Das Aggressionsverhalten des Hundes

Josy schrieb:
Habe das Buch heute morgen bekommen und mal überflogen. Na ja, so ganz hat mich das Buch aber noch nicht überzeugt :(

Welches Buch ist nicht so toll Josy ?? Das Aggressionsverhalten des Hundes ? :verwirrt:
Wollte es mir eigentlich zum Geburtstag schenken lassen :verwirrt:

LG
Anja
 
  • 29. März 2024
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Hi AnjaJ ... hast du hier schon mal geguckt?
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AnjaJ schrieb:
Welches Buch ist nicht so toll Josy ?? Das Aggressionsverhalten des Hundes ? :verwirrt:
Wollte es mir eigentlich zum Geburtstag schenken lassen :verwirrt:

LG
Anja

Hallo Anja,
ja, das Buch Aggressionsverhalten des Hundes. Laß es dir ruhig zum Geburtstag schenken. Habe gestern abend angefangen mir den theoretischen Teil durchzulesen und fand ganz es überzeugend, wenn auch etwas frustierend für einen HH mit einem aggressiven und einen teilweise unverträglichen, ängstlichen Hund.

Hier mal ein kleiner Auszug:

WOMIT SIE ES ZU TUN HABEN

Aggression kann man nicht heilen. Ein aggressiver Hund wird immer eine gewisse Tendenz zu aggressiven Reaktionen haben, weil aggressive Reaktionen zur Gewohnheit werden. Unter Stress reagieren Tiere, wie es ihren Gewohnheiten entspricht, weil die bewusst agierenden Teile ihres Gehirns blockiert sind. Sie fallen dann in fast automatisch ablaufende Verhaltensmuster zurück; in Verhaltensmuster, bei denen sie gar nicht erst nachdenken müssen. Wenn ein Hund Angst, Frustration oder Wut erlebt, gerät er in eine Situation, in der er automatisch auf sein gewohntes Verhalten zurückgreift.

Ihr Ziel muss es sein, die Reizschwelle verschiedener Emotionen anzuheben und Ersatzhandlungen anzutrainieren. Es ist ein wenig wie Paddeln gegen die Strömung. Alte, schlechte Angewohnheiten sind nur schwer auszumerzen und können in Stress-Situationen immer wieder zum Vorschein kommen. Mit großem Engagement und viel Arbeit können Sie zwar sehr wohl einen Punkt erreichen, wo es nicht mehr zu aggressivem Verhalten kommt, Sie werden sich darauf aber nie völlig verlassen können. So wie ein Alkoholiker Zeit seines Lebens ein ehemaliger Alkoholiker bleibt, so bleibt auch ein aggressiver Hund Zeit seines Lebens ein ehemaliger aggressiver Hund.

Es gibt keine einfachen Lösungen. Aggression ist kein einfaches Problem. Es ist sehr komplex, hartnäckig und schwer zu ändern, weil es ein so tief verwurzeltes Verhalten ist. Hunde sind von ihrer Biologie her genauso wie Menschen darauf gepolt, Gewalt als Mittel einzusetzen. Viele populäre Bücher, die sich mit aggressivem Verhalten bei Hunden beschäftigen, stellen das Problem vereinfacht dar. Das geschieht vermutlich der besseren Verständlichkeit halber. Dabei wird aber auch der Eindruck erweckt, dass sich das Problem schon lösen lässt, wenn man sich nur ein wenig (oder auch sehr) bemüht. Meine Aufgabe ist es, Ihnen zu sagen, dass man sich in manchen Fällen noch so bemühen kann, das Problem aber unlösbar bleibt.

Denken Sie an einen aggressiven oder gewalttätigen Menschen, den Sie vielleicht kennen. Selbst wenn so ein Mensch erkennt, dass er ein Problem hat, so hat er üblicherweise doch enorme Schwierigkeiten, seinen Charakter (sein Temperament) oder sein Verhalten zu verändern. Auch mit medikamentöser Behandlung oder Psychotherapie kann häufig nur erreicht werden, dass so ein Mensch lernt, sich besser unter Kontrolle zu haben, während sein Charakter (sein Temperament) und sein aggressives Verhalten im Wesentlichen unverändert bleiben. Wenn etwas schief geht oder Druck und Anspannung zu viel werden, brechen die alten Gewohnheiten wieder durch. Es ist fast schon ein Klischee, wenn der Ehemann sich für einen Gewaltausbruch entschuldigt und schwört, dass es nie wieder passieren wird und das zum zehnten Mal. Ja, klar. Für Hunde gilt vermutlich das Gleiche, mal abgesehen davon, dass sie sich im Unterschied zu Ehemännern nicht schuldig fühlen. Der Hund glaubt wahrscheinlich, er habe völlig richtig gehandelt.

