Ich versuche, mich ein bisschen in Infusionen und Tabletten bei malignem Melanom einzulesen, aber das verwirrt mich nur noch mehr:
Die Infusionen, die meine Eltern genannt haben, könnten entweder eine Immuntherapie oder eine Chemotherapie sein.
Immuntherapie, wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es aber nur in Infusionsform, nicht in Tabletten. Bei der Chemo gibt es beides.
Die dritte Alternative, die meinen Eltern genannt wurde, ist eine größere Nachoperation, bei der auch weitere Wächterlymphknoten entfernt werden
Das alles passt aber nicht zu dem Befund, in dem die Wächter krebsfrei seien und das rausgeschnittene Gewebe am Rand tumorfrei. Da läuft gerade was gewaltig schief, befürchte ich. Die beste Variante wäre, dass ich zu paddelig bin, um das Thema richtig zu recherchieren. Aber eigentlich kann ich das ganz gut, gerade wenn ich im Krisenmodus bin.
Wenn die Befunde doch nicht so sauber sind, wie meine Eltern erzählen, gäbe es drei weitere Möglichkeiten: Meine Eltern wissen, wie der Befund wirklich aussieht, wollen uns aber damit nicht belasten. Dazu waren sie aber zu glücklich und zu erleichtert im Gespräch. Oder die Ärztin hat versucht, es zu erklären, aber meine Eltern haben es nicht verstanden oder wollten es nicht verstehen. Oder die Ärztin hat ihnen nicht die volle Wahrheit gesagt, weil sie ahnte, dass sie damit nicht klar kommen.
Meine Eltern kommen sehr gut mit dem Internet zurecht, aber ich bin sicher, dass beide nie im Internet nach "malignem Melanom" gegoogelt haben. Ich würde gerne den Pathologiebericht von der OP lesen, aber meine Eltern lassen sich so was nicht aushändigen. Sie sind sehr gut im Verdrängen. Kriegskinder halt.
Wir sehen sie in zwei Wochen. Bis dahin müssen sie sich entschieden haben, wie es weitergehen soll. Wir hatten den Plan, uns alle im Februar in Spanien zu treffen und ich hoffe, das bekommen wir irgendwie hin.