Joar...
Wir haben heute neue Infos über unseren Blindi bekommen. Das wird offensichtlich erst mal ein Päppelkater
Vor zwei Tagen wurde er geröntgt, weil die TH-Leiterin den Eindruck hatte, dass sein Gesichtchen etwas schräg ist. Es hat sich heraus gestellt, dass er offensichtlich früher einen heftigen Unfall oder eine Misshandlung erlebt hat, denn sein Kieferknochen ist an beiden Seiten gebrochen und etwas schräg wieder zusammengewachsen.
Laut TA macht es aber keinen Sinn, zu operieren, weil er gut damit klar kommt und die Knochen schon lange wieder zusammengewachsen ist.
Für seine Augen bekommt er Augentropfen und der TA vermutet, dass er zumindest noch hell/dunkel erkennen kann. Das ist ja schon mal was. Das eine Auge hat auf die Augentropfen auch gut angesprochen, das andere ist leider immer noch nicht wieder ganz heil.
Der TA hat vorgeschlagen, dass man noch maximal 3 Monate versucht, das Auge wieder hin zu bekommen. Wenn es nicht funktioniert, muss es entfernt werden.
Wenn das Auge ganz blind wäre, wäre das keine Frage, dann würden wir das sofort operieren lassen. Es macht aber natürlich Sinn, auch das letzte bisschen Sehkraft zu erhalten.
Mal schauen, in welchem Zustand er ist, wenn wir ihn am Wochenende am Flughafen abholen.
Zu unserem "Eingliederungsplan" ist Chris und mir gestern eingefallen, dass wir eine Sache nicht bedacht haben. Geplant ist, dass die Neuen zunächst mal bei uns im Bereich Schlafzimmer/Ankleidezimmer und Schlafzimmerbad wohnen werden und von da aus das Haus erobern können. Wir haben schon ein paar Höhlen aufgestellt, ein Katzenklo vorbereitet und Näpfe bereitgestellt. Dabei tauchte die Frage auf, wo denn die Miezen fressen sollen. Dummerweise ist Krümel ja nachts mit im Schlafzimmer und für den Blindi können wir das Futter nicht hochstellen, weil er vielleicht noch nicht so fit ist, dass er mit Aufstieghilfe auf die Kommode kommt. Krümel unten schlafen zu lassen, ist definitiv keine Option.
Der entwickelt nämlich alleingelassen einen Wachtrieb und reagiert auf Geräusche nicht nur mit Bellen, sondern auch durch empörtes Stürmen in den Garten, um dort richtig Krabatz zu machen. Wobei er die anderen, die ohne ihn ruhig schlafen würden, mitzieht.
Das freut dann mitten in der Nacht die Nachbarn
Wenn er hingegen bei uns ist, pennt er wie ein Stein und muss morgens geweckt werden.
Da müssen wir uns noch was überlegen.
Außerdem haben wir heute die schöne Nachricht bekommen, dass Trevor eine Woche früher kommt
Am 25. Mai sind dann also alle 3 Neuen eingezogen.
Richtig schön sind im Moment die langen Hunderunden, wobei ich insbesondere Krümel bewundere: Der tippelt trotz seiner Blindheit und seinen nun 12 Jahren auf seinen krummen Dackelbeinchen die langen Strecken problemlos mit und zeigt keine Anzeichen von Ermüdung oder irgendwelchen Knochenproblemen, trotz seiner langen Dackelfigur.
Stolz bin ich auch auf Kalle und Lotta: Ich kann sie ganz entspannt frei laufen lassen, ohne sie ständig im Blick zu haben. Das ist mir heute noch mal bewusst geworden, als ich an Regenpfützen in Seenot gerettete fliegende Insekten rausgefischt habe, dabei sehr konzentriert war und nicht auf die beiden geachtet habe. Obwohl das im Waldgebiet war, blieben beide fein in der Nähe und nutzen nicht meine Unaufmerksamkeit, um mal auf eigene Faust botanisieren zu gehen. Sie schnuffelten geduldig in akzeptabler Entfernung herum und warteten darauf, dass ich irgendwann wieder aufstehe und weiter gehe.
Dabei hat Lotta doch so etwas wie einen leichten Jagdtrieb, erkennbar daran, wie sie öfter mal intensiv in den Wald reinschnuppert und dabei gespannt ist wie eine Feder, wobei sie den Eindruck macht, jeden Moment losstürmen zu wollen. Dann reicht ein leichtes Zungenschnalzen und sie kommt zurück bzw. geht mit uns weiter.
Mäuselöcher faszinieren sie, wobei sie weiß, dass das so gar nicht erwünscht ist. Zwischendurch drückt sie ihre Nase in ein Mauseloch, atmet berauscht den schönen Duft ein und würde so gerne buddeln. Mein leicht vorwurfsvolles "Lotta!" lässt sie dann aber sofort Mauseloch Mauseloch sein lassen.
Irgendwie ist ihre Schnauze anders als bei allen unseren anderen Hunden: Bei den anderen sitzt die Nase ein bisschen nach vorne und wenn sie mich beschnuffeln, habe ich nur die kalte Nase an der Haut. Bei Lotta hingegen ist die Nase sharpeimäßig in die Schnauze integriert. Wenn sie morgens aufs Bett springt und mich zur Begrüßung beschnuppert, habe ich immer den Eindruck, sie haut mir einen Stempel ins Gesicht
Mittlerweile spielen Kalle und Lotta richtig wild miteinander und ich passe auf, dass ich nicht im Weg stehe und sie mich aus Versehen umrempeln. Allerdings gibt es auch Grenzen in der tiefen Liebe zwischen den Beiden:
Wenn Kalle so richtig wildgespielt ist, versucht er gelegentlich, sie zu rammeln. Das findet Lotta empörend und zeigt das deutlich, indem ihr spielerisches Grollen zu einem ungehaltenen Knurren wird, was Kalle sofort auf Distanz gehen lässt. Ich brauche da nicht einzugreifen, weil sie das wunderbar unter sich ausmachen, ohne dass es richtig Stress oder gar Beißen gibt.
Kalle hingegen hat ihr letztens deutlich gezeigt, dass er ein liebes geduldiges Schaf ist, aber irgendwann auch mal gut ist: Nach dem Spaziergang gibt es für alle ein Stück getrockneten Pansen: Das kleinste Stück für Krümel, das mittlere für Lotta und das größte für Kalle. Kalle ist dabei ein Stückchen wieder aus der Schnauze gefallen, während er den anderen Teil genüsslich kaute. Lotta hatte ihr Stück schon eingeatmet und kam auf die dumme Idee, Kalle das vor ihm liegende Stück weghapschen zu wollen.
Huiii. Kalle knurrte kurz richtig sauer und schnappte an ihr vorbei klappernd in die Luft, worauf sie zurücksprang und wild beschwichtigte.
Ich finde es so klasse, wie sie miteinander kommunizieren und wie sie ihre Grenzen klar machen, ohne dass es richtig giftig wird.
Es macht so viel Spaß mit den Dreien