Hauaha, haben wir liebe Nachbarn: Chris und ich kamen heute vom Spaziergang mit den Hunden, als die Nachbarin von gegenüber, die gerne die Katzen sitten möchte, grade aus ihrer Haustür kam. Wie üblich gibt es dann einen kleinen Plausch, während sie die Hunde knuddelte. Wir wissen, dass Trevor auch durch ihren Garten streift und haben ihr anfangs angeboten, dass, wenn sie nicht will, dass er bei ihnen ist, sie ihn einfach mal mit einem Schwung Wasser verscheuchen sollen. Die Antwort damals: "Aber nein, aber nein. Wir freuen uns, wenn er uns besucht."
Irgendwann im Plausch erzählte sie uns, dass sie beinahe vorgestern bei uns vorbeigekommen wäre, weil sie sich Sorgen um Trevor gemacht hat. Auf unsere fragenden Gesichter erzählte sie uns, dass Trevor immer mal wieder einen Haufen auf ihre Terrasse setzt.
. Vorgestern wäre der Haufen etwas weicher gewesen und sie hatte Sorge, er wäre krank. Gestern war der Haufen aber wieder normal und sie wäre glücklich, dass es ihm wieder gut geht.
Chris und ich stammelten Entschuldigungen und ich bat sie, ihm aufzulauern und mit einem Glas Wasser zu erschrecken. Möchte sie nicht. Es wäre doch überhaupt kein Problem und Trevor sei doch so ein entzückender Kater. Unseren Nachbarn nebenan häufelt er auch auf die Terrasse und auch die möchten ihn nicht mit einem gezielten Wasserstrahl verjagen. Mann, wir haben da einen richtigen Asikater
. Ich kann mich ja auch nicht rambomässig in ihrer Hecke verstecken und Trevor mit einer Wasserpistole deutlich machen, dass das eine ganz ganz schlechte Idee ist. Das ist mir echt superpeinlich und ich würde völlig verstehen, wenn es sie nervt. Tut es aber nicht. Der Charme von Trevor überwiegt.
Es gibt hier einige Freigänger im Viertel. Als ich Donnerstag Abend nach Hause kam, saß ein großer, richtig großer grauer Kater, wohlgenährt und mit imposanten Kopf in unserem Vorgarten. Dort, wo die Vogelhäuser stehen. Ich stapfte auf ihn zu und scheuchte ihn vom Grundstück. Er sprintete über den Bürgersteig zwei Häuser weiter. Trevor kam hinter der Hecke vor und schoss ihm nach. Im Licht der Straßenlaterne sah ich, wie die beiden sich freundlich maunzend Köpfchen gaben und dann gemeinsam weiterzogen. Trevor ist maximal halb so groß wie sein Kumpel. Der trägt ein Halsband und ist offensichtlich kastriert, hat also ein Zuhause.
Noel fühlt sich mit den anderen Katzen im Katzenzimmer wohl. Da das Wetter nicht der Renner ist, verbringt Lucky viel Zeit zu Hause, sich entspannt auf dem Kratzbaum räkelnd. Xaroula findet draußen sowieso nicht besonders prickelnd und schon gar nicht bei diesem Wetter. Noel liegt gerne auf der obersten Plattform vom Kratzbaum, ebenso wie Lucky auf dem anderen Kratzbaum. Xaroula bevorzugt eine Höhle im Regal. So verschlafen sie ungefähr 20 Stunden vom Tag. Trevor ist wesentlich aktiver, ebenso wie Muffin, der viel Zeit im Garten verbringt. Ich gehe sehr davon aus, dass Noel der Garten reichen wird/muss. Ich glaube nicht, dass er mit seiner fehlenden Vorderpfote über den Zaun könnte und glaube auch nicht, dass er überhaupt das Bestreben danach hat. Er ist eher ein kleiner Angsthase, was die große weite Welt draußen betrifft und mag es lieber sicher, behaglich, warm und satt. Dazu ein paar Streicheleinheiten und das Katzenleben ist perfekt. Das freut mich, weil die Nachbarn meiner Meinung nach mit Trevor ausgelastet sind. Von Lucky bekommen sie nichts mit, weil der draußen für Menschen unsichtbar ist. Das kann er dank seiner Wildlingsgene sehr gut.
Kalle geht es gut, Tano geht es von Tag zu Tag besser. Lotta ist wieder ganz "die Alte". Auf den Spaziergängen trägt sie sicherheitshalber ein GPS, aber wie vor ihrem Verschwinden bleibt sie in Sichtweite, schaut sich oft nach uns um und kommt auf Pfiff. Krümel hört mittlerweile schlecht bis gar nicht, je nach Frequenz der Töne. Da er nie sehen konnte, bleibt nur seine Nase und die funktioniert noch recht gut. Er tippelt den Spaziergang mit und bleibt die meiste Zeit in der "Spur". Es kann aber auch passieren, dass er am Wegrand pieselt und sich dann in die falsche Richtung dreht, um uns nachzulaufen. Da wir da grade erst vorbei gekommen sind, riecht es natürlich nach uns und er tippelt eifrig los. Wir haben gelernt, dass es völlig nutzlos ist, ihn dann zu rufen. Er kann nicht orten, woher der Ruf kommt, wenn er ihn überhaupt hört und läuft eventuell noch schneller in die falsche Richtung. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass er immer noch sehr hurtig sein kann. Besser ist es, abzuwarten, ob ihm auffällt, dass der Geruch nach seiner Familie weniger wird. In den meisten Fällen dreht er dann von selbst um und folgt schnuppernd unserer Spur. Es kann allerdings, aber seltener, passieren, dass er sich total verfranzt. Dann muss einer von uns hinterher spurten und ihn für ein paar Minuten an die Leine nehmen, bis er wieder orientiert ist und leinenfrei wieder klarkommt.