Wir haben heute das erste Mal auf "unserem" Sonnenblumenfeldweg einen anderen Hund getroffen. Etwas später kam dann auch noch der Besitzer
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Ich sah den Golden Retriever als Erste, rief Lotta zurück, Kalle war sowieso bei uns, Tano war an der Schlepp und Krümel tippelte ein paar Schritte hinterher. Chris und ich nahmen alle an die Leine. Der Retriever lief mit Spielgesicht auf uns zu, Kalle baute sich schon mal auf, die drei Anderen bellten mit ihm, was dem Retriever nicht zu denken gab. Immerhin sahen wir nun auch in der Ferne den Besitzer, einen jungen, unglaublich attraktiven Mann. Er rief seinen Hund auf französisch, der natürlich nicht kam und beeilte sich, zu uns zu kommen. Derweil versuchten Chris und ich, den Goldigen auf Abstand zu halten. Irgendwann konnte der Besitzer ihn ein paar Meter von uns entfernt sichern und begrüßte uns von dort freundlich mit "Bonsoir", was wir erwiderten. Dabei fiel mir auf, dass der junge Mann aus der Nähe noch attraktiver war, als er von Weitem schon schien: Lässig, aber sehr gut gekleidet, sehr offensichtlich schwul, ganz leicht geschminkt und von einer umwerfenden Ausstrahlung und Freundlichkeit. Dunkle Haare, dunkle Augen und mit einem strahlenden Lächeln. Immerhin blieb mir nicht der Mund offen stehen, aber ich befürchte, ich habe ihn fasziniert angelächelt. Kalle hatte sich auch beruhigt, als er sah, dass der Andere an der Leine war und seinen Kumpels nicht mehr zu nahe kommen kann.
Lotta hingegen fand den Goldenen interessant, wand sich, ging rückwärts und Chris stand plötzlich mit Leine und Halsband, aber ohne Lotta da. Die stürmte zum Blonden und machte ihm schöne Augen, die er erwiderte und beide zeigten Spielaufforderungen. Was Kalle, der das an der Leine mit ansehen musste, richtig sauer werden ließ. Der schöne Franzose fragte, was er nun machen solle und ich meinte, er möge einfach an uns vorbeigehen. Lotta würde schon zurückkommen. Mit einem umwerfenden Lächeln und einem "Einen schönen Abend und bis bald" ging er an uns vorbei. Lotta ließ sich sofort abrufen und ich schaute ihnen immer noch geflasht hinterher. Als sie vorbei waren und Lotta auf Abruf zurück kam, meinte Chris nur "Uff!!!". Meine spontane, leicht träumerische Antwort war: "Hast du gesehen, wie schön der Typ war?" Das hatte er zu seinem eigenen Bedauern leider nicht, denn er war mit Kalle recht gut beschäftigt.
Dass Lotta sich aus dem Halsband winden konnte, liegt an ihren vielen beweglichen Falten um den Hals. Wenn das Halsband so "eng" anliegt wie bei einem normalen Hund, reiben sich die Falten sehr schnell wund. Aber immerhin hat sie da noch Haare, die das ein bisschen abfangen. Geschirr ist schlimmer, weil sie da, wo sich das Geschirr am Körper befindet, ebenfalls bewegliche Falten hat, aber keine Haare. Da wird sie noch schneller wund. Es reicht ein Spaziergang und die Haut kann aufgescheuert sein. Letztens musste ich ihr ihr Seresto-Halsband für ein paar Tage abnehmen, weil da auch eine kahle Stelle war. Ich denke, sie hat eine richtig ungünstige Kombi erwischt: Einerseits die Falten vom Shar-Pei, die ich nach Lust und Laune beim Knuddeln formen, umformen und glatt streicheln kann. Andererseits hat sie die silberne Dilute-Farbe und ist teilweise sehr wenig behaart. Sie bekommt schnell oberflächige Kratzer, die aber genauso schnell wieder verheilen. Wobei ich mich immer wieder erschrecke, wenn ich auf dem Spaziergang sehe, dass sie im Gesicht blutet.