Ich möchte Sie aber nicht unnötig verschrecken. Es gibt zwar gelegentlich einen Hund, den ich für nicht trainierbar halte, aber in der überwiegenden Mehrheit der Fälle bringt eine Schulung sehr wohl etwas. Wenn ein Hundebesitzer bereit ist, das Verhalten seines Hundes zu kontrollieren und ein Trainingsprogramm gewissenhaft durchzuführen, ist in den meisten Fällen ein erfülltes und sicheres Leben das Resultat. Wenn Sie sich dazu entschließen, dürfen Sie aber nicht dem Irrtum erliegen, das Problem mit einem ein paar Wochen oder vielleicht sogar Monate dauernden Trainingsprogramm ein für allemal gelöst zu haben. Es bleibt ein Dauerthema. Wenn Sie sich aber wirklich auf so ein Programm einlassen, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem viel tieferen Verständnis Ihres Hundes kommen. Und seien Sie realistisch, dann werden Sie viel eher Erfolg haben.
 
Hallo,

ich finde das Buch (Aggressionsverhalten) sehr gut !
 
So, ich hab Euch auch mal nen kleinen Auszug des Buches rausgeschrieben. Ich schreib öfter mal Buchstellen raus und später schreib ich das Thema nochmal mit eigenen Worten (so lern ich theoretisches besser:(
-------------------------------
Positive Strafe sollte nicht eingesetzt werden, solange auch positive Verstärkung eine mögliche Option ist, und sollte nur von einem Profi angewendet werden, der eine geeignete Trainingssituation sorgfältig inszeniert. Undifferenzierte oder nicht korrekt verwendete positive Strafe muss aus ethischen Gründen abgelehnt werden. Damit positive Strafe korrekt eingesetzt werden kann, müssen einige Kriterien erfüllt sein.
  1. Die Strafe muss so intensiv sein, dass der Hund erschrickt und das Verhalten dadurch unterbrochen wird.
  2. Die Strafe muss jedes Mal erfolgen, wenn das fragliche Verhalten auftritt.
  3. Die Strafe muss sofort auf das Verhalten folgen.
  4. Der Hund muss eine Verhaltensalternative gelernt haben, mit der er die positive Strafe vermeiden kann.
  5. Das bestrafte Verhalten muss bereits nach wenigen Malen Strafen deutlich abnehmen oder ganz aufhören. Im Idealfall hört das Verhalten sofort auf, wenn eine positive Strafe erfolgt. Wenn das Verhalten bereits über längere Zeit eindeutig verstärkt wurde, dann kann man es mit positiver Strafe nur sehr schwer beeinflussen.
Es ist nicht so, dass Strafe nicht funktionieren würde. Wenn sie korrekt ausgeführt wird (was selbst bei Fachleuten kaum jemals der Fall ist und schon gar nicht bei Hundebesitzern), ist sie sehr effizient. Das Problem ist, dass Strafe ethisch bedenklich ist, wenn sich positive Verstärkung als Alternative anbietet, und diese Alternative besteht fast immer. Ausserdem gibt es bei positiver Strafe bedenkliche Nebenwirkungen. Es kommt gleichzeitig zu operanter und klassischer Konditionierung. Der Hund verknüpft Angenehmes und Unangenehmes mit der Person, von der die Strafe stammt. Und das sind Sie ! Wenn eine Strafe nicht völlig korrekt ausgeführt wird, und vermutlich selbst dann, kommt es beim Hund zu einer Stressreaktion, die das Lernen blockiert. Ausserdem muss der Hund, damit er bestraft werden kann, das Verhalten zuerst ausführen, jede Wiederholung des Verhaltens hat aber eine selbstbelohnene Wirkung und verstärkt es. Wäre es nicht besser, diesen Wiederholungseffekt zu vermeiden, die Verstärker abzubauen und eine Verhaltensalternative aufzubauen und zu bestätigen?
Verwendet man positive Strafe, begibt man sich überdies auf eine abschüssige Bahn. Wenn sich jemand erst einmal entschieden hat, positive Strafe anzuwenden, heisst das meistens, dass keine Kreativität für die Suche nach Möglichkeiten zur positiven Verstärkung mehr aufgewendet wird. Solche Personen werden unbeweglicher in ihrem Denken, weil positive Strafe einfach ist und weniger Nachdenken erfordert und weil die Tatsache, dass sie dabei eigene Emotionen abreagieren können, ihr eigenes Verhalten verstärkt. Menschen die positive Strafe ablehnen, sind meistens einfallsreicher und bemühen sich, weniger riskante Methoden zur Verhaltenskorrektur zu finden.

