Das Dilemma der letzten Entscheidung

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Gelöschtes Mitglied 38946

... wurde gelöscht.
Hallo zusammen,

seit Wochen habe ich so viele Beiträge und Leidensgeschichten gelesen. Und auch erkannt, wie viel Kraft ein Forum einem geben kann. Nun möchte ich heute meine Geschichte erzählen.

Ich habe eine Labradormischlingshündin (vermutlich ein Terriermix) namens Kira. Ich habe sie seit meinem 14. Lebensjahr. Ich kenne sie seit sie 6 Wochen alt ist. Und so begleitete sie mich durch die Höhen und Tiefen meines Lebens. Im Alter von 9 Jahren hatte sie eine schwere Gebärmutterentzündung. Die Situation war sehr kritisch und man machte mir nicht viel Hoffnung. Man wolle alles für sie tun, aber es sei besser ich verabschiede mich vor der OP von ihr. Die OP hat sie dann gut überstanden und auch eine gefährliche anschließende Wundinfektion mit Blutarmut konnte sie überwinden. Da ich in meiner Ausbildung den Wohnort zeitweise wechseln musste und sie nicht mitnehmen konnte, übergab ich sie in die Obhut meiner Mama. Sie peppelte die Kleine liebevoll wieder auf. Als Kira so schwer krank war und wir so große Angst um sie hatten, ahnten wir nicht, dass meine Mama ein halbes Jahr später an einem plötzlichen Herztod sterben würde. Ich weiß noch, wie sie sagte es falle ihr schwer Kira wieder herzugeben, so habe sie sich doch schnell wieder an unsere Fellnase gewöhnt und die Zeit mit ihr sehr genossen. Wenige Wochen später war sie es selbst, um die wir trauerten :(

Für mich blieb damals die Zeit stehen. Nichts machte mehr Sinn. Außer der Hund, der mich brauchte. Meine Kiramaus brachte mir so viel Freude ins Leben und sie hielt mich in Bewegung. Sie half mir durch diese schwere Zeit. Und sagten damals die Ärzte mein Hund würde nach diesem ganzen OP Spektakel sicherlich mal nicht alt werden, ist sie heute immer noch da - 8 Jahre später.

Aber das Ende naht. Der Abschied schmerzt. In den letzten Jahren wurden die Spaziergänge immer kürzer bis ein Gang in den Garten ausreichen musste. Sie wurde letztes Jahr sogar von einem Hund in den Oberschenkel gebissen, was ihr sehr zusetzte. Aber mein Mädchen ist zäh. Im Juli zogen mein Freund und ich dann zusammen. Auch wenn Kira manchmal schon etwas "wunderlich" war und wir so manches Mal über ihr Verhalten schmunzeln mussten, so hatte sie den Umzug doch recht gut verkraftet. Aber auf dem Parkettboden und den Fliesen fiel es ihr zunehmend schwer sich auf den Beinen zu halten. Die Spaziergänge waren auch immer mühsamer.

Eines Tages fand ich sie nach der Arbeit auf dem Boden liegen, alle viere von sich gestreckt. Sie ist mit den Beinen auseinandergerutscht und kam nicht mehr hoch. Es war eine sehr schwere Zeit. Sie konnte fortan kaum aufstehen oder laufen. Aber wie zumeist hat sie sich berappelt und wir drei haben uns mit den Folgen arrangiert. Wir haben Gummimatten gekauft, auf denen sie nicht rutscht, sie mit Windeln versorgt, was sie schon bald recht gut akzeptiert hat und ein Holzgitter (Laufstall) gekauft, damit ihr nichts passiert, wenn sie alleine und unbeaufsichtigt ist. Die Lage hatte sich stabilisiert.

Im Januar dann ein schockierendes Ereignis. Ihr erster großer Krampfanfall. Aus dem Nichts. Sogleich fuhren wir zum Arzt und es wurde eine Linksherzinsuffizienz festgestellt. Mit Vetmedin und froher Hoffnung gingen wir nach Hause. Für 5 Tage war sie wie ausgewechselt. Fit auf den Beinen, fröhlich, munter und frech – gleich ein paar Jahre jünger. Doch nach und nach verschlechterte sich das wieder. Schließlich war Aufstehen und Laufen großteils nur noch mit Hilfe möglich, sie schlief unglaublich viel und wir fragten uns wie viel Lebensqualität sie noch hat.

