Es geht voran. Sehr schön.
Morgen holt Chris die Wasserbettenpumpe aus dem Wasserbettengeschäft und wir leeren und entsorgen das Wasserbett. Mir ist dabei ein bisschen wehmütig ums Herz, weil viele Hunde genussvoll einige Siestas mit mir darauf verbracht haben. Deswegen habe ich heute auch noch mal eine Siesta gemacht und es kamen Kalle, Lotta, Tano, Krümel, Muffin und Trevor dazu und haben es sich gemütlich gemacht. Ich hoffe, dass das neue Bett genauso gemütlich wird. Die letzten Nächte verbringen wir hier im Gästezimmer, bis die Möbel am Dienstag in einer Woche verladen wird. Die Möbel werden erst am nächsten Tag angeliefert, daher werden wir die erste Nacht auf einer Luftmatratze in Vigy verbringen.
Für die Katzen haben wir auch eine Lösung gefunden. Wir packen sie an den beiden Umzugstagen in das leere große Schlafzimmer und machen es ihnen dort ein bisschen heimelig. Dann holen wir sie Mittwoch Abend, wenn ihr Zimmer schon eingerichtet ist.
Wenn wir es schaffen, bis nächsten Samstag hier alles fertig zu bekommen, fahren wir am Sonntag mit den Hunden nach Vigy. Das geht, weil der Zaun spätestens Donnerstag fertig wird. Wir können dann schon die Regale aufbauen, meinen Schreibtisch und den Sekretär im Flur. Samstag kommen zwei Männer mit einem kleinen LKW, laden die Regale hier ein, holen das Buffet in Lux-Stadt, fahren alles nach Vigy, laden aus, fahren danach nach Sarreguemines, holen die Vitrine und bringen sie nach Vigy. Chris begleitet sie mit seinem Wagen, den er auch vollgeladen hat und kann ihnen beim Schleppen helfen.
Dienstag packt Chris, während ich arbeite. Mittwoch eröffnet er das Konto und gibt auf dem Rückweg die neue Bankverbindung bei Orange ab, während ich packe. Unsere 10-stellige Telefonnummer haben wir aber endlich. Ich kann sie mir nur noch nicht merken. Donnerstag packen Chris und ich, zwischendurch gehe ich arbeiten. Nächsten Dienstag zum Umzug habe ich frei, aber Donnerstag muss ich drei Stunden zu den Kids. Dafür habe ich ab dem 15. Juli bis zum 13. September unbezahlten Urlaub.
Sebastien hat uns eine Reinigungsfirma vermittelt, die am Dienstag das Haus komplett reinigt. Ohne Hunde hätten wir das eventuell noch selbst machen können, aber mit Hunden wäre das keine gute Idee. Zumal Chris und ich bei weitem nicht so schnell und so effizient sein würden wie die Fachleute. Wenn wir hin-und zurück fahren, brauchen wir pro Strecke 1,5 Stunden.
Krümelchen tut sich schwer mit all den Veränderungen und klebt quasi an mir
. Wenn er mich nicht orten kann, weint er. Ich kann seine Unsicherheit gut nachvollziehen. Jeden Tag ist Hektik und Veränderung, zwei Teppiche, an denen er sich orientiert hat, sind verschwunden. Deswegen nehme ich ihn mit, wenn ich in ein anderes Zimmer gehe. Er mag Chris auch sehr und freut sich bannig, wenn er nach der Arbeit heimkommt, aber wie Chris meinte, bin ich seine "Mama" und er vertraut mir sehr
Die anderen Drei gehen auch ein bisschen über Tische und Bänke. Ähnlich ist es, wenn wir für den Urlaub packen, wenn wir im Pack-Endspurt sind, aber das sind nur zwei Tage. Wir haben aber noch 10 Tage vor uns. *seufz*
Erschwerend kommt hinzu, dass wir unsere normalen Spaziergänge nicht mehr machen, weil wir Sorge haben, auf den fiesen Bauern zu treffen. Um dem auszuweichen, gehen wir nur noch auf dem abgegrenzten Gebiet vom Windrad. Das Windrad ist von 2 Feldern umgeben, an deren Rand wir gehen können, ohne auf den Weg zu müssen. Auf allen anderen Wegen, die wir sonst gehen, müssen wir damit rechnen, dem Traktorfahrer zu begegnen und nicht ausweichen zu können. Mit Glück werden die Felder in den nächsten Tagen gemäht und der mobile elektrische Zaun wieder abgebaut. Dann könnten wir noch mal auf "unseren" Wegen laufen.
Trotz diesem etwas bitteren Ende hatten wir eine richtig gute Zeit in Luxemburg. Wir haben uns hier wohlgefühlt, hatten tolle Nachbarn, eine wunderschöne Natur drumherum , viele glückliche Momente und werden Luxemburg immer schätzen: Die vielen Nationen, die hier friedlich und offen zusammen arbeiten und leben. Diese Internationalität ist etwas besonderes und es macht Spaß, hier zu leben. Ich verstehe aber auch die Luxemburger, die besorgt sind, weil die Hälfte der Bewohner Ausländer sind und die Preise hochjagen. Sie haben auch Sorge, dass ihre Kultur überrannt wird und ihre luxemburgische Sprache untergehen könnte. Immerhin sind über 50% der Einwohner Ausländer und die üblichen Sprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch, wobei Deutsch und Französisch auch luxemburgische Amtssprachen sind.
Und nun nach Frankreich, wo sicher vieles anders sein wird. Wir ziehen in ein französisches Viertel. Um uns herum leben nur Franzosen. In der internationalen Nannybörse - in Frankreich heißt Nanny "Nounou" gibt es überhaupt keine Stellenangebote. Es gibt aber eine eigene Nounou-Seite und diese sind offensichtlich sehr gefragt. Meistens allerdings mit einem weit höheren Stundenaufkommen, wie ich es möchte. Es gibt aber auch Gesuche, in denen eine Nounou nur für den kompletten Mittwoch von 8-18 Uhr gebraucht wird. Oder für zwei Nachmittage nach der Schule.
Es gibt auch Agenturen, die Nounous vermitteln und von denen ich angestellt werden könnte und die mich dann zu Einsätzen schicken. Die dauern zwischen einigen Wochen, Monaten und einem Jahr. Ich möchte auf jeden Fall, dass die Arbeit korrekt angemeldet ist. Was "korrekt angemeldet" bedeutet, muss ich aber noch herausfinden. Ab wieviel Stunden bin ich krankenversichert und wie versteuere ich meinen Lohn, wenn ich in F arbeite? Chris als Grenzgänger zahlt seine Steuern in Lux. In Frankreich arbeitend wäre ich aber keine Grenzgängerin. Fragen über Fragen, die ich wohl erst in F klären kann, weil das Internet wenig an Auskünften für solch eine Situation bietet.
Hier in Lux ist es so, dass der Arbeitsvertrag, egal wie gering er ist, den Eintritt in die gesetzliche Krankenversicherung bedeutet. Auch wenn jemand nur eine Stunde im Monat angestellt arbeitet, ist er in der Krankenversicherung. Davon profitiere ich, denn mit 13 Stunden pro Woche bin ich trotzdem komplett krankenversichert. Allerdings gibt es erst einen Anspruch auf Arbeitslosengeld und Anrechnung bei der Rente ab 15 Stunden pro Woche.
Für mich ist die Krankenversicherung wichtig, denn durch die EU-Regeln muss ich als deutsche Erwerbsunfähigkeitsrentnerin meine Krankenkasse in Deutschland abschließen, egal, wo ich wohne. Ich bezahle die deutsche Krankenversicherung und bekomme dafür im Fremdland die Leistungen, die auch ein Einheimischer von seiner gesetzlichen Krankenkasse bekommen würde. Das waren in meinem Fall die Leistungen der CNS in Luxemburg, die auf Eigenanteil setzt, wenn auch moderat.
Es gibt nur eine Möglichkeit als "Frührentnerin", sich nicht in Deutschland krankenversichern zu müssen: Das geht nur, wenn ein Arbeitsvertrag im Ausland aufgenommen wird, der auch die gesetzliche Krankenversicherung umfasst. Würde ich nicht arbeiten, würde ich also in einer deutschen Krankenkasse angemeldet sein, die die Kosten ersetzt, die auch die französische Krankenversicherung ersetzen würde. In unserem Fall ist das natürlich okay, aber wenn ein EU-Rentner in ein Land mit einer richtig miesen Krankenversorgung umzieht, wird es bitter.
In F ist der Mindestlohn natürlich niedriger. Allerdings brauche ich eine Stunde Fahrt, um zu meinen Nannykindern zu kommen. Sie sind groß geworden und auf einem guten Weg. Meine Aufgabe beschränkt sich mittlerweile darauf, sie zu ihren Sportaktivitäten zu fahren. Das ist aber keine richtig pädagogische Aufgabe
. Deswegen suche ich nach einem neuen Job. Am liebsten im Bereich Pädagogik und gerne auch anspruchsvoll. Oder aber in einem ganz anderen Bereich. Ich bin gespannt, wie und was es wird.