Wir sind wieder Zuhause und ich freue mich bannig über unser schönes Haus. Das Heimkommen war besonders, weil wir das erste Mal nach Vigy zurückgekommen sind. Chris und ich hatten gewettet, wer zuerst den Wasserturm sieht. Er hat gewonnen...
Wir sind über Frankreich zurückgekommen, weil wir in der Schweiz jede Menge Staus gehabt hätten und hofften auf eine stressfreie Heimreise. Gestern Nachmittag um 15 Uhr sind wir in Italien losgefahren, nachdem wir das Haus übergeben und Lob kassiert hatten, wie sauber es wäre. Dann ging auch erstmal alles gut. Wir hatten das Hotel schon ein Mal gebucht, 2018 auf der Rückreise von der Ferme bei Perpignan. Damals war noch Paco mit und es war seine allerletzte Zeit. Er hatte Probleme mit Stuhlinkontinenz und hat die Box kurz vor dem Hotel komplett eingekotet. Wir haben ihn gewaschen, bis nachts um 2 Uhr seine Decken gewaschen und draußen über Stühle aufgehängt, bis wir völlig fertig im Bett lagen. Es war wie diesmal ein Dreibettzimmer mit Einzelbett und Doppelbett. Chris nahm das Einzelbett, weil er fährt und damit er zumindest ein paar Stunden ruhig schlafen konnte. Derweil lag ich mit Paco, Kalle und Krümel im Doppelbett. Daran erinnerten Chris und ich uns etwas wehmütig auf der Fahrt zum Hotel.
Wir waren eine halbe Stunde vor Ankunft im Hotel auf der Autobahn, als Lotta anfing, verzweifelt zu winseln. Sie musste und zwar dringend. Chris hielt Ausschau nach einem Parkplatz, aber als wir zu ihm abbogen, war es schon zu spät. Lotta hatte Durchfall und die komplette Box und die Decken und natürlich sie waren verkotet. Immerhin fanden wir einen Wasserschlauch mit kaltem Wasser und konnten die Decken schon mal grob abspülen und ein Strandhandtuch drüberlegen, damit Lotta halbwegs trocken liegt. Im Hotel nahm ich sie als erstes mit in die Dusche, um ihr Hinterteil abzuduschen. Das fand sie zuerst beängstigend, aber als sie merkte, was ich machte, blieb sie brav stehen. Tja, und danach wuschen wir Decken und hängten sie über Stühle draußen auf. Als wir fertig waren, war es 1 Uhr. Chris legte sich in das Einzelbett, Lotta, Tano und Kalle schliefen bei mir im Doppelbett. Irgendwann bahnte sich in meinen Tiefschlaf ein verzweifeltes Winseln und ich war sofort hellwach. Diesmal war es Krümel, der dringend rausmusste. Immerhin schafften wir es nach draußen. Keine Ahnung, was sich die Beiden eingefangen haben seufz. Der Rest der Nacht verlief ruhig, allerdings schlief ich nicht wirklich gut, weil ich mit einem Ohr bei den Hunden war.
Um 8 Uhr standen wir auf, frühstückten und fuhren weiter. Lotta und Krümel waren wieder fit. Um 15 Uhr kamen wir Zuhause an und die Nachbarin von Gegenüber, die grade aus dem Haus kam, winkte uns freundlich zu und kam zu uns. Sie fragte, wie der Urlaub gewesen sei und wo wir überhaupt waren und meinte dann, dass die Gendarmerie bei uns war und uns sprechen wollte. Sie klingelten bei uns und klingelten dann bei ihr, um zu fragen, ob sie wüsste, wo wir wären. Sie sagte, dass wir im Urlaub sind und zeigte auf Trevor, der in ihrem Vorgarten lümmelte. Offensichtlich besucht er mittlerweile mehrere Nachbarn. Der Gendarm fragte nach, wer denn die Katze versorgt, wenn wir in Urlaub sind und sie sagte ihm, dass täglich jemand kommt, um sich zu kümmern. Warum die Gendarmen uns sprechen wollten, sagten sie ihr allerdings nicht.
Wir haben hier im Dorf eine kleine Gendarmerie, in der ein bis zwei Gendarmen einen eher ruhigen Dienst machen. Also rief ich da an und hatte einen netten jungen Mann am Telefon. Ich erklärte ihm, wer ich bin, wo wir wohnen und fragte, warum sie uns sprechen wollten. Das wusste er leider auch nicht, weil er nicht dabei war. Er würde sich aber erkundigen und mir Bescheid geben. Ob ich ihm eine Telefonnummer geben könnte? Ich nannte sie ihm, er schrieb mit und meinte dann überraschend: "Frau, ich habe Deutsch in Schule gelernt. Ich versuche, Nummer zu sagen auf deutsch" und wiederholte die Nummer fehlerfrei. Ich bedankte mich herzlich und wünschte ihm noch einen ruhigen Nachmittag.
Fünf Minuten später klingelte Chris Handy. Dessen Nummer hatte ich dem Gendarmen gegeben. Tatsächlich war der Gendarm dran. Er hatte sich bei seinen Kollegen erkundigt, weswegen sie hier waren. Die Lösung: Wir hatten versehentlich im Gäste-WC unten das Licht angelassen und das Fenster führt zur Straße. Nun sind Anwohner aus der Straße hier vorbei gekommen und haben gesehen, dass das Licht nachts dauernd brennt. Sie wussten, dass wir in Urlaub waren und sorgten sich. Also baten sie die Gendarmen, hier mal vorbei zu fahren. Das taten sie auch sofort und wussten, nachdem unsere Nachbarin von der Catsitterin erzählte, dass offensichtlich alles in Ordnung und das Dauerlicht nur ein Versehen ist.
Chris bedankte sich herzlich. Es hat schon was beruhigendes, wenn die Nachbarn bzw. Anwohner in der Straße mit gucken, wenn sie wissen, dass wir im Urlaub sind.
Die Nachbarin gegenüber meinte übrigens, als ich ihr erzählte, dass die Catsitterin professionell ist: "Ah non, ah non. Das brauchen Sie doch nicht. Wir lieben Katzen und versorgen gerne Ihre, wenn sie in Urlaub sind. Es ist nur über die Straße und es würde mir großen Spaß machen. Hier ist immer jemand zuhause". Ich versprach natürlich, ihr die Aufgabe im nächsten Urlaub zu übertragen.
Ach, Vigy war eine richtig richtig gute Entscheidung.