Nach vielen Gesprächen entschieden wir uns für den letzten Gang. Unsere Tierärztin wollte sich aber erst ein Bild von ihr machen. Den ganzen Morgen schlief Kira und dämmerte weg und fünf Minuten bevor die Ärztin eintraf, sprang sie auf und machte einen relativ normalen Eindruck. Die Ärztin meinte, sie sei noch nicht so weit, sie wolle noch nicht gehen. Und es ist bei Menschen ja auch nicht anders. Nur weil sie nicht mehr laufen können, wollen sie ja noch nicht sterben. Es mag nicht artgerecht für einen jungen Hund sein, aber doch altersgerecht für unsere Seniorendame. Ich kann den palliativen Gedanken gut nachvollziehen und wenn Altersschwäche das Thema ist, war ich bereit für eine natürliche Sterbebegleitung und meine Kleine selbst entscheiden zu lassen. Wir hatten uns abgesichert, dass Wasser auf der Lunge kein Problem werden würde und das Herz schien soweit in gutem Zustand.

Und so erlebte Kira wenige Wochen später ihren 17. Geburtstag. Zwei Wochen später kam der zweite Krampfanfall. Fünf Tage später der nächste. Dann war es wieder in Ordnung und elf Tage später hatte sie innerhalb von 30 Stunden zwei Anfälle. Vom Herz kommen sie nicht. Wir fürchten einen Hirntumor. Aber mir ist völlig klar, dass wir ihr weder eine aufwändige Diagnostik noch eine aufwändige Therapie mehr zumuten.

Seit wenigen Tagen hat sie tagsüber immer wieder Zuckungen, die den Anfällen ähneln. Das beunruhigt sie. Sie trinkt sehr viel und frisst Leckerli mit großer Inbrunst. So allmählich dämmert mir aber, dass das zum Krankheitsbild gehört.

Ich würde sie gern selbst entscheiden lassen zu gehen. Aber ihr Leben lang ist sie eine Kämpferin gewesen. Altersschwäche auszuhalten ist die eine Sache, ein fortschreitender Hirntumor ist was ganz anderes.

Mein Partner und ich sind berufstätig, können nicht immer da sein. Das einzige, was uns bis jetzt gerettet hat, ist sein Schichtdienst und dass wir teilweise abwechselnd da sein können. Aber immer schwingt die Angst mit, was ist, wenn was passiert und keiner da ist. Und gleichzeitig tu ich mich wahnsinnig schwer mit der Entscheidung. Wo die Reise hingeht, ist klar. Dass sie eine riesengroße Lücke hinterlässt und ein tiefes Loch auch. Wir wissen, dass es keinen Weg zurück gibt und haben eine sehr intensive Zeit des Abschieds. Und doch tut es so weh, selbst die Entscheidung zu tragen.
 
  • 28. März 2024
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Hi Gelöschtes Mitglied 38946 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Und doch tut es so weh, selbst die Entscheidung zu tragen.
Das versteht glaub ich jeder der schon einmal einen Hund gehen lassen mußte, und diese Entscheidung treffen mußte zum Wohle des Tieres. Ich hatte in all den Jahren Hundehaltung leider nie das "Glück" das ein Hund von alleine ging, immer waren wir es (mein Mann und ich) die die Entscheidung treffen mußten und es auch taten.
Es gehört zur Hundehaltung dazu das man solche Dinge bestimmt und die Konsequenzen daraus mitträgt. Ich finde immer das sind wir unseren Hunden schuldig und ich bin froh das es die Möglichkeit der Erlösung des Tieres gibt.
Ich wünsche dir und deinem Hund das du eine Entscheidung treffen kannst..denn manchmal geht es nicht anders. Und es ist kein töten, es ist -für mich- eine Art letzte Liebeserklärung an meinen Hund, wenn ich ihm weitere Leiden erspare :) Weh tut es trotzdem, keine Frage und du wirst auch hadern mit dir nach einer solchen Entscheidung, auch das ist normal, das ist deiner Trauer geschuldet, aber irgendwann wirst du wissen es war gut und richtig so.
Alles Gute wünsche ich dir :)
 
Mein Partner und ich sind berufstätig, können nicht immer da sein. Das einzige, was uns bis jetzt gerettet hat, ist sein Schichtdienst und dass wir teilweise abwechselnd da sein können. Aber immer schwingt die Angst mit, was ist, wenn was passiert und keiner da ist.