Lotta und ich haben uns einmal am Tag richtig dolle lieb: Das ist morgens, wenn ich meinen Kaffee trinke und eine Zigarette rauche. Lotta legt mir zuerst den Kopf auf den Schoß und ich streichele sanft ihr Gesicht. Sie schmiegt sich immer mehr an, dann kommt erst ihr eines Vorderbein, dann das andere auf meine Oberschenkel, sie krabbelt halb auf mich drauf, die Hinterbeine auf dem Boden und drückt sich fest an mich. Ich nehme sie in den Arm, streichele ihr Gesicht und sie nimmt sanft einen meiner Finger in ihr Maul, um darauf zu nuckeln. Dabei erzähle ich ihr, dass sie eine ganz tolle, schöne bezaubernde, liebenswürdige Hündin ist und wir sie sehr lieben. Im gleichen Plauderton erzähle ich ihr, dass sie Glück hat, keine Frau zu sein, denn mit ihren piekenden Hexenhaaren unter dem Kinn würde sie wohl nie ohne Pinzette aus dem Haus gehen. Dabei schläft sie fast ein und findet es immer wieder bedauerlich, wenn ich aufstehen möchte
Krümel braucht zwei Runden abends durch den Garten, bevor er ins Bett geht. Den letzten Gassigang sparen wir uns und schicken die Hunde mit einem Suchspiel in Form von breit geworfenen Leckerli raus. Krümel tippelt zielstrebig zu den Leckerli und ist sehr erfolgreich. Danach geht er den Garten ab. Nicht nur am äußeren Zaun entlang, sondern auch die verschiedenen Ebenen. Irgendwann kommt er wieder an der Terrassentür an, nachdem er seiner inneren Karte gefolgt ist. Dort schnuppert er kurz und geht zur Hundetür, die sich öffnet. Er schnuppert intensiv ins Wohnzimmer, dreht aber wieder um und geht die Runde noch mal. Am Anfang war für ihn verwirrend, dass die Hundetür neben der Terrassentür liegt. Je nach Wetter ist die Terrassentür geöffnet oder geschlossen. Ist sie geschlossen, muss er die Hundetür nehmen. Das Rausgehen hatte er schneller raus als das Reinkommen, aber nun kennt er beides: "Oh, die Terrassentür ist zu. Ich muss nur ein paar Schritte nach rechts oder links zu machen und ich komme rein oder raus.
Kalle ist glücklich über sein neues "Feldbett" auf der Terrasse. Das ist so ein Teil, das ein paar Zentimeter hoch ist und die Liegefläche aus Netzgewebe besteht. Wir haben schon lange eins von Knuffelwuff und bisher hat es nur Kalle genutzt. Nun hat Lotta das Knuffelwuff entdeckt und Kalle schaut arg traurig, wenn sie in der Sonne liegt. Leider gibt es die Liege von Knuffelwuff nicht mehr und ich habe nach einer Alternative gesucht, gefunden und in XL bestellt. Die alte in L stammt noch von Paco, der kleiner war als Kalle, aber sie genauso geliebt hat wie er. Für ihn war sie genau passend. Wir packten die neue Liege aus und Kalle lag schon auf dem Netzstoff, als wir noch die Beine zusammen bauten.
Als wir das große Teil in den Garten stellten, stieg er drauf, drehte sich mehrmals um sich selbst, ließ sich dann zusammensacken, von der Sonne bescheinen und fiel in einen tiefen Schlaf.
Boah, Trevor hat eine neue Art der Türöffnung gefunden: Mein schmaler Schreibtisch steht am Fenster zum Vorgarten. Das Fenster hat außen eine Fensterbank. Gestern schrieb ich eine Mail, draußen war es schon dunkel. Ich sah auf, weil ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden und schaute genau in zwei Katzenaugen, die mich durch das Fenster vorwurfsvoll anstarrten
. Natürlich eilte ich zur Tür, um den Russen reinzulassen *fg"