Wir füttern morgens Trofu und abends Dosenfutter. Vorhin fiel Chris ein, dass er vergessen hatte, die leere Trofudose von Kalle aufzufüllen.
Das Trofu lagert bei uns in einem Container, der zwei 7,5 Kilo Säcke fasst. Der war aber mit der letzten Trofudosenbefüllung zur Neige gegangen. Also musste Chris erst mal einen Sack aus dem Vorrat holen, was vier schlafende Hunde weckte und auf den Plan rief. Gebannt schauten sie zu, wie Chris den Container aus der Abstellkammer in den Flur rollte, die Tüte aufschnitt und den Inhalt in den Container kippte.
Alle hatten sich brav um den Container gesetzt, keiner drängelte, keiner nervte einen anderen, keiner wibbelte. Als Chris den Container in den Abstellraum zurückrollte, hatte er natürlich ein paar Trofubrocken in der Hand zurückbehalten, die er dann an die Vier verteilte.
Das ist deswegen besonders bemerkenswert, weil Tano, als er neu war, in der Situation erst mal fiepsend und aufgeregt hin und her lief, kläffte, winselte und dann versuchte, in den gefüllten Container zu springen.
Chris, der für das aufgefüllte Trofu zuständig ist, hat da nie eine große Aktion draus gemacht und ihn kommentarlos aus dem Container gepflückt bzw. ihn daran gehindert, den überhaupt zu entern. Was nicht einfach war mit einem auskippenden Sack in den Armen.
Immerhin saßen die anderen Drei mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck fest auf ihren Plätzen. Irgendwann ließ Tanos Verhalten von selbst nach und mittlerweile sitzt er da wie ein Musterschüler.
Ich sehe die Auffüll-Aktion nur selten und war heute beeindruckt, wie gelassen der Kleine in der Reihe mit den anderen saß.
Ich fragte Chris, woran es seiner Meinung nach liegt, dass der Kleine sich mittlerweile so gesittet benimmt, obwohl wir nichts dafür getan haben. Chris überlegte kurz und meinte, dass Tano vielleicht mittlerweile darauf vertraut, dass er alles bekommt, was er braucht. Den Gedanken finde ich schön und hoffe, dass es so ist.
Meine Nannytochter war heute auch super entzückend. Sie liebt es, sich die Haare zu machen und sich zu schminken (was sie natürlich nur zuhause darf). Heute haben wir gepuzzelt und mir fielen immer wieder meine Haare vor die Augen. Sie sind dazu mittlerweile lang genug, aber noch nicht lang genug, um mit gesenkten Kopf hinter den Ohren zu bleiben, wenn ich sie dahin klemme. Irgendwann sagte ich nebenbei, dass mich das nervt. Meine Nannytochter meinte, ich bräuchte einen Pferdeschwanz und eilte los, um ein Haargummi zu holen, von denen sie jede Menge hat. Sie musste allerdings feststellen, dass ein Pferdeschwanz von der Länge her noch nicht geht. Kurzes Grübeln, dann erhellte sich ihr Gesicht: "Briiit, ich mache Dich zwei". Sie sauste wieder los, um noch ein Haargummi zu holen und machte mir zwei hochangesetzte Zöpfe, worauf ich tatsächlich keine Haare mehr vor den Augen hatte. Meine Nannytochter war ganz beglückt von ihrem Werk: "Briiit, Du siehst so schön aus. Wie ein kleines Mädchen, so wie die Mädchen in der Vorschule".
Mein Fehler war dann nur, meinen Nannysohn zu fragen, ob es ihm auch gefällt. Sein spontanes "No" war eine klare Antwort