Ganz ehrlich? Nimm dir ein paar Tage Urlaub, genieß die Zeit und dann treffe die Entscheidung. So hart das klingt, aber ich persönlich hatte den Fall, dass ich nach hause kam nach der Arbeit und mein Hund im Sterben lag. Das verzeihe ich mir bis heute nicht und sowas wünsche ich keinem.
 
Hallo Jenni, es muss nicht unbedingt ein Hirntumor sein. Evtl. ist zwischendurch das Gehirn nicht gut durchblutet und sie fällt deshalb um. Berappelt sie sich danach schnell wieder? Karsivan wäre noch einen Versuch wert, um die Durchblutung anzuregen.
Sie hat ein stolzes Alter und ihr werdet sehen, wenn sie nicht mehr will. Ich wünsche euch alles, alles Gute.
 
Als Sue im Alter von 17 Krampfanfälle bekam, meinte der TA, dass seien in der Regel dann hirnorganische Veränderungen, wenn so was im hohen Alter plötzlich kommt. Untersucht wurde das allerdings nicht mehr.
 
Karsivan wäre noch einen Versuch wert, um die Durchblutung anzuregen.
Sie hat ein stolzes Alter und ihr werdet sehen, wenn sie nicht mehr will. Ich wünsche euch alles, alles Gute.
Ich finde auch das wäre einen Versuch wert. Ich habe in der Vergangenheit meiner Hündin dann auch mitgeteilt das ich sie liebe und ihr für alles danke, für die gemeinsame Zeit und wenn sie gehen möchte ist das ok, auch wenn es mir sehr schwerfallen wird, aber es ist ok. Sie soll es mir dann zeigen das sie gehen möchte. Eine verstorbene Hündin hat draufhin das Fressen komplett eingestellt.
Alles Liebe für Euch. :herzen:
 
Als Sue im Alter von 17 Krampfanfälle bekam, meinte der TA, dass seien in der Regel dann hirnorganische Veränderungen, wenn so was im hohen Alter plötzlich kommt. Untersucht wurde das allerdings nicht mehr.

Und wie ist es für Sue ausgegangen?
 
Lieben Dank für eure so herzlichen Antworten... ich sage ihr oft, dass sie gehen darf, wenn sie es möchte und dass ich ihr dankbar bin für die tolle Zeit. Manchmal habe ich das Gefühl sie macht sich auf den Weg und dann wieder kämpft sie...

ja ich habe auch angst es nachher zu bereuen solange gewartet zu haben. Andererseits möchte ich nicht, dass es zu früh für sie ist.
Urlaub bekomm ich leider keinen mehr - zumal demnächst ein Jobwechsel stattfindet. Da wird es dann noch schwieriger. Auf meiner aktuellen Arbeit herrscht viel Verständnis, hin und wieder arbeite ich von Zuhause aus, noch hat sich nie jemand beschwert, wenn ich früher gegangen bin. Aber das geht auf der neuen Arbeit dann halt auch nicht -.-
 
Hallo Jenni, es muss nicht unbedingt ein Hirntumor sein. Evtl. ist zwischendurch das Gehirn nicht gut durchblutet und sie fällt deshalb um. Berappelt sie sich danach schnell wieder? Karsivan wäre noch einen Versuch wert, um die Durchblutung anzuregen.
Sie hat ein stolzes Alter und ihr werdet sehen, wenn sie nicht mehr will. Ich wünsche euch alles, alles Gute.

Lieben Dank! Sie fällt gar nicht um, sie krampft meistens aus dem Schlaf heraus... danach ist sie völlig verwirrt, zittert und ist unruhig. Karsivan hatten wir schon mal, hatte gar nicht das Gefühl, dass das bei ihr etwas bewirkt...
 
Was ich jetzt schreibe, ist meine eigene, ganz persönliche Meinung....
Wenn ich das, was du geschrieben hast, zu Grunde lege, wäre für mich der Zeitpunkt des Abschieds jetzt gekommen.
Zumal mit deinem Arbeitswechsel, keine Möglichkeit mal eben zu "schwänzen,"...
Das was BlackCloud geschrieben hat, wäre auch mein größter Alptraum und ich würde es mir genauso wenig verzeihen können.
Bei meinem ersten Hund habe ich, im Nachhinein, fast sechs Wochen, trotz ständiger TA-Begleitung, zu lange gewartet und das ist und wird mir nie wieder passiert/passieren.
Lieber eine Woche "zu früh", als auch nur einen Tag zu spät.
Daran habe ich mich nach Pirko bei allen Tieren gehalten und bin mit dieser Entscheidung absolut im Reinen.
 
