Ich hatte heute meinen vorletzten Arbeitstag vor den Ferien. Die Kinder sind völlig aufgedreht, weil sie mit den Eltern am Samstag für eine Woche Skiurlaub in Frankreich machen. Das ist ja zwei Jahre ausgefallen und nun können sie es kaum erwarten. Mein Nannysohn will erstmals snowboarden wie sein Papa, meine Nannytochter bleibt lieber beim Skifahren. Sie fahren eigentlich jedes Jahr dahin und nehmen immer die gleiche Ferienwohnung. Der Vater war heute auch schon in sichtlicher Urlaubslaune und hofft, dass bis Samstag alles gut geht und nicht noch was dazwischenkommt. Immerhin ist meine Nannytochter bisher nur ein Mal geimpft. Sie hat sich allerdings nicht bei ihrem Bruder angesteckt, als der vor 2 Wochen infiziert war, was wir alle absolut erstaunlich fanden. Morgen bekommt sie ihre zweite Impfung.
Chris und ich zählen auch die Tage bis Freitag runter in der Hoffnung, dass wir gesund in Southampton ankommen. Chris arbeitet sich darüber hinaus durch die Einreiseformulare. Wir müssen uns vor der Einreise in England online registrieren, um überhaupt einreisen zu dürfen. Das darf man aber frühestens 48 Stunden vor der Einreise machen. Da wir eine Zwischenübernachtung in Calais machen, muss Chris genau berechnen, wann wir die Anmeldung machen können und dabei auch die eine Stunde Zeitverschiebung einberechnen. Für das Schiff braucht es auch eine elektronische Anmeldung, die aber immerhin schon 72 Stunden vorher gemacht werden kann. Irre, wie sich Reisen durch Corona verändert hat.
Zudem hat Chris die Wetterkarte fest im Blick. Wir fahren durch die Biskaya und die ist bekannt dafür, arg rau zu sein. Zwischenzeitlich drohte richtig übles Wetter, aber heute sah es ganz entspannt aus, zumindest auf der Hinreise. Für die Rückreise ist es noch zu früh, um es einschätzen zu können. Ich war bisher noch nie seekrank, aber ich bin auch noch nie durch die Biskaya gefahren. Mein Vater, der alte Seemann erzählte, dass die Biskaya auf sieben von zehn Durchfahrten problemlos war. Die anderen drei hatten es dann aber in sich. Auch der Smutje war seekrank, was aber nicht schlimm war, weil sowieso niemand Hunger hatte.
Da wir nicht mit dem Ozeanschiff unterwegs sind, das raues Wetter im Hinblick auf Stabilität sehr gut wegsteckt, sondern mit der kleineren "Schwester", könnte das durchaus spannend in der Biskaya werden, wenn das Wetter richtig heftig wird. Ich habe sicherheitshalber schon mal recherchiert, wie man sich bei Seekrankheit am besten verhält. Am besten liegend und schlafend, wie ich gelernt habe. Zumindest, wenn "an Außendeck fest auf den Horizont schauend" nicht mehr funktioniert.
Boah, ich freue mich so sehr auf die Zeit. Chris und ich waren als "hunde-und katzenloses Paar" das letzte Mal 2019 im Urlaub. Ich fühle mich ein bisschen wie Eltern, die ihre Kinder grade in der Ferienfreizeit "abgegeben" haben und sich trotz der Sorge und Liebe um die Kids auf ein paar Tage ohne diese freuen.