Gestern hat Tano während meiner Arbeitsabwesenheit in der Hundebox vom alten Auto gewartet. Das ist die Doppelbox von Kalle und Lotta und er hat da richtig gut Platz drin. Ein Kuschelplatz, ein Napf mit Wasser, ein Kauspielzeug und Tano passen prima rein.
Er hat offensichtlich keine Probleme damit. Die Box sah abends noch genauso ordentlich aus wie mittags. Die Decke war zu einem gemütlichen Nest zusammengebastelt und war heil, der Wassernapf stand noch und Wasser war auch noch drin. Ich denke nicht, dass er Stress damit hatte, aber natürlich hat er sich gefreut, als Chris abends kam und ihn rausgelassen hat.
Es war schön, in ein intaktes Wohnzimmer zu kommen.
Dummerweise ist die Box quasi verkauft, der Käufer kommt Sonntag und holt sie ab. Das Absperrgitter zum Badezimmer ist noch nicht da. Wir haben aber noch die große Flugbox von Kalle, falls es bis Dienstag nicht gekommen ist.
Erstaunlicherweise fühle ich mich nicht wie ein Tierquäler. Er war abends lustig und fröhlich wie immer, hat seinen Kong aus der offenen Box geholt und machte keinesfalls den Eindruck, traumatisiert zu sein. Und ich denke, auch Kalle tut die Ruhe gut.
Wenn Kalle und Tano spielen, bleibt hier kein Auge trocken
Am tollsten finden sie es auf dem Sofa. Kalle liegt da, der Kleine beißt ihn in Hals, Ohren und Pfoten und Kalle findet es toll. Zwischendurch nimmt er ihn mal in die Pfoten und hapscht mit weit aufgerissenem Maul nach dem Kleinen.
Das hatte ich mir allerdings anders vorgestellt: Ich dachte, Paco übernimmt ein bisschen eine Onkelrolle. Der hat sich aber für Big Buddy entschieden und lässt sich von den Wildheiten des Kleinen liebend gern mitreißen. Er verjüngt grade zu.
Dem Kleinen fehlt es noch immer ein bisschen an Manieren: Wenn er mit uns auf dem Sofa liegt, aber etwas gehört hat und mal schnell in die Küche muss, hüpft er nicht wie alle anderen vom Sofa und geht um es herum. Nö, der hüpft mit einem Sprung über die Rückenlehne, wobei er kurz die Vorderpfoten auf der Lehne aufsetzt.
Ich meinte zu Chris, dass das Sofa jetzt 6 Jahre wunderbar gehalten hat, aber das nicht mehr lange tun wird, wenn Tano über die Sofalehne hüpft. Ob wir ihm das nicht abgewöhnen sollten?
"Ach, der wiegt so wenig, das macht dem Sofa nichts", war Chris Antwort. Tano macht es also weiter, denn für ihn macht es klar Sinn.
Heute habe ich ihn dabei erwischt, wie er den Griff von der Flexi angekaut hat. Er hat jede Menge Flausen im Kopf, aber er ist dabei so bezaubernd.
Er klaut wie ein Rabe. Alles, was fressbar ist, muss gesichert werden. Und trotzdem hat er es heute zum dritten Mal geschafft, meinen Milchkaffee zu trinken. Ich habe nur kurz was aus der Küche geholt und vergessen, die Tasse hochzustellen. Chris hat vorgestern Pistazien genascht, hat die leeren Pistazienschalen auf dem Teller auf dem Couchtisch vergessen und ist kurz in die Küche, um Teewasser aufzusetzen. Als er zurückkam, stand Tano auf dem Couchtisch und fraß leere Schalen
Ich denke, er musste auf der Straße in Palermo lernen, zu greifen, was er bekommen konnte.
Wenn er ruhig ist und müde, sucht er Körperkontakt. Am liebsten würde er auf mir oder Chris liegen und mit einer Decke zugedeckt sein. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er an uns geschmiegt liegen kann, natürlich unter der Decke.
Er braucht die doppelte Futtermenge wie Krümel, der ähnlich groß, aber in seinem Alter und der Blindheit natürlich nicht annähernd so sportlich ist wie Tano. Trotzdem ist Tano schlank bis mir sogar mittlerweile ein bisschen zu dünn. Deswegen habe ich noch mal aufgestockt.
Er hat Muskeln aufgebaut und sieht richtig athletisch aus.
Beim Spazierengehen staune ich immer, welche weiten Sprünge er machen kann. Er sieht dann kurz aus, als ob er fliegt. Er ist schnell und wendig.
Mit Lotta hat er gemeinsam, dass er unglaublich gerne schnüffelt. Alles muss untersucht werden, aufregenden Spuren gefolgt werden. Alles im Rennen. Bleibt er irgendwo hängen (nachdem er im Affenzahn vorbeigelaufen ist, dann aber nach einem Haken genauso so schnell umgedreht ist, weil der Geruch so toll war) und will buddeln, reicht meistens ein Zungenschnalzen und ein "Wir gehen weiter" und er saust nach und wieder nach vorne. Zumindest an der Schleppleine. Wenn er allerdings weiß, dass ich die Schleppleine losgelassen habe, bin ich raus. Da würde er dann da bleiben, wenn ich ihn lassen würde und jeden Abruf gepflegt überhören, im Gegensatz zu Lotta, die sofort kommt. Ich muss sie allerdings gut im Auge behalten und rechtzeitig abrufen, wenn ich merke, dass ein Geruch ihr das Gehirn vernebelt. Netterweise ist sie da in der Körpersprache sehr deutlich und das Zeitfenster ist recht groß, um sie ran zurufen.
Tano und ich ziehen uns abends in die Küche zurück, um ein bisschen geistig zu arbeiten
Er ist, glaube ich, der klügste Hund, den wir je hatten, aber er ist auch schnell abgelenkt. Aber wenn er etwas gelernt hat, ist er superstolz.
Er ist heute 30 Tage bei uns und wir wachsen jeden Tag mehr zusammen. Er bringt Leben ins Haus und ich muss oft über ihn lachen. Gleichzeitig rührt mich dieser kleine 8-Kilo-Hund tief im Herzen an.
Ich (und auch Chris) hätten ihn uns niemals bewusst ausgesucht. Aber er ist schon ein super Hund und es kommt uns schon viel länger vor, dass er bei uns ist.