Lindsay (2000) schlägt sieben verschiedene Methoden zur Verhaltenskorrektur vor, die versucht werden sollten, bevor man die Anwendung von Strafe überhaupt in Erwägung zieht. Es sind die Folgenden:
  1. Das unerwünschte Verhalten in eine akzeptable Form bringen.
    Die Umwelt so verändern, dass sich keine Gelegenheit für das unerwünschte Verhalten bietet.
  2. Ein akzeptables Ventil für das unerwünschte Verhalten anbieten.
  3. Das Verhalten unter Signalkontrolle bringen.
  4. Die Rahmenbedingungen, die zu einer Verstärkung des unerwünschten Verhaltens führen, verändern und damit das Verhalten löschen.
  5. Ein mit den unerwünschten Verhalten unvereinbares Alternativverhalten auswählen und verstärken.
  6. Im Fall von intrinsisch (eines von innen) verstärktem Verhalten das Verhalten unter Kontrolle eines extrinsischen (von aussen wirkenden) Verstärkers bringen und dann löschen.
Das sind ausgezeichnete Vorschläge, und wenn Sie darauf ebensoviel Zeit und Mühe verwenden, wie Sie für die Entwicklung eines effektiven Trainingsprogramms mit positiver Strafe verwenden würden, sollten Sie danach eigentlich kein Verhaltensproblem mehr haben.
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Mir hat "Aggressionsverhalten des Hundes" sehr gut gefallen! Sehr viel gutes, modernes Hundewissen in einem Buch.
 
"Das Aggressionsverhalten des Hundes" mag ein gutes Buch sein, doch als ich es in den Händen hielt und gelesen habe, dass der Autor die Meinung vertritt, dass Pits, Staffs und Co nicht in Familien mit Kindern gehalten werden sollen, habe ich es zurückgelegt. Für sowas zahle ich nix! :sauer:

Gruss Tanja
 
Btw, Renate Jones hat auch Bücher zum Thema geschrieben,
"Aggressionsverhalten bei Hunden", eigentlich empfehlenswert. :)
"Aggressiver Hund - was tun?"
 
Ups, ich habe unter dem falschen Buchtitel geschrieben.

Ich meinte das Buch "Aggressionsverhalten bei Hunden" - Auch nette Hunde streiten von Renate Jones, dass meiner Meinung nach gut ist.
 
Momo-Tanja schrieb:
"Das Aggressionsverhalten des Hundes" mag ein gutes Buch sein, doch als ich es in den Händen hielt und gelesen habe, dass der Autor die Meinung vertritt, dass Pits, Staffs und Co nicht in Familien mit Kindern gehalten werden sollen, habe ich es zurückgelegt. Für sowas zahle ich nix! :sauer:

Gruss Tanja

Wo steht denn das? Ich hab' nicht alles mehrfach gelesen, aber vieles in dem Buch. Über eine solche Äusserung bin ich bisher nicht gestolpert.

Step
 
Hallo Step,

ich habe es auf einem Seminar durchgeblättert und bin genau zu diesem Punkt gekommen... daher kann ich Dir leider nicht die Stelle nennen, aber ich glaube es war in einem Kapitel über rassenspezifische Aggression oder so ähnlich.

Eigentlich wollte ich es mir kaufen, doch das hat mich dann wirklich aufgeregt... der Autor schrieb in diesem Zusammenhang, dass sich nun bestimmt die Liebhaber der genannten Rassen aufregen, aber es sei seine persönliche Erfahrung und er rät Familien mit Kindern eindeutig von Staff und Co ab. :sauer:

Gruss Tanja, die eigentlich vom AL-Verlag sowas nicht erwartet hätte, da die meisten dort verlegten Bücher wirklich zu den guten gehören.
 
Hab's gefunden...S.94

Naja, er nennt neben den Pittis auch noch Dalmatiner, Chow und andere, die er aufgrund von Größe und Temperament problematisch hält. Er schreibt auch, dass er diese Rassen keineswegs für generell aggressiv hält.

Ich versteh diesen Absatz allerdings auch nicht. Auf den vorhergehenden Seiten beschreibt er, wie man bei der Auswahl des Welpen vorgehen sollte, um einen möglichst unproblematischen Hund zu finden. Diese Ratschläge hätten genügt.

Step
 
Hallo,

die Stelle, wo er von Kampfis abrät, fand ich auch super unpassend. Aber ansonsten ein klasse Buch, habe schon viel nach diesem Buch gearbeitet und es hat super funktioniert :)
Und es macht deutlich, dass es ein langer Weg und viel Übung braucht bis gravierende Verhaltensauffälligkeiten verändet werden. Es gibt eben keine Knopf zum Umschalten bei Hund. also ich kanns nur empfehlen

LG Jeany
 
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