Tano hat die Biopsie gut überstanden und war topfit, als ich ihn abholte. Der TA hat drei Proben genommen und die Wunden vernäht. Laut TA-Helfern hat er die ganze Zeit nach dem Eingriff zusammengerollt geschlafen.
Hm..
Wir suchen ja einen Hundesitter, der bei uns zuhause die Hunde betreut, wenn wir ohne sie weg sind. Die "Stellenausschreibung", die ich in den Kleinanzeigen aufgegeben habe, beschreibt den Job als ideal für jemanden, der studiert, berentet ist oder halbtags arbeitet und in der restlichen Zeit bei den Hunden ist, mit ihnen spazieren geht und sie versorgt.
Heute hat sich eine junge Frau bei mir gemeldet und wir haben eine Stunde gechattet. Sie ist 22 Jahre alt, hat ein zweijähriges Kind und macht eine schulische Ausbildung. Das Kind wäre in der Zeit beim Vater-sie teilen sich das Sorgerecht. Das ist hier üblich, deswegen werden oft auch Nannys für jede zweite Woche gesucht, weil das Kind die anderen Wochen beim anderen Elternteil ist.
Ich kenne das Schulsystem in Frankreich nur grob. Ich vermute aber, die junge Frau hat dadurch, dass sie sehr jung Mutter wurde, keinen Schulabschluss und holt diesen nach. Sie erzählte, dass sie und das Kind 300 Euro zum Leben im Monat haben, wenn alles andere abgezogen ist und sie daher gerne etwas hinzuverdienen möchte. Sie hat schon oft Hunde und Katzen gesittet und sich auch im SPA ehrenamtlich betätigt. Der Kontakt zu ihr kam über eine andere Anfrage zustande, da passten aber unsere Urlaubsdaten im Juni nicht. Die Frau hat aber eine Freundin, die das auch gerne machen würde. Ob diese mich kontaktieren könne? Ja klar. Kurz darauf schrieb mir die Freundin über FB und "bewarb" sich.
Mir ging ein bisschen das Herz auf, als ich ihre Geschichte hörte. Meine Eltern waren 19 und bitter arm, als sie mich bekamen. Eine eigene Wohnung hatten wir erst, als ich fast 3 Jahre alt war. Meine Eltern haben sich den Hintern aufgerissen, um sich weiterzubilden und aus der Sh.ice rauszukommen. So eine Geschichte trifft folglich meinen Nerv.
Angesichts der 300 Euro zum Leben, die sie und ihr Sohn haben, ist unsere Bezahlung sehr gut. Wir zahlen 60 Euro pro Tag, auch für angefangene bzw. letzte Tage, füllen den Kühlschrank und bezahlen An-und Abreise. Während der Zeit hier steht mein Auto zur Verfügung. Es gibt ein Gästezimmer für die Sitterin, aber sie kann sich natürlich im ganzen Haus mit Ausnahme von unserem Schlafzimmer frei bewegen. Sie hätte den Job sehr sehr gerne und ich mag sie nach dem Chat. Sonntag Nachmittag kommt sie zum Kaffee, damit wir uns kennenlernen können.
Wenn sie unsere Hunde betreut, wäre das gegen Cash, weil sie kein Geld verdienen darf. Das ist mein Albtraum: Schwarzarbeit. Auf der anderen würde es ihr und dem Kind sicher gut tun, wenn sie ein bisschen Extrageld hätten. In unserem Sommerurlaub wurde sie das Dreifache von dem in 16 Tagen verdienen, was sie im Monat hat. Wenn sie so solide ist, wie ich sie nach dem Chat einschätze, wird sie damit gut umgehen. Sie würde an Werktagen von hier zu ihrer Schule fahren müssen, die 39 Kilometer entfernt ist. Chris und ich sind uns einig, dass wir dann noch Benzingeld drauflegen würden.
Natürlich könnte sie Besuch von Kind und Exmann bekommen oder das Kind mitbringen, aber dann muss klar sein, dass sie niemals und keinen Moment das Kind mit den Hunden allein lässt. Unsere Hunde sind sehr lieb mit Kindern und gehen vorsichtig mit ihnen um, aber natürlich muss klar sein, dass das immer im Blick ist. Wenn wir länger weg sind, kann sie auch gerne mit einer Freundin am Wochenende einen Mädelsabend machen, aber ganz klar keine Party.
Wenn sie unsere Hundesitterin wird, werden wir das erste Mal am 3. Advent von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag wegfahren und sie hütet in der Zeit die Hunde. Das entscheiden wir aber erst nach dem Kaffee am Sonntag.
Was meint Ihr dazu?