Hauaha …
Da stolpert man über einen Hund und der trifft mitten ins Herz. Vielleicht, weil er an Smu erinnert
Hier Isser:
Schon fast 13 Jahre alt. Eigentlich sollte ein eventueller "Neuer" ja jünger sein. Altersmässig so zwischen Krümel und Kalle. Kalle ist 5, Krümel geschätzte 11 plus.
Bosco würde sicher teuer werden, was TA-Kosten betrifft. Dabei wäre es schön, mal nicht ständig den TA zu sponsern.
Aber die Augen
Er ist nicht als Staffmix beschrieben, sondern als Mix, während alle anderen als Listenhunde ausgewiesen sind. Das wäre in Lux aber sowieso egal. Mit dem Alter würde ich wie bei Kalle eine Dispens vom Dressurkurs beantragen und dann nur eine Wesensüberprüfung machen lassen, wenn er hier als Listenhund eingeschätzt wird.
Für unsere Frankreichaufenthalte wäre es aber relevant. Da müsste dann auf jeden Fall irgendwie ein französisches Negativgutachten her. Vielleicht haben sie sowas schon und er ist deswegen nur als Mix beschrieben. Wie uns der französische Rassegutachter bei Kalle sagte, ist es oft möglich, ein Negativgutachten zu erstellen, wenn man das Gesetz sehr genau kennt.
Es klingt vielleicht doof, aber ich mache immer an den Augen fest, ob ein Hund zu uns passen könnte. Erst wenn ich das Gefühl habe beim ersten Anschauen des Bilds, lese ich mir auch die Beschreibung durch. Beim ihm passt es: Verträglich mit Hunden und mit Miezen. Ausgeglichen, liebevoll und sanft.
Der Verein hat ein Projekt: "Panier Retraite". Alte Hunde mit wenig Aussichten werden an Familien vermittelt. Die Familie übernehmen Futterkosten und die Pflege, das TH übernimmt die TA-Kosten.
Wobei wir natürlich nicht jede TA-Rechnung einreichen würden. Aber falls da noch mal so ein "Knaller" wie Kalle kommt, wäre es nett, ein bisschen Unterstützung zu bekommen. Dabei sind Chris und ich naiv damals fest davon ausgegangen, dass Kalle erst mal keine hohen Kosten verursacht.
Tja, und dann kam der Anruf vor der Kastra: Er ist Leishmaniose positiv. Ob wir ihn trotzdem noch wollen. Klar.
Und dann rollten die Rechnungen an. Zwischendurch wussten wir nicht, ob er es schafft und die Nieren wieder anspringen.
Kalle mag alle Hunde Und da er nicht sehr belastbar ist, gehen wir sowieso nur maximal eine Stunde am Tag spazieren. Wenn Paco dabei ist, sogar nur 40 Minuten. Glücklicherweise reicht ihm das. Er ermüdet schnell für einen 5-jähigen.
Für ihn wäre insofern ein ruhiger Hund sinnig, der nicht ständig mit ihm spielen will, ihn aber mag.
Bei Bosco kann ich mir gut vorstellen, dass er hier erst mal richtig aufblüht. Gute Pflege, viel Liebe. Das war bei Smu auch so. Er war ja schon ein älterer Herr, der noch mal richtig losgelegt und alles mitgenommen hat. Und dann wurde er binnen weniger Tage zum Pflegefall, weil er Lymphdrüsenkrebs bekam. Ich bin aber immer noch stolz darauf, dass seine Lebensprognose bei 35-200 Tagen lag und er nach 196 Tagen abgetreten ist.
Paco wird demnächst gehen, Kalles Lebenserwartung ist nicht die eines gesunden Hundes, obwohl er momentan topfit ist. Krümel ist 11. Das Dackeltier ist grau um die Schnauze geworden und hört nicht mehr so gut wie früher. Ohne Mama geht gar nichts. Wenn ich arbeite, bleiben an allen 3 Tagen Paco und Krümel allein. Kalle geht an meinen langen Tagen in die Huta und an meinem kurzen Tag bleibt er mit den anderen zu Hause.
Er kann zwar mittlerweile alleine bleiben, aber 5,5 Stunden sind mir zu viel für ihn.