Ich bin auch nicht der Meinung, dass man sein Tier bis zum "möglichst letzten Moment" halten sollte. Es kann so schnell kippen und dann wird aus dem richtigen Zeitpunkt ein "zu spät"
Hinzu kommt, dass Ihr nicht die Möglichkeit habt, den Hund ständig zu begleiten. Für mich wäre es schlimm, den Hund in der Wohnung allein zu lassen und die Sorge zu haben, dass er einen Krampfanfall oder einen Herzanfall hat und keiner ist bei ihm.

Dein Hund war so lange bei Dir und hatte so ein schönes Leben. Ihm kommt es sicherlich nicht auf 1 Woche mehr oder weniger an.
Ich wünsche Euch eine gute Entscheidung
 
Ich selbst musste sowas glücklicherweise bisher noch nicht entscheiden, ich finde das ganz fürchterlich.
Ich kann dir nur sagen, wie ich es jetzt von außen betrachtet an deiner Stelle machen würde.
Deine Hündin hat wirklich ein stolzes Alter erreicht und das bisher ohne groß dahinzusiechen. Schmerzen scheint sie auch noch nicht übermäßig zu haben. Ich würde beim TA einen Termin ausmachen, du könntest an diesem Tag vielleicht frei nehmen oder früher gehn. Verbring noch ein paar schöne Stunden mit ihr. Dann lass den TA kommen und sie einschläfern. So kannst du sie auf ihrem letzten Weg begleiten und bei ihr sein. Sie kann in ihrer gewohnten Umgebung in deinen armen einschlafen.
Ich hätte viiieel zu große Angst, dass der Hund stirbt, wenn du auf Arbeit bist und keiner zuhause ist. Und ich glaube, daran hättest du am Ende viel mehr zu knabbern als an der Frage, ob sie evtl. noch zwei oder drei Wochen länger durchgehalten hätte.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute. Du wirst sicher die richtige Entscheidung für die Maus treffen.
 
Und wie ist es für Sue ausgegangen?
Wir haben sie einschläfern lassen. Sie hatte schwere Krampfanfälle, wie große epileptische Anfälle, in kurzem Abstand. Wir sind dann noch am Sonntag zum Notdienst gefahren, und dessen Einschätzung führte zu der Entscheidung.
 
Lieben Dank! Sie fällt gar nicht um, sie krampft meistens aus dem Schlaf heraus... danach ist sie völlig verwirrt, zittert und ist unruhig. Karsivan hatten wir schon mal, hatte gar nicht das Gefühl, dass das bei ihr etwas bewirkt...

Sind die Leber- und Nierenwerte mal untersucht worden?

Beim sehr alten Hund meiner Freundin (ich glaube, der ist 21 geworden) war es das, was genau solche Krampfanfälle beim Übergang von Wach zu Schlafen ausgelöst hat. Und mit diesbezüglicher Unterstützung hatte er noch einen guten Sommer.

Wenn's allerdings eindeutig das Herz ist, würde ich es vermutlich auf den Sommer nicht mehr ankommen lassen. :(
 
Muss man alles machen, was man machen könnte, zumal wenn es nur noch ein "Hinauszögern" von etwas Unabdingbarem ist :gruebel:.
Pirko hatte BSD-Krebs.
Erste OP, es wurde besser, dann wieder schlechter, zweite OP, danach fast jeden Tag zum Doc, zwecks Infusionen, Spritzen, Kontrollen,...
Pirko hat mich zum Schluß gemieden, wenn ich nur zum Schlüssel gegriffen habe, er, der immer gerne gefressen hat, hat sein Futter gehasst, weil er dieses Vorab-Verdauungspulver nicht mitfressen wollte. Keine Leckerlis mehr, kein Leberwurstbrot, keinen Jogurthbecher mehr ausschlecken,...
Ich habe uns unsere so teure, nicht wiederholbare letzte Zeit gründlich versaut, etwas, das ich nicht wieder gut machen kann und bis heute - ist fast 30 Jahre her - immernoch von ganzem Herzen bedauere :heul:.
Und wofür ich Pirko um Verzeihung bitten werde, wenn wir uns eines Tages hinter der RBB wieder treffen werden.....:(
Ich kann es nur besser machen und diese letzte Zeit "schöner" machen, auch wenn es eine "Verkürzung" bedeutet.

