Um den Tag "rund" zu machen, traf ich heute auf eine Nannytochter, die seit einer Woche im Homeschooling ist und ihre Hausaufgaben in Kunst noch nicht gemacht hatte. Optimistin, die ich bin, dachte, dass, das mit der Kunst schnell erledigt ist, so dass wir noch was plaudern und spielen können, bevor wir zum Schwimmen fahren. Pustekuchen...
Die Aufgabe war, aus vier gleichschenkeligen Dreiecken eine 3-D-Pyramide zu basteln. Ich war auf den ersten Schlag erledigt, denn ich kann, ähnlich wie ich mir Gesichter nicht merken kann, Grundrisse nicht in 3-D umsetzen. Immerhin hatte ich verstanden, dass es vier gleiche Dreiecke braucht, die man irgendwie verkleben muss. Also erklärte ich meiner Nannytochter, dass sie vier gleiche Dreiecke ausschneiden müsse. De Lustlosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Beim zweiten Versuch malte ich die Dreiecke und sie schnitt nur aus. Alle Dreiecke unterschieden sich, nachdem sie ausgeschnitten hatte. Ich malte ein 2. Mal und sie schnitt angewidert wieder aus. Tatsächlich konnte sie, seit ich sie kenne, noch nie etwas an Linien ausschneiden (obwohl es im Kindergarten und in der Vorschule gelehrt wurde) und so war es auch heute, aber das Ergebnis war besser als das erste.
Nun sollten nach innen oder außen geknickte Klebestreifen die Dreiecke miteinander verbinden. Ich wusste, dass eine Pyramide entstehen soll, hatte aber keine Ahnung, wie. Also klebte ich hilfsweise ein bisschen Tesa, um die Dreiecke zu verbinden und dadurch herauszufinden, wo die Papierstreifen hin geklebt werden müssen. Danach war meine Motivation ähnlich der von meiner Nannytochter, die zwischendurch fragte, ob sie ein bisschen Musik hören könne. Natürlich nicht, immerhin sind wir noch nicht fertig, obwohl wir schon fast eine Stunde malten und ausschnitten. Boah ne...
Ich schlug meiner Nannytochter vor, dass ich versuche, mit Tesafilm eine Pyramide zusammenzukleben und sie das Teil hinterher wie gewünscht bemalt. Ich klebte, meine Nannytochter schnitt überflüssiges Papier großzügig ab, worauf ich flicken musste. Sie bekritzelte das windschiefe Teil genervt mit einem kackbraunen Buntstift und ich fotografierte es so, dass es halbwegs pyramidig wirkte und meine Nannytochter stellte es ein. Dabei stellte sie fest, dass ihre Klassenkameraden wunderschöne Pyramiden eingestellt hatten, die wirklich nach Pyramiden aussahen und sie war beschämt.
Als wir vom Schwimmen zurückkamen und ich die Mutter traf, zeigte ich ihr die Pyramide und erklärte, dass das das Beste ist, was wir hinbekommen haben. Die Kids würden doch sicher keine Noten für Fotos von Arbeiten im Homeschooling bekommen? Und sollte das Kunstobjekt nach dem Homeschooling mit in die Schule gebracht werden müssen, sollen sie bitte sagen, dass mein Hund die Pyramide gefressen hätte.
Chris wusste übrigens nach meiner Beschreibung genau, wie wir die vier Dreiecke hätte zusammenkleben müssen und hat versucht, es mir zu erklären. Begriffen habe ich es aber immer noch nicht. Ich schaffe es nicht, einen Grundriss in die Höhe zu denken bzw. zu basteln. Arme Nannytochter