Chris kommt vor mir nach Hause, nachdem er Kalle abgeholt hat, füttert die Hunde und setzt sich ins danach Wohnzimmer. Kalle hüpft zu ihm aufs Sofa, Paco legt sich ins Kuschelbett vor dem Sofa. Krümel setzt sich an die Haustür und wartet.
Wenn ich dann heimkomme, höre ich ihn schon an der Tür. Die quietschige Freude ist riesengross, das Dackelchen reckt sich an mir hoch, lässt sich beknuddeln. Dann heftet er sich propellernd wedelnd an meine Fersen, wo er für den Rest des Abends bleibt und eifersüchtig drüber wacht, dass er nah bei mir sein kann. Da wird Kalle auch schon mal angebrummelt, worauf er verbal einen aufs Dach bekommt.
Kalle ist durch das glückliche Quietschen von Krümel aufgewacht, rutscht vom Sofa und kommt angetrabt. Ich streichele ihn und er weiss nicht wohin mit seinem Glück. Sein Blick fällt auf unser Schuhregal und er zieht einen Schuh raus, nimmt ihn ins Maul, läuft wedelnd durch die Wohnung in den Garten und ich tausche ihn da ab.
Das Schuhregal hat 4 Ebenen und die waren eigentlich für Chris und meine Schuhe gedacht. Insofern stellten wir unsere Schuhe immer da ab, wo grade eine Lücke war. Kalle holt sich seine "Glücklich-Schuhe" nur aus den unteren zwei Etagen. Dann hatte er mal Chris Business-Schuh im Maul. Bei Paco wäre der hin gewesen. Kalle tauschte sofort ab und der Schuh hatte noch nicht mal einen Kratzer. Trotzdem könnte es mal schiefgehen.
Deswegen haben wir das Regal neu organisiert: In den unteren zwei Etagen stehen alte Schuhe, die er verschleppen darf. Oben stehen unsere guten, die er nicht anrührt. Ich finde den Kompromiss okay. Einmal am Tag sammele ich verschleppte Schuhe wieder ein und stelle sie wieder ins Regal. Tatsächlich sehen die unteren aber nach mehreren Monaten doch arg mitgenommen aus. Er kaut nicht drauf rum, aber er schlackert sie sich um die Ohren. Letzt so sehr, dass der Schnürsenkel sich aus dem Schuh zog, der Schuh meterweit flog und Kalle nur noch die Schnürsenkel im Maul hatte und arg verdutzt aussah. Der Blick war göttlich
Paco wird wach, wenn ich nach Hause komme, weil Kalle auf dem Weg zur Tür über seine Kudde gelaufen ist. Er setzt sich in der Kudde auf und orientiert sich erst mal und das dauert ein bisschen. Wenn er fertig ist, steht er auf, tappt zur Haustür und kommt genau dann an, wenn Kalle mit dem Schuh absaust. Ich knuddele Paco, dann gehen wir gemeinsam in den Garten und es fliegen ein paar Leckerli als Suchspiel. Kalle lässt Schuh fallen und sucht mit und auch Krümel löst sich von mir und schnuffelt laut durchs Gras.
Ich schweife ein bisschen ab sorry.
Wenn Bosco, dann müsste das relativ schnell gehen. Bei ihm ist ja auch jeder Tag kostbar.
Ist das fair Paco gegenüber in seiner allerletzten Lebensphase? Ich weiss, dass er alles okay findet, was ich mache. Dafür weiss er, dass er mein Seelenhund ist. Es wird mir das Herz zerreissen, wenn er geht. Ich merke aber immer mehr, dass ich es akzeptieren könnte, im Gegensatz noch zum Juni.
Ich finde, wir haben ganz viel Zeit und viele schöne Momente rausgeholt. Wir wären gerne noch mal mit ihm nach Noordwijk gefahren, aber das Wetter war an den bisherigen Wochenenden leider kein Strandwetter.
Es geht ihm gut und er geniesst sein Leben in seinen Möglichkeiten. Fressen mit dem erhöhten Napf klappt super, Ball spielen auch. Er wird aber mehr und mehr wieder zum Gartenhund.
Was nicht mehr zuverlässig klappt, ist das Häufeln draussen. Es scheint so, als merke er nicht, dass ihm Kot hinten rausfällt, wenn er in Richtung Garten tappert. Kein Problem, wenn wir dabei sind. Häufchen werden entsorgt, Boden gereinigt und gut ist.
