es einen Unterschied, wenn das Sitzen belohnt wird?
ja, wenn ich sehe, wie viel anders sie nach zwei Tagen schon aus dem Haus geht

edit: wenn sie sich bisher hingesetzt hat, wusste sie ja, dass es irgendwann losgeht und darauf lag ihr Augenmerk. Wenn sie sich jetzt hinsetzt, wird sie immer wieder dafür belohnt und sie 'vergisst' das Ende der Warterei. Und das alleine lässt sie schon ruhiger werden.
 
Es löscht nicht die Erwartungshaltung, sondern zwingt den Hund dazu, sich trotz Erwartungshaltung anständig zu verhalten.
 
Es löscht nicht die Erwartungshaltung, sondern zwingt den Hund dazu, sich trotz Erwartungshaltung anständig zu verhalten.
aber warum ist dann die Handlung, die darauf folgt (z.B. das Haus verlassen), nach so kurzer Zeit schon so bemerkbar ruhiger geworden?
 
aber warum ist dann die Handlung, die darauf folgt, nach so kurzer Zeit schon so bemerkbar ruhiger geworden?


Weil sie sich jetzt schonen muss, sieht den spatziergang anders aus. Ich bin selber eher fuer langsam und ruhig mit so ein hund der vollkommen hohl dreht. Der wandel ist bemerkenswert.
 
Wie willst du denn auch so eine Erwartungshaltung löschen?

Indem ein anderes Verhalten etabliert wird, das genauso aussieht wie "erwartungsvolles Sitzen", aber eben einfach "Sitzen" ohne Aufregung ist, und damit quasi das alte "gelöscht" oder "überschrieben" wird?

Wenn ich das Prinzip richtig verstehe.
 
aber warum ist dann die Handlung, die darauf folgt (z.B. das Haus verlassen), nach so kurzer Zeit schon so bemerkbar ruhiger geworden?
Weil sie gelernt hat eine Alternative anzubieten, und du diese belohnst...die Erwartung die sie hat ändert es aber nicht...das wäre der Fall wenn sie in ihrem Korb liegt und das uninteressant findet was du da machst (anziehen etc.)
 
Weil sie sich jetzt schonen muss, sieht den spatziergang anders aus.
w/ dem Knie? Nein, das sieht sie leider nicht so ;)
Wenn ich mit ihr ins Feld fahre, dreht sie im Kofferraum nach wie vor hohl :rolleyes:
Sie ist ja zum Glück eine ruhige Autofahrerin - außer - sie sieht, das wir ins Feld fahren
 
Indem ein anderes Verhalten etabliert wird, das genauso aussieht wie "erwartungsvolles Sitzen", aber eben einfach "Sitzen" ohne Aufregung ist, und damit quasi das alte "gelöscht" oder "überschrieben" wird?

Wenn ich das Prinzip richtig verstehe.
Das hat nichts mit der Erwartungshaltung zu tun...siehe mein Posting oben...
 
@bxjunkie

Hmmh, keine Ahnung.

Mir ist dieses ganze "Löschen" und "Etablieren" von Handlungsketten auch irgendwie zu hoch und extrem abstrakt.
 
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