Wir haben heute Abend spät gegessen und wollten vor dem Aufräumen der Küche auf der Terrasse das Glas Wein austrinken und eine Zigarette rauchen, wobei wir uns ein bisschen verquatscht haben. Irgendwann drang der Ton eines elektrischen Signals sehr gedämpft aus der Küche, was ich aber erst mal nur nebenbei registrierte. Kurz darauf gab es ein Trommelfeuer an Signaltönen und ich wurde dann doch mal aufmerksam. Den Ton kenne ich. Wir haben den Herd wegen der Katzen immer auf Kindersicherung und der Ton erinnert daran, dass ich die Sicherung erst deaktivieren muss, bevor ich den Herd anmachen kann. Ich schaute durchs Fenster in die Küche und sah Poupette auf dem Herd. Sie leckte begeistert die Pfanne aus. Sie saß genau auf dem Einschaltsymbol, der hinter ihr empört dauerpiepste, aber sie ließ sich davon nicht stören. Ich musste sie mit einem "Schhhhh, runter" vom Herd scheuchen und sie dabei mit der Hand ein bisschen anschieben. Wir hatte heute Abend saure Leber mit Sahnesoße und das fand sie offensichtlich unwiderstehlich.
Sie hat vor nichts mehr Angst: Weder vor uns noch vor den Hunden. Ich bin schon oft fast über sie gestolpert, weil sie keine Angst mehr in unserer Nähe hat. Wenn sie meint, dass es Zeit für das Fressen ist, setzt sie sich vor einen, schaut ganz eindringlich und macht ein "määääh", das zwischen leidend und empört schwankt
. Diese Winzigkeit von Katze ist so klasse und so niedlich. Dazu die eindringlichen Augen und das glänzende seidige blau-grau Fell, das je nach Lichteinfall immer wieder anders aussieht. Mit ihrer Kastration haben wir uns ganz sicher eine fette Geldeinnahmequelle verbaut gg.
Chris und ich haben eben überlegt, wie wir unsere neu designte Katzenrasse nennen würden und entschieden uns für "lothringische Kleinkatze" Rassemerkmale sind die Winzigkeit, das Kittengesicht, das Fell in blau, die schlichte Intelligenz. Sie ist liebenswürdig, spielfreudig, sozial und natürlich kindergeeignet (die Miez passt ja in den Puppenwagen). Sie kann auch in kleineren Wohnungen in einer Gruppe gehalten werden. Nun überlegen Chris und ich noch einen schönen Namen für unsere Cattery fg.
Heute hatten wir eine Situation auf dem Spaziergang, über die ich erst im Nachhinein lachen konnte: Lotta und Tano waren wie üblich weit weg auf den Feldern. Ich hatte Milli an der Schlepp, Kalle lief mit Chris, Milli und mir. Tano und Lotta waren links von uns und schnupperten interessiert in einem Graben. Dann sahen wir, dass von weit weit links zwei Rehe über das offene Feld liefen und direkt auf Tano und Lotta zusteuerten. Das Zusammentreffen wollte ich unter allen Umständen vermeiden und pfiff die Beiden zu mir. Sie machten sich brav auf den Weg direkt zu uns. Derweil sah ich die Rehe hinter einer Hecke auf dem Feld verschwinden. Als die Hunde näherkamen, sah ich, dass Tano etwas im Maul trug und ganz stolz wirkte. Es sah von weitem aus wie ein kleiner Ast. Beim Näherkommen erkannten wir allerdings, dass er einen Knochen in der Schnauze hatte. Chris nahm ihm den Knochen ab und meinte verblüfft, dass das ein Bein von einem Reh ist. Ich brauchte einen längeren erschrockenen Moment, um zu realisieren, dass es nichts mit den Rehen auf dem Feld zu tun hat und zudem ein Bein von einem Kitz ist, das das Bein schon vor langer Zeit verloren hat. Boah nee, nä?
Milli ist klasse. Die kann sich so ganzkörper-wackelnd freuen, dass ich manchmal Sorge habe, sie bricht auseinander gg. Mittlerweile hat sie dabei auch ein bisschen Hüftschwung. Vor einer Woche war ihr Körper noch eine stramme Wurst, aber sie wird von Tag zu Tag "geschmeidiger" in ihren Bewegungen. Wir mussten heute ihr Geschirr enger stellen und sie passt viel leichter durch die Katzenklappe in der Hundetür im Flur. Anfangs dauerte es, bis sie sich da durchgearbeitet hatte, mittlerweile passt sie gut durch.
Sie ist heute eine Woche hier und ich habe den Eindruck, dass sie mit ihrem neuen Leben zufrieden ist. Ihre Körperhaltung hat sich völlig verändert. Sie wirkt selbstbewusster in ihrer Ausstrahlung, sie trägt ihren Schwanz höher und ihre Augen sind offen. Sie freut sich über die Spaziergänge und das Futter und sie freut sich, wenn Chris morgens als Erster nach unten kommt. Später freut sie sich, wenn Tano und ich runter kommen. Sie freut sich über jedes Lob und jede freundliche Ansprache. Sie liebt es, im Garten zu liegen, solange es draußen angenehm ist und nimmt, wenn es abends kühler wird, auch gerne das Sofa. gg
Anbei Fotos von eben mit Chris: