Die Mutter der Nannykinder hat ihren Job gekündigt. Immerhin ist ihr die Firma entgegen gekommen und sie hat einen Aufhebungsvertrag bekommen. Damit hat sie nun erst mal sechs Monate "gardening leave". Das bedeutet, sie bekommt ihr Gehalt, muss aber in der Zeit nicht mehr arbeiten.
Einerseits ist es das Beste, was sie tun konnte. Sie war 12 Jahre in der Firma und hatte immer einen ungeheuren Druck. Die Kindheit ihrer Kids ist im Arbeitspensum untergegangen. Seitdem ich dort arbeite, weiß ich, dass es Jobs gibt, die mit einem Familienleben eher nicht vereinbar sind. Ich mache mir aber auch Sorgen, weil ich den Eindruck habe, dass da gerade eine Familie zerbröselt. Schon seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass es in der Ehe heftig kriselt.
Für mich ist es das letzte Schuljahr bei ihnen. Die Kids brauchen schon länger keine Nanny im üblichen Sinn mehr. Meine Aufgabe zur Zeit ist Hausaufgabenbetreuung für meinem Nannysohn. Mittlerweile bekommt er es aber sehr gut selbst hin und die meiste Zeit sitze ich nur daneben, während er eigenständig arbeitet. Meine Nannytochter ist sowieso sehr selbständig und braucht bei den Hausaufgaben keine Unterstützung. Ich habe noch keine Ahnung, was ich danach mache. Die Chance, einen ähnlichen guten Job zu finden, der mir so viel Zeit für die Tiere, Haus und Garten lässt, sind allerdings eher gering.
Das neue Jahr hat nicht so gut für meinen Vater und meine Mutter angefangen und somit auch nicht für uns. Mein Vater hat letzten Freitag die endgültigen Ergebnisse aller Untersuchungen plus OP-Material bekommen und ist damit von einer recht guten Stufe in eine richtig miese Stufe gerutscht. Es wurden Krebszellen in den entnommenen Wächterlymphknoten gefunden. Nun muss sich mein Vater entscheiden. Entweder er macht alle sechs Wochen diese Immuntherapie, mindestens für ein Jahr. Oder er lehnt die Immuntherapie ab und geht nur alle drei Monate zur Kontrolle. Immerhin kenne ich seitdem die exakte Diagnose.
Meine Eltern überlegen noch. Sie haben bei dem Gespräch schon die Verordnung für den 15.1. plus Taxischein mit bekommen, können das aber immer noch absagen. Ich bin übrigens sehr froh, dass ich mich vorher so gut informiert habe und sofort wusste, was das Staging bedeutet und welche Möglichkeiten es nun gibt. Meine Eltern wissen, dass wir natürlich jede Entscheidung mit tragen, egal wie sie ausfällt. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass mein Vater es zumindest probiert, um möglichst lange für meine Mutter da sein zu können.
Eigentlich wollten meine Eltern Anfang Februar wieder in Spanien sein und wir hatten abgesprochen, dass wir sie Mitte Februar für eine Woche besuchen. Ganz eigentlich wollten wir in der Zeit nach Kairo, aber nach der Diagnose von meinem Vater haben wir das sofort storniert, um meine Eltern in Spanien zu besuchen. Nachdem das nun geplatzt ist, haben meine Eltern uns überredet, in der Zeit was für uns zu machen und den Kopf wieder frei zu bekommen.
Sandrine hat die Woche sowieso eingeplant. Kalle geht es gut, Boumie und allen anderen Tieren auch. Chris und ich haben also ein schönes Hotel mit Hausriff in Ägypten gebucht