Gibt es eine Aussicht auf Heilung, kämpfe ich bis zum letzten Atemzug und "Hemd", aber in einer Situation, wie der der TE, bin ich eher bereit "aufzugeben", als dem Tier nochmal einen TA-Marathon anzutun, weil man ja noch dieses und jenes untersuchen und testen könnte...

Aber, wie gesagt...just my two cents...
 
@Candavio

Ich finde, das hängt von den Umständen ab.

Beim Hund meiner Freundin waren es glaube ich die Nieren, die nicht mehr wollten. Er bekam dann etwas Pflanzliches und Mineralstoffe zur Unterstützung und damit ging es schlagartig wieder gut. Als die Wirkung nachließ, haben sie nicht mehr lange herumprobiert.
 
Mit meinem ersten eigenen Hund war es wie bei dir und Kira. Ab ihrer 6. Lebenswoche durch dick und dünn, sie war buchstäblich mein halbes Leben (ich war 16, als ich sie bekam und 32, als sie starb). Nanni hat mir die Entscheidung zum Glück ab- bzw. vorweggenommen und ich war bei ihr, als sie starb. Allerdings ist Sterben nicht immer ein "Verlöschen" und auch wenn Nannis Todeskampf nur wenige Minuten dauerte (Herzanfall) und sie selbst davon hoffentlich weniger mitbekommen hat als ich, fühle ich diese Momente auch heute noch, nach über 30 Jahren.

Allen Hunden, die nach Nanni kam, habe ich versprochen, es besser zu machen. Da es verdammt schwer ist, den "richtigen" Zeitpunkt zu erkennen, habe ich dieses Versprechen aus meiner Sicht nicht immer erfüllen können. Mal war es für mich etwas zu früh, mal doch ziemlich spät. Manche Hunde können sich mit Einschränkungen gut abfinden, andere schlecht. Es ist immer eine individuelle Geschichte. Wie @Candavio schreibt, kämpfe ich bis zum letzten Atemzug und "Hemd" - in so hohem Alter nicht mit der Aussicht auf Heilung, sondern mit der Aussicht auf die verbleibende altersgerechte Lebensqualität.

Andererseits möchte ich nicht, dass es zu früh für sie ist.
Da Hunde im Hier und Jetzt leben, spielt dieses "zu früh" für sie eine andere Rolle, als für uns Menschen. "Zu früh" ist die menschliche Sicht auf den Tod. Für deine Hündin in ihrem Alter und Zustand ist der "richtige" Zeitpunkt der, den du bestimmst.

Alles Gute :love:
 
Bei „aussichtsloses“ leiden warte ich, wenn möglich, nicht bis echt nichts mehr geht. Ich finde das die hunden das nicht verdienen.
 
Liebe Jenni:

Diese Entscheidung ist die schwerste und fuer uns Menschen wohl die schlimmste. Wir mussten sie letztes Jahr treffen. Nach vielen Jahren mit unserem ''tough guy'', Trusty, war seine Gesundheit fragil. Sein TA hat uns klar gemacht, dass er Trusty noch mit Kortison zirka 6 Monate 'kaufen'' koennte. So hatte Trusty noch eine gute Zeit, aber die ''Ausfaelle'' wurden haeufiger, die Kraft war weg.

Eines Morgens trabte er zum Wassernapf, und stuerzte. Lag auf seiner Seite und konnte nicht mehr hoch.

Den Anblick werde ich nie vergessen - und den Ausdruck in den Augen meines tough guys. Hilflos - kapituliert. Muede.

Es war der Punkt, wo wir wussten, das es Zeit ist - der letzte Weg war anzutreten. Es war der Punkt, wo Trusty sagte ''Ich kann nicht mehr''.

Ich wuensche Dir Kraft fuer den Weg, den letzten Abschnitt; ich wuenschte, ich koennte Worte finden, die den Schmerz fuer Euch Beide wegzaubern :(

Hugs to you, Jenni and Kira.
 
Ich möchte mich bei euch allen bedanken. Eure Worte berühren mich sehr. Ein kleiner Trost mit diesem Schmerz und dieser Last nicht alleine zu sein...
 
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