Es kann allerdings auch passieren, dass ihm das nachts passiert. Und dann tippelt er da durch und verteilt es grossflächig.
Und noch können wir die Tür zum Garten auflassen. Wir haben die automatische Hundetür, aber die packt er nicht mehr.
Chris steht morgens eine halbe Stunde früher auf, weil er damit rechnen muss, dass er nach dem ersten Kaffee erst mal putzen muss
Leider hat er das Pech, an meinen Arbeitstagen früher als ich heimzukommen und es gab tatsächlich einen Tag, da musste er zweimal putzen.
An dem Tag kam ich übrigens krank von der Arbeit und war völlig genervt. Chris erzählte mir bei der Begrüssung, dass Paco nach dem Fressen in den Garten gegangen ist, dort herumgeschnuffelt hat, wieder reingekommen ist, dabei Ködel verloren und alles etwas verteilt hat. Chris war derweil zum Aufräumen in der Küche, nachdem er Paco in den Garten gebracht hatte. Die zu waschenden Matten lägen im Hauswirtschaftsraum.
Meine Nachfrage, warum nicht schon die erste Ladung in der Waschmaschine sei, kam nicht gut an, weil er erstmal die Fliesen geputzt hat, das Hundekissen abgezogen hat, Pacos Pfoten gesäubert hat. Das klang etwas pikiert.
Okay, ich hätte wirklich die Maschine erst gefüllt. Aber ich hätte das vielleicht nicht so deutlich kommunizieren müssen. Es ging mir aber gesundheitlich richtig mies und ich wollte nur noch liegen.
Er denkt sicher auch öfter mal über mich, ob man das nicht logischer hätte regeln können, ist aber so freundlich, dass nicht ganz so deutlich zu zeigen
Er ist mehr so der diplomatische Typ.
Ich weiss nicht, wann wir Paco gehen lassen müssen. Ich habe die Sorge, dass es mit kühleren Temperaturen schnell kippen könnte.
Ich spüre aber, dass ich loslassen kann, wenn es soweit ist. Aber da sind wir noch nicht. Ich habe aber auch keine Sorge mehr (zumindest im Moment nicht), dass wir nicht den richtigen Zeitpunkt sehen. Das wechselt aber öfter mal. Es ist anstrengend, aber wir bekommen mehr zurück, als wir geben.
Paco ist der erste Hund, den Chris und ich aufgenommen haben und dabei wussten, dass er lange bei uns bleiben würde. Vorher hatten wir Dackeline und Vaksi. Beide waren alt und klein und es ging um einen Gnadenbrotplatz. Die Hunde nach ihm waren älter oder krank. Ich bin sicher, von jedem einzelnen hat er gelernt. Krümel begleitet ihn nun am längsten.
Wir haben Tiere aufgenommen, bei denen wir wussten, dass wir sie besonders pflegen müssen und die nicht lange bleiben würden. Meg-meg zum Beispiel. Ich habe es übrigens noch nicht fertig gebracht, ihr Schlafzimmerbettchen zu entsorgen. Sie hatte ja neben Krümel das Privileg, mit im Schlafzimmer zu schlafen.
Das Kalle das in seiner zweiten Nacht bei uns ein bisschen zerkaut hat, ändert nichts daran. Ich habe die Schaumstoffflocken einfach wieder in den winzigen Bezug gestopft. Kalle schlief ja die ersten Nächte bei uns im Schlafzimmer, wobei er nicht nur das Körbchen leise zerlegt hat, sondern auch einen Durchfallhaufen so vor die Tür gesetzt hat, dass wir die Tür von unten reinigen mussten
Um den roten Faden zurück zu bekommen:
Wir waren immer darauf eingestellt, dass ein Hund oder ein Katze gehen könnte. Aber doch niemals Paco. Der ist doch der Fels in der Brandung. Okay, gelegentlich war er auch die Brandung selbst. Aber ich vermisse tatsächlich sein forderndes Bellen. Das macht er nicht mehr. Und das ist mir früher mal öfter mal auf die Nerven gegangen.
Und noch mehr roter Faden... Bosco.
Wenn es nicht so weit entfernt wäre, würde ich einfach mal hinfahren. Und überhaupt spricht alles, aber auch alles dagegen. Nur nicht sein Blick und sein Lächeln.