Ein Hoch auf einen ausbruchssicheren Zaun: Heute wurde der Zaun grundlegend überarbeitet - vom Geschäftsführer persönlich. Nach Fertigstellung saßen wir noch für eine halbe Stunde gemeinsam bei einem kühlen Getränk auf der Terrasse und schauten zu, wie der Qualitätsbeauftragte Tano nach Lücken im Zaun suchte und keine mehr fand. Das fand er zwar enttäuschend, genießt die Freiheit ohne Laufleine aber sehr. Die Katzen durften daher heute auch zum ersten Mal in den Garten. Trevor war natürlich der Erste, tobte durch den Garten und fand dann auf der Terrasse ein Sonnenplätzchen, in das er sich wie eine Sphinx legte und blinzelnd die Umgebung betrachtete. Muffin tastete sich auch schon mehrfach durch den Garten und arbeitet an seiner inneren Landkarte. Xaroula und Lucky haben sich noch nicht getraut, aber ich denke, dass sie heute Nacht, wenn alles ruhig ist, sich mal umsehen werden. Ich vertraue darauf, dass sie nach 18 Tagen "Zimmer-und Haushaft" an das Haus gebunden sind.
Die 18 Tage, die wir nun hier sind, waren alle ähnlich: Auspacken, verräumen, Möbel aussuchen und kaufen, Möbel aufbauen, neu verräumen, Kartons zusammenfalten, Pakete annehmen und auspacken und administrative Sachen erledigen, während die Handwerker im Haus noch einiges zu machen hatten. Mittlerweile sind auch die Wohnzimmerlampen angekommen, bei denen wir zwischendurch gezweifelt haben, ob es sie überhaupt gibt *gg*. Wir hatten sie schon im März bestellt, angeblich sofort lieferbar. Dann kam eine Lieferverzögerung nach der anderen. Vor 3 Tagen kamen sie dann doch noch und wurden auch gleich montiert. Sebastien wollte schon lange fertig sein und ist immer noch da, was aber an uns liegt, weil wir den ursprünglichen Auftrag mehrmals erweitert haben und auch, weil er sich bei uns recht wohlfühlt. Morgen kommt er vorerst zum letzten Mal, dann fährt er in Urlaub und kommt genau dann wieder, wenn wir fahren. Da aber noch einiges geplant ist, kommt er nach unserem Urlaub wieder.
Wohnzimmer, Küche, Gästezimmer und Gästebad sind fertig und super schön geworden, wie wir finden. Im Keller ist der Hauswirtschaftsraum und der abgetrennte Teil fertig, während die Garage ein Chaos ist, das wir aber von da aus aber nicht mehr sehen.
In unserem Bad am Schlafzimmer fehlt noch ein kleiner Schrank, der morgen kommt. Im Schlafzimmer fehlt an den Fenstern noch am oberen Teil das Moskitonetz. Die Fenster sind nicht symmetrisch, weswegen das Netz aus einem starren und einem beweglichen Teil besteht. Außerdem fehlt noch die Türleiste zwischen Schlafzimmer und meinem Schmollraum, was auch auf der Liste von Sebastien steht.
Im Katzenzimmer muss morgen das hochschiebbare Moskitonetz so gesichert werden, dass die Katzen es nicht versehentlich ausklinken können und freie Bahn auf die Straße haben. Wir haben das bisher nicht gemacht, um den Katzen nicht zu viel Stress zuzumuten, denn das kann nur von innen gemacht werden. Sebastien meinte, er habe noch nie einen Auftrag gehabt, in dem es so viel um Hunde und Katzen ging.
Chris Büro ist eingerichtet, er muss aber noch die Bücher in die Regale einräumen. Dummerweise hat der alte Schwede jede Menge Bücher, die ihm alle heilig sind und die er nach einem ausgeklügelten System in die Regale sortiert: Sprache, Alter des Buchs, Autor, Genre. Mittlerweile hat er eine Grundordnung festgelegt und muss nun nur noch die einzelnen Bücher auf ihren Platz stellen. Immerhin sind schon 1/4 seiner Bücher aus den Kartons *gg*. Im Gäste-WC unten fehlt noch der neue Waschtisch. Der alte war zwar sehr schön, aber nur für kleinste Händchen geeignet oder der Raum wurde unter Wasser gesetzt. Das ist einer von den Zusatzaufträgen, weil uns das erst bewusst wurde, als wir uns die ersten Male die Hände gewaschen haben.
In den nächsten drei Tagen kommt noch mal eine kleine Welle von Möbeln, aber dann sind wir durch: Es kommen mein Schminktisch und meine Regale für meinen Raum und der kleine Schrank für unser Bad. Chris und ich sind mittlerweile zu Profis mutiert, was den Aufbau von Möbeln betrifft. Wir haben aufgebaut: Zwei Kellerregale, meinen Schreibtisch und meinen kleinen Aktenschrank, die Kommode für das Gästebad oben, einen Teil von Chris Bücherregalen und Chris abschließbaren Aktenschrank für das Homeoffice.
Wir hatten tatsächlich einen Landschaftsgärtner hier
. Den haben wir durch Sebastien bekommen, denn der Landschaftsgärtner ist sein Cousin. Ich wollte wissen, wie die Bäume und Büsche gepflegt werden müssen. Wir sind hier in einem Klima, dass sich sehr von den Ardennen unterscheidet und ich habe keine Ahnung von den hiesigen Gewächsen. Der Gärtner findet unseren Garten sehr schön, hat uns erklärt, wie die Bäume und Büsche heißen und wie sie geschnitten werden müssen und bot uns ein Abonnement an. Er käme drei Mal im Jahr: Im September/Oktober, um die Bäume und Büsche zu schneiden und den Pflanzschnitt zu entsorgen, Ende November, um den Garten winterfest zu machen und zu Frühlingsbeginn, um alles wieder aufzuwecken. Wir haben dankend angenommen. Zudem wird er aus dem jetzigen Gemüsefeld wieder einen Grasboden machen und hatte die Idee, auf unsere Steinmauer einen robusten Blumenteppich zu pflanzen, der viele Insekten beherbergen kann. Damit brauchen wir uns nur noch um den Rasen zu kümmern und die fröhlich wuchernde Ackerwinde aus dem schmalen Kiesstreifen entfernen, der als Drainage neben der Terrasse dient und die den ganzen Rasen mit ihren großen Blüten in rosa und weiß durchzieht. Diese Ackerwinde ist quasi die große Schwester der Ackerwinde, die ich aus Niederfeulen kenne. Sie hat riesige Blätter und richtig große Blüten. Wenn es dunkel wird, schließen sich die Blüten und am Tag öffnen sie sich weit und folgen der Sonne. So schön, aber auch sehr zerstörerisch.
Witzig war unser Termin mit unserer zukünftigen Catsitterin. Sie wird die Katzen betreuen, wenn wir Ende August nach Italien fahren. Wir hatten vorher schon Mailkontakt und nach Umzug ein Treffen vereinbart. Als sie kam, fragten wir sie, ob sie gut hergefunden habe. Sie bejahte und meinte, dass ihr Bruder sie gefahren hätte. Wir fragten, warum der Bruder nicht mit rein käme? Sie meinte, dass nicht nur der Bruder, sondern auch die Mama im Auto wartet. Uns war ziemlich klar, warum und wir fanden es sehr vernünftig: Unsere Catsitterin ist noch ziemlich jung und da einfach in ein Haus zu Fremden zu gehen, könnte risky sein. Also fuhren Mutter und Bruder mit. Wir baten sie, auch herein zu kommen, tranken Kaffee, zeigten die Katzenaufgaben und konnten unser Französisch anwenden.
Ich brauche täglich ein paar Minuten Zeit, um mit der Nachbarin am Gartenzaun zu plaudern. Dabei ist die Nachbarin weder aufdringlich oder neugierig, aber sehr hilfsbereit. Sie mag die Hunde und findet, dass sie gut erzogen sind und sie und ihr Mann würden endlich gerne die Katzen kennen lernen. Sie hat uns aufgeschrieben, wo es regionales Biofleisch und gutes regionales Gemüse gibt. Heute erzählte sie mir, dass sie morgens etwas am Kräuterbeet gemacht hätte, als die Hunde allein draußen waren. Kalle ist zu ihr zum Zaun gelaufen und sie hat ihn mit "Hallo mein Großer. Wie geht es?" begrüßt, worauf er zwei Quietscher losgelassen hat. Danach hat sie weiter am Hochbeet gearbeitet und Kalle hat sich an den Zaun gelegt und ihr freundlich zugesehen. Ich bewundere ihre Freundlichkeit auch deswegen, weil sie tapfer und gefasst zusieht, wie unser Gemüsebeet verwahrlost. Sie ist eine leidenschaftliche Gärtnerin und hat jede Menge Gemüsebeete und einen wunderschönen Garten.
Die Kinder hier sind der Hammer: Es sind Ferien und sie sind von morgens bis abends im Pulk unterwegs. Mit Fahrrad, Rollschuhen, zu Fuß und immer absolut höflich. Typisches Treffen: Sie sind weit entfernt auf der Straße und winken. Kommen sie an uns vorbei , kommt ein mehrstimmiges "Bonjour, Madame, Monsieur". Unsere Antwort: "Bonjour les enfants" (Hallo, Ihr Kinder). Danach ein kurzes Gespräch und als Abschied "Bon soirée, Madame, Monsieur" (Guten Abend) und von uns "Bonne soirée les enfants" von uns. Ich liebe es.
Wir haben unser Haus, zumindest nach Chris und meinem Geschmack sehr behaglich, sehr luftig, aber gleichzeitig auch sehr strukturiert eingerichtet. Weil wir so viel entsorgt haben und hier sehr viel schönen Stauraum geschaffen haben, hat nun alles seinen festen Platz. Sagte ich schon, dass ich nie wieder so viel ansammeln möchte? Chris und ich haben beide tapfer jede Menge Erinnerungen entsorgt und nur das behalten, was wir wirklich schön fanden. Ich habe bisher noch kein Teil vermisst, was ich entsorgt habe. Im Gegenteil, es ist erleichternd, so viel ausgemistet zu haben und Chris meinte, er empfindet das genau so. Wir haben beim Einrichten hier sogar noch mal einige Sachen aussortiert.
Ich mag diese Aufgeräumtheit. Sie lässt viel Luft und macht das Haus pflegeleicht. Chris und ich benuzen gerne den Ausdruck "broken window - Prinzip" für Unordnung, auch wenn der aus einem ganz anderen Bereich kommt. Wenn irgendwo was rumliegt, kommt garantiert was dazu, was auch nicht dahin gehört. Und ratzfatz ist es ein Berg